Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1766]

Martin Frecht an
Bullinger
Ulm,
2. August 1543

Autograph a : Zürich StA, E II 343a, 295r.-v. (Siegelspur) Gedruckt b : Pollet, Relations II 71-77, Nr. 19

Hat zu spät erfahren, dass ihn der Zürcher Oberstzunftmeister [...]bitten ließ, an Bullinger zu schreiben; eigentlich wollte er Bullinger mit einem Brief an Vadian oder [Ambrosius] Blarer nur indirekt ansprechen, doch schuldet er ihm noch die Rückgabe [eines Dokuments], das er im Streit um die Abendmahlslehre von [Georg Keller], einem [zwinglischen]Pfarrer im Dienst Ludwig von Freybergs, verwenden wollte; da die Visitation wegen der Ankunft des Kaisers [Karl V. in Ulm] unterbrochen wurde, behält er es noch bei sich. Vielleicht kam sein Brief an Vadian [vom 23. Juli]nicht an, denn dieser erkundigte sich nach dem Gerücht, Frecht sei Gast des Kaisers gewesen; in Wirklichkeit lud ihn der Erzbischof von [Santiago de] Compostela [Gaspar de Ávalos] zu einem Gespräch, dem weitere spanische Geistliche, darunter der Beichtvater des Kaisers [Pedro de Soto], beiwohnten; die Spanier sollen dem Kaiser im Hinblick auf kommende Religionsverhandlungen die gelehrtesten Theologen mitgegeben haben, doch von ihnen sind nur die üblichen Vorwürfe über das Abweichen von den Bräuchen der römischen Kirche zu hören; einige italienische Laien rühmten zwar Bernardino [Ochino] und Peter Martyr [Vermigli], doch von den übrigen Spaniern und Italienern war ebenso wie vom Erzbischof nichts anderes als Klagen über die Beseitigung von Messe, Bildern und Heiligenkult zu vernehmen. Es wäre zu hoffen, dass der Verzicht auf die Anrufung der Heiligen bei der Huldigung einen Sinneswandel des Kaisers anzeigte; am 21. Juli verließ dieser Ulm, wo er am 18. Juli eingetroffen war, und zog über Göppingen und Esslingen weiter; der Durchzug seiner Truppen brachte der Landbevölkerung großen Schaden. Weiteres wird Vadian mitteilen. Vom Bundestag zu Schmalkalden hat Frecht noch nichts gehört, außer dass Philipp [Melanchthon] und Bucer weiter in Bonn wirken und dass Gesandte nach Köln geschickt wurden, um sich gegen eine kölnische Schmähschrift zu verwahren; die Protestanten machen die Türkenhilfe weiterhin von Frieden und Recht abhängig. In Speyer soll nun die Visitation des Kammergerichts stattfinden; möge der auf Ende November einberufene Reichstag Einigung bringen! Die französischen Truppen ziehen sich in befestigte Städte zurück; [Landgraf Philipp] bemüht sich um einen Waffenstillstand zwischen dem Kaiser und [Herzog Wilhelm von]Jülich; Papst [Paul III.] neigt dem französisch-türkischen Bündnis zu, soll aber auch König [Ferdinand] Truppen gegen die Türken zur Verfügung gestellt haben; diese haben Fünfkirchen erobert und bedrohen Gran. Frecht hat bereits Blarer mitgeteilt, was aus Wittenberg zurückkehrende Studenten [über eine geplante Publikation Luthers gegen die Zwinglianer] erzählten, und versucht, durch Briefe an Hedio und Theobald [Nigri?]mäßigend Einfluss zu nehmen; freut sich zu hören, dass Philipp [Melanchthon] angeblich Bullingers Sakramentenlehre billigt, bittet diesen aber dringend, weiteren Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen und bei der Abfassung seines Johanneskommentars Zurückhaltung zu üben; [Johannes] Brenz soll Johannes-Homilien vorbereiten. Grüße, besonders an Pellikan und Rudolf [Gwalther], dem er noch nicht geantwortet hat. Gruß an den Oberstzunftmeister; konnte den Brief nicht mehr durchlesen.

Salutem in domino, Bullingere cum primis observande.

