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Autograph: Zürich StA, E II 366, 220 (Siegelspur) Ungedruckt
Gast dankt für Bullingers [Buch]geschenke und übersendet zur Bezeugung seiner Dankbarkeit
[Nikolaus] Gerbels [Vorrede zu "In descriptionem Graeciae" von Nikolaos Sophianos].
—[Kaspar von]Schwenckfeld, der von [Herzog Ulrich von]Württemberg geächtet wurde und
Zuflucht in der Eidgenossenschaft sucht, wünscht eine Unterredung mit den [Zürchern] und
mit Vadian. Zu diesem Zweck soll der adlige [Jakob Held von Tiefenau] Myconius dazu
bewegen, sich brieflich an die [Zürcher und an Vadian] zu wenden. Bullinger und TheodorBriefe_Vol_15_519 arpa
[Bibliander] sollen sich vorsehen! [In Landau] ist dem verstorbenen Schwenckfelder [Johannes]
Bader ein noch schlimmerer [Johannes Liebmann]nachgefolgt, den der herbeigerufene
Bucer von seinen Irrtümern heilen soll. — Die Evangelischen von Metz, denen ein Ultimatum
von 14 Tagen gestellt wurde, suchen Zuflucht in Straßburg. — Heute las Gast einen Brief von
[Basler] Kaufleuten aus Straßburg. [Karl V.] wirbt [Lands]knechte an und versucht, den
[Erz]bischof von Köln [Hermann von Wied] zu vertreiben. Dieser, vom Kaiser nach Köln
zitiert, wurde aufgefordert, zum alten Glauben zurückzukehren. Nur mit Mühe erhielt er zwei
Tage Bedenkzeit und konnte sich so in Sicherheit bringen. Papst [Paul III.] hat ihn unter
Androhung des Gnadenverlustes innert 40 Tagen nach Rom vorgeladen. —Landgraf [Philipp
von Hessen] rüstet; desgleichen Pfalzgraf [Friedrich II.], der die [rhein]abwärts strebenden
Lands[knechte]abfängt, viele von ihnen hängt oder sie zum Schwur zwingt, nichts gegen die
Fürsten und die Reichsstädte zu unternehmen. Viele kehren wieder um. Einige meinen, dass
Herzog Heinrich von Braunschweig die Werbungen betreibe. Bald wird man wissen, was der
Kaiser im Sinn hat! —Angeblich hat [Paul III.]dem Sohn [Arnold]des Kölner Bürgermeisters
[Arnold von Brauweiler] das Bistum Köln versprochen. —Grüße an Theodor [Bibliander].
S. in domino, Bullingere charissime.
Tuum erga me animum multis ex donis 1 agnosco et video etiam te nihil, quod excolendam amicitiam veram spectare videtur, omittere. Utinam possem expendere! Mitto nunc tenue munusculum, Gerbelii scriptum de Grecorum civitatibus. 2 Scio enim plus animum mittentis te expensurum quam munusculum ipsum. Videbis non ingratum erga tuam in me charitatem et animi propensionem.
Swenckfeldius colloqui vobiscum et cum Vadiano cupit. Subornavit quendam nobilem 3 qui sollicitat Myconium, quo vobis scribat hac de re. 4 Nusquam tutus est ac, proscriptus a Wirttembergensi 5 iam tutum latibulum querit in Helvetia. 6 Hiis paucis volui te et Theodorum 7 nostrum admonere, quo admoniti sitis et interea consultetis, quid vobis agendum sit, ne serpentem in sinu foveatis 8 Novi enim mores illorum hominum. Baderus, discipulus Swenckfeldii, obiit, 9 cui successit peior 10 , quem Bucerus vult ab erroribus liberare, propterea et vocatus est, nescio a quo. 11
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Metenses fugiunt ad Argentoratenses; illos dico, qui verbo Christi adhaerent. 12 Mann hat inen ein zu gesetzt uff 14 tag, do 13 die ordnung zd schweren 14 oder abziehen.
Hodie legi literas a mercatoribus nostris Argentine scriptas. 15 Der keyser 16 nympt knecht ann; 17 understat 18 , den bischofs von Cöln 19 zu vertriben, dann der bischofs vom keyser zittiert (haec dixit Sapidus 20 ) gon Cöln. Do ist er erschinen. Keyser imm gebotten, die lutherisch religion abzustellen ac pristinam religionem servare ut hactenus. Er begert 2 tag ein dilation 21 , das er kaum erlangen hat mögen. Hatt sich also an sin gewarsame gethon 22 . Daruff hat gefolget des bapst 23 citation gen Rom, das er sol by allen ungnaden 24
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bäpstlicher heiligkeyt in 40 tagen zü Rom erschinen, sich zu purgierend und antwort zu geben sins handels halb in der religion. Was will daruß werden?
Der lantgraff 26 rüstet sich; ouch der pfaltzgraff 27 . Die knecht, die hinab 28 wellen, facht 29 der pfaltzgraff, henckt iren vil, zwingt sy zu schweren, nuit 30 zu thun wider die fursten und stett des reichs. Vil kommen widerumb heim. Ettlich meynen, hertzog Heinrich von Brunschwig neme die ||220v. knecht an. 31 Wir wellend bald etwas innen werden 32 , wohin sich der keyser welle wencken 33 .
Man sagt, der bapst habe des burg[erjmeysters a son 34 von Cöllen zugesagt das bistumb zu Cöln. O Germ[a]niam caecam et insanam, que consilia impiorum non olfacis et adeo secure vivis sine omni resipiscentia!
Vale et Theodo[rum]35 nomine meo offitiosissime salutabis.
Basilea, 1545, 9. s[eptembris]b .
[Adresse darunter:] Doctissimo ac humanissimo viro d. Heinrycho Bullingero, preceptori suo multis nominibus colendo.