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Autograph: Basel UB, Ms Ki. Ar. 25c, Nr. 70 (früher 68), f. 90 (Siegelspur) Ungedruckt
(1]Auf Erbs drei Briefe [nicht erhalten und Nr. 2623]gab es nichts zu antworten. Heute schreibt Bullinger dennoch, um deren Empfang zu bestätigen. —[2]Der Überbringer [...]der ersten Briefe speiste bei [Rudolf] Gwalther und reiste dann nach Baden. Bullinger traf ihn nicht, sonst hätte er sich seiner angenommen. Der jugendliche Überbringer (Johannes Jud] des letzten Briefes [Nr. 2623] erhält ein Stipendium der Zürcher Kirche und zeigt gute Leistungen. —[3]Aus Zürich, einem nach wie vor sicheren Ort, gibt es kaum etwas zu berichten. Aber der Krieg in Deutschland macht Bullinger sehr zu schaffen. Das Anliegen des jetzt abgehaltenen Tages [der Vier protestanischen Orte] zu Zürich war es, dem [Schmalkaldischen Bund] und dem Kaiser [Karl V. ] zu antworten. Da die Tagung noch nicht zu Ende ist, kann Bullinger nichts Genaueres melden. Man steht aber auf der Seite der Evangelischen. Ob jedoch die (Vier Orte]in den Krieg eintreten werden, da es Winter geworden ist, bleibt offen. Der Herr möge allen gute Entscheidungen geben! — [4] Die [fremden Truppen] haben im [Nördlinger] Ries viele Schäden durch Brandstiftungen angerichtet. Jetzt trifft das auch die Gegend von Ulm, nachdem die Kaiserlichen Donauwörth, Höchstädt, Dillingen, Lauingen, Gundelfingen und andere Orte eingenommen haben. Die [Schmalkaldener]liegen alle beim Hauptheer. Rotten des Kaisers plündern das Land, und die Ulmer Bevölkerung hat aus Angst vor einer Belagerung ihre eigenen (Liegenschaften] vor der Stadt im Wert von 100'000 Gulden niedergebrannt. —[5] Der Herr erlöse uns von dem Bösen!
S. D. Ternas 1 a te, Matthia venerande et plurimum dilecte frater, accepi, ad quas nihildum respondi. Et quamvis nihil in iis sit, ad quod responderi oporteat, attamen, ut intelligeres me ilias accepisse, has scribo.
Qui 2 posteriores attulit, pransus apud Gvaltherum, mox Badenam concessit. Ego hominem non vidi. Alioqui nihil illi propter tuam commendationem negassem, quod modo meae potuissent praestare vires satis exiguae. Puer, qui ultimas tuas attulit, 3 alioqui mihi commendatissimus est. Alitur stipendio nostrae ecclesiae et specimina praebet ingenii satis felicis.
De nostris rebus non est, quod dicam. Versamur et vivimus ut hactenus ita tute satis. Excruciat me iam bellum illud Germanicum. Celebrata sunt his diebus hic comitia 4 de responsionibus dandis imperio 5 et caesari 6 ad postulata
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illorum. 7 Et quia, dum haec scriberem, nihildum conclusum erat, nihil certi significare possum. Favent nostri piis evangelium profitentibus, an vero bellum suscepturi sint modo, dum hyemis impetus infestat et omnes copias e campo sub tecta adigit, ignoro. Dominus concedat omnibus nobis recta iudicia. Quantum ego ex nostris intelligo, nunquam deserent causam veritatis.
Imm Rieß sind von Walchen 9 groß ungehört schaden vergangen 10 . Die armen lüt sind jämerlich verbrent. Also wirt das land jetzt umb Ulmm jämerlicher geprent und verwüst von keyserischen, 11 welche yngenommen habend Donawerd, Höchstett, Dillingen, Lougingen, Gundelfingen 12 und andere plätz mee. Die unsern ligend unzerteylt amm gwallthuffen 13 zu scharmutzen. Deß keysers streyffende rott 14 faart darzwüschen herumb und thut dem armen land unsaglichen schaden. Die von Ulm, alls sy sich der belägerung besorgt, habend sy selbs vor iren statt in 100'000 gl. wert verbrent, etc.
Dominus liberet nos a malo. 16 Hunc supplicemus! Vale. Tiguri, 25. octobris 1546.
Bullingerus.
[Adresse auf der Rückseite:] Praestantissimo viro d. Matthiae Erbio, Rychevillanae ecclesiae concionatori venerando et dilecto suo fratri. Rychenwyler.