Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[3185]

Ambrosius Blarer
an Bullinger
[Konstanz,
ca. Sonntag,
15. April 1548] 1

Autograph: Zürich StA, E II 357, 572f (ohne Siegelspur) a Zusammenfassende Ubersetzung: Blarer BW II 695f Nr. 1522

[1]Blarer kann kaum etwas berichten. Er dankt Bullinger für die christliche Fürsorge, die er den Konstanzern entgegenbringt. Den Zürchern drohen zwar keine geringeren Gefahren als den Konstanzern, doch sind sie immerhin nicht so gegenwärtig. Gott beschütze die Zürcher! -[2]Der Lyon Kaiser Karl V. nach Augsburg einbestellten], aber noch nicht aufgebrochenen

c Klammern ergänzt. -
a Ohne Schnitt- oder Nadelstichspuren.
90 verschleuderte; s. Fischer II 366 s.v. tremplen.
91 machte ... sein krom nitt ledig: könne seine (beschlagnahmte) Ware nicht frei kaufen.
92 Denn.
93 Unbekannt. - D'Aliods Frau hatte längere Zeit in Zürich gewohnt; s. HBBW XIX, Nr. 2805,31. -Da d'Aliod am 31. April 1541 das Konstanzer Bürgerrecht als unverheirateter Mann erhalten hatte, muss die Ehe nach diesem Datum geschlossen worden sein; s. Konstanz StadtA, A IV, Bürgerbuch, Bd. 5, S. 104.
94 verschwenderisch; s. DRW VIII 1316.
95 will sich nitt recht schicken: ist nicht dazu bereit.
96 ir armüt: ihren (gemeinsamen) Besitz; s. oben Anm. 4.
97 zu nutz bringe: gewinnbringend verwende; vgl. SI IV 890.
98 ausdrücklich; s. Fischer 111866.
99 Zum Aufenthaltsverbot d'Aliods in Stadt und Landschaft Zürichs s. oben Anm. 7.
100 Der Überbringer des vorliegenden Briefes war
ein nicht näher bekannter Bediensteter von Marcell Dietrich von Schankwitz; s. oben Z. 26f und Anm. 19.
1 In Anbetracht der etwa zweitägigen Übermittlungsdauer von Zürich nach Konstanz und dem Umstand, dass Blarer den Brief den Johannes Wolf am 13. April 1548 (Blarer BW II 695, Nr. 1521; Zürich ZB, Ms F 41, 313r.) in Zürich verfasst hatte, unten in Z. 57 bereits beantworten konnte, kann das vorliegende Schreiben frühestens am 15. April 1548 abgegangen sein. -Das längere Ausbleiben von Wolfs Antwort auf Blarers Anliegen zur Unterbringung von vier Schülern in Zürich, das dieser etwa am 4. April 1548 (Nr. 3177, 4f,10 und Anm. 3) an Bullinger gerichtet hatte, ist wohl mit Wolfs Erkrankung an Wechselfieber (febris tertiana) zu begründen, die auch in zwei weiteren seiner Briefen nach Konstanz desselben Datums an Konrad Hofherr (Curio) und Jakob Funcklin (Zürich ZB, Ms F 41, 313 y.) genannt wird.


