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Autograph: Zürich StA, E II 365, 57 (Siegelspur)
Druck: Graubünden, Korr. I 102f, Nr. 77
[1] Comander dankt für den von [Johannes]Pontisella überbrachten Brief 1 und dessen Nachrichten
über den [Schmalkaldischen] Krieg, die er den wichtigsten Kollegen mitgeteilt hat.
—[2]Folgendes zum Gotteshaustag [vom 24. Oktober in Chur]: Sowohl Kaiser [Karl V] als
auch das Reich [die Schmalkaldener]haben ihre Botschafter dorthin entsandt. Der kaiserliche
Botschafter [...] hat das Gerücht über das vergiftete Salz 2 dementiert und die Bündner ermahnt,
sich an die Erbeinung 3 zu halten, an die sich Kaiser und König [Ferdinand I.]ebenfalls
halten wollten. Daraufhin brachten die schmalkaldischen Botschafter [Hieronymus Pappus
und Bastian Bär]4 auch ihr Anliegen vor, baten im Namen ihrer Freundschaft, dass die Bündner
über die Pässe [keine feindlichen Truppen durchlassen möchten] und sprachen u.a. die
Angelegenheit des Getreides an. Sie gaben ferner zu verstehen, dass die Bündner auf schlimme
Folgen gefasst sein müssten, falls sie vom Kaiser besiegt werden sollten. Bürgermeister [Luzi
Heim]wird diesbezüglich ausführlicher an [Johannes]Haab schreiben. Von diesem wird dann
Bullinger Genaueres erfahren. — [3] Bei den Bündnern hält es keiner (egal, ob er für oder
gegen das Evangelium ist) mit dem Kaiser, außer den "Pfaffen" [den katholischen Geistlichen],
die jedoch keine politische Macht mehr haben. Bischof [Lucius Iter] kam mit großem
Prunk [nach Chur]geritten und wollte am Gotteshaustag teilnehmen. Allerdings schlug man
ihm dies ab. — [4] Johannes Blasius wurde im Prozess gegen den Bischof freigesprochen. 5
—[5] Blasius und [Luzi] Heim lassen grüßen.