[2685]
Autograph: Zürich StA, E II 370, 27f (Siegelspur) Ungedruckt
[1]Haller hat (am 15. November mit Nr. 2677]ausführlich über Verschiedenes berichtet, ganz
besonders aber über einen ausgesprochenen Lutheraner [Georg Caesar] und über [Rudolf]
Schwyzer. Den Brief hatte er [Hans]Vogler [d.J.] anvertraut, der ihn dem an jenem Tag nach
St. Gallen abreisenden Diener [...] des [Hieronymus] Sailer hätte mitgeben sollen. Doch
Vogler verlegte das Schreiben! Nun ist zu befürchten, dass der detailreiche Brief (der kaum
wieder auftauchen wird) in die falschen Hände gerät. Hier also nochmals, jedoch in Kürze,
der Inhalt des verlorenen Briefes. —[2] Am Sonntag, 14. November, befanden sich auf dem
Marktplatz ein junger und ziemlich belesener Wittenberger Magister namens Georg Caesar
(der als Pfarrer in der Nähe von Neuburg [a.d. Donau]gewirkt hatte) und seine Gefährten, die
wie er wegen des Krieges nach Augsburg flüchten mussten. Da kam der Augsburger Pfarrer
Leonhard Bächlin vorbei. Caesar fragte ihn, wohin er denn ginge. Bächlin antwortete, zu den
beiden Schweizer Pfarrern [Lorenz Meyer (Agricola) und Rudolf Schwyzer] (die nämlich in
der Nähe wohnten), um sich mit diesen zur Predigt zu begeben. Ganz aufgebracht fragte
Caesar, ob man denn keine Prediger mehr in Schwaben fände, dass man nun zwinglische
Schwärmer aus der Schweiz holen müsse. Bächlin antwortete, dass Helvetien doch das Land
Kanaan sei. Caesar erwiderte, das es vielmehr das Land Belials sei, in dem der verfluchte
Samen des Zwinglianismus keime! Bächlin solle ihm einen [Schweizer Pfarrer] zeigen, der
richtig über das Abendmahl lehre. Darauf meinte Bächlin, dass Haller dies doch tue. Caesar
sagte aber, dass dieser ein Schwärmer sei, der schon vier andere nach sich gezogen habe. Da
fragte ihn Bächlin, was er denn von Zwingli halte. Caesar gab als Antwort, dass Zwingli und
seine Anhänger Auswurf und Abschaum wären. —[3]Bächlin informierte Haller davon, dieser
dann [Georg] Frölich, [Michael] Keller und [Wolfgang] Musculus. Daraufhin unterhielten
sich die Zürcher Pfarrer mit Caesar allein und warfen diesem seine Aussagen vor, die gegen
die brüderliche Liebe und die Augsburger Kirche (die ihn doch als Flüchtling aufgenommen
hat) verstoßen. Doch statt Abbitte zu leisten, sagte Caesar den Zürchern noch Schlimmeres ins
Gesicht. Angesichts dieser hartnäckigen Bösartigkeit nahmen die Zürcher Musculus mit sich
(damit die Angelegenheit nicht als privat, sondern als öffentliches Anliegen der Augsburger
Kirche angesehen würde) und gingen zum Bürgermeister [...], dem sie alles eröffneten. Dieser
zeigte sich sehr entrüstet und besprach sich darüber mit den anderen Bürgermeistern. Haller
erfuhr heute von Musculus, dass Caesar und seine Gefährten den Befehl erhielten, die Stadt zu
verlassen. Dank dieses Vorfalls genießen nun die Zürcher Pfarrer eine größere Rückendeckung.
—[4]Schwyzer kennt keine Zurückhaltung und ist wirklich unvorsichtig. In Gegenwart
von Musculus (mit dem man sonst gut auskommt, solange man ihn anständig behandelt) sagte
er, dass er Caesar erstochen hätte, wäre er diesem vor dem [Stadt]tor begegnet. Musculus
entgegnete, dass Schwyzer nicht wüsste, wes Geistes Kind er wäre, und fügte als Spitze hinzu,
dass dies typisch helvetisch wäre. Zudem sprach Schwyzer in einer am 15. November gehaltenen
Predigt auf äußerst unvorsichtige Weise den Zwischenfall an, ohne dabei die gegenwärtigen
schwierigen Umstände zu berücksichtigen. Er griff ferner die erdichtete Präsenz
Christi im Abendmahl ausführlich und rückhaltlos an. Das missfiel auch Lorenz [Meyer], der
sich umso bescheidener verhält, als er gelehrter als Schwyzer ist. Dieser ist nun wirklich eine
große Last für Haller! Verteidigt er ihn, fällt er ganz ungelegen lästig. Lässt er Schwyzer
gewähren, wird man ihm vorwerfen, das gemeinsam [mit Zürich]geteilte Anliegen preiszugeben.
