Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2524]

Johannes Haller
an Bullinger
Augsburg,
3. August 1546

Autograph: Zürich StA, E II 370, 18 (Siegelspur) Ungedruckt

Haller erhielt erst am 28. Juli (mit einem Schreiben Blarers) Bullingers Brief vom 10. Juli [Nr. 2494], in dem sich die Informationen über die Tagsatzung zu Baden befanden. Ehe dieser Brief eingetroffen war, hatte Haller bereits über den Beschluss der Neun Orte gehört. Nun aber weiß er Genaueres darüber. Es schmerzt ihn festzustellen, wie sehr es den Eidgenossen an Weitsicht fehlt. Vielleicht hat Gott sie verstockt, um sie wegen ihrer Untreue zu bestrafen. Ob nun Kaiser [Karl V. ]oder die [Schmalkaldener]gewinnen, es wird böse Folgen für sie haben. Sollte der Kaiser siegen, werden sie dessen angeborenen Hass gegen sich deutlich zu spüren bekommen. Wie dumm muss man sein, um nicht zu begreifen, dass der Kaiser und seine Komplizen nur eines vorhaben, nämlich ihre Unterjochung! Haller weiß schon, dass die [protestantischen Stadtkantone] alles getan hätten, [um den Schmalkaldenern zur Hilfe zu kommen], hätten die [katholischen Orte] sie nicht davon abgehalten. Wenn es doch nur keine Spannungen zwischen den Zürchern und den Bernern sowie zwischen den Zürchern und den Schaffhausern gäbe! Denn wenn die [Stadtkantone] so einig untereinander gewesen wären, wie es die [katholischen Innerschweizer] sind, hätten Letztere es nicht gewagt, sich ihnen zu widersetzen. Haller versucht zwar, die [Stadtkantone] in Augsburg zu verteidigen, doch viele werfen diesen vor, zu zaghaft gegenüber den [Innerschweizern] gewesen zu sein, und dies bei einer Angelegenheit, die sowohl sie als auch die [Schmalkaldener] betrifft. [Hans] Vogler [d.Ä.] ist schon seit zehn Tagen in Augsburg. Wenn er wieder in Zürich ist, wird er Merkwürdiges berichten. Morgen begibt er sich nach Donauwörth, wo Landgraf [Philipp von Hessen] seine Kräfte mit denjenigen der [süddeutschen] Städte vereinigen wird. Dabei sind auch Kurfürst [Johann Friedrich von Sachsen], sein Sohn [Johann Friedrich Il.] und sein [Halb]bruder [Johann] Ernst [von Sachsen-Coburg], etwa drei Fürsten aus Braunschweig [und zwar nicht die gefangenen [Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel und dessen Sohn Karl Viktor], sondern solche, die bis anhin den Landgrafen stets unterstützt haben, wie [Rudolf] Gwalther gut weiß), Herzog Franz von Lüneburg, ein Herzog von [Schleswig]-Holstein, Bruder des Königs Christian von Dänemark, Fürst [Wolfgang] von Anhalt sowie viele weitere Grafen und Barone. Sie verfügen über 6'000 Reiter und 25'000 Fußsoldaten. Die [Süddeutschen] besitzen 75 Fähnlein. Ein so großes Heer hat die Christenheit wohl noch nie gesehen! Wie es nun weiter geht, ist geheim. Die [Schmalkaldener] halten einige Brücken über die Donau besetzt. Unterdessen sammelt der Kaiser seine Truppen um sich. Die Italiener und Spanier kommen. Die [Schmalkaldener]haben vermutlich mit ihrem Angriff gewartet, um eine Flucht des Kaisers und demzufolge einen langwierigen Krieg zu verhindern. Gestern kam ein von Donauwörth gebürtiger und aus Regensburg geflohener Verwandter [...]Michael Kellers. Er erzählte, dass [Karl V.] noch nichts von den Angriffsplänen der [gegnerischen] Fürsten wisse. Die Pfaffen sollen sich nämlich nicht getraut haben, ihn darüber zu informieren, da sie ihre großen Versprechungen nicht gehalten haben. Sie bemühen sich jedoch sehr um die Zusammenführung der kaiserlichen Truppen. Abgesehen von einigen wenigen Ortschaften will man in Böhmen dem Kaiser nicht helfen. Im Heer [der Schmalkaldener] herrscht strenge Disziplin, was auf deren Sieg hoffen lässt. Jeden Tag werden Männer wegen Diebstahls, Mordes und Vergewaltigung verhaftet oder enthauptet. Derzeit sitzen 40 Soldaten wegen Vergewaltigung eines jüdischen Mädchens [...] und 40 weitere wegen Sodomie in Haft. [Dies] schrieb Feldprediger [Johann] Meckart. Die [Zürcher] sollen standhaft sein. In diesem Krieg, der auch sie betrifft, sind Rücksichten auf Bündnisse nicht angebracht, denn es geht allein um Gott und um sein heiliges Evangelium! Wenn doch nur die [Stadtkantone] die [Schmalkaldener] beschickten, diesen den Grund für die Verzögerung vortrügen, sie gegebenenfalls


