Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[3136]

Ludwig Lavater 1
an Bullinger
Paris, Freitag,
10. Februar 1548

Autograph: Zürich ZB, Ms F 39, 723-726 (Siegelabdruck) a Ungedruckt

[1]Lavater bedankt sich für Bullingers freundlichen Brief [nicht erhalten], mit dem dieser trotz seiner vielen Verpflichtungen Nachrichten aus der Heimat übermittelt hat. Am meisten dankt er jedoch für Bullingers außerordentliches Wohlwollen! -[2]Mit seinem letzten Brief hat er ausführlich über seinen Aufenthalt in Paris geschrieben [nicht erhalten]. Als er dann von der bevorstehenden Ankunft der [eidgenössischen]Gesandtschaft hörte, schrieb er gleich einen weiteren Brief an Bullinger [Nr. 3119 vom 24. januar 1548] und einen an seine Eltern [Hans Rudolf Lavater und Anna, geb. Reuchli] über das Leben und Studium in Paris, um ihn der Gesandtschaft rechtzeitig vor ihrer Abreise mitgeben zu können. Nun schreibt Lavater noch einmal, einerseits um den Erhalt von Bullingers Brief zu bestätigen, andererseits, weil er verstanden hat, dass ein Schreiben erwartet wird. Lavater hatte allerdings keine Gelegenheit, den Zürcher Vorsteher der eidgenössischen Gesandtschaft [Andreas Schmid] zu treffen und mit ihm über seine Angelegenheiten zu sprechen, da dieser entgegen seiner Vermutung nicht nach Paris reiste. Er selbst konnte

a Ohne Schnitt- oder Nadelstichspuren.
21 Vielleicht handelt es sich um einen Verwandten des ebenfalls aus Magdeburg stammenden Schulleiters in Hunaweier (Elsaß), Jakob Hermann; s. HBBW XX, Nr. 2965, Anm. 2.
22 Lehrer (griech. grec.
23 Der Überbringer des vorliegenden Briefes war Bartholomäus Hermann aus Magdeburg; s. oben Z. 48f.
1 Die Schrift Lavaters aus dem vorliegenden Brief unterscheidet sich wesentlich von seiner gewöhnlich verwendeten, charakteristischen Schreiberhand. Auffällig ist, dass die hier verwendete Schrift große Ähnlichkeiten mit der Handschrift Bullingers aufweist. Es ist anzunehmen, dass Lavater dessen Handschrift nachahmte, um ihm (nicht ohne Humor) zu verdeutlichen, dass er Bullingers Schrift so
gut kennt, dass er sie selbst bei fehlender Unterschrift erkennen würde. Dass es sich bei dem vorliegenden Brief um keine Abschrift durch Bullinger selbst handelt, zeigt nicht nur der Siegelabdruck, sondern ebenfalls das auf Blatt 725/726 gut sichtbare Wasserzeichen, das bei keinem Zürcher Papier belegt ist. Am Ende des Briefes bittet Lavater Bullinger schließlich darum, dessen nächsten Brief nach Paris ohne Unterschrift abschickt (unten Z. 111-113). Grund hierfür war wohl die Sorge, die Briefe könnten abgefangen werden. In dieser Hinsicht erscheint die statt der Unterschrift unter den Brief gesetzte Bemerkung "Tuus, quem ex manu nosti" besonders gewitzt; s. unten Z. 110.


