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Autograph: Zürich StA, E II 357a, 664 (Siegelspur); [Beilage:]2 668 Teildruck und zusammenfassende Ubersetzung: Blarer BW II 526, Nr. 1363 (Brief); 527f, Nr. 1364 (Beilage)
[1] Blarer empfiehlt den vortrefflichen Jungen Johannes [von Ulm], den Neffen von Blarers
Schwager [Heinrich von Ulm], welcher auf Schloss Griesenberg lebt. Johannes ist der Sohn
von Heinrichs [verstorbenem] Bruder Hans Jakob von Ulm, der in Teufen mit seiner Frau
[Barbara, geb. zum Tor], die nicht die Mutter des Jungen ist, wohnhaft war. Der vielversprechende
Knabe besuchte etwa zwei Jahre lang die Konstanzer [Latein]schule unter [Matthias
Schenk]. Nun wollen ihn seine Onkel [...] zusammen mit dem nicht weniger zu empfehlenden
Augustin [...], in [dessen Haushalt] er einige Jahre gelebt hat, zum Studium nach
Zürich schicken. Bullinger möge sich beider annehmen! [Barbara, geb. von Ulm], die Frau
von [Jakob] Röist, ist Johannes' [Halb]schwester und liebt diesen aufgrund seiner Klugheit
und seines Charakters. Sie wird sich um eine Unterkunft für die beiden kümmern. Bullinger
soll ihr dabei mit seinem Rat beistehen. —[2]Grüße an Bullingers Familie sowie an [Konrad]
Pellikan, Theodor [Bibliander] und Gwalther. Auch [Konrad]Z[wick] und der für Bullingers
freundliche Großzügigkeit dankbare [Thomas]Blarer lassen grüßen. —[3][P.S.:] Blarer sollBriefe_Vol_18-185 arpa
die beiden Jungen auch im Namen Zwicks und [Thomas] Blarers aufs Wärmste empfehlen.
Nun aber genug, er weiß ja, dass er sich auf Bullinger verlassen kann! —[4][Beilage:]Aus
einem Brief des Landgrafen [Philipp von Hessen] an einen guten Mann [Bucer]: — [5] Im
andauernden [Schmalkaldischen] Krieg muss man auf Gott vertrauen. Hätten [die Schmalkaldener]
nicht so viele [verschiedene] Kriegsführer gehabt, hätten sie schon längst etwas
ausrichten können, etwa, wenn man am ersten Tag des Beschusses von Ingolstadt [dem Feind]
nachgestoßen wäre, was der Landgraf gerne gehabt hätte und weswegen er auch zum Kurfürsten
[Johann Friedrich von Sachsen] und zu den anderen Kriegsräten geritten ist. Aber
Gott scheint die Sache zu einer anderen Zeit richten zu wollen. Bisher haben die [Schmalkaldener]
bei allen Gefechten geringe und der Feind hohe Schäden erlitten. Auch konnten alle
feindlichen Einfälle aufgehalten werden. Am Vortag wurden etliche Feinde getötet. Man hofft
auf göttlichen Schutz. —[6] Blarer weiß außer dem, was [Thomas] Blarer Bullinger bereits
erzählt hat, und dem, was [der Konstanzer Rat schon dem Zürcher Rat] über das Scharmützel
bei Langenau berichtet hat, nichts Neues. Die Sache muss sich ändern, weil man [wegen des
Wintereinbruchs] nicht mehr länger im Feld liegen kann. — [7] Etliche vermuten, dass der
Kaiser [über den Pass bei der] Klause Ehrenberg [nach Italien]abziehen wird. —[8]Blarer
wartet, auf Bullingers Bericht über den Tag [der Vier protestantischen Orte].