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um Beistand gegen die [katholischen Orte] bäten und als Gegenleistung den Schmalkaldenern völlige Unterstützung anböten! Haller schreibt dies aufgrund dessen, was er jeden Tag hört. Das Bündnis mit den [katholischen Orten] wurde den [protestantischen Orten]schon mehr als einmal zum Verhängnis. Gegen diese Gesandtschaft mag man einwenden, dass die [Schmalkaldener] nicht für jetzt, sondern für später die Hilfe der Eidgenossen beansprucht haben. Doch taten sie dies, weil Letztere zu viel Geld für ihre Beteiligung an dem Krieg verlangen. Da es aber in diesem Fall (im Gegensatz zu den Einsätzen in Frankreich) um die Wahrheit geht, sollten die Eidgenossen sich mit Wenigerem begnügen. Bullinger möge diese freimütige Meinung nicht übelnehmen. Es geht Haller nicht um die jetzige Entsendung von Soldaten, sondern um die Abfertigung einer ermutigenden, eidgenössischen Gesandtschaft. Haller wird ausführlich weiter berichten, wenn Vogler [nach Zürich] zurückkehrt. Bullinger soll Haller einige Exemplare seiner "Resurrectio" in der Übersetzung von [Johannes] Fries sowie einige weitere Exemplare der "Relatio fidelis"(mit welcher [Theodor] Bibliander die "Coniecturae de ultimis temporibus" [Andreas] Osianders widerlegt hat) zukommen lassen. Größe an die Amtsbrüder und an die Familie. Die [Augsburger] Pfarrer sind den [Zürchern]wohlgesinnt. Bullinger soll dem Schwiegervater [Ulrich Kambli] mitteilen, dass alles gut geht. Ist Hallers Brief vom 24. Juli [Nr. 2511]angekommen? [PS..] In Augsburg befinden sich keine Zürcher mehr. In Memmingen gab es zehn Schweizer Fähnlein, die nun in Richtung Kempten abgezogen sind. Unter ihnen befinden sich alle Zürcher, die noch an diesem Krieg beteiligt sind. Bei der Haupttruppe in Donauwörth gibt es ein Feldzeichen der Toggenburger und eines der Thurgauer. Einige der Söldner beider Fähnlein hielten sich in Augsburg auf wo sie willig auf die von Haller auf Schweizerdeutsch vorgetragenen Ermahnungen zur Frömmigkeit hörten. Augsburg hat zurzeit sechs Fähnlein, unter denen sich etwa 100 Schweizer befinden, einige davon aus den Fünf Orten.

Salus, pax animique magnitudo per dominum lesum, servatorem nostrum. Literae tuae 10. iulii datae 1 , quibus describis, quid in conventu Badenae 2 sit actum, quas valde metuebam interceptas esse, 28. eiusdem mensis demum mihi sunt redditae una cum aliis 3 , quas Blaurerus ad nos scripsit. Intellexi vero, antequam illas reciperem, quid fuerit inter novem illos Helvetiorum pagos conclusum. 4 Plenius tamen omnia tuae exponebant literae. Ago ergo tibi gratias, qui tam diligenter cuncta mihi, quae apud vos geruntur, significes. Ego vicissim dabo operam, ne quid earum rerum, quae hic sunt, ignoretis.

