Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[865]

Sulpitius Haller an
Bullinger
Lenzburg,
19. Juli 1536

Autographa: Zürich StA, E II 360, 307 (Siegelspur) Ungedruckt

Dankt für ein Buch. Erkundigt sich, was der Schultheiß von Luzern [Hans Golder] und ein Gesandter von Schwyz in Zürich vorgebracht haben; argwöhnt, daß sie Zwietracht zu säen versuchen. Will der Einladung zur Hochzeit [von Dorothea Wirz und Jakob Walder] auf den 1. August Folge leisten, muß aber auf den 28. Juli zur Jahrrechnung nach Bern reiten. Grüße.

Min früntlich, wilgig diens zu for.

Lieber Meister Heinrich, ich dancken üch über 1 früntlich und kristlichen büechlin, das ier mier hand gesick 2 . Wo ich kan verthienen 3 wil ich der über sin.

Lieber Meister Heinrich, ich han vernon 4 , wie der schülczhecz von Lüczern und ein bott von Schwicz 6 jecz zu Zürich lygend. Was si wend handlen, das mag ich nit wüsen 7 . Lieber Meister Heinrich, wer min bit an üch, wo es möch müglich sin und üch nüt möch schaden, das ier mich liesent wüsen, was ir fürtrag wer 8 . Dan die lüt sint schamper 9 ; wo si uns könden uneis b machen, doch im ein andern schin, das würden si si nit sparen.

Lieber Meister Heinrich, hand si mier geschriben uf das hochzit 10 , das ich sol uf dem ersten tag oügstman[et]jecz zu künfig zu nach an der herbrig 11 sin. Wils got, so wil ich kon. Aber ich wil jecz gan Bernn, min jar rechnüng thun

a Zu den Eigenheiten von Hallers Schreibweise s. oben Nr. 752, Anm. a.
b vor uneis gestrichenes uns.
1 [für] euer.
2 Was für ein Büchlein Bullinger geschickt hat, ist nicht bekannt.
3 vergelten (SI XIII 169-171).
4 vernommen.
5 Hans Golder (s. HBLS IV 768).
6 Unbekannt.
7 Die beiden Gesandten verhandelten in Zürich über den umstrittenen Loskauf des Toggenburgs, der vom Abt von St. Gallen angefochten wurde; s. EA IV/1c 734f; vgl. unten Nr. 868, 2-12, und 869, 25-31.
8 Eine Antwort Bullingers ist nicht bekannt.
9 schamlos, durchtrieben (SI VIII 881- 883).
10 Gemeint ist die Hochzeit von Dorothea Wirz und Jakob Walder. In einem Brief vom 10. Juli schreibt Sulpitius Haller an Heinrich Lochmann, er hätte zwar erwartet, daß man nichts ohne ihn und den Vormund des Mädchens entscheide, aber da Gott das Paar zusammengegeben habe, wünsche er ihm Glück und sei auch bereit, zur Hochzeit zu kommen (Zürich StA, E II 360, 309). — Die Hochzeit fand am 2. August statt; dieses Datum steht auch auf dem Gabenrodel, einem Verzeichnis der Geschenke, die das Paar erhielt (Zürich ZB, Ms P 2224). Neben vielen anderen sind genannt: Ulrich Wirz (1 Krone), der Vogt von Lenzburg (Sulpitius Haller; 1 Krone), Heinrich zum Elsasser (Lochmann; 2 Gulden), Jos Meyer (1 Gulden), Bullinger (1 Krone).
11 Herberge.


Briefe_Vol_06_367arpa

uf den 28. tag heuwent 12 jecz dis manet. Was ich üch könt dienen, wet ich alzit gernn thun. Ich wil mich fürderlich 13 wider heim sicken 14 .

Und grüesen mier her Lafider 15 und Heinrich 16 und meister Leüw 17 und ander gut brüder. Nit me, denn got sig mit üch.

Geben am 19. tag höwmanet 1536. jar.

Üwer wilier c18 thiener

Biczius Haller ober

vogt zu Lenczbürg.

[Adresse auf S. 308:]Dem wolglerten, erwürdigen Meister Heinrich Büli, bredikant zu Zürich, minem lieben heren und fründ.