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Autograph: Zürich StA, E II 340, 55 (Siegelspur) Ungedruckt
Hat eine Konventualin von Dießenhofen [Anna von Fulach] als Taufpatin für das Kind des [...] Rubli von Dachsen zurückgewiesen, damit aber den Zorn von Junker Hans Wilhelm [von Fulach] auf sich gezogen.
Getrauwter, lieber herr unnd bruoder.
Guoter maynung lon ich euch wyssen, das uff nechst sontag verschinen 1 deß alten Rublis sun 2 von Dachsen 3 zuo mir komen unnd gebetten, ich söl im ain kind thuoffen. Als er mir angeben uff ze schriben deß kinds götte unnd gotten 4 , hatt er zuo ainer gotten gnomen juncker Hansen Wilhalms 5 dochter 6 ,
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so ain closterfrow ist zuo Diessenhoffen 7 unnd yetz an 6 wochen bim vatter, da ze Luoffen, degelsamme hatt 8 . Daruff ich inn gebetten, dwil er si gunnen 9 hab, so söl er von stund an zuo ir gon unnd zuo ir sagen, si söl ain andere an ir statt gunnen; dann es zime ir nit, hie kinder uß dem thuoff zheben. Das nun beschehen ist unnd ir schwuöster 10 gewunnen an ir statt. Uff semlichs, lieber herr unnd bruoder, ist juncker Hans Wilhalm zuogefaren 11 unnd ha[tt]a semlichs ubel uffgnomen, gibtt mich gott unnd der weltt inn halß 12 , sam 13 ich ungurlich 14 gehandlet habe. Das ich nun sinem unverstand 15 zuogib, unnd wie er mir vormals den brand geschürt gegen burgermaister unnd den kilchgnossen 16 , also ists yetzmal aber 17 ; unnd vermein aber ich entlich, da nüt ungeburlichs gehandlet haben anders, dann das ich ampts halb schuldig bin unnd kain ansehen der person haben sölle, unnd das alle die, so unser christeliche religion verachtend (als die nunn thuott), kain gmainsame 18 mit unns habind in hörung götlichs worts, in kilchgang, empffahung der halgen sacramenten. Mit denen söllind wir ouch in semlichem, die religion betreffend, kain gmainsame
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haben. Es sey ouch uff ain mall 19 ouch also in synodo abgerett 20 , des glichen sey ouch Augu[stinus] der mainung b , wie anzogen württ De conse[cratione] di[stinctio] 4: "Vos ante omnia" etc. 21 Darumb, min lieber unnd trewer bruoder, sendt mir gott altag ein newen krieg. Da mich der menschen unwüssenhait beduret 22 , dann anders, ouch das ich yetz 11 jar da geprediget und kain hoherer verstand da ist, dann also unordenlich handlen unnd zum höchsten also wider die diener göttlichs worts vergrimpt sin.
Laßend mich unnd min ampt uch alwegen 23 in trewen befolett sin, deß ich mich yetz und alwegen zum höchsten zuo uch vertrösten 24 will. Der guötig gott kome unns allen zuo hilf unnd trost. Amen.
Datum zuo Luoffen uff 23. tag junii 35.
Petrus Schnider, ewer williger
bruoder.
[Adresse auf der Rückseite:] Minem vertrauwten, lieben herren und bruoder Maister Heinrichen Bullinger, predicant zuo Zürich.