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aufgrund der Fülle an Vorlesungen nicht zu den Gesandten an den Hof [in Fontainebleau] reisen. Aber das macht nichts. -[3]Lavater hat sich an die berühmte Pariser Akademie begeben, um sich (ganz nach Bullingers Wunsch) gut ausbilden zu lassen, statt unnützen Dingen nachzueifern. In der der philosophie will er all das lernen, was für eine vorzüglichere theologische Ausbildung nützlich scheint und was für seinen [wissenschaftlichen]Fortschritt und für das rechte Verständnis von einschlägiger Literatur unverzichtbar ist. Dies hat sich Lavater stets vorgenommen und bis jetzt nie etwas anderes verfolgt. Hoffentlich kann er seinem Vorhaben auch entsprechen! Was ihm aber seine Begabung verwehrt, will er mit unermüdlichem Fleiß ausgleichen. -[4] Da die Universität in allen Gebieten der Wissenschaften und Sprachen durch die gelehrten Professoren blüht, bieten sich Lavater großartige Studienmöglichkeiten. Wenn man diesen doch nur gerecht werden könnte! [Omer Talon], der die "Dialecticae institutiones"von Pierre de La Ramée auslegt, verknüpft dessen Syllogismenlehre bereits mit der "Analytica priora"des Aristoteles. Nach Abschluss dieser Vorlesung wird er sich den Büchern der aristotelischen Politik und Ethik zuwenden. Abgesehen von ihrem Gehalt dienen diese Werke als Übung in der Dialektik. In einem zweijährigen Curriculum kann man [Vorlesungen]über das gesamte Werk des Aristoteles hören! -[5]Seinen Lebenswandel hat Lavater wegen der [bevorstehenden]Fastenzeit für diesen und den folgenden Monat angepasst: Aus praktischen Gründen ist er mit einem Landsmann [NN] zusammengezogen. Sie teilen sich ein Zimmer, jeder aber kümmert sich um seinen [eigenen]Lebensunterhalt. Wenn es sinnvoll und erschwinglich ist, möchte Lavater wegen der verschiedenen Lehrveranstaltungen einige Zeit im College [de France] leben. So kann er auch die Dinge besser lernen, die für ihn besonders wichtig sind. Derzeit benötigt er für die Verpflegung 30 Kronen. [Im Collège] wären dafür etwa 40 oder 50 zu veranschlagen. Angesichts der hohen anfallenden Kosten wird er aber bald dafür sorgen, mit noch weniger Geld auszukommen. -[6]Bullinger soll bei Gelegenheit Lavaters Vater [Hans Rudolf]davon berichten. Lavater hat diesem nämlich versprochen, dass er ihm bei einer Änderung seiner Lebensumstände sofort schreiben würde. Das hat er in der Eile jedoch nicht geschafft: [Ludwig?]Hoesch hat [heute], am 10. Februar 1548, die Briefe [von Bullinger und Lavaters Vater]überbracht und wird morgen in aller Frühe wieder aufbrechen. Zudem liegt seine Herberge beinahe eine französische Meile [ca. 4 km] von Lavaters Unterkunft entfernt. Bullinger möge die mangelnde Klarheit im vorliegenden Brief verzeihen; Grund dafür war die knappe Abfassungszeit. -[7]Lavater freut sich, dass sich der Ärger seines Vaters gelegt hat. Zweifellos wäre er bei sachlicher Betrachtung von Lavaters Beweggründen niemals in Zorn geraten. Und wenn sein Vater die Reise mehr durch sachliche Begründung als durch Mutmaßungen hätte verhindern wollen, wäre Lavater seinen Eltern sicherlich nicht ungehorsam gewesen. -[8] Uber seine Lehrer hat Lavater bereits in seinem früheren Brief [Nr. 3119]berichtet. Über die Pariser Sitten und die Einrichtung der Universität bedarf es wohl keiner längeren Ausführungen, zum einem, weil Bullinger bereits darüber informiert sein wird, zum anderen aus Zeitmangel. Sollte aber Bullinger mehr darüber erfahren wollen, kann er dies aus Lavaters Brief an Peter Simler entnehmen. Weil er sich Letzterem verpflichtet fühlt und er bei einem [früheren]Gespräch mit ihm dessen großes Interesse bemerkt hatte, hat er ihm von sich aus ziemlich ausführlich davon geschrieben. -[9]Nur dies möchte Lavater hinzufügen: Am 4. Februar wurde der reiche Kaufmann [Octavien Blondel]auf dem Pariser Friedhof S. bannis [Saint-Jean]bei lebendigem Leibe verbrannt. Man erzählt, er sei mit großer Standhaftigkeit und unter Verachtung des [altgläubigen]


