Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[482]

Zürcher Pfarrer und Lehrer an
Martin Bucer
[Zürich,
Anfang, 15., 17. Dezember 1534]

Original von der Hand des Erasmus Schmid a : Straßburg Stadtarchiv, AST 168, Nr. 15, f. 207r.-208v. Gedruckt: Ernst Bizer, Martin Butzer und der Abendmahlsstreit. Unbekannte und unveröffentlichte Aktenstücke zur Entstehungsgeschichte der Wittenberger Konkordie vom 29. Mai 1536, in: ARG 35, 1938, S. 229-237 b ; Zusammenfassung mit übersetzten Zitaten und Kommentar: Pestalozzi 178f; Köhler, ZL II 366-369

[Zürcher Abendmahlsbekenntnis vom Dezember 1534:]Legen erneut ihre Lehre dar. Im Abendmahl sind Christi Leib und Blut wirklich da und werden von den Gläubigen im Glauben gegessen und getrunken. Die Sakramente sind Zeichen der göttlichen Gnade und unterbreiten diese auf ihre Art unsern

a Die je eigenhändigen Unterschriften und die Übersendung an Bucer nach Konstanz machen die nach einem wohl von Bullinger verfaßten (vgl. Anm. ffff), nicht mehr erhaltenen Konzept sehr eng geschriebene, undatierte Abschrift des Erasmus Schmid (Fabricius) zum Original. Dieses nahm Bucer offenbar mit nach Kassel (s. unten S. 454, 13f) und dann heim nach Straßburg. Bullinger ordnete seine auf den 15. Dezember 1534 datierte Abschrift mit Marginalien von dünnerer Feder (Zürich StA, E II 337, 63r.-68r., zitiert: A) in seine Dokumentation zum Abendmahlsstreit ein (vgl. oben S. 369f, Anm. a und S. 372f, Anm. s). Ein (nicht mit Gwalther identischer, vgl. oben S. 414, Anm. a) «amanuensis Bullingeri» (so Simler auf seiner Kopie, Zürich ZB, Ms S 37, 80) kopierte diese Abschrift ohne deren Unterschriften (Zürich StA, E II 345, 142-153). Von weitern zeitgenössischen Abschriften sind erhalten: Das Begutachtungsexemplar für Schaffhausen von Pellikans Hand (Schaffhausen Stadtbibliothek, Ms 125, 119-121; zitiert: S). Eine Abschrift ohne die letzten Randbemerkungen, welche entweder nach (Diktat aus) dem Original in der Nacht vom 17./18. Dezember in Konstanz geschrieben und nach Bucers Abreise Grundlage für die Teilnehmer der Konstanzer Zusammenkunft geworden sein könnte, oder nach einer diese Bedingungen (vgl. Anm. 1) erfüllenden, nicht mehr erhaltenen Eilkopie gefertigt ist (Lindau Stadtarchiv, Reichsstädtische Akten 63, 7, Nr. 18, f 1r.-5v.; zitiert: L). Eine Kanzleiabschrift mit Marginalien nur im ersten Drittel, welche wegen den weitgehend gleichen Wortumstellungen wohl nach L oder der möglicherweise L zugrunde
gelegten Eilkopie gefertigt ist (Konstanz Stadtarchiv, Ref.A. XI/19, S. 142-147, wie das Original ohne Titel und Datum; Druckvorlage für Bizers Veröffentlichung; zitiert: K). Eine Eilabschrift des nicht mehr erhaltenen Begutachtungs-Exemplars für Bern, 1535/36 zusammen mit andern Dokumenten geschrieben von Eberhard von Rümlang (Bern Staatsarchiv, U. P. 70, 1, Nr. 63, S. 1-10; von späterer Hand fälschlich auf 1531 datiert). Vgl. noch unten S. 439, Anm. 19. Über die Orthographie, Wortumstellungen, Setzung von ac für et und hi(s) für ii(s) hinausgehende Abweichungen vom Original in A, S, L und K sind nachfolgend vermerkt. Spätere Abschriften bleiben unberücksichtigt.
b Nach der Abschrift K. Der Abschnitt S. 428f, 216-229 ist nur als Regest wiedergegeben, die in K vorhandenen Marginalien sind weggelassen. Abweichungen vom hier gegebenen Text entsprechen jenen von K oder beruhen auf falscher Lesung undeutlich geschriebener Worte in K.
1 Die Absicht der Zürcher, an der geplanten Theologenzusammenkunft in Konstanz (s. oben S. 329f, 84-94 und Nr. 478) nur Schriften vorzulegen, statt selbst zu erscheinen (s. oben S. 413, 3f), Bucers Erläuterungen vom 1. November (oben Nr. 470) zum am 22. Oktober an Blarer gesandten Abendmahlsbekenntnis (oben Nr. 463, bes. S. 370, 3-20), die Ablehnung desselben samt den zugesetzten Erklärungen durch die Berner und deren Aufforderung, es klarer zu fassen (oben Nr. 476, bes. S. 407, 2f und 409, 61-64), sowie die bedingte Zustimmung der Basler vom 26. November (Nr. 480) zu einer


