Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[3031]

Ambrosius Blarer
an Bullinger
[Konstanz],
4. Oktober [1547]

Autograph: Zürich StA, E II 357a, 801; [Beilage:]a E II 338, 1450 (Siegelspur) Teildruck und zusammenfassende Ubersetzung: Blarer BW II 661f, Nr. 1481 (Brief); 660f (Beilage)

[J] Blarer leitete vorgestern den für Vadian bestimmten Brief Bullingers [nicht erhalten] weiter, zusammen mit dessen Abhandlung Contra scandala ex bello infeliciter gesto oborta Apologia ". Er kann eine solche Schrift nur gutheißen und ist dankbar, dass Bullinger sie ihm zukommen ließ. Besonders in dieser gefährlichen Endzeit sind auch Gottes Kinder auf den aus der Heiligen Schrift und den christlichen Geschichtsbüchern geschöpften Trost angewiesen, um den Mut nicht zu verlieren. Durch die Abfassung solcher Schriften verdient der dafür besonders begabte Bullinger ein großes Lob. Der Herr bewahre diese außergewöhnliche Gabe in ihm! -[2]Die Abbildung [der Glarner Himmelserscheinung] konnte Blarer noch nicht an Vadian senden, denn er hat sie an jemand anderen [...] zur Ansicht geschickt und noch nicht zurückerhalten. Er wird sie Vadian baldmöglichst nachschicken. Blarer hätte auch gerne einen Daniel, der Gottes Pläne offenbaren kann! Er selbst erlaubt sich kein Urteil darüber und hört lieber auf die Meinung von Menschen wie Bullinger. Sicher ist, dass die Bedeutung dieser Erscheinung durch die kommenden Ereignisse geoffenbart wird. -[3]Beiliegend ein Brief von Hans Schöners Schwester [Sabina], der gottesfürchtigen Nonne. Ihm liegt eine goldene Münze bei, die für Bullingers Frau Anna [geb. Adlischwyler] bestimmt ist, und mit der Sabina ihren Dank bezeugen möchte. Bullinger möge den Brief: den der Augsburger Rat in Schöners Angelegenheit an ihn und an Blarer geschrieben hat, zurückschicken, damit dieser auch Sabina mitgeteilt werden kann. Aus diesem und aus Georg Frölichs Schreiben wird leider deutlich, dass es für den betagten Schöner keine Hoffnung mehr gibt. Der Herr stehe ihm bei. -[4] Gestern Abend traf ein Schreiben aus Augsburg ein. Man rechnet dort täglich mit der Rückkehr Kaiser Karls V. aus München, wobei einige Leute eher der Meinung sind, dass er woanders hinziehen werde. Die Engländer sollen König Heinrich II. von Frankreich 10'000 Mann getötet haben. Papst Paul III. soll äußerst zornig über den Mord an seinem Sohn Pier Luigi Farnese sein und viele Kriegsknechte anwerben. In Augsburg sterben immer mehr Menschen an der Pest. -[5]Landgraf Philipp von Hessen liegt noch gefangen in Donauwörth und wird schlecht behandelt. Einige glauben, dass der Kaiser ihn schon beseitigt hätte, wenn er Herzog Moritz von Sachsen nicht große Zugeständnisse gemacht hätte. -[6]Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen genießt bei den Spaniern und vielen anderen ein hohes Ansehen. Vermutlich kommt er noch während dieses Reichstags frei. Täglich rechnet man mit der Ankunft von König Ferdinand, nachdem er in Böhmen überall gewütet hat. Der Prediger des Kurfürsten [Christoph Hoffmann]darf nicht mehr öffentlich predigen, weil er einen zu großen Zulauf hatte. In der Wohnung des Kurfürsten darf er es aber weiterhin und dabei sagen, was er möchte. -[7]Ansonsten wird in Augsburg wie früher gepredigt. Die rechtschaffenen Einwohner klagen über die Fremden in der Stadt, die sich übel verhalten. Neulich wurde ein Stadtsöldner [...] vor dem Stadttor erwürgt und ein anderer Mann [...] tödlich verletzt. -[8]Den Berichten einiger Leute zufolge haben sich die Konstanzer den Unwillen des Kaisers zugezogen. Es bleibt ihnen also nichts anders übrig, als in Geduld Gottes Willen abzuwarten. Der Herr gebe die Kraft, alles zu ertragen, und die Gnade, ins Himmelreich zu gelangen.

a Siehe dazu Nr. 3023, Anm. 1.
1 Das Jahr ergibt sich aus dem Briefinhalt.