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Konstanzer Gesandtschaft gehören [Alt]bürgermeister Thomas Blarer, Zunftmeister Peter Labhart und Hieronymus Hürus an. Letzterer war ja einem Brief Bullingers [nicht erhalten] zufolge während seines Besuchs des Zürcher [Schützenfests] im vergangenen Sommer durch irgendwelche Leute [N.N.] in Schwierigkeiten geraten, ist aber unbeschadet aus der Sache herausgekommen. Trotz seines jungen Alters beherrscht er Latein, Griechisch, Italienisch und noch einige andere Sprachen. Die Gesandtschaft wird wohl innert acht Tagen aufbrechen. -[3]Bullinger möge mit der gesamten Zürcher Kirche inständig dafür beten, dass die Gesandten mit Gottes Hilfe die Gunst des Kaisers erlangen, zumal der ja besonders gnädig erscheinen möchte. Gott allein kann nämlich den Konstanzern die bevorstehende, unzumutbare Last abnehmen oder aber erträglicher machen. Möge sein Wille geschehen und mögen dabei die Konstanzer nicht um das ewige Leben kommen! Das diesseitige Leben ist kurz und vergänglich, der schwierige Weg zum ewigen Leben kann aber nur im Vertrauen auf Gott und mit dessen Hilfe bewältigt werden. -[4]Die Bestrebungen des Kaisers [sich das Reich zu unterwerfen]sind aus seinen bisherigen Unternehmungen mehr als deutlich zu erkennen. Dabei steht es [allein] Gott zu, nach seinem Gutdünken die Beschlüsse der Fürsten und die Pläne der Völker zu verwerfen. Bullingers Vermutungen [nicht erhalten] über das Vorhaben von Karl V treffen wahrscheinlich zu. -[5]König Heinrich II. von Frankreich wirdganz sicher wegen der grausamen Christenverfolgungen sowie der Gotteslästerungen seiner vermessenen Inquisitoren bald untergehen. -[6]Die Eidgenossen sollten daher keinesfalls in irgendein Verteidigungsbündnis mit Heinrich II. einwilligen, es sei denn, sie wollen mit ihm untergehen... Ohne Frankreichs Unterstützung, sondern allein mit Gottes Hilfe haben sie ihre Freiheit erlangt und werden sie zweifelsfrei auch ebenso erhalten. Man bedenke nur, wie viel Unheil auf die Herrschsucht der Fürsten und deren Verlangen nach einem größeren Reich zurückzuführen ist. je mehr Bündnisse sie mit anderen geschlossen haben, desto kriegslustiger werden sie! Die Eidgenossen sollen daher vernünftigerweise keinen neuen Vertrag mit Heinrich II. schließen, sondern es bei dem alten, ehrbaren Vertrag [dem "Ewigen Frieden "]belassen und sich von jeglichem neuen Vertrag f fernhalten! Aufgrund seines Ansehens wird Bullinger dies wohl bei den Seinen mühelos bewirken können. Die Konstanzer können ihn hierbei nur mit ihren Gebeten unterstützen. -[7]Blarer erfreuten die Nachrichten über Johannes a Lasco (möge Gott ihn noch lange erhalten!) und die Lage der Ostfriesischen Kirche sehr. [Die Eidgenossen und die Konstanzer] sollen beständig dafür beten, dass sie die Sünden Deutschlands gegen Gott durch ihren Glauben an Christus wiedergutmachen können. Möge dieser (den übrigen Verrätern Gottes als Mahnung) das kleine Überbleibsel seiner Gläubigen in seiner Barmherzigkeit erretten. Amen. -[8]Blarer und [seine Schwester Barbara von Ulm, geb. Blarer]können sich kaum angemessen für Bullingers zuverlässige Unterstützung bedanken, die Konstanzer Schüler (Hans) Walter [und [NN]Kürnstaller], zur Unterbringung und zum Unterricht an Johannes Wo 1f vermittelt zu haben. Sie werden es ihm angesichts seiner vielen Wohltaten nur zu einem kleinen Teil vergelten können. Wolf soll wissen, dass Blarer mit all dessen übermittelten [Bedingungen zur Unterbringung]einverstanden ist. Die Knaben werden bald nach Zürich kommen. (Hans) Walter von Ulm soll allerdings, bis Wolf ein geräumigeres Haus hat, in dessen Nachbarschaft bei [seinem Verwandten]Jakob Röist untergebracht werden, zumal ja Augustin [NN.][auch noch]bei Wolf wohnt und es aus mehreren Gründen angebracht wäre, dass die Knaben jeweils allein [in einem Zimmer]schliefen. Wolf wird den von ihm [für die Unterbringung]geforderten Geldbetrag bald erhalten. -[9]Herzliche Grüße an


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Wolf an Bullingers Familie und an seine Gehilfen sowie auch an die übrigen Zürcher Freunde und Pfarrkollegen.

|| 573 S.D. Ego vero minus nunc quicquam te dignum habeo, mi venerande simul et charissime Bullingere, quod scribere ad te liceat. Pro christiana tua pro nobis sollicitudine gratias habemus maximas! Quamquam autem vestra quoque pericula non adeo multum nostris 2 sunt leviora, non sunt tarnen perinde praesentia. Dominus faxit, ut perpetuo a vobis quam longissime absint.