Dolet autem mihi valde non melius sibi consulere Helvetios 5 nec futurum considerare interitum. Forsan deus illos ita facit reprobos, ut tandem suae impoenitentiae dignas luant poenas. 6 Hoc enim certissimum est, quod, quaecunque pars fuerit superior, 7 illos non impune laturos. Si nostri (quod faxit deus), videbis, quid sint tentaturi. Si caesar 8 (quod clementer avertat dominus).

a Klammern ergänzt.
1 Bullingers Brief Nr. 2494. — Zu dessen Übermittlung durch Blarer s. Nr. 2514,63.
2 Diese Tagsatzung zu Baden hatte am 5. Juli begonnen; s. Nr. 2474,1-4 und Anm. 6. —Zu Bullingers Mitteilungen an Haller s. Nr. 2494,33-65.
3 Nicht erhalten in Blarer BW.
4 Die Neun Orte hatten nämlich in Baden
beschlossen, alle eidgenössischen Söldner aus Deutschland abzuberufen; s. Nr. 2509, Anm. 7.
5 Gemeint sind hier die Neun Orte.
6 Vgl. Ex 10, 1; 14,4; 1Sam 6,6; und Hallers Aussage in Nr. 2511,16-18.
7 Nämlich im Krieg zwischen Schmalkaldenern und Kaiser.
8 Karl V.


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a , innatum ei erga Helvetios odium tandem quacunque b tandem arrepta occasione facto manifestabit. Non enim facile obliviscitur, quantum haec gens ei multis jam annis mali dederit. Unde miror eorum 9 stultitiam, qui non videant, quid quaerant hii nebulones 10 : Profecto nihil minus quam eorum amicitiam, sed ut cum imperio universo etiam Helvetios in servitutem redigant. De caeteris (hoc est nostrae partis Helvetiis 11 ) c scio, quicquid possent, facerent, nisi moles illa appendens eos bene currentes retraheret. 12 Hoc unum vellem, ut vel tandem simultas illa tolleretur inter Tigurinos et Bernates, item contentio inter Tigurinos et Scaphusiam. Laborate, fratres, obsecro! Hac enim una caeteri 13 nituntur ope. Si illi 14 essent tam concordes, quam sunt alii, tantus profecto eis incuteretur metus, ut ne contra hiscere auderent. Quamdiu autem haec 15 non tolluntur, non facile poterimus eorum artibus resistere. Ego nostros (hoc est Tigurinos cum reliquis evangelicis) fortiter defendo ubique. Non enim desunt ex supremis etiam, qui valde accusent vestram timiditatem, quod non fortius agatis contra illos in communi hoc tam vestro quam nostro 16 periculo. Multa cogor audire passim scommata - quae si sint indigna, quantum possum, eludo et excuso; si digna, modestia tamen aliqua extenuo.

Referet tibi Voglerus 17 , ubi venerit, mira. 18 Is iam decimum 19 agit apud nos diem. Cras 20 petet Werdam 21 visums exercitum tam nostrum quam langrafii 22 , qui crastina 23 suas copias nostris iunget. Adest elector ipse 24 cum fluo 25 et fratre Ernesto 26 , aliquot principes Brunsvicenses, tres opinor 27 (non ex numero illorum nebulonum, qui capti sunt, 28 sed qui hactenus semper affuerunt langrafio - ut novit Gvaltherus), Franciscus, dux Lünenburgensis 29 , dux Holsatiae, frater regis Christiani Daniae, 30 fürst von Anhalt 31 et

b In der Vorlage folgt nochmals tandem. —
c Diese Klammern und die darauffolgenden zwei Paar Klammern ergänzt.
9 [die Dummheit] der Neun Orte.
10 Der Kaiser und die ihn unterstützende katholische Geistlichkeit, u.a. Johann von Weeze, Bischof von Konstanz, und der päpstliche Nuntius, Girolamo Franco.
11 Die Vier protestantischen Stadtkantone.
12 Anspielung auf Gal 5, 7.
13 die Innerschweizer.
14 die Stadtkantone.
15 contentiones.
16 Gemeint sind die Schmalkaldener.
17 Hans Vogler d.Ä., der sich damals in Augsburg aufhielt; s. Nr. 2525.
18 Vgl. Nr. 2525,48.
19 Dies stimmt mit Voglers Angabe überein, laut der er in Augsburg eingetroffen war, als Haller ein Sohn geboren wurde (s. Nr. 2525,40f) — also kurz vor dem 23. August.
20 Vgl. Nr. 2525, Anm. 13.
21 Donauwörth.
22 Philipp von Hessen.
23 Vgl. Nr. 2523,28f.
24 Johann Friedrich I. von Sachsen.
25 Johann Friedrich II. der Mittlere.
26 Johann Ernst von Sachsen-Coburg.
27 Herzog Philipp I. von Braunschweig-Grubenhagen mit seinen vier Söhnen Ernst, Albert, Johann und Wolfgang; s. Mameranus, Rebel. B3v. B4r. B5r.
28 Herzog Heinrich d.J. von Braunschweig-Wolfenbüttel und sein Sohn Karl Viktor.
29 Herzog Franz von Braunschweig-Lüneburg-Gifhorn; vgl. Nr. 2531,10-16; Nr. 2533,8f.
30 Ein Gerücht, wie sich aus der Abwesenheit eines entsprechenden Namens in der Liste bei Mameranus, aaO, ergibt. — Johann der Altere, Herzog von Schleswig-Holstein-Hadersleben, sowie Adolf, Herzog