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-[9]Gruß an Bullingers Hauswesen, an die Kollegen und Freunde, auch von Blarers Bruder Thomas und von Konrad Zwick. -[10][P.S..]Bullinger soll die Briefe von Sabina Schöner und vom Augsburger Rat zurücksenden. Er soll dem jungen, ihm empfohlenen Briefüberbringer Johannes [...]beratend beistehen. -[11][Beilage:]Nachrichten [eines Unbekannten] aus Augsburg vom 23. September: -[12] Der Kaiser, König Ferdinand und Königin Maria von Ungarn sind am 20. September zur Jagd und zum Vergnügen nach München abgeritten und sollen bald wieder zurück sein. -[13]Abgesehen von einigen Vorbereitungen gibt es bisher kaum nennenswerte Verhandlungen auf dem Reichstag. -[14] Die weltlichen Fürsten werden wohl um den Michaelstag [29. September] in Augsburg eintreffen. Von ihnen ist bisher lediglich Herzog Wilhelm IV. von Bayern anwesend. Auch die Herzogin von Lothringen, Christina von Dänemark, soll bald ankommen. Was wollen denn diese Frauen auf dem Reichstag? -[15]Derzeit laufen geheime Abmachungen zwischen dein Prinzen Maximilian und den Räten von König Ferdinand. Ziel ist es, die Zustimmung des Königs in einigen Fragen zu erwirken. Die Spanier hofieren ganz besonders den Freiherrn Johann Hoffmann, den Obersten Hofmeister des Königs, dem sie beinahe mehr Aufmerksamkeit als seinem Herrn erweisen! Bald wird man mehr darüber erfahren. Feststeht, dass die Kaiserlichen den Anstand wahren und keinen Hoch gestellten vor den Kopf stoßen werden, bis sie den Willen des Kaisers durchgesetzt haben. Gott schenke Besserung! -[16] Wie schon früher mitgeteilt, dürfen [die Protestanten] in Augsburg immer noch die Predigt besuchen und ihre Kirchenbräuche ausüben. Möge dies so bleiben! - [17] Alles wird teurer, weil die Stadt voller Leute ist und täglich mehr hinzukommen. Für die Einwohner ist das eine enorme Belastung. Die Fremden geben. kein gutes Beispiel für die Jugend ab, so dass der jetzige Reichstag wie schon der frühere [von 1530] noch lange verderbliche Folgen haben wird. [Der unbekannte Berichterstatter] hätte auch selbst viel zu beklagen. Doch muss er sich in die Lage schicken und Geduld üben. Andere müssen noch mehr durchmachen. Es kommt täglich zu Übergriffen, und man muss stets aufpassen, dass die vielen Kinder der ehrenhaften Bürger es nicht mit primitiven Leuten zu tun bekommen!

S. Nudius tertius 2 ad Vadianum nostrum tuas 3 dedi cum oratione illa apologetica 4 , quae valde mihi probatur, pro qua etiam maximas tibi gratias ago, quod communicare mihi volueris. Opus est ac semper erit in novissimis istis temporibus scripturarum et veteris christianae historie consolatione, etiam bonis dei filiis, ne animum despondeant inter tot ac tanta a dextris et sinistris offensicula. Qua in re praeter caeteros faelicem te, mi Bullingere, merito praedicamus, qui, ut in multis aliis multum, hic tamen plurimum vales. Dominus sua in te dona tueatur!

