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Autograph: Zürich StA, E II 360, 403 (ohne Siegel) a Ungedruckt
Hallwyl meint, dass es ein grober Fehler war, das niederländische Heer ungehindert zum Kaiser [Karl V.]gelangen zu lassen. Seitdem zeigt sich jedoch der Kaiser nicht aggressiver, noch zeigt er sich scheu, indem er etwa das an der Donau liegende Gebiet, auf dem sich die [schmalkaldischen]Truppen aufhalten, vermeiden würde. Auch Letztere sind [durch den Zuzug der Truppen unter der Führung des Grafen Christoph von Oldenburg] merklich verstärkt worden. Es gibt heftige Scharmützel. Die Truppen des Grafen von Oldenburg sollen in einem Dorf [...] 200 Spanier getötet haben. Landgraf [Philipp von Hessen] misst dem Verlust Neuburgs [a.d. Donau]keine große Bedeutung bei (wohl aber dem Verrat der Hauptleute, die dort lagen). — in Anspielung auf das kürzlich stattgefundene Gespräch mit Bullinger berichtet Hallwyl, dass ein [schriftliches] Gesuch des [Schmalkaldischen Bundes] an die [protestantischen] Städte der Eidgenossenschaft nun sicher ist. Bullinger soll dafür sorgen, dass man aus der Antwort deutlich spüren kann, wie wichtig den [protestantischen]Eidgenossen Gott, ihre Religion und ihre Freiheit sind. Bei einer lauen Antwort würden sie Spott und Arger erregen, ja sie würden bestimmt Gottes Strafe zu spüren bekommen. Also Mut! im Lager lobt Hallwyl stets die Standhaftigkeit und Aufrichtigkeit der Zürcher Obrigkeit, über die er ja vor kurzem unterrichtet wurde. Sollte man zur Handlung schreiten, wird man wohl wissen, wie dies anzustellen sei. Alles kann man ja nicht dem Papier anvertrauen. Der Weise wird verstehen. Gott helfe! —[P.S.:]Das Thema Graubünden wird in Hallwyls Gegenwart oft angeschnitten. Zürich möge mit diesem Ort intensiv verhandeln und dann berichten. Viele fremde Angreifer würden die Verzögerungstaktik des Kaisers verderben können.
Min gütwillig, frewntlich dinst zefor, lieber her und gütter frewndt. Der
kriegßhandlong halb ist miner achtong nit kleiner feler geschechen, das das
niderlendisch volck one einiche 1 verhinderong zw dem keysser 2 ankommen
ist. 3 Kan aber noch nit vermercken, das der kyßer von der selben ankunft um
so fil trutzlich oder vermeßelich sige 4 worden, weder das er stetz noch 5 des
lantz an der Tonow sich halttet, uff dem die unsern nit ligent. 6 Es habent
auch die unsern sich nach sines kriegßvolcks uß dem Niderlandt ankunft
mercklichen gesterckt. 7 Wirt diser zit nutzit 8 anderst gehandlet, dan 9 starcke
scharmutz und wunderbarlich fil armer lüten gemacht. Uff den 24. septembris
sollent des graffen von Altenburg 10 volck 200 Spangier in einem dorff 11Briefe_Vol_17-507 arpa
erlegt haben. Den verlurst um Newenburg 12 han ich von dem landtgraffen 13
verstanden, das (ußerthalb 14 der verreterei, so die houptleutt 15 , so darinnen
gelegen, geprucht handt) b nit groß geachtet wirt. 16
Der sachen halb, wie wir nechst geret handt, 17 richtent sich dohin, das ich achten, die evangelischen stett in der Eidgnoschaft 18 werdent von disen stenden 19 angesucht werden, 20 wie ir one zwiffel das vernemen werdent. Da 21 wellent mitt ernst und flis anhaltten bei den ewern, damitt dermassen antwurt daruff falle, das man warlich spüren und sechen mege, das unß der lieb got, sin namen und eer, unsere religion und libertet lieber sige dan die ubrige gantze welt. Wo 22 das nit geschicht, wirt unser lawer sin 23 und gemutt zw unserm grossen spott und verachnis bei aller welt verschreit werden, und unvermeidenliche straff ||403v. gottes volgen. Wolan! Ir wussent den sachen woll recht zethun. Ich preissen 24 allenthalb hie 25 miner herren von Zürich standthafte und redlikeit in disen sachen (wie sei mich dan nechst 26 des undericht). One zwiffel wirdt es sich ietzt an der tadt gnugsam erfinden. 27 So
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es zw handlong wurde komen, würdent, wie ich gemerckt 28 , erliche, zimliche 29 , sichere mittel megen erfunden werden. Es last sich nit alles schriben. Dem weissen 30 ist gnog darvon geseit. 31 Der herro got gebe sin gnadt. 32
Datum im feidtlager Donenwerdt, den 26. septembris im 46. iar.
Hartman von Halwil.
Der Grawen püntten halb bin ich fil angesprochen, wie mitt denen ze handlen were, dan sie zw dem handel fest dinstlich geachtet. Mechte durch Zwrich an dem Ort fil gehandlet werden! 33 Wellent deßi 34 nachgedencken haben und mich ewers bedenckens berichten. Dem keysser mögent sine rattschleg, die er uff beharen 35 grichtet, anderer gestalt nit bass vernittiget 36 werden, dan fil frembder hendt im das harr zerichten 37
[Ohne Adresse.]