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Sinnen. Zur Vermeidung von Dunkelheit wird ausführlich erläutert, daß Christi wahrer Leib nicht eingebildet und das Abendmahl nicht bloßes Gedenken mit leerem Brot und Wein ist; daß Christus sich selbst als lebendig machende Speise gibt; daß «wahrhaft essen» bedeute, ihn als Erlöser anzuerkennen und ganz in sich aufzunehmen; daß sein Leib und Blut, obwohl für den Glaubenden auch außerhalb des Gebrauchs der Symbole gegenwärtig, doch auch im Sakrament nur durch den Glauben gegenwärtig, hier aber sinnlich anschaulich sind als ein Bild der Sache, welche der Geist innerlich wirkt; daß Ungläubige nur das Zeichen und zu ihrem Gericht, Gläubige aber Christi Leib essen als ihre geistliche Nahrung; daß die Gnade nicht an die Sakramente gebunden ist; daß Christus den allein wirkenden Geist gibt, während die Rezitation der Einsetzungsworte nichts vermag, obschon die Amtsträger ihre Bedeutung durchaus behalten; daß krasse Redeweisen nicht anstößig, einfache, biblische aber besser sind; daß sie nicht bloße Symbole lehren, aber Christus geistlich, nicht fleischlich essen; daß wir ein Leib mit ihm werden und trotz Schuld zu ewigem Leben gelangen. Wollen in dieser schriftgemäßen Lehre verharren. Suchen Frieden mit Luther, der zeigen soll, daß er mit ihnen in der Sache, wenn auch mit andern Ausdrücken, übereinstimmt, und der die Weise der Gegenwart im Sakrament deutlich darlegen soll. Geben Bucer die Vollmacht, diese Schrift zu veröffentlichen sowie sie Luther, Philipp [Melanchthon], Brenz, Osiander, Agricola oder Schnepf vorzulegen, verbieten Änderungen darin und mahnen zur Wahrheit in seinen Konkordienbemühungen.

Confessio Tigurinorum c .

Martino Bucero d 2 .

Gratiam et vitae innocentiam a domino.

Tametsi saepe alias, Bucere, frater in domino venerande, de fide et doctrina

c Confessio Tigurinorum nachträglich (in Konstanz?) übergeschrieben. Von späterer Hand zugefügt: 1534. Titel bei A: Confessio ministrorum verbi apud Tigurinum super eucharistia sancta ad Martinum Bucerum.
d Neben dem Original nur in S und L.
(nicht mehr erhaltenen) Überarbeitung und deren Verweis auf die Übereinstimmung mit ihrer dem Ersten Basler Bekenntnis zugefügten Abendmahlserklärung führten zum hier vorliegenden Bekenntnis. Etwa Anfang Dezember bereinigte Bullinger (wohl mit Jud und Pellikan) (vgl. Anm. ffff und pppp) das Konzept, welches nicht mehr erhalten ist. Am 5. Dezember gab es noch keine Abschriften (s. Leo Jud an Vadian, 5. Dezember 1534, Vadian BW V 200). Kurz vor dem 10. Dezember aber waren solche zur Begutachtung Bern (s. S. 434, 2-11) und sicher um die gleiche Zeit auch Basel, Schaffhausen und St. Gallen zugestellt worden. Das Datum «15. decembris 1534» auf Bullingers Abschrift A (und danach auf andern Kopien nachgetragen, s. Anm. a, und in die Literatur eingegangen) bezeichnet nur den ursprünglich vorgesehenen Beginn der Konstanzer Zusammenkunft (s. oben S. 412, 15 und unten 432, 8) und vielleicht auch den Tag, an welchem die Abschrift gefertigt oder das Original je eigenhändig unterzeichnet worden ist. An Bucer gesandt wurde das undatierte Original aber erst nach Zwicks letzter Mahnung vom 15. Dezember (Nr. 488); zusammen mit den Abschriften B der Zustimmungsschreiben der St. Galler (undatiert, Nr. 487) und der Schaffhauser vom 16. Dezember [!] (Nr. 491) und des Basler Briefes vom 26. November (Nr. 480). Zu spät kam die Unterzeichnung der Basler vom 18. Dezember (Nr. 493, S. bes. S. 449, 44). Die Ablehnung der Berner vom 16. Dezember kann zu spät nach Zürich gekommen oder absichtlich nicht mitgesandt worden sein (Nr. 489, vgl. auch Nr. 492). Bucer antwortete vor seiner Abreise aus Konstanz am 18. Dezember knapp auf dieses Zürcher Abendmahlsbekenntnis und nahm es samt den beigelegten Briefabschriften mit nach Kassel und dann heim nach Straßburg (Nr. 494, vgl. auch S. 454f, Anm. 4 und 8). Für die andern Tagungsteilnehmer, die es am 21. Dezember guthießen (Nr. 496), konnte es in Konstanz vor Bucers Abreise noch abgeschrieben werden (vielleicht Abschrift L, s. Anm. a). Somit ist das Original höchstwahrscheinlich am 17. Dezember abgeschickt worden und noch am gleichen Tag in Konstanz angelangt.
2 In Konstanz, wo Bucer vom 16. bis 18. Dezember an der von ihm veranlaßten Theologenzusammenkunft dabei war, s. unten S. 440, Anm. 6 und 454f, Anm. 1 und 8.


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nostra, quam in eucharistiae negocio profitemur, testati simus 3 , idem tamen denuo quod antea semper nunc etiam ex corde syncero tibique e bene conscio coram deo et toto mundo testamur et confitemur. Nempe:

In f eucharistiae sacramento, hoc est in gratiarum actionis coena sacrosancta verum corpus Christi, quod pro nobis in cruce fractum est, et verum eius sanguinem, qui in remissionem peccatorum nostrorum effusus est, vere adesse, dari, distribuique fidelibus, qui verum corpus Christi verumque eius sanguinem fide edunt atque bibunt. Sacramenta g enim, quae dominus instituit, divinae erga nos gratiae h symbola, signa testimoniaque sunt, quae divinas promissiones et gratuita in nos dei benefitia non solum significant, sed suo quodam modo 4 sensibus subiiciunt ac repraesentant. Haec summa est sententiae nostrae 5 .