Picturam illam 5 mittere ad Vadianum non licuit, quod is 6 , cui spectandam misi, nondum eam remiserat. Missurus tamen ubi primum accepero. Danielem et ipse desidero, qui istam nobis ex domini voluntate interpretetur.

2 Am 2. Oktober.
3 Ein nicht erhaltener Brief Bullingers an Vadian, der an Blarer (mit der Bitte um Weiterleitung) mit einem nicht erhaltenen, zwischen dem 23. und dem 28. September verfassten Brief (s. Nr. 3023, Anm. 31) geschickt worden war. Bullingers Brief an Blarer war die hier unten erwähnte "Apologia"beigelegt.
4 Bullingers Schrift "Contra scandala ex
bello infeliciter gesto oborta Apologia"; s. Nr. 3023, Anm. 32.
5 Die Abbildung der Glarner Himmelserscheinung; s. Nr. 2984, Anm. 33; Nr. 3023, Anm. 34.
6 Unbekannt. - Blarer hatte also die Abbildung nicht sofort an Vadian weitergeleitet, sondern erst noch einer anderen, unbekannten Person zur Ansicht übermittelt; s. auch Nr. 3040.9-16.


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Ego hic nihil mihi sumo, tuam tuique similium sententiam venerabundus auditurus. Eventus ipse erit, puto, certissimus horum omnium enarrator. 8 Dominus bene vertat!

Mitto epistolam pientissimae sanctimonialis feminae, Schönen nostri 9 sororis 10 , cum aureo nummo, quo uxorem tuam 11 donat, ut intelligas promptum illius gratificandi tibi animum. Rogo vero, ut exemplum literarum, quas ad nos 12 dedit Augustanus senatus in Schönen caussa, ad me mittas, ut ipse hoc bonae illi mulieri, quemadmodum petit, reddendum curare possim. 13 Afflicti senis 14 supra modum me miseret, sed nullicunde 15 quicquam affulget, quo iuvare me illum posse confidam! Adeo nihil mihi reliquum fecerunt Augustanorum et Laeti literae 16 , sed dominus illi, quantum opus erit, suppeditabit, cuius est terra et plenitudo ipsius. 17

Auß Augspurg necht 18 : Das man des kaisers 19 widerum ausß Mynchen 20 teglich warte, wiewol ettlich achten weilend, er werde ain andern weg ziechen. Engeland soll dem Frantzosen 21 10'000 erlegt haben. Der Papst 22 soll vyl knecht machen und gantz rasig 23 sin von seines erwirgten sons 24 wegent. Speyt führ, blytz, tunder und stral 25 . Es facht 26 an zu Augspurg etwas treffelich 27 sterben. 28

