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Autograph: Philadelphia, The Historical Society of Pennsylvania, Simon Gratz Collection, Case 12, Box 32. Siegelspur. —Ungedruckt
Bittet um Berns Beistand für die Evangelischen in Bremgarten, die von den V Orten gezwungen werden, zum Katholizismus zurückzukehren.
Ersamm, fromm, fürsichtig, wyß, gnädig, lieb herren, min willig dienst, gehorsamme und was ich üwer ersammen wyßheyt ze guten und gfallen wüste, sye üch bevor an bereyt.
Demnach bitt ich, üwer wyßheyt welle imm besten von mir uffnemmen min einfallt schryben ann üch. Dann ich üch, insonders allß einer christlichen frommen obergheyt, vertruw, sy werde den handel also ze hertzen setzen, allß christlichen hertzen gepürt. Und ist namlich umb die üwernn biderben lüt ze Bremgarten ze thun, die üch vergangner zyt grosse trüw bewisenn und umb üwer, miner g[nedigen] h[erren] von Bernn und Zürych willen, vorab umb gottes willen, grossen schaden an gut und iro fryheyten erlitten habend 1 und jetzund erst an iro seelen grössernn schaden erlyden müssend, soll das fürgon 2 , das angeschlagen 3 ist. Namlich daß alle die, so bißhar an dem evangelio gehangt, bychten, zum sacrament, zur mäß gon und alle andere brüch und ceremonien, imm bapsthumb gebrucht, annemmen söllend, oder aber inn bestimpter zyt die statt Bremgartenn ruumen. Und ist sömlicher antrag von den 5 orten dargesandt und durch den schultheyssen Schodeler 4 selbs verckünt und mitt obgemellter straff uß empfelch 5 der orten und deß radts da selbs gepotten 6 . Söllend nun die biderbenn lüt mitt iro wyben und so vil kleinen kinden von huß und hoff, vonn gwünn und gwyrb 7 , wo wellend sy hin? Söllend sy blyben und den trang wider iro selbs gwüssne 8 , wider gott und sin heylig
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wort erlyden, so ist es vil jämerlicher. Dann Christus spricht: «Wer sich min und miner worten schempt, deß will ich mich ouch beschämenn» [Mt 10,33 par.]. Und Paulus: «Mitt dem mund vergycht man, mitt dem hertzen gloupt man» [Röm 10,10]. Nun sind ye 9 die biderben lüt vonn Bremgartten die üwernn 10 . So ist ye der gloub fry vorbehallten mencklichem inn gemeinen herrschafften 11 , und üwer w[yßheyt] zwyngt die, so imm bapsthumb sind, nitt anzenemmen inn gemeinen herrschafften, das ir wol und rächt uß dem evangelio gloubend. Worumb wölte man dann die biderben lüt vonn dem, das grund in gottes wort hatt, tringen 12 lassen, uff das der mensch usset gottes wort uffgerycht hatt 13 ? Dorumb hab ich, allß der ein geporner Bremgarter unnd der ein zyt lang by inen das evangelion verkündt 14 , ü[wer]w[yßheyt] zum höchsten wellen von iro wägen, die sich sust nitt wol gedörend 15 öügen 16 , pitten, daß ir yetztdan wellind yndenck sin der zusag, so ir inen ettwan 17 gethon und do es unfaalß halb 18 domaln nitt sin mocht, ü[wer] w[yßheyt] jetzdan den biderben uß angst und nodt hällffe, angesähenn 19 , das, wenn wir die unsernn in nodt verlassind, ouch gott unß zur der zyt der nodt verlassen wirt. Aber gott gäbe üch wyßheyt, bstand 20 und stercke, daß ir üwer eer, loblich ann üch gepracht mitt gott und redliche, unbewegt behalltind.
Datum Zurych, deß 19. tags mertzens imm 1532. jar.
Ü[wer]w[yßheyt] undertheniger und gehorsammer
Heinrych Bullinger,
predicant Zürych.
[Adresse auf der Rückseite:] Denn edlen, vesten, fürsichtigenn und wysen herren schuldheyssen und radt der statt Bernn, minen gnedigen, lieben herrenn.