Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2845]

[Ambrosius Blarer
an Bullinger]
[Konstanz],
15. März 1547

Autograph: Zürich StA, E II 357, 132 (ohne Siegel)' Zusammenfassende Übersetzung: Blarer BW II 607f, Nr. 1422

[1] Blarer dankt fur Bullingers [Brief Nr. 2842] und entschuldigt sich, dass er nur so kurz schreibt! Jetzt muss er predigen. Außerdem waren etliche Briefe zu verfassen, um sie einem gestern aus Esslingen kommenden Prädikanten [Stephan Schäffer?]mitgeben zu können, der heute schon weiterzieht. Für den in Esslingen verstorbenen Pfarrer Jakob Otter sucht man nämlich einen Nachfolger. Esslingen muss [Kaiser Karl V.] 40'000 Florin, Reutlingen 20000 Florin Strafgeld zahlen. [2]Erst jetzt erfährt Blarer von Konrad Zwick, dass seit gestern der Zürcher Rat Georg Müller in Konstanz ist. Gerade hat Blarer die von Bullinger gesandten Zürcher Ehegesetze Zwick mitgegeben. Georg Müller wird sie zurückbringen. [3] Segenswunsch. Bitte um Gebet. [4][P.5.]Demnächst mehr. Es gibt nichts Sicheres über Landgraf Philipp von Hessen. Die Nachricht von der Niederlage des Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach wird von vielen Zeugnissen bestätigt. Gruß.

Weht mich um gottes willen entschuldiget haben, dann 2 ich warlich, warlich nitt schriben kan. Danck euch ewers truwen flyßes. 3 Müß yetzund predigen. Und ist ain prediger 4 von Esslingen gestert komen. Will yetz och hinweg; by dem ich ouch vyl schriben müssen. Der güt Jacobus Ottherus 5 ist inen gestorben. Hettend gern ain andern geschickten. Waiß nitt, Wa 6 man in nen 7 ! Esslingen müß 40'000 fl geben; Reutlingen 20'000 fl 8

Ich hab necht 9 nitt gewisst, das der her Jorg Myller 10 hie ist. Yetz sagt mirs min v[etter] C[onrad] Zwick. Dem hab ich ewer ehsatzungen 11 geben, das ers widerum inmach 12 , damitt euchs h. Jörg widerum bringe.

a Auch ohne Schnittspuren.
1 Aus dem Inhalt des Briefes geht hervor, dass der Brief an Bullinger gerichtet ist.
2 denn.
3 Bezug auf Bullingers Brief vom 12. März (Nr. 2842).
4 In Frage käme Stephan Schäffer (ein Schwager Blarers) oder auch Konrad Finck; s. Pf-Baden Württ III 4; Theodor Keim, Reformationsblätter der Reichsstadt Eßlingen. Aus den Quellen, Esslingen 1860, S. 140.
5 Jakob Otter, seit 1532 Pfarrer in Esslingen. — Sein Nachfolger wurde im Frühjahr 1547 Hans Ottmar Epple (genannt Mailänder). der zuvor Pfarrer in Böblingen gewesen war und nur anderthalb Jahre in Esslingen wirken sollte; s. Keim, aaO, S. 133; Gustav Bossert, Acta in synodo Sindelfingensi. 24. Juni 1544, in: BWKG 12, 1908, 15f. 19f.
6 woher; s. SI XV 5.
7 nehmen (soll); s. SI IV 725.
8 Die gleichen Beträge werden auch in Johann Georg Saladins Straßburger Chronik (MGEGDE2 XXIII 352) angegeben.
9 gestern Abend.
10 Der Zürcher Ratsherr Georg Müller. — Dass Müller nach dem 11. Februar (s. Nr. 2800, Anm. 43) erneut nach Konstanz gesandt wurde, geht aus Nr. 2842,76f sowie aus den beiden nahe beieinander stehenden Vergütungseinträgen in Zürich StA, F III 32, Seckelamtsrechnungen 1546/47, S. 48 der "Reitenden Boten", hervor.
11 Zu diesem Dokument s. Nr. 2842, Anm. 88. Zu den Umständen, die zu dieser Sendung führten, s. Nr. 2841,137-194.


Briefe_Vol_19-416arpa

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Sind gott zytlich und ewig 13 bevolchen sampt den ewern allen. Den bitten mitt hertz und truwen für unß, das wir in gnaden erhalten werdind. Datum in höchster yl, den 15. mertzens 1547.

[Ohne Unterschrift.1

By nechster bottschafft schrib ich mehr. Vom landgrauffen 14 habend wir gar 15 nichts gwisses, aber, das marggrauff Albrecht 15 so vyl leut erschlagen und umbkommen seyen, ist war ausß vylfaltiger kuntschafft. Gott mitt euch.

[Ohne Adresse.]