[2596]
Autograph: Zürich StA, E II 370a, 528f (Siegelspur) Ungedruckt
Am 18. September empfing Haller Bullingers Briefe vom 7. [Nr. 2571] und vom 8. September
[nicht erhalten]. Das darin Versprochene ist nun wahr geworden! Denn heute, als er Bullinger
schreiben wollte, trafen die [Zürcher]Pfarrer [Lorenz]Meyer, [Rudolf]Schwyzer und [Thoman]
Ruman in Augsburg ein. Auf den Rat des Stadtschreibers [Georg Frölich] hin überbrachte
Haller den für den Augsburger Senat bestimmten Brief [des Zürcher Rates] an den
Bürgermeister [...]. Bei diesem hielt sich gerade [Wolfgang] Musculus auf der von der Berufung
[der drei Zürcher] ebenso wenig wusste wie damals von Hallers Ruf nach Augsburg.
Musculus, dem der Bürgermeister nun alles erklärte, schien darüber nicht sehr erfreut,
schwieg aber. Der Bürgermeister bat ihn, die Ankömmlinge zu begrüßen und auch ein Treffen
mit den anderen Pfarrkollegen [zu organisieren]. Er sagte ferner, dass er morgen den Brief
dem Rat vorlegen werde. Erst dann werde man wissen, wo die neuen Kollegen angestellt
werden. Musculus begleitete dann Haller zu dessen Wohnung und begrüßte die Zürcher
freundlich. Haller lud ihn, [Michael] Keller, [Bernardino] Ochino und Georg Frölich für
morgen zum Mittagessen ein. Da wegen des bevorstehenden Krieges die Lage sehr prekär ist,
werden die Neulinge zunächst in der Stadt mithelfen. —Haller verweist Bullinger auf den Brief
[Nr. 2594] von Georg Frölich, da dieser über den Stand der Dinge viel mehr erfährt als
Haller. —Frölich wird aber noch nicht gemeldet haben können, wie am 19. September um vier
Uhr nachmittags Neuburg [a.d. Donau] sich infolge eines Verrats dem kaiserlichen Heer
widerstandslos ergab. Den drei Fähnlein der [Schmalkaldener] in der Stadt wurde freier
Abzug mit ihren Waffen zugesichert. Doch als die Kaiserlichen die Stadt unter KontrolleBriefe_Vol_17-491 arpa
hatten, nahmen sie den Fähnlein alles ab und entließen die Söldner nackt, mit Ausnahme der
[drei] Hauptmänner, die sie gefangen zurückhielten. Sie tobten dann in der Stadt, töteten
einige Bürger und schändeten die Frauen, von denen einige starben. Dann drangen sie in das
Territorium Ottheinrichs ein und vergewaltigten auch dort die Frauen. Wie lange wird Gott
das noch mit ansehen? — Die trägen "Bäuche" [der Schmalkaldener], die kaum drei Meilen
entfernt lagen, hätten das verhindern können, unternahmen aber nichts! Sie behaupten, dass
man den Kaiser [Karl V.] weder hätte angreifen noch schlagen können, und dass sie ihn
gewähren lassen würden, um ihn besser hervorlocken zu können. Haller fürchtet aber, dass
dieses Versäumnis schlimme Folgen haben wird. Es wäre viel besser gewesen, wenn man
Bayern angegriffen hätte! Man wollte aber den "Saufürsten" [Wilhelm von Bayern] schonen!
— Nun wird dieser vom Kaiser selbst gestraft, denn sein Land wird verwüstet, und dessen
Bewohner werden von den [Italienern und Spaniern]ausgeplündert. Was die Herrscher sich
ausdenken, müssen die einfachen Leute büßen! Die fremden Truppen liegen [nur noch] zwei
Tagesmärsche von Augsburg entfernt. Die Augsburger Obrigkeit hat [deshalb] alle Brücken
über den Lech zerstört und die Überquerung der Furten unmöglich gemacht. Die Bevölkerung,
die teils mit ihrem Vieh in Richtung Augsburg flieht, schafft es also nicht mehr über den Fluss.