Iam, ne qua verbis insit obscuritas aut amphibologia, nos nostraque simpliciter et bona fide ad hunc modum exponimus:

Cum i corpus Christi in coena adesse dicimus, idem illud corpus intelligimus, quod pro nobis in mortem est k traditum. Non enim spirituale aut imaginarium quodpiam corpus fingimus. Neque enim Christus aliud habet corpus, quam quod cooperante sancto spiritu de intemerata sumpsit virgine, quod pro expiatione delictorum totius mundi in mortem dedit, quod a mortuis redivivum resurrexit non exuta iam natura humana aut conversa in divinitatem aut spiritum l , sed defecata, ut sic dicamus, sive ut alii dicunt, glorificata 6 . Verum enim corpus, sed clarificatum 7 palparunt apostoli 8 , verum corpus coelos conscendere suis ipsorum viderunt oculis 9 , verum corpus considet ad dexteram patris inde m denuo venturum ad iudicandum vivos et mortuos 10 .

Vere n adesse corpus Christi affirmamus propter eos 11 , qui aiunt nobis in

e A: sibique.
f Randbemerkung: Confessio de sacramento eucharistiae. 1. (1. nur im Original).
g Randbemerkung nur im Original: 2.
h gratiae fehlt in S.
i Randbemerkung: De vero Christi corpore.
k est fehlt in L.
l aut spiritum fehlt in A.
m L: unde.
n Randbemerkung: Quomodo verum corpus adsit.
3 Über die Zürcher Abendmahlslehre äußerte sich Bullinger bisher eingehender in: «De origine erroris in negocio eucharistiae ac missae» 1528 (HBBibl I 10), im Sendbrief an Albrecht von Brandenburg 1532 (HBBibl I 34; HBBW II 138-148, bes. 143) und im Kommentar zum 1. Korintherbrief 1534 (HBBibl I 53; vgl. oben S. 326, Anm. 13) sowie in den Briefen an Stiltz vom 26. Februar 1526 (HBBW I 100-112, Nr. 16), an Bucer vom 12. Juli 1532 (HBBW II 153-160, Nr. 110, bes.
S. 154f), [bald nach 5. Januar] und 8. Mai 1533 (HBBW III 31f. 119f, Nrn. 171. 219) sowie zuletzt an Blarer am 22. Oktober 1534 (oben Nr. 463) und an Bucer am 28. Oktober 1534 (oben Nr. 466).
4 Bullinger vermeidet, wie Köhler, ZL II 367, feststellt, hier den Begriff «sakramentlich» und verwendet ihn erst unten Z. 242. Zwingli spricht von Analogie, s. Locher, Grundzüge 579f, Anm. 329.
5 Sie gründet ganz in Zwinglis Lehre (s. Locher, Grundzüge 576-579. 582-590), besonders in seinen späten Schriften. Mehrfach finden sich Anklänge an «De convitiis Eccii» 1530 (Z VI/III 231-291).
6 Vgl. Joh 7, 39. 12, 16; Apg 3, 13.
7 Vgl. Joh 17, 5.
8 Vgl. Lk 24, 39; Joh 20, 27.
9 Vgl. Apg 1, 9.
10 Der ganze Abschnitt lehnt sich an das Apostolische und das Nicaeno-Konstantinopolitanische Bekenntnis an, s. BSLK 21. 26.
11 Gemeint sind Lutheraner und Katholiken, vgl. die folgende Anm.


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coena nihil post panem et vinum, inania quippe signa absentis scilicet o , non etiam praesentis Christi, superesse 12 . Quae opinio certe nunquam nobis vel in mentem venit, tantum abest, ut sic docuerimus unquam. Non enim asserimus hanc domini coenam ita greek 13 aut memoraculum esse, ut nonnisi p absentis Christi commonefaciat, imo praesentis magis. Quid enim egregii aut augusti celebraremus, si pane dumtaxat nudo gloriaremur? Aut quomodo coena domini diceretur, quae esset sine domino? Credimus q ergo ipsum verum domini corpus in coelos ab oculis nostris receptum sedere ad dexteram patris in uno aliquo loco coeli propter veri corporis modum, in coena vero eo interim modo eaque ratione adesse, qua ille ipse dominus se suis praesentem exhibet, qua se suis fruendum distribuit et ipsa mens fidelis ipsum capere et edere potest 14 .

Palam ergo nunc enarrabimus, quomodo suis praesens sit, quomodo se suis distribuat r et quomodo hi vero eius corpore et sanguine pascantur ad vitam aeternam:

Diximus s ergo vere Christum praesentem esse, denique verum eius corpus distribui credentibus adeoque hos verum corpus et sanguinem domini edere et bibere. Christus enim est ille summus et verus sacerdos 15 , qui solus virtute sua hic agit. Is promisit se nobis affuturum 16 , se nobis corpus et sanguinem suum t distributurum in cibum vitae aeternae, atque idem suis ipsius u verbis declarat, quo pacto se nobis distribuat et quo pacto v caro eius edatur esaque credentes vivificet 17 : «Panis», inquit, «quem ego dabo, caro mea est, quam ego dabo pro mundi vita» [Joh 6, 51]. Hunc ergo panem dat manducandum nobis, cum intus per spiritum suum docet 18 nos imolatione carnis suae 19 a peccatorum morte w in vitam x assertos esse. Ipse enim est panis vitae et vivificans, qui aeternum saciat 20 , ubi vere y ipsum edimus, id est vere per fidem agnoscimus. Caeterum salvator 21 agnosci non potest, nisi intelligatur is pro nobis satisfecisse. Satisfacere non potuit, si mon ac z pati non potuit. Pati autem non potuit, si veram carnem non adsumpsit 22 . Ipse ergo panis dat