Nostri nondurn sunt ad caesarem 3 abmandati. Legatorum nomina hec sunt: Thomas Blaurerus consul 4 , Petrus Labiardus tribunus S et Hieronymus Hürusius 6 , qui superiore estate vobiscum fuit ac nescio qua injuria 7 a nonnullis lacessitus, quibus tarnen minime (quod tu ad me scribebas 8 ) cessit impune. Adulescens 9 est propemodum, verum Latine et Grece non rnediocriter doctus. Praeterea Italicam et

2 Zur Lage der von den kaiserlichen Sanktionen schwer getroffenen Stadt Konstanz s. HBBW XX, Nr. 3092,27-34; Nr. 3110, Anm. 30; Nr. 3161,10-15.
3 Karl V. - Zur Konstanzer Gesandtschaft, die durch das kaiserliche Geleitschreiben vom 17. März 1548 nach Augsburg bestellt worden war, s. Nr. 3 173,66-85 mit Anm. 89. - Zur Einschätzung der Gesandtschaft s. zuletzt die Briefe von Oswald Myconius vom 9. April 1548 und Graf Georg von Württemberg-Mömpelgard vom 10. April 1548, Nr. 3179, 35-37 und Nr. 3182,28-30.
4 (Alt)bürgermeister. -Thomas Blarer amtete seit 1546 im Wechsel mit Sebastian Gaisberg als Bürgermeister und Reichsvogt. Um den Jahreswechsel 1547/1548 hatte er das Amt des Reichsvogts übernommen; s. HBBW XV, Nr. 2065, Anm. 7; Konrad Beyerle, Die Konstanzer Ratslisten des Mittelalters, hg. y. der Badischen historischen Kommission, Heidelberg 1898, S 236-238.
5 Zunftmeister; s. Kirsch 2877. -Labhart gehörte dem Konstanzer Geheimen Rat an; s. HBBWXIX, Nr. 2800, Anm. 14.
6 Zu dem Konstanzer Großrat Hürus s. HBBW XII, Nr. 1639, Anm. 36; XIV, Nr. 2054, Anm. 37. -Im August 1547 war er anlässlich des von Zürich organisierten Schützenfestes als einer der über 1'600 Gäste angereist und hatte bei dieser Gelegenheit einen Brief Blarers
an Bullinger übermittelt. Dieser hatte allerdings kaum Zeit gefunden, sich Hürus zu widmen, ihm aber vor dessen Heimreise nach Konstanz ein Antwortschreiben an Blarer anvertraut; s. HBBW XX, Nr. 2987,1-6 mit Anm. 4; Nr. 2996,6-9; Nr. 2998,1; zum Schützenfest s. HBBW XX, 33-35.
7 Es ist nicht bekannt, auf welche Begebenheit hier angespielt wird und welche Personen neben Hürus darin involviert waren. Obwohl Bullinger in seinem Brief an Joachim Vadian vom 15. August 1547 betonte, dass der Beginn des Schützenfests gut verlaufen sei und die Teilnehmer um Freundschaft bemüht seien, und auch Hans Konrad Escher vom Luchs in seinem Schreiben an Vadian vom 24. August 1547 ähnliches berichtete, sind bei der großen Anzahl von Teilnehmern und Gästen Konflikte nicht auszuschließen; s. HBBW XX, Nr. 2992,[2]; Vadian BW VI 645f Nr. 1557.
8 Ein entsprechender Brief von Bullinger ist nicht erhalten.
9 Das Geburtsjahr von Hürus ist unbekannt. Da er sich jedoch 1535 in Basel immatrikulierte, dürfte er Ende der 15 10er Jahre geboren und demnach zur Zeit des vorliegenden Briefes etwa 30 Jahre alt gewesen sein. Seine Italicnischkenntnisse hatte er wohl während seines Studiums in Bologna erworben; s. HBB WXII, Nr. 1639, Anm. 36.