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Aberglaubens aus dem Leben geschieden. Ein weiterer Händler [N.N.]soll in Paris wegen seines Glaubens im Kerker gefangen sein. Doch weiß Lavater nichts Sicheres darüber. Das Gerücht über eine [drohende]Hinrichtung könnte wohl stimmen, denn es ist allgemein bekannt, dass die Todesstrafe verhängt wird. Je mehr Menschen verbrannt werden, desto verhasster wird die gegenwärtige Tyrannei und desto mehr wird der Aberglaube verachtet! [Doch werden die Verfolger der Evangelischen]keinen Erfolg haben! -[10]Es gibt ein sehr lächerliches und ungenaues Verzeichnis von verbotenen Büchern, in dem auch noch die Namen der [verurteilten]deutschen Autoren oft fehlerhaft geschrieben werden. Was die nach dem Blut [der Evangelischen]dürstende theologische Fakultät von Paris damit vorhat, kann Lavater aufgrund der knappen Zeit nicht ausführen. -[11]Am 1. Februar 1548 starb der berühmte Arzt Jean Desjardins beim Essen. -[12]Der Psalter und die Bibelübersetzung von Francois Vatable, die von Robert Estienne gedruckt wurden, werden solange nicht mehr verkauft, bis sie nach den Vorgaben der Theologen der Sorbonne überarbeitet worden sind. Laut einigen sollen sich darin lutherische Ansichten verbergen... -[13]Außerdem noch eine unerfreuliche Nachricht: Am Collège de Lisieux soll ein [evangelisch gesinnter]Lehrer [N.N.] seine Schüler gelehrt haben, was von der Bilder[verehrung]und der Messe zu halten sei. Daraufhin zerstörten die Knaben irgendein Heiligenbild (wohl eines vom heiligen Sebastian). Das wird Anlass zu einer Tragödie geben! Denn etwa zwölf Knaben sind ohne Kontakt zu ihren Eltern eingesperrt! Dabei soll es sich angeblich um Söhne von wohlhabenden Familien und Ratsherren aus Paris handeln. Unklar ist, ob die Knaben wegen ihrer jugendlichen Unreife freigesprochen werden und ihr Lehrer für diese Tat verantwortlich gemacht wird: Die so gütigen und verständnisvollen Theologen fordern lautstark die Bestrafung, die übrigen [Pariser], dass die Knaben wegen ihres Alters verschont werden müssen, zumal auch Tiere ihre Jungen verschonen. Es ist abzuwarten, wie es ausgeht. Lavater wird Bullinger weiter davon berichten. Der Lehrer ist geflohen, und für das College de Lisieux wurde ein neues Reglement aufgestellt. -[14]Es verwundert sicherlich nicht, dass Frankreich noch immer der päpstlichen Tyrannei unterworfen ist. Die Schar [altgläubiger]Priester ist nämlich in Paris sehr groß. Diese mischen sich in jegliche Angelegenheit ein und verbreiten viele Märchen, ja sogar Schreckliches über die Deutschen. -[15] Vor kurzem erklärte der höchste [Geistliche]der Picardie [Francois III. de Pisseleu, Bischof von Amiens], dass alle Pfarrer verdammt seien, die nicht verraten, wer vom lutherischen Unheil befallen ist. Viele meinen daher, Gott besonders gefällig zu sein, wenn sie die Evangelischen unter ihnen beseitigen. -[16]Man vernichtet Bücher, die die wahre [evangelische]Religion lehren. Zurzeit kann man nicht gefahrlos ein Neues Testament in der Übersetzung von Erasmus oder in griechischer Sprache bei sich haben. Die Menschen sind von Sinnen! Gleichwohl besteht die Hoffnung, dass der neue König [Heinrich II. von Frankreich] nur im Einklang mit der Gerechtigkeit handeln werde. Jedoch drängen sich ihm sehr viele Äbte, Bischöfe und Mönche auf die sogar bei ihm am Hofe leben. Sie werden nichts unversucht lassen! -[17]Über Pierre de La Ramée hat Lavater bereits berichtet. Von den Mönchen wird er abgelehnt, weil er wie Cicero zu sprechen lehrt, und von den übrigen [Gelehrten], weil er Aristoteles und Cicero kritisiert. Als man La Ramée [die Lehrbefugnis entzog], verteidigte ihn [Kardinal Charles de Lorraine (Guise)], Erzbischof von Reims, der dem verstorbenen König [Franz. I von Frankreich]gedient hatte, vor dem Vorwurf er verderbe die Jugend und fordere die Verbannung aller angesehenen Autoren aus den Schulen. -[18]Dies zu Lavaters Lebensumständen und Studium. Bullinger hat nun Kenntnis von den in die neue Regierung


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gesetzten Hoffnungen, von der Lage in Frankreich, wie sehr der König die Mönche (dieses pestbringende Gesindel!) begünstigt und wie hart man gegen gute [evangelische]Leute vorgeht. Es war Lavater ein Anliegen, all dies mitzuteilen, da es für Bullingers Überlegungen nützlich sein könnte. Sobald Lavater wieder mehr Zeit zum Schreiben hat und sich eine bessere Gelegenheit zur Briefübermittlung ergibt, wird er so sorgfältig wie möglich über all seine Angelegenheiten berichten. Er weiß ja, dass das Bullinger sehr erfreut. -[19]Beinahe hätte es Lavater vergessen: Der verstorbene französische König [Franz I.] hat aus allen Teilen der Welt Handschriften gesammelt, die hoffentlich alle gedruckt werden. Robert Estienne hat neulich die "Romanarum historiarum libri"des Cassius Dio auf Griechisch, sowie auch die bisher unveröffentlichten Kommentare eines gewissen Eustathius zu der Schrift "De situ orbis"des Dionysius [Periegetes]und eine medizinische Schrift ["Alexandri Tralliani medici libri XII"]gedruckt. Derzeit wird von Estienne die von Guillaume Budé selbst stark erweiterte Ausgabe seines Werkes "Commentarii linguae Graecae"gedruckt. -[20]Bullinger soll auf seine Gesundheit Acht geben, Lavater weiterhin unterstützen und davon überzeugt sein, dass dieser bei seinem Studium größte Sorgfalt walten lässt. -[21][P.S.:]Bullinger soll den nächsten Brief nicht unterschreiben, um nicht als Verfasser erkannt zu werden, falls der Brief in fremde Hände gerät. Lavater kennt nämlich Bullingers Handschrift bestens! -[22]Erneuter Gruß.

S.D.P. Accepi literas 2 tuas, reverende pater, quae mihi multis nominibus jucundissimae fuerunt, partim quod a te multis curis summisque negotiis impedito exaratae sint, partim quod, ut domi se res habeant, significent, maxime vero, quod incredibile tuam erga me voluntantem abunde testentur.