Hodie, postquam vestri 1 abierunt, mihi nunciabatur tribunum plebis Tigurinum

a Mit Hervorhebungen am Rande von späterer Hand.
b Nach einer Abschrift in Ulm StadtA, H Frecht, 168v.-170v.
1 Unbekannt.


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2 , ut ad te aliquid perscriberem, sollicitasse. Uxor 3 aliud non potuit me absente respondere quam propediem ex Norinberga rediturum huc S. Gallensem 4 , quicum c ego d. Vadiani literis 29. iulii acceptis 5 forte sim responsurus, 6 et hasce communes etiam Tigurinis fore. Hactenus enim ignavus ne magis quam occupatus ego, quod dicitur, una dote duos generos parare volui, 7 hoc est unis vel ad clarissimum d. Vadianum vel colendum d. Ambrosium Blaurerum perscriptis te quoque demereri. Etsi iampridem multas peculiares tibi debueram transmisisse, presertim ea remittendo, quae bona a te fide olim accepi, 8 etiamnum accurate apud me adservata, ut quamprimum ecclesiarum nostrarum visitatio absoluta fuerit, 9 mox integra cum comitibus gratiis ad te redeant. Est autem quidem coepta nuncnuper in agro quarundam ecclesiarum nostrarum inspectio, sed ob cesaris adventum 10 et alia ingruentia negotia suspensa, quam spero post unam d alteramque septimanam in agro absolutum iri et in urbe aliam ordiendam. Non credis autem, mi Bullingere, ut post Schwenckfeldium senex ille 11 apud nobilem patronum Ludovicum a Freyberg evangelizans vel seductus per illum chrestologum 12 vel suo quodam delyrio dementatus crassius quam unquam fuerit aut scriptum aut dictum de eucharistia, coeperit pleraque effundere, quae non parum negocii nobis fecere et faciunt etiamnum, usque dum in visitationem iusta actione ista pertractentur. In hunc potissimum usum adhuc missa a te adservo mecum, ut sum praefatus. Non ergo mora ista tibi sit molesta.
c In der Vorlage qui cum.
d unam über der Zeile nachgetragen.
2 Gemeint ist einer der drei Oberstzunftmeister; vgl. René Hauswirth, Die Zürcher Obristmeister (Oberstzunftmeister) 1518-1547, in: Zwa XII/8, 1967, S. 596-602.
3 Frechts erste Ehefrau (gest. 1547) ist nicht namentlich bekannt. Möglicherweise entstammte sie der Familie Reichardt/Rychard; vgl. Werner-Ulrich Deetjen. Licentiat Martin Frecht, Professor und Prädikant, in: Hans Eugen Specker / Gebhard Weig (Hg.), Die Einführung der Reformation in Ulm. Geschichte eines Bürgerentscheids, Ulm 1981. —Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm, Reihe Dokumentation, Bd. 2, S. 269-321 (hier S. 274).
4 Unbekannt.
5 Nicht erhalten (vgl. auch unten Z. 25-28).
6 Frechts Antwort datiert vom 4. August und enthält ebenso wie das unten Z. 241 erwähnte Schreiben vom 23. Juli wertvolle
Ergänzungen zum vorliegenden Brief an Bullinger; s. Vadian BW VI 241-247. Nr. 1300 (Teildruck: Pollet, Relations II 770.
7 Adagia, 1, 7, 4 (LB II 263).
8 Gemeint ist offenbar die am 9. Dezember 1542 durch Frecht erbetene Stellungnahme Bullingers zur Abendmahlslehre Georg Kellers; vgl. HBBW XII, S. 268, 65-78, und unten Anm. 11.
9 Zur Visitation von 1543/44 s. Julius Endriss, Die Ulmer Synoden und Visitationen der Jahre 1531-47. Ein Stück Kirchen- und Kulturgeschichte, Ulm 1935, S. 37-39 und 172-208.
10 Zum Aufenthalt Kaiser Karls V. in Ulm s. unten Z. 24-76.
11 Die Rede ist von Georg Keller, gen. Schramm Jörg, dem zwinglisch gesinnten Pfarrer von Opfingen; vgl. oben Anm. 8; Blarer BW II 193; Vadian BW VI 244f.
12 Vgl. Röm 16, 18; Adagia, 1, 10, 54 (LB II 383). Gemeint ist Schwenckfeld.


