[2506]
Autograph: St. Gallen Kantonsbibliothek (Vadiana), Ms 35 (VBS VI), 163 (Siegelspur) Teildruck und zusammenfassende Übersetzung: Blarer BW II 476, Nr. 1315
Blarer wird nun wohl den Brief (Nr. 2493], der Hans Rych aus Rapperswil anvertraut wurde,
erhalten haben. Nach dem Eintreffen von Blarers Brief [Nr. 2503]erkundigte sich Bullinger
nach Rych und erfuhr, dass dieser erst am letzten Samstag [aus Rapperswil]abgereist ist.Briefe_Vol_17-215 arpa
—Abgesehen von dem, was Blarer aus dem Schreiben des Zürcher Rats entnehmen wird, gibt
es nichts Besonderes zu berichten. — Etlichen kriegserfahrenen [Zürchern] scheint es nicht
ratsam zu sein, wenn man jetzt nach der Eroberung der [Klause Ehrenberg] noch viele Ortschaften
und Schlösser einnimmt, weil man dann das [Kriegs]volk für die Besatzung aufteilen
müsste. Es wäre viel besser, das [kaiserliche] Heer bei Salem zu überfallen. Denn sollte
Kaiser [Karl V. vom Landgrafen Philipp von Hessen]angegriffen werden, wäre es von Vorteil,
keine kaiserlichen Truppen im Rücken zu haben. — Anbei eine Abschrift über die Anordnung
öffentlicher Gebete in Stadt und Landschaft [Zürich]. — Blarer soll eifrig über die Lage
berichten.
Gnad und frid. Ich truw, ir habind nunmee minen brieff 1 durch Hansen Rychen von Rapperschwyl empfangen, 2 dann ich uff üwer letst schryben 3 nitt unflyssig kundtschafft uff inn gemacht und vernomen hab, das er erst sampstags vergangen 4 fertig 5 worden.
Demnach 6 ist nut sonders, dann wie ir uß miner herren schryben vernemmen werdent.
Es bedunckt vil der unsern, redliche, kriegsche lüt, das nach erlangtem und verlegtem paß 7 nitt gut sye, das man vil stett und schlosser ynnäm, dann 8 man das volck in die besatzungen 9 teylen muß. Vil wäger 10 were, das die huffen und sunderlich der zu Salmanschwyle 11 angriffen und dannen than 12 werde, damitt, so ir hinab ziehen müssend uff den keysser 13 , das ir nitt ein huffen hinder üch lassen müssind. Zudem ist es kundtbar und offentlich, wer die houptschlachten behallt 14 , der hatt stett und schlosser uffgethan 15 . Dorumb bedunckt sy, ir söltend üwer sach uff dasselb richten. Zeig ich üch guter meynung 16 ; dann gwüßlich meint man es gar gut und wol mitt üch.
Wie man ein gemein päett 17 uff dem land angesähen 18 , also ouch in der statt, des ir hie ein copy 19 habend.
Schrybend mir flyssig wider, dann mich übel verlangt 20 wie es stande.
Vale, vale. 21. iulii, zu mittag 12, 1546.
Bullinger.
[Ohne Adresse.]