Scripsi 3 superioribus diebus de omnibus rebus meis et, quomodo mecum ageretur, copiose. Et cum legatos 4 adventare vulgo diceretur, scripsi 5 iterum ad te et parentes 6 de vitae et studiorum ratione, ne forte improviso legatorum discessu impedirer. Nunc

2 Nicht erhalten. - Es ist davon auszugehen, dass Bullinger diesen Brief einem der beiden Zürcher zur Übermittlung nach Frankreich anvertraute, die am 13. bzw. 14. Januar 1548 nach Frankreich aufbrachen: Entweder Bannerherr Andreas Schmid, der als Vorsteher der eidgenössischen Gesandtschaft der Taufe von Claude de France, Tochter von König Heinrich II. von Frankreich, am 7. Februar 1548 in Fontainebleau beiwohnte, oder dem Zürcher Großrat Ludwig Hoesch, der sich der Reisegesellschaft von Schmid offensichtlich angeschlossen hatte. Letzterer war zumindest wohl der Überbringer des Briefes von Fontainebleau nach Paris zu; s. Nr. 3102, Anm. 9; Nr. 3109,2-4; unten Z. 36f mit Anm. 24.
3 Nicht erhalten. - Der Brief an Bullinger muss zwischen seiner Ankunft in Paris am 29. November 1547 und der Abfassungszeit
seines folgenden Briefes vom 24. Januar 1548 (Nr. 3119 mit Anm. 1) verfasst worden sein. Da Lavater den Brief an Bullinger wahrscheinlich demselben Briefüberbringer mitgegeben hat, der auch den Brief an Oswald Myconius vom 21. Dezember 1547 (Henrich, Myconius BW 1008, Nr. 1123) übermittelte, liegt die Vermutung nahe, dass auch der hier erwähnte Brief an Bullinger in der zweiten Dezemberhälfte abgefasst worden ist.
4 Die eidgenössischen Gesandten; s. dazu oben Anm. 2.
5 Lavater hatte Bullinger am 24. Januar 1548 über sein Studium in Paris berichtet; s. Nr. 3119.
6 Lavaters Eltern waren der Bürgermeister Hans Rudolf Lavater und Anna, geb. Reuchli; s. HBBW XV, Nr. 2264, Anm. 23.


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denuo, et ut videas me tuas accepisse, et cum intelligam meas a te expectari, iterum scribo. 7 Primum itaque legatum Tigurinum 8 convenire et salutare coramque de meis rebus secum agere datum non fuit. Putabam eos Lutetiam 9 venturos. Ipsos vero, nisi lectionum copia obstitisset, in aula 10 convenissem. Sed nihil interest. 11

Tubes me cavere, ne res manes consectari velim, sed solidam potius mihi eruditionem parem. Id ut facerem commodius, me in hanc illustrissimam et celeberrissimam academiam 12 contuli. Ex philosophia 13 enim degustare tantum volo, quae ad theologiae studia melius formanda pertinere videbuntur, et sine quibus ad altiora progredi non possumus nec bene in bonis authoribus legendis versari. Hune scopum semper mihi proposui, ad quem collimarem, nec aliud adhuc sequutus sum. Utinam votis meis etiam ingenium responderet! Tamen, quod natura mihi negatum est, industria et labore compensabo.

Studendi occasionem habeo maximam. Floret enim nostrum gymnasium in omni studiorum et linguarum genere doctissimis professoribus 14 . Modo aliquis tot rebus meditandis par esse posset! Qui Dialecticas institutiones Rami interpretatus est, 15 doctrinae syllogismorum jam Analytica priora Aristotelis 16 addidit. Quae postquam absolvero, ad politicorum et ethicorum Aristotelis libros 17 me conferam. Nam si nullam aliam ob rem certe propter exercitium artis dialecticae percipiendae sunt. Duorum annorum curriculo totum Aristotelem audire possumus. 18

Vitae genus mutavi, nam per mensem hune et sequentem propter quadragesimale

7 Diese Angaben legen nahe, dass Lavater den vorliegenden Brief sowie den bereits erwähnten Brief vom 24. Januar demselben Briefboten anvertraut hat; zum Überbringer der Briefe s. unten Z. 36f mit Anm. 24.
8 Primum ... legatum Tigurinum: Andreas Schmid; s. oben Anm. 2.
9 Paris. -Die Taufe von Claude de France fand nicht in Paris, sondern im etwa 60 Kilometer (etwa zwei Tagesmärsche) entfernten Fontainebleau statt; s. Anm. 2.
10 in aula: am Königshof. -Zu den Residenzen von Heinrich II. s. Monique Chatenet, La cour de France au XVL siecle. Vie sociale et architecture, Paris 2002, S. 322.
11 Vgl. die Attischen Nächte des Aulus Gellius (Noctes Atticae, 12, 1, 10).
12 Damit ist wohl das 1530 gegründete College de France gemeint; s. unten Anm. 21.
13 Bullinger empfiehlt in seiner Studienanleitung die Lektüre einiger ausgewählter philosophischer
Schriften von Aristoteles, Platon, Seneca d.J. und Cicero; s. HBSR I 32-34. 52; 11138.
14 Über die einzelnen Professoren berichtete Lavater in seinem Brief vom 24. Januar 1548; s. Nr. 3119,5-19.
15 Lavater besuchte die Vorlesung von Omer Talon über die "Dialecticae institutiones"(USTC 140867) von Pierre de La Ramée; s. Nr. 3119, 12-15.
16 Aristoteles, Analytica priora.
17 politicorum et ethicorum Aristotelis libros: Gemeint sind Aristoteles' Werke "Politik", die "Eudemische Ethik" sowie die "Nikomachische Ethik".
18 Vermutlich wurde in dem von Lavater in seinem vorhergehenden Brief angesprochene "philosophischen Curriculum"vornehmlich die Schriften von Aristoteles gelesen; s. Nr. 3119,16-19.