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Iam d. Vadiano elapso octiduo scripsi 13 de caesaris ad nos adventu et spero, horum quoque te participem fecerit. 14 Interim et alias suas 15 ad me dedit, unde tamen non potui cognoscere priores meas sibi fuisse redditas; scribit enim, ut fama tulerit caesarem me et aliquot symmystas invitasse ad convivium, quod multis modis auditu insolens mihi fuit. Forte percrebruit me ad archiepiscopi Compostellani 16 colloquium vocatum fuisse, quod velox illud malum 17 interpretatum est e caesaris fuisse convivium. Vocatus quidem fui ad praefati archiepiscopi Compostellani colloquium, adhibui unum et alterum ex fratribus et amicis. Satis in isto colloquio senex placide de nostrae causae fundamentis me rogans disseruit ipse et me pro mea tenuitate respondentem audivit. Intererant collationi alter quidam episcopus Hispanus 18 caesaris a confessionibus dominicaster 19 cum collega M. nostro[?]f20 et non modica Hispanicorum pfafforum caterva. A discessu caesaris bonus civis mihi retulit se e doctoris Naves 21 , cuius ut cancellarii opera utitur caesar, ore accepisse

e Vor est gestrichenes ess.
f In der Vorlage (irrtümlich?) Nro.
13 Am 23. Juli (Vadian BW VI 238f, Nr. 1298; Teildruck: Pollet, Relations II 77).
14 Eine entsprechende Mitteilung an Bullinger ist nicht bekannt.
15 Vgl. oben Z. 5.
16 Gaspar de Avalos, geb. 1485 in Guadix (Prov. Granada), gest. 1545 in Santiago de Compostela, studierte in Paris, Salamanca und Valladolid (1509). Hier sowie in Guadalupe (ab 1517) lehrte er Theologie, bevor er 1524 zum Bischof von Guadix und 1527 zum Erzbischof von Granada ernannt wurde. 1531 begründete er die dortige Universität. Als Erzbischof von Santiago de Compostela (ab 1541) begleitete er 1543 Kaiser Karl V. nach Italien und Deutschland. 1544 wurde er zum Kardinal ernannt. — Lit.: M. Casares, in: DHEE I 155; MBW XI, S. 100f.
17 Nämlich: fama, vgl. Vergil, Aeneis, 4, 174.
18 Zu denken ist an den Bischof von Huesca und Jaca, Martín de Gurrea (so Pollet, Relations II 72, Anm. 5; vgl. CT IV 351, Anm. 3), oder an den Bischof von Jaén, Francisco de Mendoza, der 1544 in Speyer starb (s. RTA JR II 770).
19 Abwertend für: Dominikaner; vgl. WA XXX/III. Revisionsnachtrag, S. 112 (zu 497, 5). — Beichtvater des Kaisers war
1542-1548 der Dominikaner Pedro de Soto, geb. um 1500 in Alcalá, gest. 1563 in Trient. Soto, der verschiedene katechetische und kontroverstheologische Werke verfasste, hatte in Salamanca studiert und wurde 1549 Mitbegründer der Universität Dillingen, wo er bis 1555 Theologie lehrte. 1555/56 war er Professor in Oxford, ab 1561 päpstlicher Theologe beim Tridentinum. —Lit.: Venancio D. Carro, in: DHEE IV 2508f; Fernando Domínguez, in: LThK 3 IX 746.
20 Gemeint ist vielleicht ein Kollege Frechts, der Ulmer Münsterprediger und Lehrer Martin Rauber (so Pollet, Relations II 73. Anm. 2). Der Kontext sowie die Formulierung im Brief an Vadian vom 4. August (Vadian BW VI 243: "Caesareae Maiestatis confessor cum collega, monacho Dominicastro") deuten allerdings eher auf einen weiteren Vertreter der Gegenpartei.
21 Johann von Naves (Jean de Messancy), geb. um 1500 bei Marville (Luxemburg, heute Dép. Meuse, Frankreich), studierte wohl um 1520 in Mainz, war 1525-1539 als "greffier" für die inneren Angelegenheiten von Luxemburg zuständig und wurde 1539 Propst von Marville. Von der niederländischen Regierung zu verschiedenen diplomatischen Missionen herangezogen, trat er ab 1538 in näheren Kontakt zu den Führern der deutschen Protestanten. Für diese wurde er ein wichtiges Gegenüber,


