Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2817]

Bullinger
an Joachim Vadian
Zürich,
20. Februar 1547

Autograph: Zürich StA, E II 342, 185 (ohne Siegel) Druck: Vadian BW VI 601f, Nr. 1519

[1] Sicherlich hat Vadian die vertraulichen Briefe [nicht erhalten] empfangen, die Bullinger durch Augustin Ruch 1 und den [Oberstzunft]meister Hans Wegmann befördern ließ. [2] Es gibt kaum Neues. Bullinger erfuhr aus einem vertrauenswürdigen Brief [nicht erhalten], dass der nach Konstanz gezogene Ulmer Hauptmann Marcell Dietrich von Schankwitz sich in Begleitung des sächsischen [Feldherrn] Johann von Heideck 2 über das Zürcher Gebiet nach Basel begeben habe. 3[3] Die Berner haben eilig einen Tag zu Baden für den Sonntag Invokavit [27. Februar]einberufen 4 . Die St. Galler werden von den Zürchern darüber informiert.

82 Siehe dazu Nr. 2757, Anm. 11; Nr. 2797, Anm. 6.
1 Vielleicht ein Nachkomme oder Verwandter des ehemaligen Kanzlers der Abtei St. Gallen, Augustin Ruch; s. Conradin Bonorand, Vadians Humanistenkorrespondenz mit Schülern und Freunden aus seiner Wiener Zeit: Personenkommentar IV zum Vadianischen Briefwerk, St. Gallen 1988, S. 218. — Nicht auszuschließen ist die Möglichkeit, dass der hier erwähnte Briefüberbringer namens Augustin Ruch identisch ist mit dem jungen, damals in Zürich studierenden Augustin, dessen Familienname nicht eruiert werden konnte (s. HBBW XVIII 185f, Anm. 12).
2 Nachdem sich Herzog Ulrich von Württemberg dem Kaiser unterworfen hatte, trat Heideck in den Dienst der niedersächsischen Städte; s. ADB XI 294.
3 Diese Meldung ist fragwürdig, zumal Schankwitz am 19. und 25. Februar in Konstanz nachzuweisen ist (s. Nr. 2816,19; Nr. 2824,38-71), wo er sich noch bis März 1548 aufhielt; s. Nr. 2762, Anm. 98. Eine Reise nach Basel zwischen dem 26. Januar (Nr. 2771,91-93) und dem 19. Februar ist allerdings nicht auszuschließen. Schankwitz könnte dabei das Schloss Dübelstein (in der Nähe von Dübendorf, Kt. Zürich) besichtigt haben, da er vorhatte, es auf den Namen seines Sohnes zu erwerben; s. Nr. 2824,47-49.
4 Dieser am 16. Februar abgefasste Brief der Berner an den Zürcher Rat ist in Zürich StA, A 177, Nr. 171, erhalten. — Die Sitzungen der Tagsatzung begannen am 28. Februar; s. EA IV/1d 771. Die Abgeordneten trafen aber bereits am 27. in Baden ein; s. Nr. 2820,46-49. Dank des Vergütungseintrages zugunsten der beiden dahin gesandten Zürcher (Johannes


Briefe_Vol_19-325arpa

[4]Herzog Christoph von Württemberg und Graf Georg von Württemberg-Mömpelgard sollen ihr Land dem französischen König Franz I. verpfändet haben, der in Mömpelgard überall das Zeichen der Lilie anbringen lässt. Ob das stimmt, ist ungewiss. Johannes Gast hat dies auch berichtet. 5 -[5]Segenswunsch. Bullinger wollte Alexius [Knoblauch]6 , dem er seine Briefe [nach St. Gallen]mitzugeben pflegt, nicht ohne Nachricht gehen lassen. [6]Gruß an Hans Widenhuber, Hieronymus Sailer und an die anderen Freunde.