Etliche schwimmen hinüber. In Augsburg ist demzufolge alles teurer geworden. Letzte Nacht
kamen Verwandte von Michael Keller, die aus Bayern flüchteten und nicht wissen, wo ihre
Frauen und Kinder sind. Das Volk sucht in den zahlreichen Sümpfen Zuflucht. Es geschähe
Bayern ganz recht, dass es von seinen Verbündeten, den Spaniern, gestraft wird; wenn nur das
arme, unschuldige Volk nicht wäre! —Hoffentlich wird es den Frauenschändern bald so ergehen
wie den Benjaminitern! — Der [schmalkaldische] Haufen liegt bei Donauwörth. Er
bringt nichts zustande. Mit dem "Bauch" von Sachsen [Kurfürst Johann Friedrich] kann man
nichts erreichen. Landgraf [Philipp von Hessen] und [Sebastian] Schertlin sind hingegen sehr
emsig. Hätte man auf [Schertlin]gehört, dann wäre man jetzt weitergekommen! Als er den Rat
gab, Ingolstadt zu besetzen (da diese Stadt sich bereits ergeben hatte), ehe man nach Regensburg
weiterzöge, hörte man nicht auf ihn. Der Sachse duldet nämlich seine Ratschläge nicht.
—Auch die Angelegenheit des Thomas Naogeorg beunruhigt Haller. Er schrieb schon darüber
[Nr. 2576]. Die Augsburger hatten Naogeorg vor zwei Jahren berufen. Damals ließ ihn der
[Kurfürst von Sachsen] nicht gehen. Inzwischen wurde er von den Wittenberger Theologen
zum Ketzer und Schwärmer erklärt. Er kam deshalb nach Augsburg, wo er predigte und dem
Volk gefiel. Der Augsburger Rat bat daraufhin den Kurfürsten brieflich, Naogeorg behalten zu
dürfen. Nach langer Zeit kam die Antwort: Er müsse verhaftet werden, weil er nicht glaube,
dass der Leib Christi sich wahrhaft im Altarsakrament befinde und alle getauften Kinder den
Heiligen Geist empfingen! Zweifellos wollte der Kurfürst Naogeorg schriftlich dazu verpflichten,
künftig nichts gegen diese Dummheiten zu lehren oder zu schreiben. Der Augsburger Rat
wartete dann [mit seiner Antwort] ab, bis Naogeorg heimlich in einem Dorf [Lauingen]
untergebracht wurde. Dort halten ihn nun die Augsburger auf ihre Kosten versteckt. Seiner
Frau [Margaretha Hinzenhauser?] wurde per Bote [...]mitgeteilt, den Hausrat zu verkaufen
und nach Augsburg zu ziehen. Bullinger möge für Naogeorg nach einer Stelle Ausschau
halten, zumal seine Schriften es waren, die Naogeorg zu einer anderen Auffassung brachten!
Um sich mit dem Kurfürsten nicht anzulegen, können die Augsburger ihn jetzt nicht berufen;
nach dem Krieg aber wohl schon. — Ein französischer Adliger [Philippe de Fresnes], der vor
einigen Tagen in Augsburg war und im [schmalkaldischen] Heer dienen wollte, wurde am 16.
September auf dem Weg dorthin von einigen Edelleuten aus Lothringen in einem Wirtshaus
umgebracht. Zwei der Täter wurden gefangen genommen. Der Leichnam des Ermordeten
wurde am 18. September in Augsburg beigesetzt. — Es geht das Gerücht um, dass der Zürcher
Rat einige Fässer mit Gift geöffnet und beschlagnahmt hätte. Solches wird aber weder durch
Bullingers Briefe noch durch die drei [eingetroffenen] Zürcher bestätigt. Diese erzählen lediglich,
dass die Ladung durch Zürich fuhr, nicht aber abgefangen wurde. — Haller hat einen
Druckbogen des Lukaskommentars doppelt erhalten. Der darauffolgende mit den Seiten z2r.
[bis z5v.]fehlt dafür. Bullinger soll ihm diesen zukommen lassen. — Er hat durch [den Boten
Hans] Großmann eine für Heinrich Schöner bestimmte Sendung mit dem ledernen [Sack]
geschickt. Den Begleitbrief an Schöner hatte er vergessen und legt ihn hier bei. — Da vieleBriefe_Vol_17-492 arpa
neue [eidgenössische] Söldner zugelaufen sind, errichtete Augsburg ein neues Fähnlein, dem
Jakob Reinhart als Hauptmann vorsteht und in das Bullingers Cousin Michael Hedinger
aufgenommen wurde. Dieser ist gerade von der Klause [Ehrenberg] mit einem Auftrag nach
Augsburg gesandt worden. — Er berichtet Folgendes: Die Klause ist von den Tirolern besetzt.
