[2564]
Abschrift von unbekannter Hand aus dem 17. Jh. a : Zürich ZB, Ms F 46, 592f Ungedruckt
Zu Hallers Frage [in Brief Nr. 2548], wer denn aus der Stadt Zürich [in den Krieg] gezogen sei, kann Bullinger nur sagen, dass es mehr als 150 Männer sind, unter denen er Wolfgang Lavater, den Sohn des Bürgermeisters [Hans Rudolf], an Haller und Georg Frölich besonders empfiehlt. Im Bedarfsfalle würden sich gar einige weitere tausend Mann [aus Zürich] mustern lassen. Da aber zur Zeit viele zurückkehren, bleiben die übrigen zu Hause. — Wenn das niederländische Heer unter [Maximilian von Egmont, Graf von] Büren, und [Martin von] Rossem den Rhein überquert, wird das üble Folgen für Hessen haben! —Über die Eidgenossen hat Bullinger bereits an Frölich [nicht erhalten] durch [Hans] Vogler [d.Ä.] und auch jetzt wieder [nicht erhalten] geschrieben. Die [protestantischen Stadtkantone] können nichts für den Widerwillen der Fünf Orte, ebenso wenig wie die deutschen Protestanten für den der Nürnberger. Was sollten sie noch tun? Hätten sie sich bei [König Franz I. von] Frankreich verdingt, dann hätten sie für den Solddienst viel mehr Geld verlangt! In der Tat aber haben die [protestantischen Eidgenossen] mehr getan als die meisten anderen Städte des [Schmalkaldischen Bundes]. Es sind sogar 1'000 [eidgenössische]Söldner wieder zurückgekehrt, weil sie nicht angenommen wurden! Geld können die Zürcher nicht geben. Hätten sie und die Berner wirklich nichts getan, hätten die [Schmalkaldener] den Unterschied wohl merken können! — Eine Diskussion über die richtige Abendmahlsordnung [in Augsburg] ist in den gegenwärtigen [Kriegs]wirren nicht angebracht. Es wäre aber gut, wenn die Obrigkeit darauf achten würde, dass der Kirchgänger nicht dazu gezwungen wird, das zu verlernen, was man ihm in einem Jahr beigebracht hat! Dessen soll Haller sich annehmen. — Bullinger dankt für die Zusendung der "Verwahrungsschrift", mit der die [Schmalkaldener] Kaiser [Karl V.] den Frieden aufgekündigt haben. Gern würde er auch das Ächtungsschreiben des Kaisers sehen. — Zu Hallers zweitem Brief vom 28. [richtig: 26.]August [Nr. 2551]: Bullinger ist über die Rheinüberquerung des südniederländischen Heeres gar nicht erfreut. Gott will offensichtlich den Seinen nicht alle ihre Wünsche erfüllen, und dies wohl zu ihrem Guten. Allerdings haben diese allen Grund, sich zu schämen. Wären sie nämlich wachsam gewesen, hätte so etwas nicht passieren können! — Sollte wahr sein, was in dem publizierten Büchlein über das Unglück in Mechelen steht, hätten der Kaiser und sein Brabant allen Grund, sich vor diesen Vorzeichen zu fürchten! — Wenn das [kaiserliche] und das [schmalkaldische] Heer bei Ingolstadt tatsächlich so nahe beieinander liegen, wird es wohl schon zu einer Kampfhandlung gekommen sein, hoffentlich zugunsten der [Schmalkaldener]. Haller soll genau berichten! —Am kommenden Sonntag, 8. September [richtig: am 19. September] wird eine neue Tagsatzung stattfinden, zweifellos mit neuen Ergebnissen. Die [Stadtkantone] trafen sich am 30. August in Aarau, um sich über die Agenda des kommenden Tages zu Baden zu beraten. — Grüße an Frau [Elsbeth, geb. Kambli] und Kinder [Agnes und Johannes].
S. D. Rogas, qui abierint ex urbe Tigurina! 2 Amplius quam 150! Quomodo
autem hos tibi nominetenus recenserem? Abut et consuli 3 filius WolphganaBriefe_Vol_17-397 arpa
gus Lavaterus 4 , quem singulariter tibi et d. Laeto 5 commendo saltem propter
patrem. Abierunt multi alii viri boni, et si intelligerent necesse esse, venirent
aliquot millia. Multi hisce diebus redierunt; 6 id quod in culpa est, quod
reliqui domi desident.
Si exercitus Belgicus ducibus Burensi 7 et Rosheymio Geldrio 8 transient Rhenum, infeliciter satis habebit b Hassia. 9
De Helvetiis scripsi domino Laeto, 10 pridem quidem per Voglerum 11 et nunc 12 . Ich weiß nit, was man thun solle, wann das nit gnug ist, das man thut. 13 Der Franzoß 14 hette uns ein oder 2 tonen golds geben, wann man gegen ihn than, das man gegem reich 15 thut. Ich sag nüt von 5 orten, sonder von uns 16 . Was könnend wir darzu, daß sie Iäz 17 sind? Was könnend in darzu, daß Nurenberg lez ist 18 ? Wir haben in unser acht 19 mer than, dann kein einige 20 statt im reich, wenig außgenommen. Es sind in die 1,000 mann heim wider kommen, die man nit hat wöllen annemmen. 21 Daß wir dann dieser zeit gelt darzu geben könnind, ist uns nit müglich. Si Tigurini et Bernates non facerent officium bonorum virorum, so wurden ihr wol bald sehen, ob wir neißwas 22 huiffind oder nit.
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In hisce turbis non videtur concertatio propter formam coenae serenda. 23 Vellem tamen primores in hoc essent, ne post annum dediscendum sit, quae simplices prius didicerunt. Quicquid hic potes, bonis consiliis effice.
Recepi literas vestrorum, quibus caesari 24 pacem renunciant, 25 et ago tibi gratias. Cuperem autem et caesaris videre literas hostiles, den echtbrieff 26 .
lam ad alteras, 28. c27 augusti scriptas. Non libenter legi, quae dedisti de Belgico exercitu, qui transivit Rhenum. 28 Sed deus forte non omnia fausta concedet nobis, idque in bonum nostrum. Est certe magna causa, cur nostri pudeat ignaviae, quod transitum permiserunt, quem nullo prope negotio prohibere potuissent, ||693 modo vigilassent tantum.
De infelici casu Mechlinae urbis editus est libellus, 29 qui si vera refert, est, cur sibi metuat caesar suaeque Brabantiae ab illis ostentis. Deus id bene nobis vertat!
Intellexi, quae gesta sunt ad Ingolstadium; 30 et si ita vicini sunt exercitus, cum nostrorum tum hostium, arbitror iam vel prospere vel inprospere - quod deus avertat - esse pugnatum. Magno ergo desiderio expecto, quid sis dicturus, quid scripturus; ac diligentiam hic in te requiro, tum fidem quoque!
d Sequenti dominica, 8. septembris d31 nova celebrabuntur comitia. Ex his exorientur nova haud dubie, etc. Celebrata sunt 30. augusti Aroviae 32 a nostris 33 comitia, in quibus consultatum est, quid in futuris Badenae 34 proponant, etc. Nostri perpetuo constantes sunt et communi causae bonae bene volunt.
lam non plura. Vale cum uxore 35 et liberis 36 37