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alias nonnullas linguas probe callet. 10 Puto profecturos intra proxirnurn octiduum. 11

Tu dominum 12 curn ecclesia Christi, que istic est, diligenter interpella, ut illos 13 bonis suis angelis, deinde etiam spiritu consilii sui comitetur detque ipsis os et sapientiam, 14 ut gratiam inveniant in conspectu principis istius 15 , qui omnium clementissimus videri 16 cupit. Gravissima planeque importabilia onera capitibus nostris imminent. 17 Sed fortissirnus deus Zebaoth 18 omnia ista vel tollere vel pluma quoque leviora reddere potent. Faciat, quod bonum est in oculis suis, modo nomina nostra de vite libro non expungat! 19 Breve et umbraticum est, quod hic vivimus, ut etiam per omnia mundi istius mala fortiter nobis ad vere eterneque vite felicitatem eluctandum sit! Interim tarnen nihil absque illo 20 possumus, qui unus omnia potest. Is nos per illum 21 , cui omnem potestatem dedit in celo et in terra, 22 omnibus adversariis nostris a dextris et sinistris 23 superiores (stat enim firmissima fiducia) reddat.

C[aesaris] conatus quales sint, ex us, que hactenus gessit, qui paulo prudentiores sunt, facile coniiciunt. 24 Verum dominus 25 est, qui, ubi vult, principum consilia et populorum cogitationes reprobat. 26 que tu de iis 27 scribis, valde mihi verisimilia fiunt.

Gallum 28 sic dissimulare istam plusquam crudelissimam adversus Christi membra tyrannidem 29 in suo regno sicque connivere 30 ad impiissimas hasce blasphemias servatoris Christi, quas impurissime isti inquisitores hereticae pravitatis tanta confidentia evomunt, certissimum illi 31 excidium portendit. 32

10 Bullinger hatte sich Blarer gegenüber ebenfalls schon einmal sehr lobend über Hürus geäußert; s. HBBW XX, Nr. 2996,7.
11 Zum Aufbruchsdatum der Gesandtschaft s. Nr. 3173, Anm. 89.
12 dominum ... interpella: bitte Gott; s. Kirsch 1550 s.v. interpello.
13 Gemeint sind die oben in Z. 6f genannten Konstanzer Gesandten.
14 Vgl. Lk21, 15.
15 Gemeint ist Karl V.
16 Ganz ähnlich hatte Georg Frölich in seinem Brief vom 10. April 1548 berichtet; s. Nr. 3181,72-74.
17 Karl V. forderte von Konstanz eine bedingungslose Unterwerfung; s. HBBW XX, Nr. 3088, Anm. 10.
18 Aus dem hebräischen "Zebaoth"(Heere). In der Vulgata unübersetzt als "Dominus Sabaoth" wiedergegeben.
19 Vgl. Ex 32, 32; Ps 69 (Vulg. 68), 29; Offb 20, 15.
20 Gott.
21 Gemeint ist Christus.
22 Mt 28, 18.
23 a dextris et sinistris: von überall; vgl. Jes 54, 3.
24 Wohl als Anspielung auf die monarchische Handhabung der Reichstagsgeschäfte von Karl V. zu verstehen; s. hierzu Nr. 3108,9-14; Nr. 3113,7-12; Nr. 3145,13-16; Nr. 3152, 9-16 und Nr. 3160,6-8.
25 Gott.
26 Vgl. Ps 33 (Vulg. 32), 10.
27 Gemeint sind die Absichten Karls V. — Das entsprechende Schreiben von Bullinger ist nicht erhalten; s. auch Nr. 3180,34 mit Anm. 57.
28 König Heinrich II. von Frankreich
29 Grausamkeit; s. Kirsch 2904.
30 = conivere.
31 Gemeint ist Heinrich II.
32 Blarer hatte sich bei Bullinger am 30. März 1548 nach dem Schicksal des in Paris am 4. Februar 1548 verbrannten Octavien Blondels erkundigt, woraufhin Bullinger in seiner er-


