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Autograph: Zürich ZB, Ms F 62, 263 (Siegelspur) Ungedruckt
Es gibt viele Gerüchte, doch hat Gast erfahren, dass der Straßburger Professor Johannes Sturm als Gesandter von König (Franz I.] mit dem Italiener (Piero]Strozzi (einem gelehrten Mann)(aus Lyon]nach (Basel]gekommen ist und versicherte, dass der genannte König bereit sei, den (Schmalkaldenern] zu helfen. Jetzt, wo es kälter geworden ist, will Strozzi versuchen, die im (Heer]des Kaisers (Karl V.]dienenden Italiener abzuwerben. —Paul Fagius wurde von (Kurfürst Friedrich II. von] der Pfalz nach Heidelberg zur Reform der Universität berufen. — In Brabant und Holland soll eine unerhörte Hungersnot viele Opfer gefordert haben. Gott quält die Menschen, damit sie erkennen, dass er der Herr ist. — Einem Landbewohner [Vorderösterreichs] wurde von seiner Obrigkeit die Zunge abgeschnitten, nur weil er dem Kaiser die Pest gewünscht hatte. Daran erkennt man den Wahnsinn dieser Leute! —Myconius wird mehr berichten. —Gast empfiehlt seinen Verwandten, den Überbringer (Johannes Georg Grünblatt]. —Größe an Theodor (Bibliander] und (Konrad]Pellikan.
S. in domino. Nihil certi habeo, quod ad te scribam. Sed plena omnia sunt
vanis rumoribus. Sed hoc audeo dicere: Es ist d. Ioannes Sturmius, professor
literarum bonarum Argentinensis, kommen vom künig von Franckreych 1 .
ein legat, 2 ouch mit im Strotzius Italus 3 , ein gelerter mann. Der understatt 4 ,Briefe_Vol_17-479 arpa
die Italiäner, die bym keyser 5 sindt, abtrünnig ze machen, 6 besonder zu disen
zytten, do kälte ist infallen. Gott gebe im wyßheit darzu! lusserunt nos bene
sperare de Gallo et auxiliis eius, si ullam posset habere occasionem.
Paulus Fagius vocatus est a Palatino 7 academiam Heidelbergensem reformaturus.
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Prçterea hic heri audivi a Brabantinis, das ein grosser hunger sey in Brabant und Holant, deßgleichen nie erhört 9 sey worden, do vil menschen hungers sterben. Also plaget gott dise menschen zur rechten und zur lincken. Wil aber als 10 nuit helffen, biß got den kübel seins zorns 11 ußschütt, damit si erkennen, das gott der herr sey. 12
Es hat ein bur 13 gsagt, er wölle, das der keyser die pes[ti]lentz a hette, das 14 er nit mer krieget und sy unplagt von im weren. Diser baur ist verklagt. Das regiment 15 hat in gefangen, im die zungen abgehowen. Vide insaniam illorum hominum!
Myconius reliqua. 16 Vale. 18. septembris 1546. Commendo tibi affinem meum, 17 praesentium literarum latorem, ac tuis consiliis adiuva!
D. Theodoro 18 et Pellicano felicia queque precor.
Tuus Gastius.
Briefe_Vol_17-480 | arpa |
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[Adresse auf der Rückseite:] Ornatissimo ac doctissimo viro d. Heinrycho Bullingero, Tigurinc ecclesiae pastori vigilantissimo. Zurich.