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ieiunum 19 melius et commodius vivitur cum cive 20 . Alias nobis paramus necessaria, tantumque cubiculum conduximus. Postea, si videbitur et si moderatis conditionibus fieri possit, per aliquod tempus in collegio 21 vivam propter varia exercitia, et ut, quibus maxime mihi opus est rebus, eas possim melius cognoscere. Pro mensa 30 coronatos 22 numero, alias fere 40 et 50 numerantur. Sed mox propter ||724 intollerandos sumptos, ut minoris vivam, dispitiam.

Velim, si per otium liceret, haec patri meo breviter exponeres, nam promisi me, quamprimum vitae rationem mutaro, ei significaturum, quod in tanta festinatione praestare non potui. 23 Nam Hoeschius 24 10. februarii redditit literas et sequenti die summo mane abiturus erat. Praeterea fere per milliare Gallicum 25 hospitium a meis aedibus distabat. Ignoscas igitur mihi, abs te peto, quod hanc epistolam non scripserim, sed effuderim potius. Et me existimes diligenter scribendi occasionem non habuisse.

Gaudeo parentis 26 animum in me paulo offensiorem placatum esse. Non autem dubito, quin, si principio, quid me ad hanc profectionem instituendam moverit, positis affectibus diligenter exanimasset 27 , numquam mihi iratus fuisset. Nam si iuditio mag[is] b quam opinione quadam impedire profectionem voluisset, non certe

b Hier und unten Textverlust durch Papierverlust. Ergänzt aus Johann Jakob Simlers (1716-1788) Abschrift in Zürich ZB, Ms. S 66, 65.
19 quadragesimale iciunum: Vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern, das im Jahr 1548 auf den 1. April fiel. Die Fastenzeit begann demnach am 15. Februar (Aschermittwoch).
20 Landsmann; s. Kirsch 550. -Ein Landsmann, auch wenn er altgläubig gewesen wäre, konnte viel besser Lavaters evangelische Lebensweise während der Fastenzeit nachvollziehen und dulden, als ein Franzose dies hätte tun können. -Möglicherweise handelt es sich beim Landsmann um den in Lavaters Brief an Myconius vom 21. Dezember 1548 (Henrich, Myconius BW 1008, Nr. 1123) erwähnten Graubündner oder Fribourger Studienkollegen.
21 Gemeint ist hier vermutlich das College de France; vgl. Nr. 3119,16-19 und Anm. 3. -Es ist nicht bekannt, ob Lavater sein Vorhaben in die Tat umsetzte und in das College umzog.
22 Zur Währung s. HBBW XIX, Nr. 2869, Anm. 6.
23 Da Lavater, wie er oben in Z. 6f angibt, am 24. Januar nicht nur Bullinger, sondern etwa zu dieser Zeit auch seinen Eltern geschrieben hatte, wird der oben in Z. 27-29 angesprochene Umzug zwischen dem 24. Januar und
dem 10. Februar 1548 anzusetzen sein.
24 Vielleicht handelt es sich um den Zürcher Großrat Ludwig Hoesch, gest. 1552. Er könnte die Gelegenheit genutzt und sich der eidgenössischen Gesandtschaft für eine persönliche Geschäftsreise nach Paris angeschlossen haben. -Hoeschs eiliger Aufbruch am Morgen des 10. Februar 1548 erklärt sich möglicherweise mit der Abreise der Gesandtschaft aus dem von Paris etwa 60 Kilometer entfernten Fontainebleau zurück in die Eidgenossenschaft am 11. Februar, von der Andreas Schmid dem Zürcher Rat am 23. Februar (Zürich StA, A 225.2, 48-49) aus Lyon berichten sollte.
25 milliare Gallicum: Die französische Meile entspricht etwa der Hälfte bis 3/5 einer deutschen Meile, die 7 bis 8 km beträgt; s. Zedler XX 307.
26 Wie auch Bullinger war der Zürcher Bürgermeister über den Aufbruch seines Sohnes nach Paris nicht erfreut gewesen; s. HBBW XX, Nr. 3082,24-26.
27 genau geprüft hätte; s. Niermeyer I 507.


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is sum, qui parentibus me immorigerum 28 praebuisse [m].