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Quo minus vobis cum illo 33 auxiliaria adversus quoslibet foedera iungenda sunt, si non una cum ipso perire vultis! Qui vestram vobis libertatem absque Galli beneficio dedit, 34 hanc quoque absque illo haud dubie conservabit. Experimur, proh dolor, quotidie, quo malorum multos secum trahat ista principum plus quam insana regnandi libido et impie pertinax studium pomeria sua quam latissime per fas et nefas proferendi, 35 572 quodque hoc magis subinde in alios ferociunt, quo maiores ex multorum secum foederibus vires se collegisse existimant. Proinde, si sapitis, vetere illo non inhonesto foedere 36 contenti a novis istis sanctissime abstinebitis! Id quod tuis tu, qua vales authoritate pariter et eloquentia, non multo negocio persuadebis. Nos nostris apud dominum pus votis, quod unum possumus, dignos hosce christiano episcopo conatus diligenter iuvabimus.

Que de incomparabili viro d. Ioanne a Lasco 37 scribis et Phrysie ecclesiis, supra modum me in domino exhilararunt. Is 38 doctissimo et optimo ministro suo, celesti incremento, propicius ac dexter adsit, ut habeat, unde identidem letetur videns dominum, quod plantat et rigat, 39 larga sua benedictione ad maturum provehere fructum. Precemur sedulo, ut Christus gratie sue verbo 40 magnum ubique ostium aperiat, 41 ut aliorum gratitudine 42 sarciatur, quod infelix Germania fastidio et ingratitudine adversus preciosissimum hunc thesaurum 43 magno suo exitio peccat, utque reliquias ilias, quantulecunque sunt, et vere pusillum gregem 44 sub alas misericordie sue congregatum 45 ceteris proditoribus in testimonium iuste sue damnationis benigne conservet! Amen, amen.

wähnten, nicht erhaltenen Antwort wohl über die strenge Verfolgung von vermeintlicher Häresie durch die Altgläubigen in Frankreich berichtet haben muss. Hierüber hatte er selbst von Ludwig Lavater aus Paris und von Johannes Frey aus Biel erfahren; s. Nr. 3173,60f; Nr. 3119,24-26; Nr. 3136,52-58. 59-62. 64-93; Nr. 3172,15-19.
33 Heinrich II. - Er war bestrebt, das von seinem Vater Franz I mit den Eidgenossen abgeschlossene Soldbündnis zu erneuern. Bullinger war gegen ein solches Bündnis; s. Nr. 3130, Anm. 10.
34 Gemeint ist Gott.
45 Vgl. schon Blarers Brief an Bullinger vom 7. April 1546 (HBBW XVI, Nr. 2413,43).
36 Gemeint ist der am 29. November 1516 geschlossene Vertrag zwischen den Dreizehn eidgenössischen Orten und Frankreich, der als "Ewiger Frieden"(1516) bekannt ist. Im Gegensatz zum Soldbündnis von 1521 sicherte
dieser Vertrag keine gegenseitige militärische Unterstützung zu; s. HBBW XVII, Nr. 2598, Anm. 21; XX, Nr. 2881, Anm. 42.
37 Durch den Brief von Gerhard thom Camph vom 26. Februar 1548 hatte Bullinger erfahren, dass Johannes a Lasco noch lebe und nach einjähriger Krankheit wieder genesen sei. Dies hatte er Blarer offensichtlich neben weiteren Nachrichten zur ostfriesischen Kirche in seinem hier erwähnten, nicht erhaltenen Schreiben mitgeteilt; s. Nr. 3149 (besonders Z. 43 mit Anm. 14).
38 Gemeint ist Gott.
39 Subjekt ist a Lasco. - Hier liegt eine Anspielung auf 1Kor 3, 7f vor.
40 durch das Evangelium.
41 Apg 16, 26; 1Kor 16, 9.
42 durch die Dankbarkeit; s. Kirsch 1310.
43 Gemeint ist das Evangelium; vgl. 2Kor 4, 7.
44 Vgl. Lk 12, 32.
45 sub alas ... congregatum: vgl. Mt 23, 37.