o A hat scilicet nicht hier, sondern vorne an Stelle von quippe.
p K nur: nisi.
q Randbemerkung nur in A: Modus praesentiae.
r L: distribuit.
s Randbemerkung: Quomodo se Christus nobis dat atque distribuit.
T suum fehlt in A.
u ipsius fehlt in A.
v se nobis distribuat et quo pacto fehlt in S.
w morte fehlt in S.
x S: vitam eternam.
y K: vero.
z S: aut.
12 Zu Luthers diesbezüglichen Vorwürfen vgl. Ulrich Gäbler, Luthers Beziehungen zu den Schweizern und Oberdeutschen von 1526 bis 1530/31, in: Leben und
Werk Martin Luthers von 1526 bis 1546, Festgabe zu seinem 500. Geburtstag, hg. von Helmar Junghans, Berlin (DDR) 1983, S. 481-496. 885-891.
13 Erinnerung ist bei Plato, Augustin und Zwingli auch Vergegenwärtigung, wodurch Vergangenes in uns wirksam wird, s. Locher, Grundzüge 585f.
14 Köhler, ZL II 367, kritisiert, daß damit «natürlich noch nichts erklärt» sei und daß es Bullinger im weitern «nicht gelingen» will, «eine objektive Präsenz wirklich zu gewinnen».
15 Vgl. Hebr 7, 24-26.
16 Vgl. Mt 28, 20.
17 Vgl. Joh 5, 21.
18 Vgl. Joh 14, 26.
19 Vgl. 1 Kor 5, 7.
20 Vgl. Joh 6, 35.
21 Vgl. Joh 4, 42.
22 Vgl. Locher, Grundzüge 502.


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nobis panem, id est ipse vivificans et satians mentem in vitam aeternam nos reficit, liberat, absolvit et vivificat 23 , idque hoc ordine aa : Primo nostri gratia incarnatus est et assumptam carnem tradidit pro nobis in mortem, ut scilicet per imolationem sui bb satisfaceret deo patri cc pro peccatis nostris. Deinde resurgit[!] a morte dd et coelos ascendit 24 , ut palam deprehenderemus cum mortis tum peccati vires adeoque et damnationis catenam esse confractam, vitam vero restitutam. Hinc ee vero donat nobis fidem ff , per quam istis rebus fidamus distribuentemque se isto more nobis suscipiamus edamusque.

Per gg edere ergo et manducare corpus aut carnem domini nihil aliud intelligere possumus quam per spiritum et fidem in animo persuasum esse et firmiter credere Iesum Christum, dei filium, pro nobis esse crucifixum carnisque suae imolatione salutem nobis adeptum esse. Hic autem cibus animae, non corporis, cibus vivificus est 25 dum illa fide hh , expendit hoc tantum, domini benefitium, quod scilicet ii ab aeterna morte redemit et aeterna vita donavit. Hic cibus et ad omnem pietatis functionem et ad aeternam vitam vegetat. Quis enim non summe diligat eum aut quid non faciat aut patiatur pii kk animus eius gratia, quem videt se totum impendisse sibi, pro se mortem oppetisse ll , ut aeternum viverent fideles? Hoc est ergo carnem Christi edere atque sanguinem eius bibere: totum rapi ac transmutari in Christum 26 , huic gratias agere perpetuas, huic uni immori 27 . In eo vicissim, qui tali Christum dilectione complexus est, agit et vivit Christus omnia in eo spiritu suo operans et perfitiens 28 . Hoc ipsum est et in Christo manere et Christum habere in se manentem 29 .

In summa mm : Distribuit se nobis Christus semel, cum corpus et sanguinem suum pro nobis in mortem tradidit. Distribuit nn se nobis quotidie, cum fidem dat, ut illum edamus et bibamus. Edimus autem corpus eius verum vere, cum verum corpus vera fide pro salute nostra credimus traditum et sanguinem eius pro emundatione nostri effusum 30 . Aliam corporis et sanguinis Christi praesentiam ac distributionem quam veram et spiritualem, aliam corporis Christi manducationem quam eam, quae vere et per fidem fit, non agnoscimus. Et fides quidem verarum, non falsarum rerum est 31 . Et oo quanquam Christi corpus et sanguis ad eum, quem exposuimus, 207v. || modum fidelibus semper, etiam citra symbolorum usum pp , praesentia sint, distribuantur

aa Randbemerkung in A: Ordo salutis et redemptionis nostrae.
bb A: sui ipsius.
cc patri fehlt in A.
dd L und K: a mortuis.
ee K: Huic.
ff S: vitam statt fidem.
gg Randbemerkung: Quid sit edere corpus et bibere eius sanguinem.
hh A: dum fidelis illa fide.
ii A: se statt scilicet.
kk A: et paciatur Pius.
II A: obiisse statt oppetisse.
mm Randbemerkung: Summa.
nn Randbemerkung in A: Fides.
oo Randbemerkung in A: Sacramenta.
pp K: esum.
23 Vgl. Joh 6, 50f.
24 Vgl. oben Anm. 10.
25 Vgl. Joh 6, 27. 51-55.
26 Vgl. 2 Kor 3, 18.
27 Vgl. Röm 6, 8; 14, 8.
28 Vgl. Phil 2, 13.
29 Vgl. Joh 15, 4f.
30 Vgl. Mt 26, 28.
31 Köhler, ZL II 367, fragt hier, was denn der Abendmahlsgenuß «Besonderes gegenüber dem allgemeinen Glauben» sei, und meint, daß es Bullinger im folgenden nicht gelänge, «eine besondere Bedeutung des Abendmahls zu retten.»


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et iis vescantur pii, attamen nonnisi per fidem eandem nec per aliam qq quam hac ipsa ratione praesentia sunt, distribuuntur et manducantur, etiam cum in symbolis celebrantur. Non quod frustra instituerit dominus symbola, sed quod haec sine fide inutilia sint incredulis. Credulis quid prosint, quid et quanta sint, sequitur.

Proximum rr enim est, ut nunc de symbolis dicamus, quomodo divinae promissionis bonitatisque testimonia sint et quomodo benefitia dei - ipsas inquam res -, quorum ss signa sunt, non modo significent, sed suo quodam more subiiciant sensibus et repraesentent.