Haller weiß wohl, was Schwyzer in Zürich und auf der Reise [dorthin] über ihn
behauptete, auch wenn er daraus keine große Sache machte, zumal man bei Menschen wie
Schwyzer viel mehr durch Schweigen als durch Streit erreicht. Haller erfüllt seine Pflicht undBriefe_Vol_18-304 arpa
bemüht sich, die Sache des Herrn zu fördern, auch wenn ihm dies zum Nachteil gereicht. Er ist
also nicht ängstlich und ist über das [Abendmahls]geschwätz [der Augsburger] genauso ungehalten
wie die anderen Zürcher. Doch bemüht er sich, die alte Wunde zu heilen und nicht
erneut aufzureißen! Er hat in Augsburg gelernt, was es heißt, "einfältig wie die Tauben und
klug wie die Schlangen zu sein"[Mt 10, 16]. Wieviel er durch sein gutes Beispiel erreicht hat,
bezeugt allein schon die Berufung der anderen [Pfarrer aus der Eidgenossenschaft] nach
Augsburg. Er bemüht sich also sowohl um die Wahrheit als auch um den guten Ruf der
Zürcher, und will nicht, dass Schwyzer nun all seine Bemühungen zunichtemacht. Das hier
Mitgeteilte ist übrigens allein für Bullinger bestimmt. Nichts davon soll an Schwyzer oder an
die Zürcher Ratsherren gelangen, solange Haller nicht darum bittet. —[5] Frölich wird [mit
Nr. 2684] über Vogler berichten. Anscheinend soll dieser sich, wenn niemand da ist, in die
Kanzlei einschließen. Frölich befürchtet, Vogler könnte Amtsgeheimnissen nachgehen, was
schlimme Folgen hätte! Falls Haller gezwungen wäre, Vogler für ein halbes Jahr bei sich zu
behalten, wäre ihm das sehr beschwerlich, auch wenn er dessen Vater [Hans Vogler d.Ä.]
gerne einen Gefallen tun würde. —[6]Haller fehlt es an Geld, so dass kein Tropfen Wein mehr
bei ihm aufzufinden ist. Wegen all der Helvetier, die bei ihm Zuflucht suchen, hat er recht viele
Ausgaben! Für [Hans Wilpert] Zoller gab er 14 Gulden aus. Heinrich Hermann borgte er
einen rheinischen Gulden. Und für Michael Hedinger und einen anderen [...] die ein Darlehen
von 11 Gulden aufnahmen, stellte er sich als Bürge. Gerne würde er allen helfen, kann es aber
nicht! Der aus Ulm entlassene [Johannes] Huser ist nun auch schon seit 14 Tagen bei ihm und
will nicht nach Zürich zurück (sonst hätte Haller für ihn ein Reisegeld beim Augsburger Rat
beantragt). Huser will das Ende des Krieges abwarten, weil er sich von einem Truppenführer
[...] anwerben ließ, obwohl er den Zürchern verpflichtet ist! — [7] Auch [Hans Thoman]
Ruman hält sich mit seiner Familie bei Haller auf Morgen soll er eine Wohnung im Martinskloster
beziehen. Die Ratsherren haben sich nicht gefreut, dass Meyer und Schwyzer ohne ihre
Ehefrauen nach Augsburg zurückgekehrt sind. —[8]Nachdem Haller seine Predigten über den
zweiten Brief an Timotheus beendet hat, will er nun auf Wunsch der Ratsherren und Freunde
das Johannesevangelium auslegen. Falls Bullinger Notizen hat, die über seinen Johanneskommentar
[von 1543]hinausgehen, möge er sie Haller übermitteln. Bei der Erläuterung des für
diese Zeit so zutreffenden Richterbuches hatte Haller großen Erfolg, und nicht zuletzt deshalb,
weil er sich auf Bullingers Notizen stützen durfte. —[9] Keller ist kränklich, und Bernardino
[Ochino] allzu ängstlich. Haller hat sich kürzlich viel mit dem Italiener Francesco Stancaro
unterhalten. Dieser hat sich in Wien zum Evangelium bekannt und musste deswegen von dort
