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[1]Auf Bullingers Beschwerde über zu seltene Nachrichten erwidert Gast, den mit Arbeit
überhäuften Bullinger nicht mit Belanglosem stören zu wollen. -[2]Gast hat Bullingers
Brief an Gilbert Cousin [nicht erhalten]dessen Bruder [Antoine][zur weiteren Übermittlung]
anvertraut. Das Schreiben sollte [mittlerweile bei Gilbert in Nozeroy]angekommen
sein. -[3]Kaiser Karl V plant wohl etwas gegen die Eidgenossenschaft, da er Reiter nach
Besancon verlegt hat und ein gewaltiges Heer anwirbt. Darüber aber ist Bullinger besser
informiert als Gast. Einige sind der Meinung, dass Karl V die Eidgenossen unterwerfen,
andere wiederum, dass er zu seiner Schande von diesem Unterfangen ablassen will. Zweifelsohne
wird er dies wagen wollen, auch wenn alle Wahrsager ihm dabei Unheil prophezeien.
Gast fürchtet, dass die Eidgenossen eine schwere Strafe verdienen. Möge diese väterlich
ausfallen. Die Eidgenossen hätten schon längst bestraft werden sollen, zumal sie des Öfteren
zur Buße aufgefordert wurden. Schon die Propheten haben die Menschen nicht nur umsonst
auf ihren Irrtum hingewiesen und ihnen Gottes Strafe verkündigt, sondern sie mussten
dafür sogar mit ihrem Leben bezahlen! -[4]Der Basler Rat hat wegen der hohen Anzahl
neuer Bürger angeordnet, die Waffeninspektion in der kommenden Woche [29. Januar bis
4. Februar]abzuhalten. -[5]Philipp Melanchthon hält niedergeschlagen wieder Vorlesungen
in Wittenberg und versucht dabei, die verstreuten Professoren und Studenten wieder zu
versammeln. Viele wollen Herzog Moritz von Sachsen nicht dienen und lehnen es ab, den
Wiederaufbau der Universität Wittenberg zu unterstützen. -[6]Magdeburg steht unter
Reichsacht und bereitet sich auf die Verteidigung vor. Als Heerführer dient ihnen Graf
Christoph von Oldenburg, der wegen des Evangeliums sein gesamtes Erbe verloren hat und
ins Exil musste. Derweil rüstet Herzog Moritz zusammen mit dem Mord brenner Heinrich
d.J. von Braunschweig-Wolfenbüttel ein Heer gegen Magdeburg. Wie gut sich die beiden
ergänzen! -[7]Die drei Söhne des gefangenen Johann Friedrichs lyon Sachsen, Johann
Friedrich II. der Mittlere, Johann Wilhelm I. und Johann Friedrich III. der Jüngere, befinden
sich unweit von Erfurt in Weimar bei ihrer Mutter, Sibylle von Jülich-Kleve-Berg. Nach
ihrem erzwungenen Weggang aus ihrer Heimat [dem albertinischen]Sachsen, warten sie
bang auf die Freilassung ihres Vaters. Über diese gibt es aber keine verlässlichen Neuigkeiten.
-[8]Das Konzil von Trient wird die Saat des Evangeliums gänzlich ersticken, wenn Gott
nicht einschreitet. -[9]Grüße. Gast wird schreiben, wenn er weitere verlässliche Neuigkeiten
hat. -[10][P.S.:]Martin Bucer wurde vom Kaiser zu einem neuen Religionsgespräch
[nach Augsburg]berufen. Auch Philipp Melanchthon wird mit Johannes Brenz kommen.
Das wird noch was geben! Bucer hat sich am 24. Januar [1548]auf den Weg [nach Ulm]briefe_vol_21-117 arpa
gemacht. —[11]Gast bittet Bullinger um eine Abschrift des Artikels zur Scheidung von
Leprakranken, den das Zürcher Ehegericht befolgt. —[12] Was hat sich denn in Steckborn
zugetragen? Das sind zweifellos Vorzeichen eines Krieges gegen die Eidgenossen!
S. in domino. Conquereris de mea in scribendo raritate et negligentia. Verum cum argumentum nullum sit dignum tuis studiis ac nostre amicitie, satius duco tacere quam tibi negotiis aliis adobruto facessere negotium.
Gilbertus habet ad me missas literas 2 , quas fratri suo perferendas dedi.
De caesaris 3 consiliis tu melius nosti quam nos. Molitur aliquid contra Helvetiam. Nam misit aliquot equites Bisontium 4 ac conscribit ingentem exercitum, famaque est communis et vulgaris caesarem velle Helvetios sub iugum mittere aut turpiter ab negotio incepto 5 infeliciter desistere. Tentabit fortune aleam absque dubio, etsi omnes arioli extrema mala ei divinent. Peccata nostra flagellum grave, sed paternum speramus. Jam ohm pati debebant, saepe vocati ad resipiscentiam. Sed frustra laborarunt pii prophete, qui etiam sanguine suo effuso testati sunt, nos toto celo errare 6 deumque iram suam effusurum contra impenitentes.
Noster senatus arma civium futura hebdomada inspicere instituit propter novos cives, quorum magnus est numerus. 7
Melanchthon Witeberge iterum praelegit tristi animo colligens scholam dispersam. Multi ex doctis Mauritio inservire nolunt atque operam suam locare in erigenda schola recusant. 8
4 Besancon (Dép. Doubs, F).
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Magdenburgum in excommunicatione caesaris est ac parat se ad resistendum. 9 Ducem habent baronem de Aldenburg 10 , qui exutus omnibus paternis bonis exulat propter evangelium. Mauricius dux, ne quid durius dicam, parat exercitum contra Madenburgenses, cui adiunget se Brunsvicensis incendiarius 11 ; dignum patellum olle. 12
Duces Saxonic 13 , capti ducis filli, in Winmarckt 14 habitant cum matre 15 . Ditio est non procul ab Ertfordia 16 . Saxoniam 17 , natale solum, coacti reliquere sicque expectant anxio corde patris liberationem 18 , de qua certi nihil audimus.
Concilium Tridentinum evangelii sparsum semen omnino suffocabit, si domini potentia non restiterit.
Vale. Brevi plura et certiora. Basilee, 1548, 25. ianuarii.
Tuus Gastius.
||190v. D. Bucerus vocatus a caesare ad novum colloquium in religione. Veniet etiam Melanchthon cum Brentio. 19 Videbimus mira. Bucerus abut die martis 24.
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ianuarii. 20
Rogo etiam te, ut articulum hunc de leprosis dirimendis, 21 quem in consistorio matrimoniali observatis, ad me descriptam mittas b .
Quid actum obsecro in Steckboren 22 cum adolescentibus? Hec erunt initia belli Helvetici absque dubio!
[Adresse darunter:] An meyster Heynrich Bullinger zu Zürich, mynem lieben gunner. Zurich.