Summa illa maiestas deus nullibi non nostrae infirmitati condolens humana imitans divinas illas res suas involucris quibusdam vestit, cum quod divina per humana exposita magis fiunt nobis intelligibilia, tum quod industria nostra ad tt indagationem contemplationemque rerum divinarum per visibilia et externa pia quadam excitatur curiositate. Iam uu apud homines cuiuslibet rei traditio efficatior quodammodo videtur, cum non verbis modo, sed et signis transigitur. Id quidem videre est in foederibus, contractibus, venditionibus et multis aliis id genus similibus rebus. Volens ergo Christus ecclesiam suam in contemplationem benefitiorum dei, maxime vero mortis suae inducere, praeterea illam reddere certam et indubitatam, quod pro fidelium salute corpus suum vv in mortem tradiderit frangendum et sanguinem in emundationem nostri effundendum, sacramento panis et vini id quidem fecit. Nam cum dixit: «Accipite, edite [Mt 26, 26]. Hoc est corpus meum, quod pro vobis traditur [Lk 22, 19]ww . Accipite et dividite inter vos [Lk 22, 17]. Hic calix novi testamenti est in meo sanguine [Lk 22, 20; 1 Kor 11, 25]32 , qui pro multis effunditur in remissionem peccatorum» [Mt 26, 28] - oportet sane verum et firmum esse, quod dixit, corpus pro nobis traditum et sanguinem fusum esse in remissionem peccatorum nostrorum -, accedit his xx fractio panis externa et visibilis, accedit effusio vini sensibilis. Quae omnia vera et firma esse coarguunt, quae ipsa coenae verba referunt fidesque ipsa piae mentis recolit. Iam yy et sensibilibus evocantur sancti in consyderationem rerum invisibilium. Quod ergo pia mens coram in pane et vino fieri videt, in ipso corpore Christi et sanguine effuso facta credit, illa scilicet confracta et effusa zz esse. Videt item sacramenta haec sive signa cognationem quandam habere cum re ipsa. Sicut enim corpus humanum pane potissimum aaa et vino alitur et ad opera sua vegetatur, ita animus, qui fide in Christum et per Christum vivit 33 , non aliunde in vita conservatur nec ad opera pietatis vegetari potest nisi per ispum corpus et sanguinem domini, per vivificam

qq A: alia statt per aliam.
rr Randbemerkung: Quomodo symbola res subiiciant sensibus.
ss A: quarum.
tt A: per; S: ohne nostra.
uu K: Tam.
vv suum fehlt in A.
ww Im Original von Accipite bis traditur am Rande nachgetragen.
xx A: hic.
yy S: Nam.
zz A: illud scilicet confractum, hunc effusum.
aaa K wiederholt nach potissimum nochmals pane.
32 Der Genitiv «novi testamenti» steht aber als Bestimmung von «sanguis» in Mt 26, 28 und Mk 14, 24. Diese Textkombination gibt Anlaß zu einer Verwechslung von Symbol und Sache.
33 Vgl. Gal 2, 20.


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redemptionem et spiritum Christi sanctum. Porrigens ergo panem ait Christus: «Accipite bbb , comedite [Mt 26, 26]. Hoc est corpus meum, quod pro vobis traditur» [Lk 22, 19]ccc , quasi iam dixerit: «Ut panem vobis ore corporis edendum porrigo, ita animo corpus meum dono ore mentis et fidei manducandum. Panis hic symbolum sive memoraculum est corporis mei, et quo vobis mortis meae fructum indico. Ut enim pane confortatur cor hominis, ita solius mortis meae ddd benefitio aeternum vivetis.»

Sic, inquam, agnoscimus sacramenta a deo eee instituta esse, ut praeclarae istius fff gratiae, de qua nobis paulo ante longus sermo fuit 34 , forent symbola, testimonia et memoracula. Gratia autem illa intus per spiritum et fidem efficaciter alit, in anima operatur, res ipsas praesentes facit spiritualiter, sicut ipsa mens cupit et potest comprehendere. Sacramenta autem visibiles quaedam formae sunt, quae foris imaginem habent rei, quae per spiritum intus operatur, illamque nunc ggg suo illo more sensibus obiiciunt.

Ex hhh his autem colligimus et confitemur incredulos quidem signo participare iii , at non re ipsa. Scimus enim kkk , quod panem domini ad mortem ac iudicium edit, qui sine fide edit 35 . Scimus, quod in Christo manet, qui in fide edit. Iudas non mansit in Christo et tamen sacramento participavit 36 . Recte ergo Paulus consuluit dicens: «Probet se ipsum homo et sic de pane hoc edat et calice bibat» [1 Kor 11, 28]. Itaque non qui premunt dente, sed qui edunt corde, manducant corpus Christi lll , qui visibilem cibum spiritaliter intelligunt, spiritualiter esuriunt, spiritualiter gustant, spiritualiter saciantur.

Colligimus mmm item gratiam sacramentis non esse alligatam neque haec ceu instrumenta et canales esse, quibus gratia adeoque ipsum domini corpus vel incredulo infundatur. Fides 37 enim sumentis gratiae et corporis Christi nnn capax est, non circumscriptio signi. Ipse dominus sese nobis distribuit. Eides ipsum capit et edit. Uni enim salvatori nostro ooo omnia competunt salutis. Ipse dat spiritum 38 , docet 39 , pascit, vivificat 40 et instaurat omnia. Nulla creatura hoc potest. Recitat minister verba Christi. Nihil inde percipiet, cui defuerit fides et spiritus Christi. Haec ubi adfuerint, sentiet panem esse corpus Christi, hoc est sibi id esse corpus Christi, quod corpori est panis, nimirum cibus salvificus et verus animae cibus.

