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Autograph: Zürich StA, E II 351,149. Siegelspur. —Ungedruckt
Hofft, Bullinger bald persönlich kennenzulernen. Warnt eindringlich vor der Hinterhältigkeit Karlstadts. Äußert sich zuversichtlich über seine eigene, jetzt noch schwierige Lage. Grüße. Hans Briner wird noch persönlich bei Bullinger vorbeikommen.
Der herr aller stercky stercke uns zu diser zitt der nott und mere den globen in unns 3 . Amen.
O Bulliger, mir dis zitt ansechens 4 onbekantt, so eß gott zulast, als sinem ellenden werchzüg, sol ich üch sechen 5 . Zu diser zitt wil ich üch, wie ich vor gott schuldig bin und das on falsch, so war ich der säligkait beger, also nementz 6 an, vor falschen brudern und gaisternn 7 , die alle crütz flüchend 8 und nach zitlichem rum, glüsten und gytz 9 stellend 10 und, so inen der stab 11 in die hend wirtt oder inen nit gat nach irn glüsten, das crütz komptt, us irn toben 12 köpffen -wie ogenschinlich ist - wütend gift uswerfend 13 , lügend über die, so sy gliept habend, und vorhin 14 vollen glisender 15 , falscher lieby sind, die aber, gott syg lob, usbricht an allen ortten; und warlich kain bruderlich lieb in inen steckt, sonder sich inkoffend 16 , bys sy gefrissend 17 . O Karolstat oder Bodenstain 18 , gott wirtt in treffen und offnen 19 etc.
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Daß ferstond 20 ir, lieber bruder, wie üch Lienhardy Wirtt 21 , der getrüw, war, guter zügny 22 üch fertruwenß wis ettlich artickel berichten, und ich in harum zu üch abgefertigt hab zu warnen. Von dem wellend ir ja ja halten 23 , dann min beger, och sin und andrer, alle bruder zu warnen, sonderß och ain frome statt Zürych etc. Der herr waist eß, ich red on hass. Warlich, warlich, gomend üch 24 . O Martine Luther, du hast in fil weg on zwifel fil müg ghept! 25
Gliepter Bulliger, ich bin jetzemal ain pandit 26 angesechen, aber hoff, nit lang. Stat och - gott sy lob -wol, doch mitt fätterlicher fersuchung 27 . Grüssend mir den onbekanten schulthais von Bremgarten 28 und ander, so ir fertruwend. Gott erhalte uns! Waß nüws oder wie es stand etc. beger ich truwenß 29 . Min herr und bruder, Doctor Fadian 30 , hat mir zu gschriben 31 , daß fergangen 32 Strasburg, Ulm, Costentz, Basel - als im gsagt - zu Bern 33 gsin etc.
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Bittend gott für mich und unß alle. Ich wolt von des gaistz 34 wegen minem hernn und bruder, dem statschriber 35 , gschriben han und gewarnt; so wais ich nit weders 36 wäger 37 , aber was üch und Lienharten och maister Hans Briner 38 , dem ich och by 39 geschriben 40 , das thund, als obs hierin begriffen 41 , och andre.
Behüt üch gott, lieber Bulliger, und ferlich üch, sin wort recht zu fürnn, zu buwen. Amen.
In welchem hus ir sind, wondert 42 mich.
Actum im land Appenzell, uff mittwoch nach Sebastiani anno 31 43 jar.
Uwer armer diener Hans Vogler.
Um kürtze willen hab ich maister Hans Briner uf dis gschrift gewisen, by üch zu hörn, ze warnen etc.
[Adresse auf der Rückseite:] An min geliepttenn im hernn, Hainrichen Bullinger, prediger der gemain der statt Zürych, minem günstigen herrenn etc. worden war (vgl. oben Nr. 56). Ob Abgesandte aus den anderen drei Städten auch zu diesem Anlaß in Bern waren, ist nicht bekannt.