Commendo tibi egregium huncce adulescentem Ioannem 3 , sororii mei 4 apud
Griessenbergum 5 nepotem ex fratre banne lacobo ab Ulmis 6 , cui Tüffen 7
domicilium erat, quamquam non ex uxore 8 illum suscepit. Tam est autem
pius et mire diligens in studiis, 9 ut spem magnam nobis fecerit de se future
bonae frugis. Hesit hic in nostro ludo literarum apud magistrum 10 integro (ni
fallor) biennio aut paulo plus. Nunc visum est patruis 11 ipsius Tigurum illum
mittere cum altero non minus pio et studioso adulescente Augustino 12 , quo-Briefe_Vol_18-186 arpa
cum annis nunc aliquot vixit, ut istic 13 in bonas pariter et sacras literas,
praeterea etiam linguarum studia, incumbant; quod utinam tam faciant feliciter,
quam non dubito facturos diligenter! Tu si conatus illos iuvare poteris
(poteris autem plurimum), valde te rogo, ut mea quoque caussa officiose
facias. Uxor 14 Röstii 15 soror est adulescentis, tametsi ipsa sit ex legitimo
matrimonio prognata. Amat tamen illum propter ingenii bonitatem et morum
candorem plurimum. Dispiciet iam, ubi istic commode habitare ac vivere
possint, tuo in hac a
re consilio usura , quod, scio, haud gravatim dabis.
Saluta tuam domum cum Pellicano, Theodoro 16 , Gvalthero ac ceteris. Salvere te iubent nostri, cumprimis Z[viccius]17 cum germano meo fratre 18 , qui vestrum omnium humanitatem ac liberalitatem mirifice praedicat. Bene vale, mi venerande Bullingere. Constantiae, 26. octobris.
Demandarunt iam etiam frater germanus et Zviccius, ut suis etiam verbis adulescentes istos accurate tibi commendem! Impendio enim illos ob singulare pietatis et literarum studium diligunt. Verum sat scio tibi hac in re nullis opus esse calcaribus, quippe qui, quum sis optimus, ultro bonos omnes, quibus potes rationibus, adiuvare soleas.
Tuus A. Bl.
[Beilage:]668
|| Ausß ainem schreiben des landtgrauffen kurtzlich an ain guten mann 19 :
"Sovyl die yetzige kriegslöff betrifft, mögen ir uns glouben, das wir unser vertrauwen allain uff gott, des sach es ist, stellen, und setzend ungezwyfleter zuversicht, er werde es zu seines nammens ehr und glori schicken. Wa auch bysanher nitt sovyl höpter uff unser seyten gewesen, 21 wollen wir
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gewisslich darfür achten, es were langes 22 was treffelichs ausgericht. Dann so man des ersten tags, da wir den feind vor Ingelstadt beschossen, 23 were nachgetrukt (wie wir gern gesechen und derwegen zu unserm lieben vetter und brüder, dem churfursten, 24 und kriegsrathen geritten), hett man zweyfelsfrey was stattlichs ausgericht. Aber gott hats vyllicht domals nitt haben wellen, sondern gedenckts zu ainer andern zyt ze schicken und zu fügen, wie sin gnediger wyll ist. Wir sind byßhär uff allen scharmützeln mitt wenigstem und die find mitt gröstem schaden darvon kommen. Habend ouch alle infell, so der find fürgenomen, erhalten 25 Haben ouch gestern 26 , gott lob, inen noch ettliche gute leut erlegt, und hoffen zu gott, er werde sein hand uber unß halten", etc.
Wir habend sonst nichts news, das ich wisse, dann was ir von meinem lieben bruder 27 gesagt, und das ouch den ewern sydher zugeschriben 28 von Langenauw 29 , das die unsern ettlich daselbst erstochen, darnach mitt andern ouch gscharmutzt. Es muß nunmehr all tag die sach sich anderst schicken. Es wirt sich nitt mehr zu feld ligen lassen. 30
Etlich wellen mainen, der k[ayser]31 werd den abzug durch die Cluß 32 nemmen, diewyl er sonst nitt wol kan usskommen 33 .
Was uff dem tag 34 gehandelt, gewart ich von euch all stund zu vernemmen.
[Adresse auf der Rückseite:] Eximie pio doctoque d. Heinricho Bullingero, Tiguricensi episcopo, amico et fratri incomparabili.