bbb L: accipe; aber nachher: commedite.
ccc K wiederholt am Rande: Accipite, edite, hoc ... bis traditur.
ddd S: meo.
eee A: domino.
fff S: illius.
ggg nunc fehlt in S.
hhh Randbemerkung im Original und in S: Infideles sacramentum, non rem sacramenti edunt; in A: Infideles sacramento, non re sacramenti participant; in L hier keine Marginalie.
iii A: participari.
kkk A: autem.
lll L: corpus domini.
mmm Randbemerkung: Gratia non est alligata sacramentis.
nnn L: corporis domini.
ooo nostro fehlt in A.
34 Oben Z. 122-161.
35 1 Kor 11, 29.
36 Vgl. Lk 22, 21f par.
37 Köhler, ZL II 368, erläutert: «Der Glaube - im Sinne Bullingers muß man sagen: nur der Glaube des Empfangenden ist fassungsfähig für Gnade und Leib Christi.»
38 Vgl. Joh 15, 26.
39 Vgl. Mt 7, 29 par.
40 Vgl. Joh 5, 21.


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|| 208r. Interim ppp vero ministerium cum verbi dei tum ministri et iustam sacramentorum qqq administrationem iusto dignamur honore. Agnoscimus enim ministros ministros esse dei, dispensatores mysteriorum dei rrr , cooperarios dei. Hos ut Christum excipimus, illorum verbum et ministerium ut verbum et operationem dei sss , quod est, suscipimus. Verba Christi omnia ideo et ipsa coenae verba attente ttt et piis animis excipiemus. Hic tamen omne incrementum et fructum omnem uni Christo acceptum feremus 41 , qui certe sacramenta frustra non instituit, etiamsi unus spiritus agat omnia 42 . Presicatur enim iis salus nobis a deo data, pronuntiantur cum authoritate et confirmatione quapiam promissiones dei, sensus convertunt a visibilibus ad invisibilia, fidem exercent, quam et proximo pollicentur, et ad charitatem mutuam invitant. Atque haec omnia dum fiunt, unus atque idem operatur spiritus, qui inspirando nunc citra instrumentum trahit, nunc per instrumentum, quo, quantum et quomodo uuu vult 43 . Ita et sola fides vim iustificandi obtinet, quam non possumus tribuere symbolis, quae benevolentiae dei in nos testimonia sunt.

Rursus vvv , cum sacramenta sint verba visibilia 44 , quae docent sensibiliter, nomenque ipsum, quorum symbola sunt, sortiantur, nihil offendit nos, cum audimus panem dici corpus Christi. Circumcisio enim foedus 45 dicitur, agnus transitus 46 , adeoque ipse Paulus www panem adpellat corpus Christi 47 . Quas locutiones nolumus mutatas. Exponantur autem fide et more scripturae sancto xxx et , gratiam non modicam splendoremque habebunt illustrem. Nec yyy offendunt nos veterum picturatae et augustae sententiae, quibus rei vel excellentiam suffigurarunt vel adversarios et carnis Christi negatores urserunt. Non offendit, quod ait Chrysostomus, eum, qui supra in coelis est, omnium manibus teri zzz inque huius carnem dentes nostros infigi 48 . Hoc illorum tempora ferebant, forte expostulabant etiam. Nos illis perraro aut

ppp Randbemerkung im Original und in S: De ministerio verbi; in A: De ministris et ministerio verbi; in L: Ministerium.
qqq A: sanctorum.
rrr dispensatores mysteriorum dei fehlt in S.
sss dei fehlt in S.
ttt attente doppelt in S.
uuu A: quomodo, quantum et quem für quo, quantum et quomodo.
vvv Randbemerkung: De loquutionibus symbolicis.
www A: d. Paulus.
xxx S: sancte. Dann springend zu: Nec offendunt.
yyy A: Non.
zzz S: teneri.
41 Vgl. Eph 4, 16; 2 Kor 9, 10; Joh 15, 5. 16.
42 1 Kor 12, 11.
43 Vgl. Joh 3, 8.
44 Dieser Ausdruck stammt von Augustin, CChr XXXVI 529 (vgl. oben S. 378, Anm. 11) und wurde von Luther auch gebraucht,
beispielsweise in: «Daß diese wort...», WA XXIII 211, Z. 1f.
45 Gen 17, 10f.
46 Ex 12, 11. 27. Der Bezug auf das alttestamentliche Passahmahl war für Zwingli wichtig, s. Z IV 483f (und dazu Walther Köhlers Einleitung S. 448f); Köhler, ZL II 368; Locher, Grundzüge 584, Anm. 353.
47 1 Kor 10, 16f. 11, 24.
48 Bullinger zieht hier frei zwei Chrysostomos-Stellen zur Realpräsenz Christi im Abendmahl in einen Satz zusammen, wobei er offenbar Oekolampads Übersetzung in dessen «Quid de Eucharistia Veteres tum Graeci tum Latini senserint, Dialogus...», Basel 1530 (Oekolampad-Bibliographie 78, Nr. 164) in Erinnerung hat: «O ingens miraculum, o magnam dei benevolentiam erga nos! Is, qui sedet supra cum patre, illa hora omnium manibus detinetur, et dat se volentibus circundare et complecti.» (aaO, f. c6v.-c7r., aus: De sacerdotio III, 4; entspricht MPG 48, 642) und: «Fecit se [Christus], inquit [Chrysostomos]. non solum videri. sed et dentes


Briefe_Vol_04_0428arpa

nunquam utimur, utpote quibus ecclesiarum nostrarum ratio habenda est, ad quarum aedificationem Paulus omnia institui voluit 49 . Utimur ergo aaaa claris, disertis et simplicibus verbis, quae rei, ecclesiae nostrae et temporibus nostris accommoda scimus bbbb quaeque cccc fidei consentanea et scripturis sacris consona dddd non dubitamus.