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caesarem eam episcoporum et monachorum ac sacrificulorum turmam secum ducere, quod Hispani voluerint, ut inter omnes Hispanos doctos eos doctissimos in comitatu suo habeat, quo vel in futuris imperii comitiis vel aliis tractatibus concilii loco istorum opera contra Lutheranos utatur g . Quod si isti sunt doctissimi, quod doleo, non valde multos doctissimos habet Hispania. Quam procul enim illi a solida et sancta absint theologia, mallem alienum quam meum os istuc testaretur. Ut omnes Hispani, ita isti archiaposcopi 22 utpote superstitiosissimi h a vero pietatis et syncerioris theologie scopo quam longissime absunt. Nihil magis urgent quam argumentum seculorum, Rhomanae ecclesiae dignitatem et authoritatem, temere nos quaeque in ecclesia novasse, imagines absque ratione gravi sublatas, vota pedibus conculcari, sola fide nos iustificari parum theologice a nobis astrui et similia, quae contra nos antichristi mancipia evomunt. Cum aliquot Italis nobilibus etiam contuli laicis, 23 quibus sanius cerebrum quam illis sacrificulis Hispanicis. Magnopere illi apud me extollebant illum M. Bernhardinum 24 , quem Gebennae audio apud nostrum Calvinum vivere, et alium quendam d. Petrum, ni fallor, Martyrem 25 , quem isti putabant esse Basileae, cum Argentine accepissem antea ab aliis sacra magna fide profiteri. Reliqui vel Hispani vel Itali in ore crebrius nihil habuere quam nos Lutheranos non habere missas, imagines et sanctorum cultum in nostra ecclesia. Archiepiscopus praefatus illud prophetae in vacuum nostrum templum detorsit pathetice commiserationem et Hispanicos threnos pre se ferens i , "ut umbraculum in vinea et sicut tugurium in cucumerario" [Jes 1, 8] etc. Sed cesso te istis obtundere.

Caesar miram clementiam in nostros pre se tulit k . Homagii seu iuramenti formam a nostris prescribi permisit; omissa fuit clausula papistica "ita me omnes sancti iuvent"26 etc. Unde quidam stomachantur, quasi cesar Lutheranus

g Vor utatur gestrichenes habeat.
h Vor superstitiosissimi gestrichenes susper.
i In der Vorlage preseferens.
k In der Vorlage presetulit.
nachdem er ganz in den Dienst des Kaisers getreten war -erstmals an den Religionsgesprächen des Jahres 1540, wo er Nicolas de Perrenot zur Seite stand. Am Reichstag zu Regensburg löste er 1541 (ohne formelle Ernennung) den kompromisslosen Matthias Held als Reichsvizekanzler ab. Bei seinen Versuchen, die Einheit der deutschen Protestanten insbesondere durch Verhandlungen mit den Reichsstädten aufzubrechen, kam ihm seine konfessionspolitisch flexible Haltung zugute; seine versöhnliche Politik scheiterte allerdings. 1547 starb er überraschend in Ulm. Bullinger betrachtete ihn als gefährlichen Gegner (s. Blarer BW II 422. 470). — Lit.: Adolf Hasenclever, Johann von Naves aus Luxemburg. Reichsvizekanzler unter Kaiser Karl V., in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung XXVI, 1905, S. 280-328; Rosemarie Aulinger, in: NDB XIX 1f.
22 Verballhornung aus: archiepiscopi.
23 Vgl. dazu ausführlicher Vadian BW VI 242f.
24 Bernardino Ochino.
25 Peter Martyr Vermigli.
26 Während die Protestanten die Anrufung der Heiligen ablehnten, akzeptierten sie einen Eid auf Gott und die hl. Evangelien; s. Friedrich Thudichum, Geschichte des Eides, Tübingen 1911 (Nachdruck: Aalen 1968), S. 57-59.