De praeceptoribus meis 29 scripsi superioribus literis. De moribus huius urbis, et quo pacto instituta sit schola, non puto diutius immorandum. Partim quod ea te latere non possunt, partim quod brevitate temporis prohibeor. Ad haec, si plura cupias, ad d. Petrum Simlerum 30 copiose satis scripsi. Quod etsi mea sponte fecissem, tamen eo studiosus feci, quod magnam cupiditatem eius rei ex sermonibus ipsius mihi videbar perspicere. 31

Hoc tantum addam, 3. nonas februarii mercatorem 32 divitem in coemeterio d. bannis vivum combustum esse, quem passum fertur magna constantia et superstitionis contemptum ex hac vita migrasse. Aiunt adhuc quendam mercatorem 33 in carceri religionis causa detineri. Sed eius rei idoneos testes non habeo. Fit mihi probabile. Vulgare enim est supplitium. Et quanto plures comburunt, tanto plures ipsorum tyrannidem execrantur et superstitionem contemnunt, ut nihilo plus videantur perficere, quam si harenam numerare 34 velint.

Quid facultas theologica sitiens sanguinis c christiani meditetur, si per brevitatem temporis licuisset, videre potuisses. Nam extat catalogus librorum 35 , quos proscripserunt d , plus satis ridiculus et incomptus. Nam in nominibus Germanorum plurium aberrant exprimendis.

1. februarii medicus clarissimus nomine De Hortis 36 inter coenandum expiravit.

c In der Vorlage sanguis. -
d Über der Zeile statt des in der Zeile gestrichenen legi metuerunt.
28 ungehorsam; s. Kirsch 1421.
29 Zu Lavaters Lehrern s. oben Anm. 14.
30 Zu Peter Simler, Pfarrer in Kappel am Albis, s. HBBW I, Nr. 3, Anm. 2.
31 Lavater war damals von Straßburg nach Zürich zurückgekehrt. Anschließend reiste er nach Basel, um sich von dort aus nach Frankreich zu begeben. Fr entschloss sich trotz den Vorbehalten seines Vaters und Bullingers für ein Studium in Paris, was er schon länger vorgehabt hatte. Das Gespräch mit Simler wird also in Zürich, vor der Abreise nach Basel bzw. Paris stattgefunden haben; s. HBBW XX, Nr. 3032,1-3 und 12f mit Anm. 2; Nr. 3035,31-36; Nr. 3079,1-15 und Anm. 1. -Lavaters Brief wird vermutlich beschwichtigender Natur gewesen sein, um die Vorbehalte Simlers gegen ein Studium in Paris auszuräumen. Dieser hatte nämlich 1547 seinem Sohn Josias Simler verboten, sein Studium ebendort fortzusetzen; s. HBBW XX, Nr. 2921,4-12.
32 Octavien Blondel. - Das Datum seiner Hinrichtung, der 4. Februar 1548, wird durch Lavaters Angabe erstmals bekannt. Damit kann die Angabe in HBBW XX, Nr. 3097, Anm. 4, berichtigt werden; s. Nr. 3109, Anm. 7. - Am Ort der Verbrennung, dem Pariser Friedhof S. bannis (Saint-Jean), befindet sich heute die Place Baudoyer; s. hierzu den Stadtplan von Olivier Truschet und Germain Hoyau, "La ville, cité et Université de Paris, Paris" (Basel UB, Kartenslg AA 124) aus den 1550er Jahren.
33 Unbekannt.
14 Vgl. Adagia 1,4,44 (ASD II/I 444, Nr. 344): Harenam metiris.
35 Gemeint ist hier "Le catalogue des livres censurez par la faculté de theologie de Paris, 1544" (USTC 14601), der 1545 und 1547 mit Ergänzungen in Paris nachgedruckt worden war; s. Index b.
36 Jean Desjardins (Joannes Hortensius; de Hortis), ehemaliger Leibarzt von König Franz I.


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Psalterium Vatabli 37 et biblia ex eiusdem versione apud Robertum excusa jam non amplius vendentur, donec a Sorbonnicis theologis ad limam 38 revocata fuerint. Quidam enim Lutheranismum sapere videbantur.

Praeterea audi || 725 historiam novam quidem, sed auditu non iucundam. In Lexovaeo collegio 39 , quidam praeceptor 40 instituit suos discipulos, quid de imaginibus et missa sentiendum sit. Pueri imaginem divi alicuius (puto Sebastiani) e destruxerunt. Quae res magnae tragoedie vel dedit vel dabit occasionem. Nam circiter 12 in vinculis custodiuntur, ut accepi, senatorum et divitum fere Parisiorum filii Parentes tunc ad filios non admittuntur. Hi utrum absolvendi sint propter teneram et immaturam aetatem et quo praeceptoris instinctu haec patrata videntur, dubitatur. Theologi f (ut faciles sunt et humani) supplitio affitiendos clamitant, reliqui aetati, cui et ferae parcunt, parcendum. Expectamus eventum. Et quem exitum haec tragoedia sortiatur, aliquando ad te scribam. 41 Praeceptor fuga sibi consuluit. Collegianis nova vivendi