fliehen. Hat Bullinger schon von ihm gehört? Er ist in den Sprachen sehr bewandert und teilt
die Ansicht [der Zürcher]. —[10] Nun zu den Neuigkeiten, über die Haller bereits mit seinem
letzten Schreiben [Nr. 2677]berichtet hat, das durch Voglers Schuld in falsche Hände geraten
könnte. Es gibt kaum mehr Scharmützel oder Beschlagnahmungen von Proviant. Die Kaiserlichen
werden durch Seuche und Pest stark dezimiert. Viele desertieren. Neulich mussten die
Kaiserlichen eine schwere Niederlage hinnehmen. Man wartet stündlich auf die endgültige
Schlacht, ohne die diese Angelegenheit nicht entschieden werden kann. Der Herr möge helfen,
denn von den Fürsten ist kein Heil zu erwarten! — [11] Leider sind die Nachrichten über
Herzog Moritz [von Sachsen] nur zu wahr. Unbegreiflich, dass manche dem Herzog diese
Freveltat zum Guten anrechnen! Weiteres wird Frölich berichten. — [12] Haller schätzt Rumans
Bescheidenheit, so dass er sich um diesen gut kümmern wird, zumal er spürt, dass
Bullinger diesen auch mag. —[13]Gruß, auch an [Konrad] Pellikan, Theodor [Bibliander],
[Rudolf] Gwalther, [Heinrich] Buchter und an die anderen, sowie an [Anna, geb. Adlischwyler]
und an die Kinder. Grüße an den Schwiegervater [Ulrich Kambli] sowohl von
Haller als auch von dessen Frau [Elsbeth].
S. Scripseram nuper 1 ad te integris tribus fouis copiosissime de rebus variis
et maxime necessariis, praecipue de quodam negotio, quod nobis fuit cumBriefe_Vol_18-305 arpa
quodam plusquam Lutherano 2 , adhaec quaedam de Svitzero 3 rebusque aliis
quum novis tum veteribus. Quas 4 ego dum Voglero 5 nostro tradidi, ut per
domini sui Saileri 6 famulum 7 ad S. Gallum mitteret, qui eo die 8 discessurus
erat, ille pro consueta sua incuria eas amisit, antequam nuncio traderet. Qua
re me supra modum commovit. Vereor enim, ne ipsas forte habeant aut
invenerint, qui nobis alias non sunt benevoli. Diligentius enim in iis multa
descripsi quam in ullis antehac unquam, nec spes est eas inveniendas iterum.
Nunc ergo, quae illic copiose, 9 nunc constringam in pauca.
Die solis, 14. novembris, stetit quidam in foro (m. Georgius Caesar, vir iuvenis et in literis aliquantum versatus -prout magistris illis Wittenbergensibus commune est -, qui hactenus prope Neoburgum 10 in pago 11 parochum egit et nunc in his turbis exul ad nos cum 4 aliis comministris 12 perfugit) cum suis sociis. Tum venit Leonhardus Rivulus 13 , nostrae ecclesiae minister quoque, quem ille Caesar, quo abeat, interrogans, "Ad duos dominos"inquit "Tigurinos"4 (nam prope ipsorum factum est contubernium 15 ), "cum illis, si velint, accessurus concionem." — Tum ille: "Botz seicken! 16 Kan man den kein prediger mee imm Schwabenland finden, das man nun muß die zwinglische schwermer 17 uß Schweitz bschicken?" — Ad quae ille: "Oh, tamen Helvetia est terra Canaan!" — Tum is: "Terra Belial 18 est, quae non nisi damnata producit Zvinglianorum semina. Ostende mihi" ait "unum, qui sane doceat de sacramento altaris!" — Ad quae Leonhardus: "Hallerus tibi ostendo." Ipse rursum: "Scimus, qualis ille sit schwermerus, qui vix integrum iam hic egit annum et 4 alios 19 peperit iam! Quid porro futurum cum hac ecclesia?" —Ille etiam, quid de Zvinglio sentiret, interrogavit. —Qui damnatum 20 eum esse, katharma greck greck exclamavit cum omnibus ei adhaerentibus. Caeteraque his similia multa blasphema evomuit.