7 Der Prophet Daniel war für seine Fähigkeit, Visionen und Träume zu deuten, bekannt.
8 Vgl. Nr. 2894,8f.
9 Hans Schöner.
10 Sabina Schöner; s. HBBW XVII 483, Anm. 21. Ihr hier erwähnter Brief ist nicht bekannt. - Blarer betonte auch später ihre Frömmigkeit; s. Blarers Briefe an Bullinger vom 27. Oktober 1548 (Zürich SA, E II 357a, 810f; Blarer BW II 753) und 25. Februar 1549 (Zürich StA, E II 357a, 820f; Blarer BW III IS).
11 Anna, geb. Adlischwyler.
12 Gemeint sind Blauer und Bullinger, die sich bei den Augsburger Behörden für Hans Schöner eingesetzt hatten; s. dazu die Verweise in Nr. 2977, Anm. 12. Vielleicht handelte es sich hier um die Antwort, die Blauer bereits am 8. August erhalten hatte; s. Nr. 2980,47-54.
13 Blauer wird den hier in Frage kommenden Brief von Augsburg betreffend Schöner entweder seinem Brief vom 8. August (s. Nr. 2980,47f) oder einem seiner nicht mehr erhaltenen, aber in Nr. 3021 ,79f und Anm. 94, bezeugten Briefe beigelegt haben.
14 Gemeint ist Schöner.
15 von nirgendwo.
16 Entsprechende Briefe an Blarer von Augsburgern bzw. Georg Frölich sind nicht erhalten. - Frölich und Johannes Welser machten Bullinger diesbezüglich auch keine Hoffnung; s. Nr. 2977,19-25; Nr. 3030,28-33.
17 Vgl. z.B. Ps 24 (Vulg. 23), 1.
18 Am Vorabend. - Blarer zitiert hier offensichtlich aus einem Brief aus Augsburg, der ihm oder einem ihm nahestehenden Konstanzer am Vorabend zuteil wurde.
19 Karl V.
20 Der Kaiser weilte in München vom 19. bis zum 30. September; s. Nr. 3017, Anm. 16.
21 König Heinrich II. - Die Franzosen sind hier als Verbündete der Schotten erwähnt, gefallen sind aber in der Schlacht von Pinkie Cleugh am 10. September 1547 die Schotten; s. Nr. 3030, Anm. 54; Nr. 3064.
22 Paul III.
23 wütend; s. Fischer V 144.
24 Pier Luigi Farnese, ermordet am 10. September 1547; s. Nr. 2964, Anm. 5.
25 Blitz. - Die hier verwendeten Wörter sind gängige Fluchwörter.
26 fängt.


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Der landtgrauff 29 noch zu Tonowerd 30 . Wirdt ubel gehalten. 31 Etlich wellend achten, der kaiser wurde in ylends abweg thain 32 , wa er nitt hertzog Mauritzen 33 ze vyl seinen halb versprochen hette.

Der churfürst Sachsen 34 hat grossen gunst by den Spanyern unnd mengklichen 35 . Und acht man, er solle ledig 36 werden disen rychstag. Des konigs 37 wart man all tag. Der hat in Behem 38 alles verricht 39 . Des churfursten prediger 40 darff litt mehr offenlich in seiner herb[erg]b wie bys anher predigen. Der zulauff ist zu gross gewesen. Abe[r dem] churfursten in seinem gemach darff er für sein person sagen od[er predigen], was er will.

Sonst predigt man zu Augspurg wie von alter her [...]41 Fromm leut beschwärend sich hutt der frömden gest 42 Es geht ubel zu. Die frombden habend aber newlich ain soldner der statt vorm thor erwürgt und noch amen tödtlich verwundt. 43

Von unß 44 schreibend ettlich, das wir in grossen ungnaden seyen. Wolan, wir mussends allso in gedult erwarten 45 , was gott mitt unß machen well. Der geb gnad und duldt, das wirs alles ertragen und das furgesteckt zyl erraichen mögind. 46

