Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2543]

Bullinger
an Johannes Haller
Zürich,
24. August 1546

Abschrift von unbekannter Hand aus dem 17. Jh. a : Zürich ZB, Ms F 46, 592 Ungedruckt

Über die eidgenössischen Angelegenheiten wird Haller aus Bullingers Brief an Georg Frölich [nicht erhalten] Genaueres erfahren. Zürich trägt in diesem Krieg mehr bei als andere Städte, die von sich glauben, Bedeutendes zu leisten. Wenn Gott Kaiser [Karl V]nicht zurückdrängt, steht zweifellos Schreckliches bevor. Man muss also beständig beten. Wegen der [von Haller gewünschten] Gesandtschaft [der Eidgenossen an die Schmalkaldener] hat Bullinger sich mit einigen beraten, doch wurde noch nichts beschlossen. Die [protestantischen Eidgenossen] haben sich während der Tagsatzung [in Baden] mit den Gesandten des [Schmalkaldischen Bundes]besprochen. Diese werden wohl ihre Lage den Fürsten genau darlegen. Sie wissen nämlich, mit welchem Ernst sie sich der Sache annehmen. Es wäre also höchst empörend, wenn man bei den Freunden in schlechtem Ansehen stünde! Heute hat Bullinger die Arbeit an seinem Lukaskommentar abgeschlossen. Er widmet ihn Hans Welser

S. D. De Helveticis rebus scripsi d. Laeto 2 . Ab eo require.

Certissimum est Tigurum hoc in bello plus conferre opis quam urbes aliquot, 3 quae se putant non pauca et contemnenda ferre auxilia. Ne dubitaveris, mi Hallere, obiiciet se nostris caesar 4 , nisi repressus fuerit a domino,

a Mit einer Randbemerkung von Johann Heinrich Hottinger.
20 allso sytzen lasse: demzufolge in Ruhe lasse.
21 daran ... nitt beniegig gewesen: mit dem sich nicht begnügte.
22 eine klare Antwort.
23 sy tragind gut wissen: sie wüssten wohl.
24 die Stadtbevölkerung; vgl. Nr. 2541,8.
25 Siehe dazu Nr. 2533, Anm. 22.
26 Hier: Italiener und Spanier.
27 Moosburg an der Isar, 25 km südwestlich von Landshut.
1 Datum, Unterschrift und Adresse wurden vom Abschreiber durch einen Vermerk am Briefanfang ersetzt: Idem eidem. Tiguro Augustam. 24. augusti 1546.
2 Georg Frölich. — Nicht erhalten. Der Brief wurde vom Ammann Hans Vogler nach Augsburg übermittelt; s. Nr. 2561,46f.
3 Bullinger denkt vermutlich (doch zu Unrecht) an Straßburg; vgl. nämlich Nr. 2516,10-15.
4 Karl V.


Briefe_Vol_17-333arpa

ut horrori multis sit futurus. Diligenter ergo, perseveranter b et fideliter orari velim ab omnibus dominum. In huius manu est victoria. 5

De legatione mittenda 6 contuli cum quibusdam. Quid futurum sit, ignoro. Evangelici legatos suos 7 subinde mittunt ad comitia Helvetica. Cum iis nostri 8 agunt. Hos arbitror bona fide agere apud principes et agere quidem causam nostram. Vident enim ac experiuntur, quid nostri agant et quanta fide omnia agant. Indignissimum esset, si male ab amicis audire cogeremur, qui de ipsis optime meremur.

Hodie finivi novem libros commentarii in evangelium Lucae 9 . Hos dedico Welsero consuli. 10

Vale cum tuis omnibus, etc. 11