Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[3105]

Georg von Württemberg-Mömpelgard
an Bullinger
Basel,
Mittwoch, 4. Januar 1548

Original mit autographer Unterschrift: Zürich StA, E II 363, 107 (Siegelspur) a Ungedruckt

[1]Graf Georg kam wegen den Tagesgeschäften noch nicht dazu, Bullingers letzten Brief [nicht erhalten] zu beantworten. -[2]Anbei ein Brief [HBBW XX, Nr. 3098]seines Predigers Matthias Erb, zusammen mit dessen Abhandlung [über das Abendmahl], die er ihm vor etwa zwei Jahren zugestellt hat. An dieser wird Bullinger in Anbetracht seiner für Graf Georg verfassten Ausführungen zum Abendmahl wohl Gefallen finden. -[3]Er hat keine Neuigkeiten, außer dass Kaiser Karl V. Reiter- und Fußsoldaten anwirbt. Vermutlich sind sie für Herzog Karl III. von Savoyen bestimmt. -[4]Grüße an Rudolf Gwalther und Neujahrswünsche. -[5]Seine eigene Lage ist unverändert. Gott möge es zu einem guten Ende bringen.

Georg, grave zu Wurttemberg und zu Mumppelgart, usw. Unsern grus zuvor, wolgelerter lieber besunder. Das wir euch uff ewer jungst schreiben an uns gethon 1 weytters nichts zugeschriben, an solchem haben uns furgefallene unsere geschefft verhindert. Schicken euch hiebei von unserm predicanten zu Reichenweyer ein schreiben 2 sampt einer proposition 3 , uns ungevorlich vor zweyen jaren uberantwurt, welche b wir achten zu dem bericht, ir uns zugestelt, 4 euch nit misfallen werde. 5

a Mit Schnittspuren. -
b Über der Zeile nachgetragen.
1 Nicht erhalten. - Vermutlich die Antwort auf Graf Georgs Brief vom 20. Oktober 1547 (HBBW XX, Nr. 3047), die im November oder Dezember verfasst worden sein muss, wie Bullingers Brief an Matthias Erb vom 17. Februar 1548 nahelegt; s. Nr. 3141,2f.
2 Gemeint ist Matthias Erbs Brief an Bullinger vom 22. Dezember 1547 (HBBW XX, Nr. 3098).
3 Nicht erhalten. -Aus dem von Georg erwähnten Brief Erbs wird deutlich, dass diese Abhandlung das Abendmahl zum Gegenstand hatte und für Pierre Toussain bestimmt gewesen war. Die ursprünglich auf Latein verfasste Schrift wurde für Graf Georg ins Deutsche
übersetzt; s. HBBW XX, Nr. 3098, Anm. 9.
4 Bullinger hatte nach Graf Georgs Aufenthalt in Zürich in der ersten Septemberhälfte 1547 auf dessen Bitte hin eine Schrift zum Abendmahl verfasst. Die Handschrift ist nicht erhalten, wurde aber posthum 1596 in Lich (Hessen) unter dem Titel "Bedencken ob der verraether Judas auch an dem Tisch deß Herren gesessen"(HBBibl I 714 und VD16 erstmals gedruckt; s. HBBW XX, Nr. 3014, Anm. 2; Nr. 3048, Anm. 13; HBD 35,12-15.
5 Ein Hinweis auf gute Aufnahme von Erbs Proposition seitens Bullinger findet sich in einem Brief Graf Georgs an Bullinger vom 10. April 1548 (Zürich StA, E II 363, 108).


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Neures wissen wir nichts sunders 6 dan das 7 keyserliche majestat 8 zu roß und fuoß widerumb vill volcks annimpt 9 . Kan aber noch niemants erfaren, wo dasselbig hinaus soll, dan das etlich vermeinen, es sell Sophoyen belangen. 10

Wunschen euch sampt ewerm bruder Walthero 11 ein gluckhafft new, selig jar.

Unsere sachen steen noch, wie wir von euch gescheiden sein. 12 Der lieb gott wolle es zu einem glückseligen endt verschaffen. Datum Basell, den 4. januarii anno, usw., 48. G. grave zu Wyrttemberg, usw.

[Adresse auf der Rückseite:] Dem wolgelerten, unserm lieben besundern Heinrichen Bullinger, predicanten zu Zurich, zuhanden.