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magnus comitum ac baronum numerus 32 . Adducunt 6'000 equites, 25'000 pedites. Nostri 33 sunt vexilla 75. Tantum vix quisquam intra aliquot saecula christianorum vidit exercitum! Quid sint acturi primo, ignoratur. Danubii aliquot pontes obsident. 34 Fiunt secreto omnia. Caesar colligit suos. Adveniunt Itali et Hispani. 35 Credo nostros data opera eos expectare, ne caesar fugiendo bellum 36 in multos annos proroget, sed ex adverso stando illis in manus veniat, quo tandem hoc tyranno liberetur christianismus. Oremus ergo fortiter ad pastorem unicum 37 , cuius vocem agnoscimus, 38 ut suum faciat officium. Nullus pastor unquam tradidit ovem lupo, 39 ut idem ipse agat nobiscum.

Hesterno die venit quidam profugus 40 , noctu elapsus ex Ratispona, natus Werdensis, cognatus M. Cellario 41 . Is dicit caesarem ignorare adhuc, quod principes adsint, oder das man imm einichen 42 widerstand thun werdt. ||18v. Pfaffos enim pudere ei hoc indicare, quia multa sint ipsi polliciti, ni[hil]d autem praestarint. Itaque diligenter omnes intercipere literas, ne ad personam perferan[tur] caesaris. Ipsos interim agere, quantum possunt, ut congregent militem. Et hoc veraciter affirmat.

Bohemos aiunt nolle caesari auxilio esse nisi paucas aliquot urbes. Sed incertum hoc.

Disciplina militaris in exercitu nostro servatur severa. Suspenduntur, decollantur quotidie vi[ri] propter furta, caedes et virginum stuprationes. 40 iam in carcer[e] milites, quos non puto dimittendos, propter virginem quandam Iudaeam 43 vi constupratam. Scripsit etiam ad nos Mecardus 44 . qui cum exercitu missus est concionator. 40 alios propter Sodomiticum captos esse peccatu[m]. Quae peccata, nisi tanta punirentur constantia, dubium me valde facerent de victoria. Orate ergo una nobiscum, fratres, ne propter palea[s] has abiiciet etiam triticum 45 et cum zizania evellat etiam segetem. 46

Estote fortes! In hoc bello communi nulla respicienda foedera, sed unus de[us] et sanctum eius evangelium! Vellem, ut mitteretur legatio a Tigurinis, Bernatibus et reliquis evangelicis ad nostros, qui exc[u]sarent se propter

d Hier und unten Text im engen Einband verdeckt. von Schleswig-Holstein-Gottorf, waren Halbbrüder von König Christian III.
31 Fürst Wolfgang von Anhalt; s. Marneranus, aaO.
32 Zu weiteren Namenslisten s. Nr. 2531,10-16; Nr. 2533,6-11; Nr. 2538,91-97; Mameranus, aaO.
33 die Süddeutschen.
34 Siehe dazu z.B. Nr. 2525, Anm. 44.
35 Siehe zuletzt Nr. 2518,94-96.
36 Gemeint ist: er wäre geflohen, wenn man ihn angegriffen hätte, bevor er seine

Truppen hätte sammeln können.

37 Christus. —Vgl. Ez 34, 23; Hebr 13, 20.
38 Vgl. Joh 10, 3f.
39 Vgl. Joh 10, 12.
40 Unbekannt.
41 Der Augsburger Pfarrer Michael Keller.
42 irgendeinen.
43 Unbekannt.
44 Johann Meckart, der Prediger der Kirche

St. Georg in Augsburg. Am 27. Juli bewilligte der Augsburger Rat Schertlin diesen neuen Feldprediger an Stelle des in Füssen zurückgelassenen Johann Flinner; s. Roth, Augsburg III 391. 416, Anm. 31.

