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Autograph: Zürich StA, E II 336a, 248 (neu: 266)(Siegelspur) Ungedruckt
Bullinger hat eine gute Nachricht übermittelt! Wie schön, dass [Kurfürst Johann Friedrich von]Sachsen mit dem aus der Schlacht zurückkehrenden [Landgrafen Philipp von]Hessen so freundschaftlich und väterlich umgeht! Der Herr bewahre diese Eintracht! — Das nur 4'000 Reiter und 12'000 Mann Fußvolk zählende [kaiserliche]niederländische Heer ist auf dem Weg zum Kaiser [Karl V.] und strebt derzeit nach Osthenburg [richtig: Rothenburg ob der Tauber]. Vor Frankfurt wurde es durch die landgräflichen Truppen zurückgeschlagen. Einige der kaiserlichen Soldaten wurden dabei erschossen, andere gefangen. — Herzog Ulrich [von Württemberg] zieht in Richtung Schwäbisch Hall. Er will verhindern, dass die niederländischen Landsknechte sich dem Kaiser anschließen oder den Landgrafen angreifen. Die landgräfliche Einheit bei Frankfurt ist etwa 20'000 Mann stark und kommt über die Bergstraße dem Herzog Ulrich zu Hilfe. Dies hat [Nikolaus) Episcopius am 4. September durch den Brief eines guten Freundes [...]erfahren. — Damit Bullinger sich nicht wie schon früher beklagen kann, [Myconius' Schriften nicht zu bekommen], ist dem Brief die [,,Trostliche ußlegung "] beigelegt. —[Johannes] Gast hat [Bullingers]Brief gelesen, ehe Myconius dazu kam. Er führte nämlich den Boten [...] zu Myconius, doch war Letzterer gerade beim Essen [und erlaubte daher Gast die Lektüre]. —Gruße an Rudolf [Gwalther]. Der Bote [...] hat es eilig; so auch Myconius.
S. Gaudium ingens adnunciasti nobis!' 1 Precamur dominum lesum, ut bene
vertat. Videmus favorem divinum a nobis esse. Curandum ergo, ne amittamus.
Placet vero inter alia mihi, quod duo principes, Saxo 2 et Hessus 3 , tam
agunt inter se amice. 4 Pater alter, alter filium agere videtur. An vero SaxonisBriefe_Vol_17-423 arpa
vox ad Hessum redeuntem ex a proelio non fuit libere paterna? et Hessi
responsum annon fuit filii? Dominus adsit animis tam pie concordantibus!
Es züchen die Niderlender 5 zum kaiser 6 zu. Habenn uff Franckfurt ziechen wellen. Do habenn die lantgraphischen sy nit durch landtwers 7 lassen wellen, sunder sy wider zerugg getriben, ettlich erschossen, ouch ettlich gfangen. Die sollen bekant haben, das nit uber 4'000 zu roß und 12'000 ze fuß syen. Haben iren zug uff Osthenburg 8 genommen.
Also zücht herzog Ulrich 9 mit vil volcks uff Schwebschen Hall, die niderlendischen knecht zu furziechen 10 , uff das sy nit zum kaiser oder zum landgrafen mögen. Und die knächt und reisigen 11 , so umb Franckfurt gelägen, 12 uff die 20'000, die sollen ouch iren zug durch die bergstraß 13 uff Schwebschen Hall genomen haben, h[erzog] Ulrichen huffen zu stercken und helfen. Der allmechtig gott gäbe gnad! Tantilla descripsi ex literis Episcopii 14 , ad quem a bono amico 15 4. septembris missa sunt.
Libellum meum 16 misi non ob aliud, nisi ne, sicubi videres, expostulares mecum ut nuper 17 me meorum nihil dare ad te.
Gastius adducto tabellione 18 prius quam ego legit 19 in edibus meis, dum ego coenarem, omnia. Gratias agamus domino sine intermissione et, ut det, precemur, ne a beneficentia eius insolescamus.
Vale cum tuis et Rodulpho 20 et aliis piis. Festinat tabellio 21 , et mihi festinandum. Basileae, 8. septembris anno 1546.
Os. Myconi.
tuus.
[Adresse auf der Rückseite:] Domino Heinricho Bullingero, antistiti Tigurinorum, fratri ac domino venerando in Christo suo. Zü[rich]b .