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Autograph: Zürich StA, E II 357a, 590 (ohne Siegel) a Teildruck und zusammenfassende Übersetzung: Blarer BW II 456-458, Nr. 1300
Blarer ist in Eile, da er Gäste hat und der Bote [...]aufbrechen will; es gibt aber auch nichts
Neues. Bullingers Brief (Nr. 2474]hat er erhalten. —Was Bullinger über den Kaiser (Karl V.]
schreibt, ist wahr und erfordert Wachsamkeit. —Herzog Wilhelm [von Bayern]hat dem König
[Ferdinand] die Einrichtung eines Musterplatzes verweigert. Es ist also sicher, dass er sich
nicht gegen [die Schmalkaldener] stellen wird. — Augsburg ist angesichts der drohenden
Gefahr verzagt. —[Ferdinand]hat Herzog Wilhelm gegenüber behauptet, [Suleiman I.]sei mit
100'000 Soldaten in Stuhlwejßenhurg eingetroffen. — [Die Schmalkaldener] schicken eine
Gesandtschaft an den Tag [zu Baden vom 5. Juli]. —Ihre Truppenrekrutierung geht gut voran.
Die Mehrheit der Kriegsknechte will auf der Seite der Protestanten für das Reich und gegen
den Kaiser ziehen. —Der Kaiser hat aus Regensburg Herolde mit Mandaten abgesandt, die die
Wiederherstellung des [Katholizismus] und Abschaffung des [Protestantismus] anordneten.
Auf Bitte von [Nicolas de Perrenot, Herr von]Granvelle, [Weigand von Redwitz], Bischof von
Bamberg, und Herzog Moritz von Sachsen hat er jedoch die Gesandten wieder zurückbeordert.
Alles nur Täuschung! —Der mutige Herzog Ulrich [von Württemberg] hat den [kaiserlichen]
Musterplatz zu Riedlingen zerstört. Der Kemptener [Fürst]abt [Wolfgang von Grünenstein]
durchschaut die Lage und will die Stadt Kempten unterstützen. Er ließ ihr schon Getreide und
anderes zuliefern. — Bullinger soll tröstend an die Augsburger schreiben und sie auf die
Gelegenheit [ihren Glauben zu bekunden] aufmerksam machen. — Die Konstanzer weisen
Frauen und Kinder derjenigen aus, die dem Kaiser zuziehen, darunter auch [Barbara im
Steinhaus], die Frau von Sigmund von [Hohen]landenberg, der Söldner anwirbt. —Blarer hofft
auf Besserung der Lage, wenn man nicht in faule Verhandlungen gerät. Auch die [Katholiken]
werden sich für den Frieden einsetzen, wenn sie den Ernst der Lage erkennen. —Bullinger soll
knapp anzeigen, ob die Zürcher Pfarrer im Falle eines Feuers oder eines anderen Alarms sich
rüsten und versammeln müssen. — Die Stände haben [am Reichstag] zu Regensburg ein GesuchBriefe_Vol_17-130 arpa
um Bestrafung der Mörder [von Juan Diaz, Alfonso Diaz und Juan Prieto]eingereicht.
Der Kaiser erwiderte, dass er angesichts der Tatsache, dass die Memminger [1531 Ludwig
Vogelmann] trotz seines Geleitbriefs hingerichtet haben, die Aufregung nicht verstehe. [Karl
V. ]hat noch zwei zusätzliche Fähnlein nach Regensburg verlegen lassen. Die Gesandten [der
Protestanten in Regensburg]fühlen sich dermaßen unfrei, dass sie in ihren Briefen nichts
mitteilen, vor dessen Bekanntmachung sie Angst haben müssten. — Blarer muss aufhören, da
der Bote aufbrechen will. Gruße. — Am Abend treffen sich der Pfalzgraf [Friedrich) und
Herzog Ulrich.
Yn hochster yl. Der bott 3 will uff sin. Hab ich äben ehrlich gest 4 . Aber es ist nichts news by unß. Ewer schriben 5 ist mir worden. Darinn spür ich ewer trüw flyß und ernst. Der herr seye ewer lon.
Was ir vom kaiser 6 schribt, 7 ist war. Es bedarff uffsechens 8
Hertzog Wilhalm 9 hat dem könig 10 ain musterplatz abgeschlagen und ist gewisß, das es sin ernst ist, das er nitt wider unß sein will. 11 Davon ain ander mal.
