Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1993]

Bullinger an
Johannes Stumpf
Zürich,
26. September 1544

Abschrift von J. Stumpf: Zürich ZB, Ms S 313, 13v. (Buch III, Nr. 9); [Beilage:] Zürich ZB, Ms A 70, 641f. 645 1 Ungedruckt

Kündigt an, nach [Christoph] Froschauers Rückkehr aus Frankfurt [Sebastian] Münsters [,,Cosmographia"] zu senden; Münster erweitert jetzt die [,,Geographia universalis" des Ptolemäus], wie ein Basler Freund [Johannes Gast] berichtete. Vadian findet an [Stumpfs Beschreibung vom]Thurgau Gefallen und wird noch schriftlich darüber urteilen. Den Katalog der Pröpste der Zürcher Kirche von der Hand des Propstes [Felix Frey]legt Bullinger bei; der Katalog der Äbtissinnen folgt später. Leodegar Hirsgarter bearbeitet schon die Liste der Goten- und Frankenkönige; einen Katalog der burgundischen Könige hat Bullinger noch nicht gesehen. Froschauer wird nach seiner Rückkehr Stumpf die Tafeln bringen; Bullinger wundert sich, warum Münster seinen Entschluss geändert hat. Grüße. [Beilage:]Namensliste der Zürcher Pröpste von Rudolf bis zu Felix Frey.

Bd. IV/2, Amsterdam 1726, S. 279-287 (Friedensvertrag), S. 280. 287f (Bevollmächtigte) und 286 (Ratifikation); European Treaties bearing on the History of the United States and its Dependencies to 1648, hg. v. Frances Gardiner Davenport, Washington 1917, S. 208f (Friedensvertrag); der Vertragstext auf deutsch auszugsweise in: Quellen zur Geschichte Karls V., hg. v. Alfred Kohler, Darmstadt 1990, S. 308-314.
9 Geplänkel, Scharmützel.
10 Zur Gefangennahme Wilhelms von Fürstenberg s. oben Nr. 1987, Anm. 7.
11 König Heinrich VIII.
12 Die kaiserlichen Gesandten hatten behauptet, König Heinrich VIII. habe seine Einwilligung in den Frieden von Crépy formell ausgesprochen, was aber Heinrich VIII. bestritt; s. hierzu Cardauns 350. Zwischen England und Frankreich wurde erst mit dem Vertrag von Ardres vom 7. Juni 1546 Frieden geschlossen.
1 Vgl. unten Anm. 8. Hier nicht veröffentlicht.


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H[einrychus]Bullingerus Io[anni]Stumphio s[alutem] d[icit]. a Froschouerus, dum haec scriberem, nondum redierat, 2 charissime frater; ubi redierit, curabo, ut habeas Munsteri 3 rapsodiam 4 . Non tamen dissimulabo, quid amicus quidam Basiliensis 5 hisce diebus ad me dederit, Munsterum iam nunc paraturum editionen novam et detracturum et additurum plurima. 6 Quo consilio aut qua occasione nescio.

Vadiano placet Durgavia tua, 7 quamquam nondum plene suum de ipsa perscripserit iuditium. Pollicetur autem. De eo enim diligenter egi cum homine. Postquam aliquid accepero, bona fide dabo.

Praepositorum Tigurinae ecclesiae catalogum, quantum habere potuimus, hic mitto. 8 Manus est praepositi b 9 . Abbatissarum postea mittam. 10 Nunc hic mitto, quae habere potui. Ich kan der hümelhuren 11 fast 12 wenig finden, wil aber noch wyter suchen. Ich acht, gott wölle iren ouch kein gedechtniß uff erden haben.

a Die Überschrift in roter Tinte.
b Randbemerkung Stumpfs: Felix Frey, praepositus Turegiensis.
2 Christoph Froschauer befand sich in Frankfurt, wie aus einem Brief Johannes Pinciers an Konrad Pellikan, um 13. September 1544 (Zürich ZB, Ms S 55, 169), hervorgeht; s. ferner oben Nr. 1984, Anm. 18. Er kehrte um den 1. Oktober 1544 nach Zürich zurück; s. Pellikan, Chronikon 167.
3 Sebastian Münster.
4 Froschauer brachte von der Frankfurter Messe Münsters gerade erschienene "Cosmographia. Bschreibung aller Lender ...", Basel, Heinrich Petri, 1544 (VD 16 M 6689) mit; s. Hans Müller, Der Geschichtsschreiber Johannes Stumpf. Eine Untersuchung über sein Weltbild, Zürich 1945, S. 31f. -Mit "rapsodia"(aus griech. greek annähen) wird wohl darauf verwiesen, dass Münsters Werk eine Sammlung von Notizen verschiedener Autoren über zahlreiche Orte oder Gebiete ist.
5 Johannes Gast; s. oben Nr. 1990, 27-29.
6 Bullinger bezieht sich auf Münsters Edition der "Geographia universalis" von Ptolemäus; s. oben Nr. 1990 mit Anm. 28.
7 Gemeint ist Stumpfs Beschreibung des Thurgaus, die nach St. Gallen zur Begutachtung geschickt wurde; s. Bullingers Briefe an Vadian vom 28. August und 5. September 1544 (oben Nr. 1960. 1973).
Diese Beschreibung war Bestandteil von Stumpfs Arbeiten zu seiner Eidgenössischen oder Schweizerchronik, die unter dem Titel "Gemeiner loblicher Eydgnoschafft stetten, landen und volckeren chronick wirdiger thaaten beschreybung", Zürich, Christoph Froschauer, 1547 (VD 16 S 9863; BZD C 376), gedruckt wurde; s. Müller, Quellen 26.
8 Beilage. Es handelt sich um Zürich ZB, Ms A 70, 641f. 645; s. Gagliardi/Forrer 52, Nr. 55 mit fraglicher Datierung auf ca. 1532; und Müller, Quellen 76f. -Das Papier weist eine Faltung auf.
9 Felix Frey.
10 Es dürfte sich hierbei um das in Zürich ZB, Ms A 70, S. 633 überlieferte und von Bullingers Hand stammende Verzeichnis von Äbtissinnen handeln; s. Gagliardi/Forrer 52, Nr. 54. Bullinger hatte schon 1540 Notizen zu Äbtissinnen des Fraumünsterstifts angelegt (Zürich ZB, Ms F 95, Nr. 10b), die 1542 von Stumpf abgeschrieben worden waren (Zürich ZB, Ms A 38, Nr. 2: Antiquitates Abbatissane ecclesiae in civitate Tigurino, 1542); s. Gagliardi/Forrer 17. 535; Müller, Quellen 180f. -Lit.: Georg von Wyss, Geschichte der Abtei Zürich, Zürich 1851-1858.
11 Himmelhuren, Spottname für Himmelsbräute, Nonnen.
12 sehr.


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Seriem regum Gothorum et Francorum iam rescribit Leodegarius Hirsgarterusc. c 13 . Cras parabitur, opinor, ad horam 8. antemeridianam. Regum Burgundiae nullum unquam vidi catalogum.

Tabulas 14 curabit ad te perferri Froschouerus, quamprimum redierit. Miror, cur nunc mutet consilium suum Munsterus. Si quid habes certi, fac sciam.

Uxorem 15 tuam dilectam salutabis ex me et uxore 16 mea.

Vale. Tiguri, 26. septembris, festinantissime, hora pomeridiana quarta a[nno] 1544.