Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2783]

Francisco de Enzinas
an Bullinger
St. Gallen,
31. Januar 1547

Autograph: Zürich StA, E II 366, 41 (Siegelspur) Druck: Boehmer, Dryander 404f, Nr. 18; Druck und spanische Übersetzung: Enzinas BW 176-179, Nr. 21

[1]Nach der Abreise von Johannes Oporin 1 erfuhr man, dass die Augsburger sich mit Kaiser Karl V. verständigt haben und dieser ihnen die Ausübung ihrer Religion bis zur Abhaltung eines freien Konzils in Deutschland gewährt hat. Doch mag es noch lange dauern, ehe es zu solch einem Konzil kommt! Es ist ferner zu befürchten, dass dieses sich nicht als frei, sondern als tyrannisch erweisen und Ausgangspunkt einer traurigen Knechtschaft wird. Der Kaiser soll

43 darnach verfasset: dementsprechend versehen (gerüstet).
44 derart.
45 vor (mehr als).
46 unß gemaint: es mit uns gut gemeint; s. SI IV 311.
47 Am 29. Januar 1547. — Ochino kann also Augsburg nicht erst am 29. Januar verlassen haben, wie Roth, Augsburg III 473 anführt. Seine Abreise aus Augsburg ist vielmehr spätestens am 25. Januar anzusetzen; s. Nr. 2769, Anm. 17. Von Konstanz begab er sich nach St. Gallen; s. Nr. 2783.
48 Zu Sebastian Schertlins Flucht aus Augsburg
s. Nr. 2743, Anm. 23; Nr. 2769, Anm. 18.
49 nämlich zur Auslieferung; vgl. Nr. 2769,10f.
50 Dazu kam es; s. Nr. 2789,4-7.
51 Aderlässen. — Diese sonst nicht mehr belegte Redewendung entspricht unserem heutigen "tausend Qualen leiden".
52 Dieser Brief war vermutlich zusammen mit Blarers Brief Nr. 2778 vom 29. Januar und Blarers Zettelchen Nr. 2784 vom 1. Februar Teil einer einzigen Briefsendung; s. oben Anm. a.
1 Dieser Stelle zufolge scheint Oporin (und


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auch den Augsburgern versprochen haben, ihre Privilegien unangetastet zu lassen. Sie konnten allerdings nicht erreichen, dass er keine Truppen in Augsburg stationieren wird. Vermutlich versucht er mit seinen schmeichelhaften Worten, sich der Stadt völlig zu bemächtigen, um diese dann auszunutzen oder sich dort auf einen Angriff der ihm angsteinflößenden Türken und Franzosen vorzubereiten. [2]Bernardino Ochino wird alles noch ausführlicher schildern. 2 Der Kaiser hat während der Verhandlungen mit Augsburg ausdrücklich die Verhaftung von Ochino gefordert. Die Stadt ließ diesen jedoch nicht fallen, verabschiedete ihn und stellte ihm sogar eine Leibwache für die Reise zur Verfügung. Er bricht nun nach Basel auf Die St. Galler lassen ihn bis nach Zürich von einem Stadtbeamten [...]begleiten. Von dort aus sollen die Zürcher ihn mit einer Leibwache versehen. 3 [3]Hieronymus Sailer lässt grüßen und bittet Bullinger, ihm Neuigkeiten mitzuteilen, besonders zu Rudolf Gwalthers Angelegenheit, 4 zumal eine solche Benachrichtigung die Lage kaum verschlimmern kann. [4]Gruß. [P.S.:]Gruß auch an die übrigen Kollegen und an Theodor Bibliander, den Enzinas bald anzutreffen hofft. 5