Ex eeee istis, opinamur ffff , colliget aequus lector a nobis non asseri symbola nuda celebrarive festum diem sive coenam absque Christo rege. Mysteriis enim nostris assistit Christus, rex et sacerdos noster Distribuit se gggg suis manducandum, sed eo modo eaque ratione, qua fidelis anima cupit et comprehendit, et sicut ipse dominus dixit: «Caro non prodest quicquam. Spiritus est, qui vivificat. Verba, quae loquutus sum, spiritus et vita sunt» [Joh 6, 63]. Vere ergo, sed hhhh spiritualiter adest et manducatur, non carnaliter. Unde coena non qualiscunque praefiguratio et repraesentatio est, sed memoriale vivax et verum. Tremendum ergo simul et iucundum est illud nostrum mysterium, in quo sacrificiorum omnium consummator 50 ipse Christus praesens est, verus sacerdos 51 et hostia unica 52 , ara vere placens deo certissimumque propiciatorium 54 , primogenitus ex mortuis 55 , primitiae resurrectionis nostrae 56 adeoque et iiii massae nostrae. Huius iucundam vocem in cordibus nostris praedicantem audimus: «Qui edit carnem meam et bibit meum sanguinem, in me manet et ego in eo» [Joh 6, 56]. Stupendo kkkk enim commertio iam deo llll per Christi, capitis nostri, carnem et sanguinem coniungimur virtute spiritus, per quem Christo consepulti vivificamur. Sumus os ex ossibus eius mmmm et caro de carne illius 57 . Quanquam enim propter naturam carnis nostrae corruptioni obnoxii simus, participatione tamen vitae ab imbecillitate nostra revocati iuxta proprietatem illius ad vitam reformamur, dum scilicet fide manducamus carnem verbo aeterno unitam eoque vivificam, quae nnnn potens est reformare ad immortalitatem 58 sui participes.

Hanc oooo assertionem nostram tam multis proponimus, ne quem vel dubia in nostris remorentur vel suspitio nescio pppp quae de nobis cuiquam qqqq oboriatur. Nolumus cauponari verbum dei neque dolo aliquo malo in re sacratissima uti. Interim non sumus in quenquam animo gladiatorio, sed quod fidei

aaaa A: autem.
bbbb S: sunt.
cccc A: et quae.
dddd A: consona esse.
eeee Randbemerkung: Quantum sit mysterium nostrum, quae coenae dignitas.
ffff A: opinor - ein Hinweis auf Bullingers (alleinige?) Verfasserschaft? Vgl. aber Anm. pppp.
gggg S: sese.
hhhh A: ac; S: et.
iiii et fehlt in A.
kkkk Randbemerkung: Unus panis, unum corpus sumus; in S und L hier keine Marginalie.
llll iam deo fehlt in A.
mmmm K: eis [!].
nnnn A: qui (bezogen auf Christus statt wie quae auf fide).
oooo Randbemerkung: Protestatio.
pppp A: nescimus; vgl. Anm. ffff.
qqqq S: unquam.
carni suae infigi et desiderio sui omnes impleri.» (aaO, f. l3r., aus: Homilia 45 zu Joh 6, 41-52; entspricht Homilia 46, MPG 59, 260). Weniger deutliche Anklänge gibt es auch sonst. Diese Nachweise verdanken wir Herrn Rainer Henrich, lic. theol., Zürich.
49 1 Kor 14, 4f. 12. 26.
50 Vgl. Hebr 9, 11-14.
51 Vgl. Hebr 7, 24-26.
52 Vgl. Eph 5, 2; Hebr 7, 27. 9, 26.
53 Vgl. Jes 56, 7; Hebr 13, 10.
54 Röm 5, 11.
55 Kol 1, 18.
56 1 Kor 15, 20. 23.
57 Eph 5, 30 (längere Variante).
58 Vgl. 1 Kor 15, 53f.


Briefe_Vol_04_0429arpa

sanis rationibus et scripturis adversatur, declinamus. Sumus enim Christi, non hominum servi 59 nec in ullius iuravimus verba magistri. Veritatem canonicam sequimur, veneramur, suspicimus. || 208v. In illis porro erimus. Ista hactenus ecclesiis nostris bona fide sanaque tradidimus conscientia. Idem ante nos tradiderunt antecessores nostri 60 , viri optimi, de pietate et literis optime menti. Quae et syncera et pura fide susceperunt, nihil in hisce recantabimus, nihil mutabimus rrrr , nisi quod mutare iusserit scriptura. Imo et animas nostras, si vires suppeditarit Christus, ad confessam veritatem ponemus. Firma enim fide novimus hac in re id nos fateri, quod scripturis conforme et quod toti ecclesiae ssss semper catholicum fuit.

Quod tttt Lutherum cum suis adtinet, nullam in illos simultatem exercemus, imo pacem cum illis in veritate et ex corde cupimus habere. Ferimus, ut iamiam diximus, patres vetustos uuuu , qui de hoc sacro disserentes vehementibus usi sunt loquutionibus 61 . Verum hi, ne quis impingeret, protinus sese exposuerunt vvvv et aliis in locis testati sunt hic se omnem reiicere servitutem carnalem 62 . Nulla ergo nobis super verbis cum Luthero erit contentio, modo nostro saeculo insolentia, obscura aut wwww ambigua verba exponat, ut cernere liceat in re ipsa nobis -quod tu adseris, Bucere; nos enim xxxx nulla viri huius scripta etiamdum yyyy vidimus -convenire, licet in verbis discrepare videamur. Exponat zzzz ergo ipsam Christi carnem nonnisi tide manducari, ipsum Christi corpus in aliquo coeli loco circumscriptive agere, quanquam secundum divinitatem cum patre sit ubique, in sacra vero coena aaaaa fide adesse more scilicet sacramentis proprio bbbbb , qui modus res quidem vere praesentes facit, non tamen carnaliter et ut sensibus prehendi queant, sed spiritualiter, ut fide sola percipiantur. Si igitur eo modo se exponat, iam ccccc per nos quidem licebit illi suo uti loquendi genere. Nos enim et nostro utimur non alieno neque a scripturis neque sanctorum patrum loquendi more 63 . Nobis certe in hoc pravo et perverso saeculo circumspectius loquendum, ne novo errori ullam ddddd suppeditemus ansam. Interea illas ipsas loquendi formas non omnino horremus, sed expositas per fidei ac veritatis regulam merito ferimus. Neque enim sumus, qui videmur, seditionum turbarumve authores, sed,

