[2486]
Autograph: Zürich StA, E II 345, 343 (Siegelspur) Ungedruckt
Bullingers Mitteilung [Nr. 2464]über den vom Papst [Paul III.) an die Fünf [eidgenössischen katholischen] Orte entsandten Bischof [Johann von Weeze] sowie auch über die bei den Eidgenossen zu unternehmenden Schritte konnte Frölich zum Nutzen des Vaterlandes gut verwenden. — Um Augsburg herum haben die Feinde höchstens 4'000 oder 5'000 Soldaten, und Frölich hofft, dass ihre Pläne scheitern werden! —Der tapfere Herzog Ulrich von Württemberg verfügt über 2 '000 Pferde und 20 Fähnlein. Auch die Städte werden bald 20 Fähnlein haben. Augsburg hat schon sechs Fähnlein; bald sollen es zehn sein. —Frölich hat auch die [anderen] Briefe Bullingers [nicht erhalten], u.a. den letzten vom 29. Juni, gut empfangen. — Der Augsburger Rat ist nicht ängstlich, sondern einhellig entschlossen, für diese göttliche Angelegenheit sogar das Leben zu opfern. Hoffentlich geht es bald gegen den Feind, dessen Kriegseifer etwas nachgelassen hat! Landgraf [Philipp von Hessen]wird selbst mit seinen Truppen in das [Schwäbische Oberland] ziehen und sein Territorium (in dem nur seine Festungen besetzt werden) aufs Spiel setzen. Die Augsburger werden dem Herzog [Ulrich] zuziehen. — Die Zürcher sollen weiterhin für die Augsburger beten, was auch umgekehrt gilt. — Ein zaghafter Mann [...] ohne Glauben hat in Augsburg vielen Leuten Angst eingeflößt, so dass bis zu 16 wohlhabende Bürger mit ihrem Besitz aus Augsburg geflohen sind. Somit wird durch das Kreuz offenbar, wer Christus und wer Belial angehört. — Frölich hofft, dass die Gesandten [des Schmalkaldischen Bundes], nämlich der Abgeordnete des Herzogs von Württemberg [Hans Herter von Hertneck], Jakob Sturm aus Straßburg und [Ulrich Hochrütiner] aus Konstanz, bald [an der Tagsatzung) zu Baden erscheinen und ihren Antrag stellen werden, etwa wie es ihnen [die Zürcher] geraten haben. — Die Graubündner schicken leider keine [Kriegs]leute, weil sie diese für ihren eigenen Schutz brauchen. —Grüße an die Bürgermeister [Hans Rudolf Lavater und Johannes Haab], an die Mitbrüder und Gelehrten. — Man hat auf Bürgermeister [Hans] Welser gehofft, doch hat er durch seinen Kleinmut und seine Unbesonnenheit mehr Schaden angerichtet als die Feinde außerhalb der Mauern [von Augsburg]. Jetzt entpuppen sich die Scheinheiligen! Hoffentlich harren die mannhaften [Jakob] Herbrot und Georg Herwart bis zum Ende aus.
Allergeliebtister, trewer herr unnd bruder, eur jungst schryben unnd bericht 1 , was der von Lunnda 2 unnd des babsts 3 botschafft by den 5 orten 4 ußgericht, was auch by gemainer löblichn Aidgnosschafft zu hanndlen unnd zu verhoffen sy, hab ich zu hochstein dannckh vernumen unnd mich desselben gemainer des vatterlands sachen zu gutem gebrucht. Es wurdt auch viel frucht bringen.
Die fynndt synnd noch nit sonnders starckh. Haben umb diese stat 5 noch uber 4'000 oder 5'000 kriegßleut nit beisamen. Bin guter hoffnung, es soll me ir rechnung viel felen 6 .
Briefe_Vol_17-148 | arpa |
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Hertzog Ulrich von Wirtemberg heldt sich stiff 7 . Hat 2'000 pferd unnd 20 fenndlin guter knecht. So werden die stet gar bald auch 20 fenndlin machen. Innsunnderhait wurdt Augspurg allain zehen fendlin haben. Synnd schon 6 gemustert unnd zu den uberigen lut 8 verhannden 9 . Eure schryben, 10 unnd sonnderlich das letzer, am tag Petri und Pauli 11 gegeben, hab ich alle wol empfangen.
By unns ist, gott lob, gar kain schrecken, sonnder ain gantzer rat ainhellig, das wir by diser gottis sach haut und har lassen 12 werden. Ich verhoffe, wir werden gar kurtzlich gegen den fynden handln. Gott gebe gnad unnd sig! Es ist die sach ettwas küeler unnd lynnder bym gegentail 13 worden. Der landgraf 14 wurdt aigner person mit allem synem zeug 15 zw unns inn die oberlannd 16 kumen, allein syne vhesstungen besetzen unnd das annder 17 inn di schantz schlahen 18 ; dann wir gedencken mit gots helff, dem hertzogen a zuzetrachten 19 .
Helffend gott, unnsern vatter, treulich für unns bitten, wie ir dann schon im werckh syt, 20 das er unns helff. Wir synnd in söllicher not unnd arbait mehr muehsam 21 dann andechtig; vergessen doch gottis auch nit. Ich weiß, das ir unnd eure herrn als frumme true lüt an unns werden thun 22 . Derglichen soll euch auch widerfarn; des syt gewiß.
Es hat ain verzagter heiloser mann 23 gleich im anfang dieser emporung ain flucht unnd forcht by ettlichen wybischen luten inn unnsser stat gemacht, das ir bis inn 16 richer hienauß geflohen unnd das ing auch mit me genumen haben; 24 die viel sicherer unnd erlicher hie plieben. Aber es muß allso sein, damit durch das creutz offennbar werde, was Christo und was Belial 25 zugehört, wiewol ich das piöde 26 wybervolkh will entschuldigt haben.
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Ich verhoffe, unnsere botten, hertzog Ulrichs von Wirtembergs gesandt, 27 herr Jacob Sturm von Straßburg 28 unnd Costantz 29 , werden bald zu || 343v. Baden 30 sein unnd ir werbung richten, wie ungefärlich 31 eur 32 rat ist.
Wir hetten gern von den Gropunden 33 lüt gehapt. Sie vermainen aber, ine werde selbs not syn, sich vor dem frembden volkh 34 zu beschirmen.
Saget mynen gebittenden herrn burgermaistern 35 flissgen dannckh ires truen gruß unnd bittend ime myne dinst allzit willig synn zu. Grüsst mir die herrn bruder, gelerten alle unnd ermanen[t]b sie, unnsern gott fur uns ze bitten.
Consul Welserus 36 , de quo bonam spem concepimus, totus pusilanimus et excors 37 est. Plus obfuit huic nostre cause quam mille hostes extra men[ia]. O quam egregie nunc se produnt hipocryte! Herprotus 38 et Georgius Herwart viros agunt, speroque eos ad finem perseveraturos.
Vale, anime mi. 3. iulii 1546.
Tuus ex animo Georgius Laetus.
[Adresse darunter:] Ecclesiae Christi et communis patriae speculatori vigilantissimo domino Henricho Bullingero Tygurino, amico et fratri perpetuo. Zurch.