Davor liegen 13 Fähnlein mit Eidgenossen und einige mehr mit Landsknechten, die zusammen
den Ausbruch aus der Klause verhindern. Die eidgenössischen Söldner sind diszipliniert und
tapfer, ihre Hauptleute taugen aber nichts, da sie unerfahren sind. Sie werden deshalb von den
[Schmalkaldenern] verspottet. Sie wollen alle reich werden, pro Monat mindestens 1'000
Gulden Gewinn machen, und sie plagen ihre Söldner. Nach den Prinzen tragen sie nur für sich
Sorge. — Graf Wilhelm von Fürstenberg ist jetzt auch beim [schmalkaldischen] Haufen.
—[Rudolf] Gwalther hat sein Buch "Der Endtchrist"geschickt und schon zweimal [an Haller]
geschrieben. Bullinger soll ihm Hallers Dank ausrichten. Bald wird Haller ihm auch schreiben.
— Haller wird versuchen, Bullingers Wunsch, Lorenz [Meyer] in Augsburg unterzubringen,
nachzukommen. Sollte dies nicht möglich sein, wird Haller für diesen eine Anstellung in
Kaufbeuren befürworten. Er fürchtet nämlich, dass Meyer für die gebildete Bürgerschaft Augsburgs
nicht genügend vornehm und zu direkt sein könnte. Zunächst aber muss man abwarten,
was diesbezüglich beschlossen wird. —Grüße.
Salus et pax a deo patre per dominum nostrum lesum Christum. 18. huius
mensis duae mihi abs te allatae sunt epistolae, quarum altera 7. 2 septembris,
altera 8. 3 data erat, in quibus quod promittis, 4 hodie praestitum est. Advenere
enim hodie, cum iamiam accinctus essem ad scribendum tibi, dilecti
fratres nostri Agricola 5 , Svittzerus 6 et Romanus 7 , quorum praesentia plurimum
exhilaratus sum. Literas, quas habuerunt ad senatum, 8 quoniam ipsi
ambulando nimium erant defessi, mihi tradiderunt a , ut consuli 9 offenem; id
quod et archigrammatei 10 consilio factum est. Cum ergo ad consulem venirem,
forte fortuna apud ipsum invenio d. Musculum, cui hactenus ignoranti
hanc vocationem (sicut et meam ignoravit) b11 omne negotium exponit
consul me praesente maxime Tigurinae urbis extollens diligentiam et benevolentiam.
Musculus, cui negotium parum placere videbatur, cogebatur
tamen me praesente tacere et consuli commendanti assentire. Commisit ergo
consul, ut eos convenirent, etiam alii ministri 12 et ut cum fratribus 13 familiariter
colloquerentur. In crastinum enim demum literas senatui se propositurum,
unde debeamus expectare responsum, quid amplius cum iis agendumBriefe_Vol_17-493 arpa
sit. Recta ergo d. Musculus a consule mecum ad aedes meas, ubi
expectabant illi, ibat et humaniter eos excepit. In crastinum vocavi c ad
prandium c eum, Cellarium 14 , Bernardinum 15 et archigrammateum. Tunc amplius
colloquemur. Quid futurum sit cum eis, ignoro adhuc. Dum bellum
adhuc in procinctu est 16 et certe dubium sit adhuc, quamvis aliam eius 17
faciem speremus nos mox visums. reservabuntur in urbe omnes, nobis collaboraturi,
donec deus his malis finem dederit.
Qualiter enim negotium se habeat, diligentissime, ut mihi dixit, perscripsit 18 dominus archigrammateus, eorum etiam gnarus consiliorum, quae non nisi raro secreto ad me perveniunt. Ad illum ergo te relego.
Hoc unum volo addere, quod ipse in suis forte non habet, 19 quia ante biduum scripsit, nempe quod 19. septembris 20 hora pomeridiana 4. caesaris exercitus (licet non omnis, maior tamen pars) oppidum Neoburgum 21 aperientibus ei civibus et proditione quadam facta ingressus est nullo resistente. 3 vexilla sive cohortes nostrorum in oppido fuerunt, quibus liberum promisere cum omnibus facultatibus discessum. Superiores tamen ipsis facti omnes diripuerunt et nudos captis tamen capitaneis 22 dimiserunt. Inde miserabiliter in cives grassantes paucos quidem occiderunt, sed, longe crudelius cum ipsis agentes, matronas, 23 virgines (da veniam turpi dicto, de qua re honeste nemo loqui potest) continuis successibus constuprarunt, ut mortuae nonnullae sint inventae. 24 Idem postea fecerunt erumpentes in agrum ditionis Ottonis Heinrychi: Virgines et mulieres rusticas exuentes, quotquot eis placuerunt, ad nephanda secum abripuerunt opera. O deus, quam diu haec pateris et aspicis? 25
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Nostri interim ventres 26 (ne quid gravius dicam) vix tribus abfuere miliaribus 27 et haec omnia praevenire potuissent, sed nihil fit! Vereor, ne mora haec magnum malum nobis datura sit et harum turpitudinum nos poenas, qui non prohibuimus, persoluturos. Praetexunt illi hanc causam: Der keiser 28 ligg in eim 528v || selchen vortheil, das er weder anzgriffen noch zu gwünnen sye. 29 Dorumb das 30 man inn freidig 31 mach und herfür löke, so laß man imm selichs 32 zu, das man inn uß dem näst bring. So 33 werd man imm den lon gen. Quod consilium mihi non videtur ex spiritu proficisci divino. Sond 34 wir uns selb mitt der schand helffen, so erbarms gott! Man hett inn wol in sim loch usghüngeret, hett man wellen das Peyerland angriffen. 35 Aber der süwfürst 36 ist uns zlieb.