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sit factus. Ego dominum oro, in cuius manu cor est regis, 27 ut ista clementia non sit Hispanica, sed Germanica eaque constans in domino et pro evangelio. Cum cesar pomeridiana hora prima urbem intraret 18. iulii, eiusdem 21. nona antemeridiana hinc solvit et Geppingiae a duce Wiertenbergense 28 auguste exceptus et tractatus est. 29 Postero die Esslingiam venit, sed egre isthic ad horam hesit dato et accepto homagio, ut vocant. Dux Ulricus urbem cum caesare noluit ingredi. Utinam Esslingenses tandem vicinum commodiorem habeant! Prefato die ante cesaris discessum fere ex 6'000 constans exercitus Hispanis et Italis moenia l urbis pretergrediebatur et cesarem antecedebat. Hisce diebus Italorum fere 3'000 pertransierunt et satis damni intulere rusticis, apud quos diverterunt. Itali adhuc 4'000 ferme expectantur etiam hac pertransituri. Dominus nos liberet a tam morosis advenis et qui periti sunt greek greek.

||295v. Reliqua vero spero d. Vadianum ad te perscripturum. Hisce diebus ex Schmalkaldensibus comitiis 30 nostri legati 31 rediere huc. Sed nondum expiscari licuit, quid isthic actum, nisi quod Hessicus quidam scriba 32 ad me dedit 33 d. Philippum 34 et Bucerum adhuc Bonnae fideliter agere pro evangelio propagando 35 et legatos misisse Schmalkaldensis foederis socios 36 ad decanum 37 et capitulum Coloniense pariter et ad senatum et subditos per literas expostulantes, amice tamen cur contra doctrinam et doctores adeoque protestantes omnes tam infames libellos apud se edi et passim spargi permittant. Audio autem maledicum et infame ab illis contra nostros scriptum fuisse editum. 38 Postulant, ne simile post hac edatur; alioqui se, quod deceat et illi mereantur, facturos. Adhuc perdurant protestantes in isto suo proposito, ni

l Vor moenia gestrichenes prete[?].
27 Vgl. Spr 21, 1.
28 Herzog Ulrich von Württemberg.
29 Zur Reise des Kaisers durch Württemberg vgl. Ludwig Friedrich Heyd, Ulrich, Herzog zu Württemberg. Ein Beitrag zur Geschichte Württembergs und des deutschen Reichs im Zeitalter der Reformation, Bd. III. Tübingen 1844, S. 272-275.
30 Zum Bundestag in Schmalkalden, der am 21. Juli geendet hatte (das Datum des Abschieds nach Mentz II 374, Anm. 5), s. oben Nr. 1764, Anm. 14.
31 Nicht namentlich bekannt.
32 Unbekannt.
33 Der Brief ist nicht erhalten.
34 Philipp Melanchthon.
35 Inzwischen war Melanchthon allerdings
aus Bonn abgereist; vgl. unten Nr. 1773, 14 mit Anm. 11.
36 Zur schmalkaldischen Gesandtschaft s. Varrentrapp, Reformationsversuch 203-205. 208f; vgl. auch unten Nr. 1773, 5-8.
37 Domdekan Graf Heinrich von Stolberg-Wernigerode; s. Johannes Gropper, Briefwechsel, Bd. I: 1529-1547, bearb. von Reinhard Braunisch, Münster Westfalen 1977. —Corpus Catholicorum 32, S. 348, Anm. 7.
38 Gemeint ist das von Eberhard Billick verfasste und in mehreren Ausgaben erschienene "Iudicium cleri et universitatis Coloniensis de doctrina et vocatione Martini Buceri ad Bonnam"; s. Schlüter, Streitschriften, bes. S. 59f. 179f (Nr. 271). 183 (Nr. 31).


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habeant firmam pacem et equabile ius, prorsus nihil auxilii se velle mittere contra Turcam 39

Audio Spirae nunc camarinae 40 camerae scribere volueram, imperialis iudicii reformationem et visitationem celebrari. 41 Speratur et pax a cesare nostris brevi danda. Scis autem ad proximam ultimam novembris Spiris Nemetum comitia imperii celebranda. 42 O si tandem comitia ista suo probe responderent nomini, hoc est, ut recte in domino coiremus!

