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Autograph: Zürich StA, E II 357, 178 (Siegelabdruck) Teildruck und zusammenfassende Übersetzung: Blarer BW II 472, Nr. 1312
Blarer hat dem gestrigen Schreiben [des Konstanzer Rates] an den Zürcher Rat nichts hinzuzufügen.
[Georg]Frölich schrieb an Blarer, er solle im Bedarfsfall den (die?) beiliegende(n)
Brief(e) an Bullinger mit eigenem Boten unverzüglich nach Zürich schicken, was er hiermit tut.
—Er wurde über die Verhandlungen [auf der Tagsatzung] zu Baden teilweise informiert. Sollte
Bullinger etwas Neues erfahren, möge er es mitteilen, besonders, wie den Bündnern in der
Frage des Durchzugs [fremder Söldner]geantwortet wurde. —Es ist erbärmlich, wie man sich
von den Judasküssen des Burgunders [Karls V.]blenden lässt! —Der [Schmalkaldische Krieg]
hat [mit der Eroberung Füssens]erfolgreich begonnen, Gott verleihe nun einen guten Fortgang!
Aus Ulm schreibt man, dass dem [Schmalkaldischen Bund] sehr viel Volk zulaufe. Man
sollte darauf achten, nicht zu viele [Soldaten] und zu wenig Vertrauen [in Gott] zu haben.
Blarer hätte gehofft, dass die Eidgenossen die Gelegenheit zur Ausbreitung der Ehre und
Macht [Gottes]nützen würden, doch scheint dies nicht der Fall zu sein. —Bullinger und Blarer
sollen für Christi Kirche beten. Grüße. —Bullinger hat oder wird den Inhalt des am Vortag
vom Konstanzer Rat an den Zürcher Rat gerichteten Briefes erfahren. In Eile: Er muss noch
etliche Briefe aus Augsburg beantworten. —[P.S.:] Der Konstanzer Rat will den Zürcher Rat
auch weiterhin über das Kriegsgeschehen informieren, so dass Blarer nur davon schreiben
wird, wenn er darüber hinausgehende Informationen hat.Briefe_Vol_17-198 arpa
Geliepter herr und brüder. Ich hab nichts zu schreiben, dann was ir usß dem schreiben, so ir und ewere herren hiemitt zü empfachen hapt, 1 vernemmen werdt. Laetus 2 hat mir geschriben, 3 solle die brieff 4 , wa nitt gewissne vergebliche 5 bottschafft vorhanden, by aignem botten gen Zurich onverzogelich schicken, a das ich dann allso hiemitt gethon. a6
Was zu Baden 7 diser sachen halb 8 gehandelt werd, haben wir züm tail vernommen. Des uberigen werden wir ouch bald gewar. Wisst ir etwas, lasst mich wissen, sonderlich was man den Bündtern für antwurt geben des pass halber. 9
Der Burgundier 10 fürt Judaskuss 11 allenthalb umher, und zü erbarmen, das man sich dermasß blenden lasst.
Der krieg hat mitt gott ain güten anfang. 12 Gott well, das es on blüt zugang und des herren schreck 13 die find verjage! Die unsern schreiben von Ulm 14 , es louffe den unsern so vyl volck zü allenthalb her, das unseglich. 15 Aber zü sorgen, man werd mehr leut, dann güt seye, und minder vertrauwen, dann von nöten seye, haben. 16 Aber der herr well nitt unß, sonder seines namens preyß ansechen, 17 die ehr seines Christi reddten und sein reych erweyteren. 18 Utinam in tempore saperent Helvetii vestri, quibus nunc summa occasio augendae glorie et ditionis mirabiliter affulget! Atque o terque quaterque felices, si intelligant! 19 Aber ich sorgen, es well nitt so vyl gluk dabey sein.
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Amemus mutuum, 20 mi Bullingere, et pacificatorem Christum 21 pro ecclesia sua diligenter et sedulo interpellemus! Salveant fratres et amici.
Datum 15. iulii 1546, summo diluculo.
Meine herren habend den ewern uff gestert all sachen zügeschriben, wie ir vernemmen werdt oder schon vernomen habt. 22 Datum in yl. Muß widerum ouch uff Augspurg schreiben, von dannen ich etliche schreiben empfangen. 23
Am. Bl.
Meine herren seind gewillet, den ewern yeder zeyt, was sich in diser kriegsübung zütragt, onverzogelich züzeschreiben, von denen irs allweg 24 erlernen mögt. Wirt nitt von nöten, das ich ouch allweg davon schribe. Ich hette dann etwas sonders, das sy nitt schribind, will ich geflissen sein und nichts versummen.
[Adresse auf der Rückseite:] Bullingero suo. Tiguri. 25