Jetz gipt imm der keiser selb den lon, dann imm all sin land usgetzt 37 , erößt 38 , die armen lüt von den Weltschen 39 glich als wol 40 beraupt werdendt wyb und kinden, als werend si unser religionsverwannten. 41 Ita, quicquid delirant reges, plectuntur Achivi. 42 Die Wältschen streifend imm Peyerland biß uff 2 mes wegs 43 uff Augspurg zu. Mine herren habend alle bruggen amm Lech, so daß Peyerland bschlüßend 44 abgworffen, 45 alle fürt verfürt 46 Und flücht das arm volk imm Peyerland zuhin 47 , tribend ir vich, woltend gern gen Augspurg, so könnends nitt über das wasser kan 48 . Vil schwimmend durhin. Videres miram miseriam! So schlats als uf 49 50 , so uß dem Peyerland nüt me zu gat: holtz, saltz, überus thür, etc. Werdends dinnen 51
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auch engelten 52 . Venerunt hac nocte ad Cellarium quidam cognati ipsius, transfugae ex Bavaria, incerti, ubi sint yel uxores yel liberi. Confugit populus in die möser 53 , deren das Peyerland voll ist. In summa: Peyerland wirt wol gestrafft, auch von iren fründen, den Spangeren 54 ! Inn gschech recht, wenn nun das arm unschuldig volk nitt were! Gott well sich ir und unser aller erbarmen. Amen.
Ich hoff, es werd nach 55 den wyberschenderen gan wie den Beniaminitern, 56 obschon wir vorhin auch etwas innemmen 57 müßennd wie Israel.
Unser huff ligt by Werd 58 . Glaub, das si gufen spitzend 59 , dann ich hör nüt von inen Der venter von Sachsen 60 hatt den ritten 61 ; man kan nüt vor imm schaffen. 62 Der landtgraf 63 ist empsig, deßglich der Schertlin 64 über die maß. So man imm gefolgt, stündend wir schon in ruw. Dann sin rat nitt ist gsin, das man gen Regenspurg züch und Ingolstatt liggen laß unbsetzt, das sich doch schon ergeben hatt. 65 So wer der sach schon ghulffen. Aber was er rat, mag der Sachs nitt lyden. Clamabimus ad dominum, sonst acht ich nitt, das wir vil glücks werdind haben.
Accedit enim aliud argumentum, quod mihi hoc persuadet et me (non tam perturbatum quam de omni totius belli eventu) d sollicitum reddit, scilicet doctissimi piissimique viri d. Thomae Naogeorgi negotium, de quo nuper tibi scripsi. 66 Is ante biennium a nostris vocatus veniam tamen ab electore 67 , sub quo egit, impetrare non potuit. Interim a theologis illis Wittenbergensibus mirum in modum vexatus et pro haeretico et schwermero proclamatus est. Nunc itaque absente principe ad nos profectus est, si forte ex hoc possit liberari pistrino. Augustam ubi venit, concionatus est. Placuit populo. Scripsit senatus electori 68 rogans, ut eum concedat ipsis. Diu responsum expectatum tandem tale venit: Quia non credat verum domini corpus esse in sacramento altaris, adhaec non omnes infantes baptizatos accipere spiritum sanctum, 69 ideo in vincula coniiciendum. ||529r. Voluit procul dubio extorquere
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ab eo chirographum et obtestationem, ne contra ipsorum nugas vel doceat vel scribat. Senatus data opera moram fecit, donec abire posset. 70 Noluerunt enim in his turbis maiores excitare turbas. Itaque clam dimisimus eum, et nostris sumptibus conservamus eum in loco quodam nobis vicino, 71 ubi satis tutus est. Interim nuncium misimus ad uxorem 72 eius, ut ocius omnibus rebus divenditis ex ditione electoris secedat et tandem huc se conferat. Interim te rogatum volo, venerande pater, prospice illi in superioribus partibus de aliqua conditione. Est syncerus, doctus, pius. Et profecto tuum est hoc facere; libere enim fatetur ex tuis se conversum scriptis, qui prius etiam haereticos censuerit, qui contra sentirent. A nostris hoc tempore vix recipietur, ne in e electoris incidant offensam. So der strudel überhin wer, acht ich, wurd er wider berüfft 73 werden.