c Dieses und die drei nächsten Klammerpaare ergänzt. -
f In der Vorlage Theologos.
von Frankreich, starb während seiner eigenen Geburtstagsfeier; s. Zedler XIII 956 s.v. Hortensius (Joannis); Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker, hg. y. August Hirsch, Bd. II, Wien u.a. 1885, S. 164, s.v. Desjardins, Jean. -Bisher wurde als Todesjahr 1547 und 1549 angegeben. Anhand des vorliegenden Briefes kann diese Angabe korrigiert werden: Desjardins starb im Jahr 1548. - Für den Hinweis auf das Lexikon der hervorragenden Ärzte sei Michael Stolberg vom Projekt "Frühneuzeitliche Ärztebriefe des deutschsprachigen Raums (1500-1700)"gedankt.
37 Francois Vatable, gest. im März 1547, war ein gelehrter Hebraist und Lehrer am College de France. Gleichzeitig mit der von Robert Estienne in Paris im Jahre 1545 im Oktavformat gedruckten lateinischen Bibel (USTC 149294) erschienen auf 28 unnummerierten Blättern unter dem Titel "Diffusiores in priores Psalmos annotationes" anonyme Glossen zu den 72 ersten Psalmen, die dieser Bibel meist beigelegt wurden. Dass diese "Annotationes"auf Vatables Vorlesungen zurückgingen und dass sich Vatable an der Veröffentlichung dieser Bibel beteiligt hatte, war schon damals bekannt. 1546 erschienen die vollständigen "Annotationes" zu den Psalmen. (USTC 149612). Sowohl der Drucker Robert Estienne wie auch Vatable wurden für diese Veröffentlichungen
von der Sorbonne kritisiert. 1549 wurde diese Bibel im Pariser Index aufgeführt; s. Index I 134, Nr. 22; Gerald Hobbs, Francois Vatable, hébraïsant chrétien, d'après son cours sur les Psaumes (1546), in: Les Hébraïsants chrétiens en France au xvie siecle, hg. y. Gilbert Dahan und Annie Noblesse-Rocher, Genf 2018, S. 277-319; Registre des conclusions de la Faculté de théologie de l'Université de Paris, Bd. 2: Du 26 novembre 1533 au mars 1550, bearb. y. James K. Farge, Paris 1994, S. 327, Nr. 344G (vom 26. August 1545); 392, Nr. 408A (vom 15. Mai 1548); 404, Nr. 420A (vom 28. November 1548); BBKL XII 1146. Zum Vorgehen der Sorbonne gegen jene Bibel s. Robert Estienne, Les censures des theologiens de Paris, par lesquelles ils avoyent faulsement condamné les bibles imprimees par Robert Estienne imprimeur du Roy, avec la response d'iceluy Robert Estienne. Traduictes de Latin en Francois, [Genf], Robert Estienne, Juli 1552 (GLN 1897 - ein Digitalisat dieser Schrift ist auf e-rara verfügbar).
38 ad limam: zur Überarbeitung.
39 In Lexovaeo collegio: Im College de Lisieux [in Paris]. - Das College befand sich in der Nähe der Porte Saint Jacques. Zur Lokalisierung vgl. Truschet/Hoyau, aaO.
40 Unbekannt.
41 Ein Brief über den Ausgang der Angelegenheit hat sich nicht erhalten.


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lex praescripta est.

Mirandum certe non est Galliam papisticae tyrannidi adhuc subiectam esse. Tanta enim sacrificulorum turba est Lutetie, qui omnibus negotiis sese ingerunt, multas fabulas, horrenda etiam de Germanis, commiscentur!

Nuper Picardus supremus 42 in Gallia ecclesiastes damnatos illos esse dixit, qui Lutherana labe g infectos non proderent. Multi igitur deo se obsequum praestitisse arbitrantur, si hommes nostrae religionis e rnedio sustulerint.

Libri, qui veram religionem docent, supprimuntur. Hoc tempore non tutum est in contionibus testamentum ex versione Erasmi 43 vel Graecum exemplar manibus circumferre. Rabiosius enim nunc grassantur. Quanquam enim bona spes sit nihil novum regem acturum, quam quod iustitie consentaneum visum fuerit, tarnen tot abbates, episcopi et monachi (Quid non audent?) sese ingerunt. Vivunt in aula 44 !

De Petro Ramo 45 scripsi alias. Magnam invidiam monachorum sustinet, quod Ciceronane, etc., pure loqui doceat, a reliquis, quod Aristotelem et Ciceronem convellat. Jam damnatum quidam episcopus 46 , qui coram cum defuncto rege 47 agebat, iterum liberavit dicente 48 se audivisse, quod esset iuventutis corruptor et omnes bonos authores scholiis eiiciendos arbitraretur.

