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Autograph: Zürich StA, E lI 338, 1421 (ohne Siegelspur) Teildruck und zusammenfassende Ubersetzung: Blarer BW II 640, Nr. 1457
[1] Nachdem der Reichsvogt Sebastian Gaisberg in Zürich gewesen war, hat er auf dein
Heimweg, in Winterthur, zusammen mit einem anderen Konstanzer Ratsherrn [...], der auchBriefe_Vol_20-318 arpa
dorthin geschickt worden war, Sébastien de L'Aubespine, abbé de Bassefontaine [den Gesandten
König Heinrichs II. von Frankreich], getroffen. Hätte man nämlich den französischen
Gesandten in Konstanz empfingen, würde dies für Aufsehen gesorgt haben. Bassefontaine
machte große Versprechungen und behauptete, der König wäre bereit, mit Geld, Soldaten und
anderem zu helfen. Die Konstanzer haben sich demzufolge zu einem Schreiben an diesen
entschlossen und es dem Gesandten übermittelt. Blarer lässt es Bullinger vertraulich und unter
der Bedingung zukommen, dass er es wieder zurückschickt und von niemandem abschreiben
lässt. Er möchte nicht beschuldigt werden, so etwas unter die Leute gebracht zu haben, da
dieser Brief ihm ausnahmsweise zur Verfügung gestellt wurde, um ihn eilends abschreiben zu
können. -[2]Er möchte Bullinger nicht vorenthalten, dass er aus der ganzen Angelegenheit
den Eindruck gewonnen hat, dass alles, was [den Zürchern] oder den anderen [drei protestantischen
Orten von den Innerschweizern] zu tun verboten wird, mit der Behauptung gerechtfertigt
wird, der Franzose wolle es so. Ob aber auf diese Weise das Gute befördert wird, sei
dahingestellt ...
-[3]Nun zeigt es sich immer deutlicher, dass es doch gut gewesen wäre, wenn
man sich [hinsichtlich der Kontaktaufnahme mit Frankreich] an den ursprünglichen, [von
Konrad Zwick, Ambrosius und Thomas Blarer] entworfenen Plan gehalten hätte. -[4] Wie
schade, dass die Konstanzer ganz allein auf sich gestellt sind und sich nur auf Umwegen und
nur so langsam helfen können! Wie groß muss die Sündenlast sein, die einen solchen Zorn
Gottes nach sich zieht! Und der Sturm ist noch nicht vorbei! Wir müssen noch vom [Teufel]
zermalmt werden. Der treue Gott erbarme sich unser und sei uns gnädig. -[5]Bullinger soll
für die Konstanzer beten und alle von Blarer herzlich grüßen. - [6] Blarer hat sich beim
Diener [...]erkundigt, ob [dem Drucker Christoph Froschauer]die Exemplare [der Rudimenta
cosmographica von Johannes Honter]bezahlt wurden. Der Diener antwortete, dass Bullinger
es getan habe. Deswegen erhält dieser nun die fünf Batzen mit großem Dank zurück.
Lieber herr und bruder, sonders hab ich nitt ze schriben, dann 2 (wie ir
villicht wol wisst) a das der Fontanus 3 by unserm herr Vogt Gaissberg 4 , so zu
Zürich gewesen, am haymryten zu Wyntertur gesin 5 , dahin dann noch amer
des raths 6 von hinnen 7 verordnet worden, damitt er 8 nitt selbs her kerne und
grosß geschray 9 dorrusß wurde. Der hat sich vyler und grosser ding von des
10 wegen vernemen lassen, das er helffen welle mitt gellt, leuten 11 und
in ander weg, etc. Daruff sich mine herren amer antwurt 12 entschlossen und
ime die zugeschickt haben. Die schick ich euch in vertrauwen hiemitt zu |
Wolt ich euch danecht 21 nitt verhalten 22 , dann es bedunckt mich usß allen sachen, 23 was ir oder ander usß forcht nitt haben thain 24 dörffen, das werd uff den Fr[antzosen]gespylt 25 , das ers thu 26 Ob aber gut sachen dadürch gefurdert werden, das waist der lieb gott.
Ich find und verstehn aber ye lenger ye mehr, were ettlichen güten ratschlegen, davon ir wol wisst, gefolget worden, das es sehr güt gewesen. 27 Sag ouch, wir werdends ye lenger ye baß 28 erfaren.
Ach herr gott, das es doch alles allenthalb so schreg 29 und allain den unschlunigen 30 weg gehn will! Wie grosß sind doch unsere sünd, die sölchen zorn verschuldend! Es sicht mich warlich, warhich all ding darfur an, 31 es seyen noch die wetter nienen zergangen 32 . Wir müssen noch mitt dem hammer aller wellt 33 ouch zerknitscht 34 werden. Der truw gott seye uns gnedig und barmhertzig und erhalt unß mitt gnaden in das ewig leben!
Briefe_Vol_20-320 | arpa |
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Bittend trulich, trulich fur mich und unser kirchen! Grutzt alle menschen von hertzen.
Den knecht 35 hab ich gefragt, ob er das gelt um die bucher 36 geben hab. Spricht er, ir 37 habinds bezalt. Derhalb schick ich euch die 5 batzen zu grossem danck. Datum 18. juli 1547.
Tuus A. Bi. |
[Ohne Adresse.]38