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Autograph: Zürich StA, E II 366, 49 (Siegelspur)
Druck: Francisci Dryandri, Hispani, epistolae quinquaginta, hg. v. Eduard Boehmer, in: Zeitschrift für die historische Theologie 40, 1870, 394f, Nr. 7;
Druck und spanische Übersetzung: Enzinas BW 128-131, Nr. 9
[1]Bullingers Brief (nicht erhalten] war ein großer Trost für Enzinas. Auch wenn er wohl
weiß, dass die [Protestanten] an der gegenwärtigen Lage nicht schuld sind, macht er sich (wieBriefe_Vol_18-214 arpa
könnte es anders sein) große Sorgen um die Kirche und um das Gemeinwesen, und empfindet
das Bedürfnis, sich mit anderen darüber auszutauschen. Er weiß jedoch, dass der himmlische
Vater den Überrest seiner Kirche [vgl. Jes 1, 9; 41, 14]nicht im Stich lassen wird, auch wenn
die Zahl der Feinde immer größer werden sollte. —[2]Gerne hat er von Bullinger über die in
die Flucht getriebenen Kaiserlichen gehört. Noch lieber aber hätte er vernommen, dass ihr
Anführer [Kaiser Karl V]gefallen sei. Denn solange dieser lebt, gibt es keinen Frieden für
Deutschland, auch wenn jener im entferntesten Inneren Afrikas Zuflucht suchen würde.
—[3]Trotz der Kälte ziehen die Böhmen [die Truppen König Ferdinands 1. ]angeblich auf die
Grenzen von Sachsen und Meißen zu. —[4]Die Eidgenossen müssten sich folgenden Gedanken
von Euripides [richtig: Menander] zu Herzen nehmen, der meinte, dass man zu Hause und frei
bleiben sollte, wenn man sein Glück nicht preisgeben möchte. 1 Sie sollten sich auch der kalten
Jahreszeit bewusst sein und nicht überstürzt reagieren. Mögen sie sich eher durch Abwarten
dem unermüdlichen Feind erfolgreich widersetzen! —[5]Enzinas wird Theodor [Bibliander]
schreiben, wenn ihm die Zeit dazu reicht. Von diesem hat er noch keine Antwort erhalten. 2 Die
"Historia [vera de morte]Diazii"3 befindet sich im Druck Sobald sie erscheint, wird Enzinas
[Exemplare davon]nach Zürich senden. —[6]Enzinas hatte bei Bullinger 4 Aufzeichnungen zu
den drei ersten Sitzungen des Konzils von Trient gesehen. Dieser möchte sie ihm bei erster
Gelegenheit zukommen lassen. Enzinas ist bereit, für deren Abschrift (durch einen Studierenden)
zu bezahlen, und verspricht, Bullinger diese in gedruckter Form mit einigen anderen
gerade im Druck stehenden Texten zum gleichen Thema zukommen zu lassen. 5 —[7]Gruße an
alle Kollegen Bullingers.