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Leonhardus nobis rem aperit; nos Laeto 21 , Cellario 22 et Musculo 23 . Solum eum 24 accedimus dicentes eum haec dixisse, sed contra charitatem, contra conditionem suam, contra totam ecclesiam Augustanam, cuius nos simus membra, egisse, quod dicat neminem ex nobis sane docere. Nos eum promovisse ut exulem, ut aleretur a nostra ecclesia; has eum indignas nobis referre gratias! Sperabamus ita eum deprecaturum; sed nihil minus, imo longe turpius, quam prius a Leon-|| 27v. hardo acceperamus, nobis in faciem locutus est! Hanc ergo obstinatam eius videntes malitiam, assumentes nobiscum Musculum prudenter (ne negotium videretur privatum, sed publicum ecclesiae) a , consuli 25 rem aperuimus. Is valde indignatus caeteris consulibus rem indicavit, iussique sunt 26 (ut Musculus hodie mihi dixit) urbe secedere. Quod negotium fecit nobis aditum ad maiorem libertatem, ne scilicet amplius liberum sit his nebulonibus ita publice nobis maledicere. Haec prius 27 aliis pluribusque scripseram verbis.
Svitzeri immodestiam et imprudentiam reprimere non valeo. Dicebat enim in Musculi (qui vir optimus est et facilis, si arte tractetur) praesentia: "O! Hett ich inn 28 vor dem thor ghept, ich welt imm ein dolchen in lyb gstossen han!"Quam eius vocem Musculus sicut Christus discipulorum temerariam vindictae cupiditatem elusit dicens: "Nescitis, cuius spiritus filii sitis," "29 addens et hunc colophonem: "Hoc nimis esset Helveticum", etc. Adhaec statim sequente die 30 pro publica concione omnia exscreavit 31 inepte et praeter rationem causae et temporis, multa disserens de ementita Christi in cena praesentia, ubi licet vere dixerit, imprudenter tamen et sine fructu maxime hoc negotio iam praesente 32 Displicuit etiam Laurentio 33 valde hoc, qui ut illo doctior, ita modestior. Magnum profecto, Bullingere, per hunc hominem mihi imposuistis onus. Aut enim, dum ipsius importunitatem defendere et extenuare pro honestate volo, importunitatis vitium incurrarn, aut, dum ipsum suo capiti relinquere volo, communem causam (quod absit iongissime) ipsi deseruisse videbor. Scio, quae contra me verba Tiguri et in itinere 34 dixerit, quae ego sicuti et ipsum non magni facio. Et scio satius esse tales homines tacendo lenire quam contendendo exacerbare. Faciam ego
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meum officium diligenter; et domini negotium, cui consecratus sum, unice spectabo et quaeram omnium etiam mearum rerum dispendio. Nec est, ut cui timidus aut pusillanimis videar (aeque impatiens sum huius pludermenti 35 atque alii) b , sed ego specto, qua ratione vulnus antiquum sanari, non quomodo refricando renovari queat. Didici profecto hoc tempore, quo servivi Augustanae ecclesiae, quid sit hoc: "Estote simplices ut columbae et prudentes sicut serpentes"36 ; video quam circumspecte agendum cum hoc populo astutissimo, contentionum partiumque studiosissimo. ||28r. Atqui quantum hoc uno anno c effecerim, vel una ipsorum 37 testabitur vocatio. Nisi enim mea fuissent moti 38 modestia, utique plures ex Tiguro non vocassent. Studeo ergo, ut veritatem omnibus faciam notam nomenque Tigurinum cunctis plausibile. Quod certe hactenus factum, non ideo dico, ut mihi hinc quid tribuere videar velle, sed ut tester, quam sollicitus sim, ne, quod a me multa gravitate et modestia edificatum est, per illius 39 levitatem et immodestiam destruatur. Caeterum haec ad te solum scribo. Nolo, ut nunc quid vel ipsi scribas de hac re vel dominis indices, nisi amplius monuero. 40
De Voglero 41 scribet tibi quaedam d. Laetus, 42 charissimus meus. Conquestus est ille 43 mihi, das er 44 so 45 nieman umb dwäg 46 sich selb inn die cantzly innbschließe. Was er thü, wüß er 47 nitt. Er bsorg aber, er 48 möcht imm über heimlikeiten kon 49 , das großen schaden darus möcht volgen. Si ad dimidium annum habere cogor, 50 erit mihi molestissimum, quamvis patri 51 libenter inservirem etiam in maioribus.