b Textverlust bei der Entfernung des Siegels. Die Lücken wurden sinngemäß und entsprechend dem Umfang des Verlustes ergänzt.
27 etwas treffelich: sehr stark.
28 Zur ausbrechenden Pest in Augsburg s. zuletzt Nr. 3010,[1].
29 Philipp von Hessen.
30 Donauwörth.
31 Vgl. dazu Nr. 2978, Anm. 90; Nr. 3021,51-54.
32 abweg thain: beseitigen (töten); vgl. Si XV 853.
33 Moritz von Sachsen, Schwiegersohn Philipps. -Moritz bemühte sich um Philipps Freilassung; s. Kerstin Schäfer, Der Fürstenaufstand gegen Karl V. im Jahr 1552. Entstehung, Verlauf und Ergebnis - vom Schmalkaldischen Krieg bis zum Passauer Vertrag. Taunusstein 2009, S. 38-40; Johannes Herrmann, Moritz von Sachsen (1521-1553). Landes-, Reichsund Friedensfürst, Beucha-Markkleeberg 22013, S. 94-96.
34 Johann Friedrich I. von Sachsen. - Zu dieser Stelle vgl. Nr. 2953,24f; Nr. 2966,10f; Nr. 2984,52f; Nr. 3010,[2]; Nr. 3021,44-51; Mentz III 276, Anm. 3; Roth, Augsburg IV 79-81.
35 vielen.
36 freigelassen. -Vgl. dazu Nr. 3021,49f.
37 Ferdinand I. - Er traf am 20. Oktober in Augsburg ein; s. Nr. 2970, Anm. 18.
38 Böhmen. 39 erledigt (hier im negativen Sinne; s. SI VI 431). - Zur Lage in Böhmen s. die Verweise in Nr. 3019, Anm. 5.
40 Christoph Hoffmann; s. Nr. 3021,44-51. - Zu diesem Verbot war es allerdings schon im Juli gekommen; s. MBW-T XVII 53.
41 Vgl. auch unten Z. 74f.
42 Gemeint sind die in Augsburg stationierten kaiserlichen Soldaten sowie die Teilnehmer am Reichstag, die alle in der Stadt einquartiert waren.
43 Vielleicht bezieht sich diese Meldung auf den schon von Johannes Haller in Nr. 2978,100-110, mitgeteilten Vorfall vom 3. August 1547, bei dem Georg Feuchtweck, ein Angestellter des Augsburger Bürgermeisters Jakob Herbrot, beinahe erwürgt, und ein Kammerdiener des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen erstochen wurde.
44 Gemeint sind die Konstanzer.
45 abwarten.
46 Siehe dazu Nr. 3053, Anm. 4.


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Datum 4. octobris. Salveat tua domus cum fratribus et amicis. Salutem tibi dicunt nostri, inprimis germanus frater 47 cum Zviccio 48 .

Tuus A. B.

Remitte Schöners epistolam 49 cum exemplo literarum senatus Augustani ad nos. 50 Commendo tibi multum accurate huncce adulescentem Ioannem 51 , ut tuo quoque consilio illi adsis.

[Adresse auf der Rückseite:] D. H. Bullingero, amico incomparabili. Tiguri.

[Beilage:] E II 338, 1450 Ausß Augspurg, etc., datum 23. septembris c :

Auff 20. tag septembris 52 seind kai[serliche] m[aiesta]t, ouch der römische könig mitt der konigin Maria 53 gen Mynchen zu jagen und kurtzwylen 54 geritten. Sollen in kurtzen tagen widerum hie ankommen.

Es wirt nichts sonders gehandelt byß auff disen tag, dann 55 das etlich vorberaitungen auff kunfftig handlungen gemacht werden.

Ausserhalb dem fursten von Payer 56 ist sonst noch kam weltlicher fürst hieher kommen, 57 aber uff yetz Michaelis 58 ist man ir aller wertig 59 . Auch soll die hertzogin von Luttringen 60 gewisslich die tag herkommen. Was sölichs bedeut mitt denen weybern, mag man nitt wissen.

Es ist diser zeyt hie die allergrösst practic 61 mit dem pryntzen 62 , sonderlich mitt den küngischen räthen, das sy dahin möchten bewegt werden, dem

