[184]
[Oswald Myconius
an Bullinger]
Basel,
[Ende Januar/Anfang Februar?] 1533
Autograph: Zürich StA, E II 336, 122. Ohne Siegelspur. -Ungedruckt
Wieviel er schreibt, er erhält keine Antwort. Weshalb? Bittet Bullinger, ihm endlich vom Stand der Dinge [in Zürich]zu berichten, über den er dringend Genaueres erfahren will. Die Basler sind beunruhigt. Grüße an [Heinrich]Utinger und alle Glaubensbrüder.
S. Toties scribo, toties nihil recipio. Quid esse causae potest? Quaeso te respondeas super eis, de quibus nosti quam cupide velim reddi certior, in primis de statu vestro. Quotidie enim sinistri aliquid accipimus atque ob id turbamur non mediocriter. Fac igitur, consolationem aliquam capiamus, vel haec si nulla fuerit, turbemur magis, quo ardentius dominum invocemus, ut sanctificetur nomen eius 3 .
Vale cum fratribus omnibus, in primis Utingero.
Basileae, anno 33 a .
[Ohne Adresse.]
zu seinem Leben enthält die Selbstbiographie
seines Sohnes, Josua Maler. - Lit.:
Josua Maler, Selbstbiographie eines Zürcherischen
Pfarrers aus der zweiten Hälfte des
16. Jahrhunderts, in: ZTB, NF, 9. Jg., 1886,
161-165; Z IX 403, Anm. 12; Paul Leemannvan
Elck, Die Offizin Froschauer. Zürichs
berühmte Druckerei im 16. Jahrhundert, Zürich-Leipzig
1940, S. 142. 145. 201; HBLS V 7.
a Von der abgeschnittenen Unterschrift nur noch
unentzifferbare Reste sichtbar.
1 Der eindeutig von Myconius geschriebene
Brief richtet sich nicht nur ohne jeden Zweifel
an einen Zürcher (s. etwa den Gruß an
Heinrich Utinger, Z. 6), sondern kann vom
Inhalt her auch mit Sicherheit dem Bullinger-Briefwechsel
zugeordnet werden (s. die
Thematik der Myconius-Briefe Nr. 165. 181.
189).
2 Aus der im Brief ausgesprochenen ernsthaften
Besorgnis um Zürich läßt sich auf die ersten
drei Monate des Jahres schließen. Der
Hinweis auf mehrere unbeantwortete Briefe
des Myconius scheint eine genauere Datierung
auf Ende Januar/Anfang Februar 1533
möglich zu machen: Demnach würde noch
Nr. 181 vom 27. Januar 1533 zu jenen unbeantworteten
Briefen gehören, woraus sich
ein terminus post quem ergäbe. Dagegen
setzt Nr. 189 vom 9. Februar 1533 offenbar einen
allerdings nicht erhaltenen Brief Bullingers
voraus (s. unten S. 65, 17 und Anm. 5, sowie
66, 74). Bis zum 16. April 1533 (unten
Nr. 212) sind dann keine Briefe von Myconius
an Bullinger mehr erhalten. - Zur Entwicklung
des Mandatstreites um die Jahreswende
1532/33 s. oben S. 35, Anm. 11 und 55,
Anm. 6.
3 Mt 6, 9.