Augspurg ist nitt alls verzagt, 12 nach dem man mir schreibt, 13 dann das die fahr 14 um sy der gelegenhait und musterplatz 15 halber grösser sein will. Der könig hat hertzog Wilhalmen von Payer fürgeben, der Turck 16 sey 100,000 starck zu Kriechische Wissenburg 17 ankommen. 18 Was daran, ist bald zu erfaren.
Es wirt sonst uff dem tag by den ewern 19 durch unsere gesandten gehandelt und angebracht, wie ir vernemen werdt. 20
Es ist mengklich 21 willig, uff unser seyten ze ziechen. Und habend die knecht gmainklich 22 das gschray gemacht, das sy sagend: "Ich züch dem kaiser;" die andern sagend: "Ich zeuch dem reych," welche unß ziechend, das ir aige 23 sag den kaiser und das reych zu finden macht, und nennt unser syten das reych, diewils der mertail ist.
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Der kaiser hat ettlich heroldt ussgeschickt mitt mandaten von Regenspurg 25 , das mengklich die allt religion widerum annemen und die newen abstellen, oder alle ungnad erwarten sölle, etc. Daruff ist glych der von Gravell 26 , ouch bischoff von Bamberg 27 sampt hertzog Moritzen von Sachsen zugefaren. Habend auff das demütigest begert, kai. mt. well nitt gächen 28 , etc. Daruff er die heroldt widerum abgefordert 29 . 30 Aber es sind alls angemacht butzen 31 ; gott well die unsern verwaren, das sy mitt hinderlisten nitt betrogen und in jamer gefürt werden!
Hertzog Ulrich 32 ist sehr handtlich 33 . Der musterplatz zu Rüdlingen 24 ist zerstört. 35 Der abbt von Kempten 36 will lyb und gut zu denen von Kempten setzen. Hat inen vyl korn und anders in die statt geben, dann er verstat die sach, wa es hinuß werd 37 .
Schreibt gen Augspurg trostlich, und das sy die schantz 38 nitt ubersechind. Will ich ouch thain 39 , doch das man sich vor allem zu gott bekere, on des gnad und gunst das ander alles vergeblich sin wirt. Bittend ouch mit truwen fur [uns]b .
|| 591 Meine herren schickend wyb und kind denen nach, die yetzund dem kaiser zuziechend. Under denen dann yetz ouch die reych frauw von Hof 40 aussgeboten 41 ist. Dann ir mann, Sigmund von Landenberg, ouch dem kaiser knecht zufürt. 42
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Ich hoff zu gott, es werde bald besser, wann man nun nitt in faul underhandlungen geriethe. Dann die bischoff und pfaffischen, so sy den ernst sechend, werden sy selb rigel fürstossen 43 , das frid gemacht werd. Bescheche der gütig und best will gottes!
Lasst mich mitt ainem wort wissen, wie es mitt euch predigern zu Zürich gehalten werde, so man führs 44 oder anderer unru halb lerman 45 schlacht 46 oder sturm leüt, ob ir 47 ouch in wehr und harnisch auffsein und den plätzen zulouffen müssend oder nitt. Schreibt nun ja oder nain by disem botten. Vergessts nitt c !
Die stend habend zu Regenspurg 48 by kai. mt. angehalten des begangnen morts halber, 49 etc. Hat ir mt. geantwurt, sy seye noch nitt deliberiert, aber was es sein solle, ob glych dise 50 ainen 51 sölichen umbracht, diewyl doch die von Meiningen verruckter jar ainen gericht haben, der kaiserlich majestät gelait by im in büsen getragen habe 52 . Ach der ellenden, unfurstlichen antwurt! Er hat zway fennlin knecht noch zu den vorigen gen Regenspurg in die statt genommen. 53 Und sind die gesandten allso verstrickt 54 , das sy nichts, darab sy ain scheuchen 55 möchten haben, so es uskem, 56 den iren schreiben dörffen.
Ich muß abbrechen. Der bott ist uff. Bitten für unß und grüsst all gut herren und freund. Die empieten euch ouch alles guts. Datum in yl, zu 12 urn, 29. iunii.
Uff hinacht 57 komen der pfaltzgrauff 58 und hertzog Ulrichen zusamen. 59
[Ohne Unterschrift.]
[Ohne Adresse.]