c In der Vorlage septebris.
47 Thomas Blarer.
48 Konrad Zwick.
40 Siehe dazu oben Z. 15-17.
50 Siehe dazu oben Z. 17-19.
51 Unbekannt.
52 Vermutlich geschah dies schon am 19. September; vgl. Nr. 3017,29f. -Dass König Ferdinand I. und Königin Maria von Ungarn, Statthalterin der Niederlande, ihren kaiserlichen Bruder auf die Jagd begleitet hätten, ist falsch; s. oben Anm. 37 (betreffend den König) und unten Anm. 53 (betreffend die Königin).
53 Maria von Ungarn wurde noch am 8. November in Augsburg erwartet und traf dort erst am 23. November ein; s. Venetianische Depeschen II 368f und Anm. 1f; NBD X 174, Anm. 3. Sie blieb in Augsburg bis zum 3. Februar 1548; s. Adelbert Soldan, Die projektirte Succession Philipps II. auf dem Kaiserthrone, in: Jahresbericht über die Städtische Realschule I. Ordnung zu Crefeld, Krefeld 1876, S. 5 mit Anm. 2; Creutznachers Diarium 311f (wo als Tag der Ankunft
der 20. November angegeben ist, der sonst nicht bezeugt ist).
54 sich zu vergnügen: s. SI XV 1225.
55 außer.
56 Herzog Wilhelm IV. von Bayern. - Er war am 26. Juli in Augsburg eingetroffen; s. Nr. 2970 und Anm. 128.
57 Vgl. aber Nr. 3005,54-57.
58 29. September.
59 ist man ir aller wertig: erwartet man sie alle.
60 Christina von Dänemark, Witwe des Herzogs Franz I. von Lothringen. eine Nichte des Kaisers. -Sie traf mit Königin Maria von Ungarn in Augsburg ein; s. die in oben Anm. 53 angeführte Literatur.
61 geheime Unterhandlung.
62 Maximilian, Sohn von Ferdinand I.. der vom Kaiser aus Rücksicht auf die Protestanten zum Präsidenten des Reichstags ernannt worden war, anstelle des Augsburger Kardinals Otto Truchsess von Waldburg; s. Venetianische Depeschen II 336, Nr. 143.


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könig ettlich sachen ze persuadieren 63 . Die Spanyer hoffierend dem herr Johann Hofman 64 , des königs obersten rath, uber die massen. Kommend beynach nymmer von im. Hengend ime mehr nach dann 65 dem könig selber; davon aber nitt ze schriben. Die zeyt wirt allerlay und bald zu erkennen geben. Gewisß ists, das man 66 gar sittsam 67 mitt andern sachen handlen und nieman hochen 68 gern verbittern wirt, byß man vorhin 69 den willen erlangt in denen sachen, die kai. m[ajesta]ten am nechsten diser zeyt angelegen. Gott verleych guts end uff litt gut anfeng!

Mitt unsern predigen und kirchenübungen stets noch ymmerdaren gleich, und wie ich euch vormals geschriben. 70 Gott günne und geb, das wir allso furt 71 by solichem wie bisanher belyben mögind!

Sonst hab ich euch nichts sonders ze schriben, dann das vyl und groß volck hie ist, welchs sich ouch teglich mehret, derhalb ouch all ding anfachend treffelich theur hie werden. Ist dem gmainen mann warlich gantz und gar beschwärlich und verderplich. Und habend unsere junge leut vyl böser exempel, das unser statt den vorigen 72 und yetzigen reychstag lang nitt überwinden wirt. Ich hett vyl ze klagen. Muß mich trucken 73 , und so ich an die sich 74 , die vyl herter getrengt sind dann ich, byn ich billich 75 gedultig. Es gond teglich vyl klainer doppel fur 76 von unfletigen leuten. Und hat man ymmerdar ze wehren, wie dann brüchig 77 , wa 78 so vyl und mancherlay biderber leut kinder by ainander sind.

63 schmackhaft zu machen.
64 Freiherr Johann Hoffmann (gest. am 18. Juli 1564), der nach 1545 Oberster Hofmeister des Königs war und großen Einfluss auf diesen hatte. Um 1560 trat er zum Protestantismus über; s. NDB XII 629f.
65 als.
66 Gemeint sind hier die Kaiserlichen.
67 vorsichtig.
68 nieman hochen: keine hochrangige Persönlichkeit.
69 byß man vorhin: ehe man.
70 Vgl. oben Z. 39.
71 weiter.
72 Der Augsburger Reichstag von 1530.
73 schicken; s. SI XIV 797.
74 so ich an die sich: wenn ich diejenigen anschaue.
75 gerne.
76 Es gond vyl doppel Thr: es passieren viele Schlägereien; s. SI XIII 952f. - Zu solchen Handgreiflichkeiten s. z.B. Nr. 2972,4-38; Nr. 2978,112-115; Nr. 2983,[2]; und oben Anm. 43.
77 üblich.
78 wo.