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Autograph: Zürich StA, E II 342, 128 (Siegelspur) Ungedruckt
Die Fünf Orte begehren vom [Kleinen und Großen] Rat Zürichs, dass Zürich, welches den
Vorsitz [in der Tagsatzung] innehat und demzufolge den Eid schwören lassen muss, diesen
auch von den Fünf Orten empfangen möge, allerdings unter [Anrufung] der Heiligen, die
Zürich ihnen vorzusprechen hat. Zürich versprach eine Antwort. Die Zürcher Räte bedauern
aber, dass die Fünf Orte, denen sie ihren Glauben belassen, ihnen nicht das Gleiche zugestehen
und sie zwingen wollen, dazu beizutragen, bei den Heiligen schwören zu können.
—Bullinger empfiehlt den Überbringer Christian Krämer [d.J.], Sohn von Christian Krämer
[d.Ä.], Bürger zu Bremgarten. Christian d.J. ging in Beromünster zur Schule und hat wie sein
Vater kein Interesse am Papsttum. Myconius soll ihm eine unterkunft-flur-das Studium verschaffen,
denn in [Zürich] muss bereits für den Unterhalt von rund 80 Stipendiaten gesorgt
werden. — Johannes Caesarius aus Köln und Johannes Pistorius aus Hessen schreiben Ähnliches
über die von [Karl V.] veranlassten Verfolgungen. Myconius soll Buch 8, Kapitel 1 von
Eusebius' Kirchengeschichte" lesen und feststellen, wie anders doch jene Zeiten als die
gegenwärtigen waren! —Aus Bonn berichtet Albert Hardenberg, dass [Hermann von Wied]
standhaft ist. —Johannes a Lasco hat Bullinger seine gegen Menno Simons gerichtete [,,Defensio
verae doctrinae"] und andere ungedruckte Schriften zugesandt. Was er zur Eucharistie
schreibt, ist vortrefflich. Bullinger ist sehr froh, einen solchen Freund gewonnen zu haben.
Dieser schrieb ihm vor einem Jahr einen ersten Brief [HBBW XIV, Nr. 1871]. — Soviel zu
Myconius' letztem Brief [Nr. 2144]. —Bullinger hat die von Myconius abgeschriebenen Thesen
Schalkendeckers"[Eligius Pruystincks](ein neuer Valentinus oder Markion!) an [Johannes]
Gast zurückgeschickt. Vor Weihnachten [1544]hatte er diese auch aus Augsburg erhalten. Sie
sind bereits im 12. Buch seines Matthäuskommentars widerlegt. —[Kaspar]Megander, [Konrad]
Pellikan, [Theodor] Bibliander und [Rudolf] Gwalther lassen grüßen.Briefe_Vol_15_295 arpa
Gnad und frid.
Die 5 ort 1 sind vor raten 2 und burgern 3 erschinnen und habend mitt vil worten begärt, diewyl mm herren das vorderist ort sye 4 und den eyd gäbind 5 an allen orten, das sy dann denselben ouch den 5 orten gäbind, doch by den heyligen, etc. 6 Daruff sind sy abgefertigt, 7 man wolle inen mitt der zyt ein antwort gaben. 8 Und beschwarend sich mm herren der sach deßhalb, diewyl sy die 5 ort blyben lassend by irem glouben, das sy schwerrind 9 by den heyligen oder wie sy wollind, vermeynend sy, man solt ouch sy blyben lassen by dem iren, der vermag, 10 wie einer under uns nitt solle für sich bilder eeren, helgen 11 anrüffen und maß halten, also solle er ouch nieman darzu hälffen und fürderen. Dann was ware das geredt, so yemandts spräch: "Ich wil nitt bilder eeren, so aber der sy ye eeren wil, wil ichs imm fürstellen 12 ", etc. Die antwort, die man inen gaben wirt, ist noch nitt gestellt 13 , etc.
Zeyger diß brieffs 14 befilch ich üch und den üwern trüwlich. sin vatter heist wie er, der suna, Cristan Krämer; ist burger zu Bremgarten. Der sun"ist
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ein zyt zu Münsters 15 in die schül gangen; hat kein lust zuo dem bapsthumb wie ouch der vatter. Könnend und mögend ir yenen 16 , so bitt ich umb gotts willen, ir wollind imm ettwan underhälffen 17 , das er studieren mog; kan ich, so wil ichs verdienen. By uns mag ich inn gar nitt underbringen, dann diser zyt werdint uffenthalten in die 80 stipendiaten; gadt in der thüre 18 gar grossen kosten uff, etc. Lieber, ist es muglich, so hälffend imm uß dem allmüsen c umb muß und brot und versuchends joch 19 ein halb jar.
Similia de caesaris 20 truculenta saevitie scribit d. bannes Caesarius a Colonia 21 et d. bannes Pistorius ex Hassia 22 . Sed haec dolorum modo sunt initia; 23 ingratitudo nostra meretur maiora. Lege, quaeso, si vacat, 8. librum Ecclesiasticae historiae Eusebii et maxime caput 1, 24 et iudica, quam dis-pari sint sibi illa et nostra tempora. Dominus nostri misereatur. Ego haec et deteriora semper futura praevidi atque expectavi.
A Bonna scribit d. d. Albertus Hardenbergius, 25 Coloniensis 26 a consiliis 27 , constantem quidem esse episcopum; sed maxima piis imminer[e]d pericula.
Librum, quem d. bannes a Lasco contra Mennonem Simonis scripsit 28 ,
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ipse ad me misit 29 una cum alus quibusdam nondum impressis 30 . Vis est ut ||128v prudentissimus eloquentissimusque, ita et piissimus et doctissimus. Multa scripsit de eucharistia supra modum docta, religiosa, perspicua et invicta. Gratulor mihi valde, quod hunc nactus sim amicum et fratrem. Ante annum primas ad me literas 31 scripsit.
Haec ad tuas postremas 32 respondere volui. Nunc gratiae dei te commendo una cum omnibus piis.
Caeterum articulos Schalkendeckeri 33 remisi d. Gastio, 34 a quo accepi. Agnovi tamen manum tuam. Illos ex Augusta accepi ante festum Natalis domini. 35 Respondi e illorum deliriis in 12. libro commentarii ad Matthaeum. 36 Revixit in hoc monstro Valentinus 37 et Martion 38 , primogeniti sathanae 39 , . Sed sunt haec postrema tempora. Sternet brevi omnes haereses victor Christus, cui gloria.
Tiguri, calendis mau anno 1545.
Salutant te Megander, Pellicanus, Bibliander, Gvaltherum, caeteri omnes.
H. Bullingerus tuus.
[Adresse darunter:] Clarissimo viro d. Osvaldo Myconio, Basiliensis ecclesiae antistiti vigilantissimo, suo in domino colendo et dilecto fratri.