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Quod adulescentulorum nostrorum 46 caussarn apud Wolphium tanta fide et diligentia tantaque felicitate egeris, non video, unde nobis suffecturum sit, ut dignas tibi gratias agamus. Adnitemur 47 tarnen pro nostra virili 48 , ut aliquando et huic et innurneris aliis tuis beneficiis, si non, quantum debemus et volumus, tarnen, quantum satis videri potent ad animum non ingratum testandum, respondeamus. Wolphii nostri literas 49 jarn accepi, sed rescribere nihil possum. Satis nunc erit, si ex te resciscat rnihi ea omnia, que scripsit, vehementer probari. Propediem istuc aderunt adulescentes. Quando vero Augustinus 50 habitat et non unam solum ob caussarn secubare convenit pueros, Gvaltherus 51 , nepos meus, in Röstii 52 edibus proxime Wolphii edes cubabit tantisper, dum commodior Wolphio domus contingat. Pecunia illi iam, quemadmodum postulat, 53 rnittetur.

Tu doctissirnum et optimum virum mea vice diligenter et officiose saluta, in primis tuam domum curn omnibus administris tuis in domino ceterisque amicis et fratribus. [Ohne Datum und Unterschrift.]

[Ohne Adresse.]

46 Blarer hatte (auch im Namen seiner Schwester Barbara von Ulm, geb. Blarer) darum gebeten, dass sein Neffe (Hans) Walter von Ulm sowie ein namentlich nicht näher bekannter Sohn des Konstanzer Ratsherren Johannes Ludwig Kürnstaller neben Hans Konrad und Heinrich von Ulm bei Johannes Wolf in Zürich untergebracht und von diesem unterrichtet werden; s. Nr. 3177,1-17 mit Anm. S
47 Subjekt sind Blarer und seine Schwester Barbara von Ulm (geb. Blarer).
48 pro nostra virili: soviel auf uns ankommt; s. Kirsch 2972 s.v. virilis.
48 Gemeint ist Wolfs Brief an Blarer vom 13. April 1548, mit dem er seine Bereitschaft erklärte, dem Wunsch Blarers nachzukommen. Er erläuterte den angedachten Lehrplan der Schüler und äußerte zudem seine finanziellen Forderungen von jeweils 30 Gulden pro Jahr, die in Raten an den Fronfasten zu ent
richten seien. Ferner sollte fur ein zusätzliches Bett für einen der Jungen sowie für weitere Auslagen aufgekommen werden; s. Blarer BW II 695, Nr. 1521.
50 Vielleicht Thomas Blarers Sohn. Sollte das zutreffen, hätte dieser sein Studium in Zurich bereits 1546 und nicht erst 1552/53 aufgenommen; s. HBBW XVIII, Nr. 2644, Anm. 12; XX, Nr. 2918, Anm. 36.
51 (Hans) Walter von Ulm; s. oben Anm. 27.
52 Kleinrat Jakob Röist, der mit Barbara von Ulm, der älteren Cousine des zuvor erwähnten (Hans) Walter von Ulm, verheiratet war; s. HBBW XVIII, Nr. 2644,1-13 und Reg. s.v. Ulm, Hans Jakob von und Ulm, Heinrich von. — Vermutlich bewohnte er das "Haus zum Rech"(heute Neumarkt 4), das seit 1461 im Besitz seiner Familie war; s. Vögelin I 378.
53 Zu Wolfs finanziellen Forderungen s. oben Anm. 49.