Gallus 43 pedem refert et haud dubie exercitus eius in munitissimas urbes se recipiet. 44 Cattus 45 indefatigabili studio conatur inter cesarem et Iuliacensem 46 vel inducias vel pacem constituere. 47 Deus pacis efficiat, ut adversus istam multis nominibus sacram triadem Rhomanam suscipiatur vel a cesare vel imperii proceribus aliquid, scilicet adversus Gallo-Turcam et Turca-Gallum 48 ac papam 49 collusorem. In Hungaria Turca sevit. Quinque Ecclesias occupavit 50 et munitum oppidum Gran se brevi recuperaturum minatur. 51 Papa aliquot millia Italorum fertur regi 52 in presidia misisse. 53 Sic utroque genu claudicat 54 greek. Plura nunc non licuit, quae ut effusa potius quam scripta boni consulere velis.

D. Ambrosio Blaurero amanter per literas 55 significavi ea, quae nuper huc ex Wittenberga redeuntes stipendiati studiosi aliquot narrabant m , 56 quae dolens accipiebam. Mox Argentinam d. Hedioni scripsi, 57 ut ipse pro sua prudentia curaret apud d. Philippum et Bucerum, ne senex Entellus Daretem

m Vor narrabant ein gestrichener Wortanfang.
39 Sultan Suleiman I. —Vgl. zu diesem Beschluss PC III 406.
40 Anspielung auf die Redensart "movere Camarinam"; s. Adagia, 1, 1, 64 (LB II 51).
41 Der auf den 3. Juli angesetzte Visitationstag wurde auf den 1. Oktober verschoben, da zu wenige Visitatoren erschienen waren; s. Mentz II 374.
42 Die Ausschreibung war am 27. Mai erfolgt, s. RTA JRXV/1 151-153, Nr. 1.
43 König Franz I. von Frankreich.
44 Zur militärischen Lage in Frankreich vgl. oben Nr. 1756, 21f, sowie die in Blarer BW II 189-191 gedruckte Beilage zu unserem Brief Nr. 1757.
15 Landgraf Philipp von Hessen.
46 Herzog Wilhelm von Jülich-Berg-Kleve-Geldern.
47 Der letzte Vermittlungsversuch des Landgrafen
blieb erfolglos; s. Heidrich, Erbfolgestreit 94-96; Mentz II 380f.
48 Vgl. HBBW XII, S. 267, 52.
49 Paul III.
50 Fünfkirchen (Pécs, Komitat Baranya) hatte sich ca. Anfang Juli den Türken unterworfen; s. Hammer-Purgstall III 253, 712.
51 Zur Eroberung von Gran s. unten Nr. 1788, 27f mit Anm. 32.
52 König Ferdinand I.
53 Vgl. Paulo Giovio, Historiae sui temporis II/2, Rom 1985. — Opera V, S. 138.
54 Vgl. 1Kön 18, 21; Erasmus, Enchiridion militis christiani, 8, 2 (LB V 22 E).
55 Nicht erhalten.
56 Gemäß Frechts Brief an Vadian vom 14. Juli hatten aus Wittenberg kommende Studenten berichtet, Luther bereite erneut eine Publikation gegen die "schwärmerische" (zwinglische) Auslegung von Joh 6 vor; s. Vadian BW VI 232f.
57 Frechts Brief an Kaspar Hedio ist nicht erhalten.


