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Autograph: Zürich StA, E II 342, 161 (Siegelspur) Zusammenfassung: Henrich, Myconius BW 928, Nr. 1044
[1] Die Zürcher Obrigkeit hat heute an die Neun Orte und vorgestern an die Drei Orte
geschrieben, dass Kaiser Karl V. gegen die Freiheit Deutschlands handelt; dass die süddeutschen
Städte schwören müssen, sich künftig mit niemandem mehr zu verbünden; dass, falls
Konstanz sich ebenfalls einem solchen Eid unterwirft, den Eidgenossen Gefahr droht; dassBriefe_Vol_19-084 arpa
diese Lage erkläre, warum die Zürcher in Rüstung stehen; dass man sich deshalb rasch über
das künftige Verhältnis zu Konstanz beraten müsse. Die Tagsatzung wurde nach Baden für den
kommenden Sonntag, 9. Januar, einberufen. Hält man zu Konstanz, dann kommt der Krieg in
die Eidgenossenschaft. Lässt man Konstanz fallen, verliert man die günstige Passmöglichkeit
und hat trotzdem später den Krieg im Land, denn Karl V. wird nicht nachgeben. —[2]Francisco
de Enzinas sei für seinen Brief [Nr. 2736]gedankt. Dessen Schreiben an [Hieronymus]
Sailer hat Bullinger heute nach St. Gallen weitergeleitet. Sobald er das Buch [... von Christoph
Froschauer] erhalten hat, wird er es ebenfalls an Sailer schicken. Weder soll Enzinas wegen
der Kosten besorgt sein, noch sollte er sich der unehrlichen Fuhrleute bedienen! —[3] Der
Inhalt des vorliegenden Briefes ist auch für Enzinas und Johannes Gast bestimmt. Hoffentlich
hat dieser das Geld für die Wolle durch den gestern von den Zürchern abgesandten Boten
[Meinrat Oggenfuß] erhalten. —[4] Gibt es Neues aus Frankreich, Sachsen und Dänemark?
Die Schwaben haben sich ergeben! Was aber; wenn die weiter nördlich gelegenen Orte das
Gleiche tun? Dann kommt es zum Krieg [gegen die Eidgenossen]! Angeblich ist Augsburg von
den Friedensverhandlungen [mit Ulm]ausgenommen. Von dort kam schon seit 14 Tagen keine
Nachricht mehr. Bullinger fürchtet, dass Augsburg auch zu Fall gebracht wird. Was hört man
denn über Straßburg? —[5]Gruß, auch an die Familie, an Enzinas und an Gast. —[6]Mehr
wird Johannes Herwagen berichten, dem Bullinger einiges zum Erzählen anvertraut hat.
S. D. Min herren habend allen orten und insonders den 9 1 hütt (dann 2 vorgester
ist den 3 3 )2 geschriben, wie man nun mee 4 spur by dem b keyser 5 ,
sunderlich in der befridung mitt den stetten, das er uff die fryheit tütsches
landts tringe 6 , die ze entkrefftigen, diewyl er sy in eyd fasse 7 , sich fürohin zü
niemandts ze verbinden, 8 das 9 die Eydgnossen sölichs bedencken; und, so 10
Constantz daryn 11 gefasset, was grossen nachteyls die Eydgenossen darvon
erlangen; so auch, min herren amm anstoos 12 ; das man 13 sy betrachten 14
wölle, und beradtschlagen, wie man sich mitt Constantz hallte; und ein
entlichen 15 radtschlag jetzund sontags 16 gen Baden 17 bringe — dann uff ernenten
sontag wirt ein tag. Da lyt es, 18 lieber herr und brüder: Nämend wir
uns der von Constantz an, so sind wir imm krieg; wo nitt, so kummend wirBriefe_Vol_19-085 arpa
umb den herrlichen paß 19 und habend hernach den krieg nut des minder
amm hallß, dann der Hispanier 20 last nach nitt.
D. Francisco Dryandro 21 ages gratias pro literis 22 amicissimis. Saylero inscriptas 23 hodie curavi Sangallum ferendas. Liber 24 ubi redditus fuerit, bona fide curabo et ipsum perferri ad Saylerum. De sumptibus ne sit solicitus. Heige 25 nun 26 mitt kareren 27 nut ze schaffen; est enim iniquissimum genus hominum.
Quae tibi de infelici bello et hisce rebus aliis scribo, ipsi et d. Gastio communica. Spero Gastium pecunias accepisse pro lana 28 per nuncium 29 , qui pridie a dominis nostris amandatus est ad vestros.
Quid habetis ex Gallia et Saxonia? Dania item? Hie oben 30 ist es mitt den Schwaben gethan. 31 Handlend die da niden 32 ouch also, so schlach bly zü! 33 Aiunt Augustanos gratia et pace excludi. 34 Intra 14 dies ab Augusta nullas 35 recepi. Metuo, ne et illi supplantentur. Oremus dominum, ut ipse adsit causae suae. Quid Argentoratenses?
Vale iterum cum familia, d. Dryandro, Gastio et aliis viris bonis. 5. januarii 1547.
Plura d. Hervagius 36 , cui plurima recensenda commisi.
Bullingerus tuus.
[Adresse auf der Rückseite:] Praestantissimo viro d. Osvaldo Myconio, inclytae Basiliensis ecclesiae ministro fideli, domino et fratri semper colendo. Basel. 37