rrrr S: immutabimus.
ssss A: ecclesiae dei anstatt toti ecclesiae.
tttt Randbemerkung: Concordia cum Lutheranis; in S hier keine Marginalie.
uuuu Randbemerkung in S: Patres ferunt.
vvvv Randbemerkung: Augustinus Lib[ro] De doctrina christ[iana] 3. cap. 9 et 16. (Vgl. Anm. 62).
wwww aut fehlt in L und K.
xxxx A: certe.
yyyy A: etiamnum.
zzzz Randbemerkung in S: Via concordie.
aaaaa A: in sacramento vero coenae.
bbbbb proprio fehlt in K (ohne sacramentis zu korrigieren).
ccccc L: tum
ddddd K: ulla[!].
59 Eph 6, 6f; Gal 1, 10.
60 Gemeint sind Zwingli und Oekolampad und vielleicht die Kirchenväter wie Augustin (der unten bei Z. 234 in einer Randbemerkung erwähnt ist).
61 Siehe oben Z. 184-188.
62 Neben den beiden am Rand angegebenen Augustin-Stellen (sie entsprechen CChr XXXII 85f. 911) ist auch an die oft zitierte Chrysostomos-Stelle «nihil sensibile» (s. oben S. 371, Anm. 10 sowie BucerDS III 278f. 281. IV 498. V 244. 259) zu denken.
63 Köhler, ZL II 368f, dazu: «Dann ist es, wie Bucer zu sagen liebte, ein Streit um Worte.»


Briefe_Vol_04_0430arpa

quantum fieri potest, cupimus adeoque eeeee semper cupivimus pacem habere cum omnibus, qui ex puro corde dominum invocant. Testamur item per ipsum domini nostri Iesu Christi adventum nos in hac causa per contentionem aut inanem gloriam agere nihil, sed onmia sobrie in gloriam nominis Christi et ut perspicua veritatis lux pure excipiatur et sine omni obscuritate et verborum ambiguitate quam simplicissime proferatur in medium.

Facimus fffff autem tibi, Bucere, frater in domino charissime, potestatem haec nostra vulgandi, typis excudendi, praeterea Luthero 64 , Philippo 65 , Brentio, Osiandro, Agricolae 66 , Schnepffio aut cuilibet ggggg proponendi. Et quanquam de fide tua nihil dubitemus, Bucere, adiuramus tamen te per salutiferam domini hhhhh Iesu Christi crucem iiiii ut haec nostra his , apicibus, notis, verbis et sententiis ita aedas ac proferas, ut accipis a nobis, utque veritatem tibi in sarcienda concordia habeas commendatam kkkkk , necubi illa periclitetur. Nos nihil perinde quam lllll sanctam concordiam optamus fatemurque tibi multum in Christo deberi laudis, si sancta, iusta et vera tuis auspitiis coaluerit concordia. In quam et nunc et iam olim consensimus iis, quas hactenus recensuimus, conditionibus salvis. In quibus si quid desyderatur, indicetur bona fide ascriptis rationibus et scripturae authoritatibus, quibus haec nostra adversari videantur, et gratissimo id animo excipiemus mmmmm . Dominus Iesus misereatur nostri et ecclesiae suae. Amen nnnnn .

Leo Iudae,

Heinrychus Bullingerus,

Heinrich Engelhart,

Conradus Pellicanus,

Theodorus Bibliander,

Beatus Gerungus,

Rudolfus Tumisen ooooo 67 ,

Nicolaus Zenderus 68 ,

Erasmus Fabritius ppppp 69 .

eeeee A: imo.
fffff Randbemerkung in A: Ad Bucerum.
ggggg A: cuilibet alii.
hhhhh domini fehlt in A.
iiiii A: carnem.
kkkkk S springt von commendatam zu optamus.
lllll A: atque.
mmmmm A: videntur, idque animo excipiemus gratissimo.
nnnnn Nach Amen datiert A: Tiguri, 15. decemb[ris] 1534, und setzt über die Namen: Ecclesiae Tigurinae ministri.
ooooo Undeutlicher Anfangsbuchstabe; auch Zumisen lesbar. A: Dumysius; S: Tumyssen.
ppppp A setzt Fabritius vor Gerungus und fügt nach Zenderius(!) hinzu: et fratres caeteri. Singuli propriis subscripsere manibus.
64 Köhler, ZL II 369, stellt fest, daß für Luther die in diesem Bekenntnis formulierten Bedingungen für eine Konkordie unannehmbar waren, denn trotz allen «Objektiv»-Formulierungen hing doch alles am Glauben.
65 Philipp Melanchthon.
66 Johannes Agricola (s. oben S. 280, Anm. 57) oder eher Stephan Agricola d. A. (Castenpauer, Kastenbur, Boius), 1491 (?)-1547. Dieser aus Abensberg (Niederbayern) stammende Augustinereremit, Dr. theol. seit 1519, predigte in Wien, Regensburg und Rattenberg am Inn evangelisch und wurde deswegen 1522 gefangen. Nach seiner Flucht 1524 war er lutherischer Prediger in Augsburg und ein schroffer Gegner von Zwinglis Abendmahlslehre, in dessen Briefwechsel er oft erwähnt ist. Er übersetzte Bugenhagens