45 Vgl. Mt 3, 12.
46 Vgl. Mt 13, 29.


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moram hactenus in auxiliis ferendis factam et indicarent eis 47 , quibus domi detinerentur causis simulque pet[e]rent, ut, si forte eis 48 negotium fieret cum reliquis Pagis, das si 49 ein trülich ufsehen uff si hettindt 50 ; das wettind si 51 zu inen auch: lyb und güt zu inen 52 setzen. Das wurd den unseren ein groß hertz 53 machen. Non frustra scribo. Scio, quid quottidie audia[m]. Non respiciendum hic foedus illud cum impiis, quod non semel m[ale] nobis cessit, sed veritas et salus patriae. Ich weiß, es wurd in künfftigem zu gutem reichen. Scio, quid obiiciatis. Eos 54 scilicet n[on] petiisse auxilium nisi in futurum. Verum. Sed cur hoc fecerint, etiam scio. Petiissent jam, ut eis adessent, nisi sumptus essent. Ver[e] enim dico: Tantos facere nostros sumptus ut nihil supra. Audi[o] a viris non minimis, si möchtind doch in iren kosten uff die musterpletz kon, sich an zimmlicher 55 bsoldung lassen bnügen, diewyl man hie nitt inn Franckrych krieget, sonder umb der warhei[t] willen. Die soft 56 inen so lieb sin, das si ee 57 etwas mangel littindt, auch zustuntind 58 , damitt dieselb erhalten wurdt. Haec et huiusmodi sparguntur passim. Rogo, ne aegre feras, quod haec li[be]rius scribo. Potes hinc iudicare ipse, quid faciendum sit. Nihil praesc[ribo]. Non cupio milites mitti, sed honestam legationem, ut vel sa[l]tem bona voluntas eorum 59 erga nos 60 appareret. Es schadt e nüt; d[ie]net zu vil gutem.

Sed iam desino scribere. Ubi reve[rterit]Voglerus, abunde etiam dabo (si quae interim acciderint) f omnia.

Libenter vellem mihi mitti unum atque alterum exemplar Enchiridii tui de resurrectione, sicut transtulit Frisiu[s]61 , item adversus Oseandri iudicium de postremis temporibu[s]62 responsionem d. Bibliandri 63 . Ubi miseris, persolvam bona fid[e].

Vale. Saluta dominos fratres et familiam omnem. Bene volunt vobi[s] fratres nostri. Augustae Vindelicorum, 3. augusti 1546.

Dic etiam plurimam salutem g meo nomine socero 64 Sal[va] sunt omnia.

Scripsi tibi 24. iulii 65 . Nescio, si acceperis.

Tuus ex animo loan. Hallerus.

e in der Vorlage stadt oder scadt.
f — Klammern ergänzt.
g salutem fehlt in der Vorlage.
47 den Schmalkaldenern.
48 den Stadtkantonen.
49 die Schmalkaldener.
50 ein trülich ufsehen uff si hettindt: sie [die katholischen Orte] im Auge behielten.
51 wollten sie [die Stadtkantone].
52 den Schmalkaldenern. 53 Mut.
53 Die Schmalkaldener.
55 angemessener.
56 sollte.
57 lieber.
58 beistehen sollten.
59 Helvetiorum.
60 den Schmalkaldenern.
61 Die von Johannes Fries übersetzte Schrift Bullingers "Hoffnung der Glöubigen", die Ende August 1544 erschienen war und von der Haller bereits im Mai 1546 um Exemplare gebeten hatte; s. Nr. 2453, Anm. 4; Nr. 2526.151.
62 Andreas Osiander, Coniecturae de ultimis temporibus..., Nürnberg, Johannes Petreius, 1544; s. HBBW XIV 349, Anm. 5.
63 Theodor Bibliander, Relatio fidelis..., Basel, Johannes Oporin, März 1545; s. HBBW XV 186, Anm. 10.
64 Ulrich Kambli.
65 Brief Nr. 2511.


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Tigurini apud nos nulli. 10 vexilla Helvetiorum 66 fuere Memming[ae], qui jam versus Kempten profecti. Ubi jam sint, quid agant, nescio. Inter il[los] sunt Tigurini (si qui abierunt) h omnes. Apud exercitum universalem Werdae 2 tantum signa Toggiorum 67 et Turgaviorum. 68 Horum aliqui fuerunt Augustae; quos omnes mag[na] eorum gratulatione familiariter allocutus 69 et ad pietatem hortatus sum. Sunt etiam[num] 6 signa in urbe, inter quos circiter 100 Helvetii sparsim etiam ex 5 Pagis collecti. Fi[et], quod decet.

[Ohne Adresse.]