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Autograph: Zürich StA, E II 357a, 711 (Siegelspur) Zusammenfassende Ubersetzung: Blarer BW II 554, Nr. 1385
[1] Blarer hat gerade von diesem nach Zürich reitenden Boten [...] erfahren. Er hat aber
Gäste, so dass er nur kurz schreiben kann. Bullingers Brief [nicht erhalten] wurde ihm übermittelt.
Jetzt will er nur berichten, dass der Konstanzer Rat informiert wurde, dass Kaiser
[Karl V. ] von den Städten, die sich ihm ergeben haben, unter anderem erwartet, dass sie
künftig ohne sein Wissen kein Bündnis mehr eingehen. — [2] Daher erscheint es Blarer sinnvoll,
dass die Eidgenossen, und besonders die Zürcher, dem Konstanzer Rat schreiben, dassBriefe_Vol_18-455 arpa
sie hiervon gehört haben, dabei die wahren Absichten des Kaisers erkennen können und im
Namen der alten Freundschaft mit den Konstanzern diese bitten möchten, dem Kaiser keine
Zugeständnisse zu machen, die diese Freundschaft beenden und Spannungen mit den Eidgenossen
verursachen. Im Gegenzug sind die Zürcher, und wohl auch die anderen Eidgenossen,
jederzeit bereit, den Konstanzern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. —[3]Solch ein Schreiben
könnte verhindern, dass die Konstanzer in die Falle [des Kaisers] tappen. Blarer befürchtet
nämlich sehr, dass dieser sie mit guten Worten ins Verderben stürzt. —[4] Blarer muss abbrechen.
—[5][P.S.:]Mit dem nächsten Boten wird er mehr dazu schreiben. Er möchte (jetzt
die Gäste]nicht auf sich warten lassen.
In grosser yl erfar ich disen ritenden botten 2 . Hab mittenzu 3 gest 4 . das ich nichts kan. Ewer schriben 5 ist mir wol zukomen. Kan nichts dismal, dann das mine herren anlangt 6 , wie der kaiser 7 ettlich beschwerlich conditionen inbinde 8 den stetten, die er innympt 9 ; under denen ouch dise, das sy fürohin on sin wissen kain pundtnusß 10 mitt nieman machen sollen, etc., und das ouch von ainem friden solle gehandelt werden, darinn diß und ander conditionen vergriffen 11 sein sollen.
Derhalb ich gedacht, es möchte nitt unütz sein, wa 12 die Aidgnossen a und sonderlich yetz ewere herren von Zürich a hetten meinen herren geschriben und angezögt, das sy sölichs, wie yetz gemeldt, fürkomme 13 , und, diewyl sy dann wol ermessen konnen 14 , zu was end diß alles angesechen 15 , und vorab 16 , wa die von Costentz derglichen friden und articul annemmen solten, das es nitt allain zu verhinderung kunfftiger früntschafft, sonder auch zu auslöschung der alten bysher gebrachten nachpurschafft und allso der statt Costentz und inen den Aidgnossen, nitt zu geringem schaden raichen wurde, so haben sy ausß nachpurlichem willen nitt underlassen konnen, sy des zu erinneren, mitt fruntlicher pitt, sich in sölchem allem flyssig und wol zu bedencken und nichts zu bewilligen, dardurch der gut will zwuschen den Aidgnossen und der statt Costentz aussgerut 17 und böse nachpurschafft verursacht werden möchte. Wa dann sy 18 18 inen 19 yeder zyt fruntlichen willen,
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guten rath und fürderung bewysen kondten 20 , das wellten sy nitt sparen. Und zwyfflen nitt, ander ire Mittaidgnossen werden glycher gstallt ouch gesynnet sein, etc.
Ain sölich schreiben uff dise mainung ongefar 21 möcht wol zu vyl dingen gut sin, das man nitt allso hinin plutschete 22 . Dann ich sorgen ubel ubel, gute wort werden unß den hals abstechen 23 .
Ich kan nitt mehr. Verzicht 24 mir. Datum 29. decembris, in höchster yl.
Am. Bl.
Schrib euch mehr by nechster bottschafft 25 . Sorgen, ich versum mich 26 .
[Adresse auf der Rückseite:] Meinem insonder vertrauwten herren m. Heinrich Bullinger. Zürich.