Superioribus diebus venit huc quidam 74 ex primatibus Galliae nostro accessurus et serviturus exercitui. Hunc ad duo milliaria ab urbe egressum observarunt quidam Lotharingienses comites et nobiles et in hospitio quodam circumvenientes trucidarunt. 75 Duo ex ipsis ab exercitu capti. Cadaver eius huc vectum et honorifice sepultum est. 16. septembris factum, 18. sepultus est.
Venit praeterea ad nos constans rumor Tigurum aliquot veneno plena pervenire dolia ibique a magistratu aperta et conservata. 76 Tuae autem nihil de his aiunt literae, neque fratres 3 77 quicquam de his dicunt, nisi quod transient Tigurum, non tamen interceptum sit.
Ich schick üch hie ein bogen 78 uß dem Luca 79 , so ir mir gschickt. f Ist zu vil f . Dargegen hab ich einen zwenig, nammlich der nechst, so in den ghört: z2. Hept an: "nempe", hört uf ab 80 8. libri commentariorum. 81 Den wellt mir zwegen bringen 82 .
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Ich hab üch auch znechst 83 ein bündeli gschickt inn dem läder 84 bi 85 dem Großman 86 . Ghört dem Heinrich Schöner. Und den brieff, so darzu gehört, uß vi vergeßen. Den schick ich auch hiemitt, das er imm werde.
Michel Hedinger, üwer vetter, wer bi uns angnommen. 87 Diewyl aber so vil redlicher Eidtgnoßen nahin gloffen 88 , die noch kein dienst ghept, habend mine herren bi den obersten erworben, das man noch ein fennli Eidtgnoßen uf hatt gworffen 89 . Darüber ist Jacob Reinhart 90 als ein Züricher hauptman. Bi demselben ist jetz Michael. Gat imm wol Ist hütt harkon von der Kluß 91 , etwas uszurichten. Laßt üch alle vast grüßen.
Bi der Klus, sagt er mir, stands also: Die Tiroler habends inn. Sind aber 13 fennli Eidtgnoßen und etliche landtsknecht, die liggend inen vor dem loch, das si nitt konnend usher kon. Die houptlüt der Eidtgnoßen sind nüt wert. 92 Ir keiner nie kein houptman gsin. Die unseren spottend iren: Könnend und wüßend nüt 8 . Das macht si bin kriegslüten veracht. Der gmein man ist gutwillig, halt sich wol hatt bin jederman groß lob der zucht und fründtlikeit halb. Aber an houptlüten felt es. Si wend 93 all rych werden, schindend die knecht jemerlich. Nun gitt man inen herrlich bstallungen, aber si meinend, wenn si nitt all monet 1'000 gl. fürschlahend 94 , so sye es nüt. Interim negligunt, quae ad bellum. Cavent sibi post principia; darumb redet man inn übel. ||
529V Graff Wilhelm von Fürstenberg ist jetz auch bi unserem huffen. 95 D. Gvaltherus suum mihi misit Antichristum 96 et bis jam scripsit 97 . Agito ipsi gratias. Nunquam profecto ita antichristum cognovi, sicut ex hoc libelo! Scribam ipsi, quamprimum propter negotia potero. 98
Velles, ut d. Laurentium in urbe conservaremus, qua in re dabo operam, si non hic h maneat ut h tamen Kaufbüram veniat. 100 Hoc unum in eo desydero,
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quominus putem eum urbi nostrae convenire: incompositos videlicet mores et temeritatem. Est enim apud nos populus civilitatis supra modum studiosus. Unde vereor, ne exigua ipsius futura sit authoritas. Sed videbimus, quomodo huic rei consulatur.
Tu interim vale cum familia et fratribus atque ecclesia omni. Haec raptim. Propediem plura dabo. Augustae Vindelicorum, 22. septembris noctu instante jam 11.
Tuus ex animo Hallerus.
[Adresse darunter:] D. Bullingero, venerando suo patri. Tiguri.