Ita enim exhaustus 52 sum, ut ne guttam quidem vini habeam in aedibus. Sumptus facio maximos Helvetiis omnibus ad me tanquam ad asylum confluentibus. Pro Zollero 53 14 exposui florenos. Heini Herman 54 mutuo dedi fl
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Renensem 55 , quem nondum reddidit. Pro Michaele Hedingero 56 et alio quodam 57 vas sive fideiussor d factus sum pro 11 fl Libenter omnibus bonis servirem, quoad meae ferrent facultates. Huserus 58 Ulmae dimissus huc venit. Iam 14 dies mecum fuit. Reverti Tigurum, quicquid suaderem, noluit. Volui ei a dominis 59 impetrare viaticum, sed vult expectare finem belli! Ascriptus est cuidam duci 60 ; wartet uff dmusterung. Ego nihil quicquam pro illo egi. Nolui enim, cum sit astrictus et obligatus dominis Tigurinis. Sed cum ille meis parere nollet consiliis, cogere non potui!
Dominus Romanus 61 etiam cum sua ad me divertit familia. Hodie hospitium ei datum in collegio Martini, 62 in quod cras migrabit. 63 Non admodum placet dominis nostris, quod reliqui duo 64 uxores Tiguri reliquerint, cum in hoc dimissi sint, ut cum suis redeant. 65 Sed quoniam ita illis videtur, so laßt mans gschehen.
Secunda 66 ad Timotheum absoluta 67 statui evangelium Ioannis explicare petentibus id et rogantibus a me et dominis et amicis plurimis. Proinde rogo, ut, si quid habes amplius quam commentaria tua 68 (quae habeo), mihi communices. In libro ludicum exponendo, tam accomodo huic saeculo, quoniam tuis pennis volo, 69 magnam mihi conciliavi gratiam.
Cellarius est valetudinarius, 70 Bernhardinus 71 subtimidus. Contuli his diebus multa cum doctissimo viro Stanggaro 72 , Italo, qui Vienne Christum professus
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in Austria fugere coactus est 28v. || — cuius nescio an nomen aut personam etiam noveris. Est profecto in linguis exercitatissimus nostrarumque partium studiosissimus et liberrimus defensor.
Venio nunc ad novitates, quarum quasdam nuper quoque scripseram. 73 Nescio autem, in cuius pervenerint manus vitio Vogleri. 74 Parum vel nihil interim actum, nisi quod iam rarum amplius non est scharmütz und profanntnemmen 75 . Hoc certum, quod caesareani lue et peste valde absumantur. 76 Diffugiunt multi, et magnam his diebus acceperunt 77 cladem. 78 Expectatur singulis boris conflictus acerrimus, 79 sine quo finiri posse hoc negotium non credo. Dominus servet nos causamque suam defendat, quia videmus nullam in principibus esse salutem! 80
Quae de duce Mauritio 81 feruntur, nimium vera sunt! Sed quod quidam in bonam partem interpretantur, 82 ego capere non possum! Proinde ad d. Laetum te relego.
Romanum sua apud me commendavit modestia, sed tanto magis mihi erit commendatus, quantum intelligo eum etiam tibi esse commendatum.
Vale. Salvere cupio dominos fratres et patres d. Pellicanum, d. Theodorum 83 Gvaltherum meum, Buchterum 84 et alios simulque uxorem 85 et liberos tuos 86 dulcissimos. Salutabis etiam socerum meum 87 meo uxorisque meae 88 nomine. Augustae Vindelicorum, 20. novembris anno 1546.
Tuus ex animo loan. Hallerus.
[Adresse darunter:] Praestantissimo viro d. Heinrycho Bullingero, fidelissimo ecclesiae apud Tigurum doctori, domino patrique suo venerando. Zürich, m. Heinrych Bullinger.