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Autograph: Zürich StA, E II 345, 332 (Siegel) Ungedruckt
[1] Auch wenn die Zürcher Prädikanten [Lorenz Meyer, Thoman Ruman und Rudolf Schwyzer]
mündlich alles berichten werden, schreibt Frölich aus Freundschaft dennoch. Man erwartet,
dass die Prädikanten noch vor Einbruch des Winters mit ihren Frauen und Kindern
nach Augsburg zurückkehren. Das Reisegeld wurde ihnen vorgestreckt. Sollte es nicht reichen,
wird man ihnen die zusätzlichen Ausgaben erstatten. [Johannes]Haller, Michael Keller, Bernardino
Ochino und Frölich selbst werden sich um sie kümmern. [Wolfgang]Musculus würde
den Gelehrtesten von ihnen, Meyer, gern [auf das Land]entfernen. Frölich und andere möchten
ihn aber in der Stadt behalten. —[2] Die Basler haben Sebastian Lepusculus und Hieronymus
Gunz entsandt. Gunz gefällt den Augsburgern gut. Er scheint auch gelehrter und von
besserem Lebenswandel als Lepusculus zu sein, auch wenn Letzterer durch Myconius' Brief
wärmer empfohlen wurde. — [3] Neue Nachrichten gibt es nicht. Beide Heere liegen dicht
beieinander. Beide trachten nach vorteilhaften Stellungen, besonders Kaiser [Karl V.], der
sich nicht auf eine Schlacht einlassen will. Wegen des nahenden Winters kann man die Feldlager
nicht mehr lange aufrechterhalten. Wer dann zuerst weicht, wird einer größeren Gefahr
ausgesetzt sein. — [4] Frölich warnte über die [Sachlage betreffend die eidgenössischen]
Bünde. Er hofft, dass man dementsprechend handeln wird. —[5] Die Reichsstände haben an
Zürich, Bern, Basel und Schaffhausen geschrieben. Beiliegend eine Kopie ihres Schreibens.
Man kann derzeit nichts Besseres raten. Denn sollte der Krieg sich in die Länge ziehen und
der Feind nicht an anderen Fronten angegriffen werden, kommt es die [Schmalkaldener]Briefe_Vol_18-107 arpa
gewiss teuer zu stehen. Schon wurden 2 Millionen Gulden ausgegeben! Man hofft, bald an
neues Geld zu gelangen. —[6]Man sei guten Mutes, denn die Sache ist die des Herrn! Bis jetzt
ging es nicht anders. Doch liegt dies nicht an den (Haupt]leuten, die wohl die besten in ganz
Deutschland sind. Ihnen und Gott sei alles anheimgestellt. —[7]Grüße an die Bürgermeister
(Hans Rudolf Lavater und Johannes Haab], an Stadtschreiber [Hans Escher vom Luchs], an
Rudolf [Gwalther], [Konrad] Gessner, [Theodor] Bibliander, [Johannes] Fries, [Konrad]
Pellikan, [Johannes]Wolf und an alle [Gelehrten].
S. Etsi viri optimi verbi contionatores Tigurini 1 omnia, que hic geruntur, verbis melius consequi quam ego scribere possint, et viva sint epistola, 2 tamen charitas me non sinit ad te nonnihil non strepere. Viri illi nobis hic gratissimi erunt, modo autem ea lege dimissi, ut una cum uxoribus et liberis ante increbescentem hiemem redeant. 3 Sumptus itineris hic acceperunt, 4 satis profecto tenues, sed quod ipsis defuerit, hic supplebitur. Dilectissimus frater Hallerus, Michael Cellarius, Bernhardinus Ochinus atque ego illos fraterne fovebimus. Musculus magistrum Laurentium 5 , doctiorem ex tribus, libenter hinc ablegaret. 6 Nos autem secus sentimus dabimusque operam, ut in urbe, etiam contra odium quorundam, si fieri poterit, maneat.
Basilienses miserunt nobis Sebastianum Lepusculum et Hieronimum Guntium, 7 viros satis doctos. Guntius ingenio nostro propius accedit. Videtur enim et moribus et eruditione alteri preire, quamvis alter mihi operosius per d. a Myconium literis 8 commendatus sit.
Unnsere krigssachen steen noch im alten stannd. 9 Bede huffen liegen nahen beisamen, dringen sich umb die vortail'°, darein sich der fynndt fur unnd fur 11 legt, unnd will nit schlahen, wiewol es nit möglich, das die keldti das veldtgelager lanng zulassen werde. 12 Welcher tail dann vor dem anndern weicht, der müß gefahre bestohn.
Der bunnde, auch 5 ort 13 halber, hab ich trewlich gemanet. 14 Will mich versehen 15 , man werde darzu thun, was sich gehöret.
Eurn herrn, Bern, Basel und Schaffhusen ist von den reichstennden geschrieben, 16 wie inligende copi ußweist. Daran es alles gelegen, unnd kein
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besser rate ditsmals ist. Dann 17 da sich die sach verzeucht 18 unnd der fynnd nit an anndern ortten angriffen, wurdt er unns des übermessigen cosstens halb miehe 19 machen (dann ob 20 20 mal hundert taussent guldin synnd schon dahin!) b21 wiewol wir yetzt wider gellt machen. 22
Wolan, die sach ist des herrn! Der soll billich 23 meisster unnd hertzog darinn sein. Bißhere hat es nit annderst sein wollen. Wir haben fürwar lewt 24 ! Wann man sie inn gantzer teütscher nation ußerlesen sollt, wisst ichs nit zu verbessern. Denen unnd gott dem almechtigen zuvor thu ich diesen schweren hanndel billich befelhen.
Gruesst mir die herrn burgermaister 25 , statschriber 26 , d. Rodolphum 27 , Gessnerum, Bibliandrum, Frisium 28 , Pellicanum, Gvolfium 29 atque totum musarum celum 30 . 8. octobris 1546.
[Ohne Unterschrift.]
[Adresse auf der Rückseite:] Herren Hennrichen Bullinger, vorgeern 31 der christlichen gemeind. Zurch. 32