Habes igitur statum vitae, studiorum cursum, spem novi regni, Gallie statum et quantum monachis (pestilentissimorum hominum genen!) indulserit rex quamque severe in bonos hommes animadvertant. Haec omnia te scire volui, si quid forte ad tuas cogitationes et consilia pertinerent. Cum et otii ad scribendum plus et facultatem dandi tabellario maiorem || 726 habuero, de omnibus meis rebus te quam diligentissme faciam certiorem, quandoquidem id tibi gratum esse intellexi et magnopere iucundum.

Sed pene praeterieram: Multos libros 49 pie memorie Galliarum rex in omnibus terrae partibus conquisivit, quos omnes excudendos esse speramus. Robertus

g Davor gestrichen peste.
42 Francois III. de Pisseleu, gest. 1564, der 1546-1552 Bischof von Amiens in der Picardie war; s. Jean-Baptiste-Maurice de Sachy, Histoire des évesques d'Amiens, Paris 1770, S. 208f.
43 Erasmus von Rotterdam. - Seine lateinische Übersetzung des Neuen Testaments "Novum Instrumentum omne"(VD16 B4196) erschien erstmals 1516 und wurde noch zu Lebzeiten des Erasmus mehrfach nachgedruckt.
44 in aula: am Königshof. -Vgl. oben Anm. 10.
45 Pierre de La Ramée (Petrus Ramus). -Zu seinem kritischen Umgang mit der aristotelisch geprägten Scholastik s. Nr. 3119, Anm. 3. - Lavater hatte bereits in seinem letzten Brief
vom 24. Januar 1548 über Ramus berichtete; s. Nr. 3119,5-15.
46 Kardinal Charles de Lorraine (Guise), Erzbischof von Reims, Bischof von Metz. Zu seinem Einsatz für La Ramée s. Nr. 3119, Anm. 3.
47 Franz I. von Frankreich, der am 31. März 1547 gestorben war.
48 Wer hier gemeint ist, ist unbekannt. -Zu den Hauptgegnern von La Ramée s. Dictionnaire historique et critique par M. Pierre Bayle, 5. Ausg., korrigiert und vermehrt durch Pierre des Maizeaux, Bd. 4, Amsterdam, usw., 1740, S. 26f § D.
49 Gemeint sind handschriftliche Codices.


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Stephanus nuper Historias Dionis 50 Graece excudit. Praeterea in librum 51 Dionysii De situ orbis Eustathii cuiusdam Graeca commentaria antea non visa et medic [a]h quaedam 52 . Tam sub prelo Budei 53 Commentaria ab ipso autho[re] multis in locis locupletata habet.

Cura, ut valeas et me ames et tibi persuadeas me in omni munere literatorio fungendo summam adhibiturum diligentiam. Lutetie Parisiorum, 10. februarii anno 48. Tuus, quem ex manu nosti. 54

Rogo, tuum nomen epistolis non interseras, ne, si in manus alienas incidant, quis scribat, possit colligi. Tuum manum novi optime!

Vale iterum.

[Adresse darunter:] Clarissimo viro Henrico Bullingero, ecclesiae Tigurinae antistiti, mecaenati suo colendissimo. 55

h Hier und unten Textverlust durch Papierverlust und Abrieb der Tinte.
50 Der Druck "Dionis Romanarum historiarum libri XXIII, a XXXVI ad LVIII usque"(USTC 160110) erschien 1548 bei Robert Estienne. Auf der unnummerierten Rückseite von S. 498 wird als Erscheinungsdatum der 31. Januar 1548 angegeben.
51 Der Druck "Dc situ orbis libellus commentariis illustratus"(USTC 149783) mit Schriften von Dionysius Periegetes und "Eustathius Thessalonicensis"(gemeint ist Eustathios von Konstantinopel, ca. 1145-1195 n. Chr.) erschien 1547 ebenfalls bei Estienne in Paris.
52 Am 4. Januar 1548 erschien der Druck "Alexandri Tralliani medici libri XII. Rhazae de pestilentia libellus ex Syrorum lingua in Graecam translatus"(USTC 149923) bei Estienne. -Das genau Erscheinungsdatum wird im zweiten Teil, der die textkritischen Anmerkungen von Jacques Goupyl zur griechischsprachigen medizinischen Schrift von Alexander von Tralleis
enthält und eine neubeginnende Seitenzählung aufweist, auf der Rückseite von S. 39 genannt.
53 Guillaume Budé, geb. 1468, gest. 1540. - Lavater meint hier Budés Werk "Commentarii linguae Graecae. Accurate recogniti, atque amplius tertia parte aucti"(USTC 149947) das 1547 von Estienne gedruckt wurde. - Das in USTC genannte Erscheinungsjahr 1548 ist nicht korrekt. Auf f. [Ccc.viii.] wird angeben, dass das Buch "Anno MDXL VIII IX. Calend. Ian.", also am 24. Dezember 1547, erschienen ist.
54 Zur Erklärung, weshalb Lavater den Brief nicht mit seinem Namen unterzeichnete, s. oben Anm. 1.
55 Der Überbringer des vorliegenden Briefes war vermutlich Ludwig Hoesch; s. oben Z. 36f mit Anm. 24.