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provocaret. 58 Iniunxi idem cuidam M. Theobaldo 59 , fideli amico, Bonnae Philippum et Bucerum salutaturo, et spero ista magis iuveniliter a prefatis studiosis effusa quam vere dicta, etsi post discessum Philippi 60 illi ista hic effuderint. Subodoror et antea istuc ad te delatum fuisse. Gaudeo, si verum est, quod Tigurini studiosi aliquot 61 sparserunt, Philippum per omnia probare ea, quae de sacramentis tu edideris. 62 Et rogo te vehementer, quod hactenus semper, hoc perpetuo quam sanctissime serves et colas, utpote ecclesiarum pacem, et Lutherum ne provoces. Quod si (quod absit) ille te in arenam provocare velit, notam omnibus modestiam et candidam prudentiam tuam exhibeas. Plus satis alioqui pugnarum et bellorum. Opus est nobis syncretismo et sancta concordia. A dextris et sinistris vexamur; cur viscera mutuo in se sevirent? Ubi primum, quod spero, ea de re euangelion accepero, vel ad d. Vadianum vel te scribam. Dominus suo te spiritu conservet, ut in Ioannem quae scribis, 63 quemadmodum et alia, ita temperes, ne iste possit interpretari contra se acerbius quicquam a te proditum. Sed quid memorem moneo? 64 Brentius in Ioannem nunc meditatur homelias quemadmodum in Lucam. 65

Obsecro, tuis observandis collegis, meis in domino maioribus, me diligenter commendes, salutem et obsequium omne quam reverenter deferas, inprimis venerando seni Pellicano et Rudolpho 66 (cui simul me excuses,

58 Vgl. Adagia, 3, 1, 69 (LB II 734): "Dares Entellum provocas." In Vergils "Aeneis" (5. 362-484) besiegte der alte Entellus unerwartet den jungen Herausforderer Dares.
59 Gemeint ist vielleicht Theobald Nigri; über eine Reise Nigris nach Bonn ist allerdings nichts bekannt. — Auch dieser Brief ist verloren.
60 Melanchthon war am 17. April aus Wittenberg abgereist; vgl. sein Itinerar in MBW X, S. 528.
61 Die aus Wittenberg zurückkehrenden Studenten (vgl. auch unten Nr. 1779 und Vadian BW VI 244) waren wohl Johannes Pontisella, Christian Hochholzer und Johannes Faber, die sich im Juni 1542 dort immatrikuliert hatten (s. Wittenberg, Matrikel I 197). Pontisella wurde am 1. Juli 1543 Provisor in Zürich (s. HBBW XII, S. 303, Anm. 16), Hochholzer am 15. Juli Pfarrer in Albisrieden (s. Zürich StA, G I 179, 21r.). Ein Hans Schmid, gen. Johannes Fabri, Pflegesohn des Zürcher Chorherrn Felix Frey (vgl. Pfarrerbuch 507, Nr.
14; Zürich ZB, Ms. Car C 44, 925, Nr. 50), zog im Juli 1543 als Kostgänger bei Myconius ein (s. Frey an Myconius, 23. Juli 1543, Zürich StA, E II 358, 147), doch ist er kaum identisch mit dem erwähnten Johannes Faber, der zuvor bereits in Basel, Marburg, Leipzig und Wittenberg studiert hatte (vgl. Basel, Matrikel II 24, Nr. 7).
62 Frecht verschweigt, dass er diese Nachricht einem Brief Bullingers an Vadian entnahm, den ihm Vadian zugänglich gemacht hatte; vgl. Vadian BW VI 244.
63 Bullingers Kommentar zum Johannesevangelium (HBBibl I 153) erschien in diesem Monat.
64 Adagia, 1,2, 12 (LB II 72).
65 Die Homilien von Johannes Brenz zum Lukasevangelium waren in zwei Teilen erstmals 1537 und 1540 erschienen, während jene zum Johannesevangelium erstmals 1545 und 1548 gedruckt wurden; s. Walther Köhler, Bibliographia Brentiana, Berlin 1904, Nr.93 und 108 bzw. 142 und 160.
66 Rudolf Gwalther.


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quod ad doctas eius literas 67 nondum responderim). Bene vale cum tuis, quos et nostri ex animo salvos cupiunt.

Raptim, Ulmae, 2. augusti 1543.

Salveat et tribunus ille vester, 68 tam sollicitus sollicitator. Non licuit relegere greek exaratam epistolam.

M. Frechtus tuus

ex animo.

[Adresse auf f. 295a v.:] Eximie pio et docto d. Heinricho Bullingero, Tigurinae ecclesiae antistiti dignissimo, domino et fratri cumprimis observando. Zurch, dem herr Bullinger.