Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

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Bullinger an
Thomas Platter
Zürich,
13. Juni 1536

Autograph: Universitätsbibliothek Basel, Fr. Gr. II 9, Nr. 80 (Siegelspur) Ungedruckt

Schickt eine Sedulius-Handschrift zur eventuellen Drucklegung; wünscht sie später zurückzuerhalten. Bittet um Zusendung der "Novellen" Justinians und des "Codex Theodosianus" sowie um die Rechnung für die Briefsammlung [Oekolampads und Zwinglis]; erkundigt sich nach Neuerscheinungen.

Gnad und frid vonn gott durch Jesum Christum, unsernn herren.

Ich schick üch hie, fürgeliepter Thoma, uß unser libery 4 divinorum mirabilium libellos Sedulii 1 , ein uralte geschrifft, und, allß vil mir zu wüssen, bißhar nienan getruckt; das ir üch umb ein ander exemplar ouch bewerbind, ob ir es drucktind. Doch sölichs beschäch oder nitt, ist min begär, das ir mir das alit exemplar allwäg widerumb zu handen stellind.

Demnach ist min ernstlich pitt, ir wollind mir umb diß volgende bücher verhälffen und die, so bald ir mögind, wol bewart, wenn üch komliche 2 fur oder bottschafft ann die hand stiesse, mir zu schicken und anzeygen, was sy mitt sampt dem epistolar 3 kostind:

Novellarum constitutionum domini lustiniani etc., zu Nürenberg getruckt 4 .

Codicis Theodosiani libri 16, zu Basel getruckt 5 .

1 Gemeint ist das "Carmen paschale" des Coelius Sedulius (CSEL X). Entgegen Bullingers Annahme wurde dieses Werk schon früh gedruckt; möglicherweise wurde es 1537 von Oporin, sicher aber 1541 von Bartholomäus Westheimer neu verlegt. Die heute verschollene Handschrift aus der Zürcher Stiftsbibliothek befand sich noch 1539 in Basel; vgl. die Briefe Bullingers an Platter vom 3. November 1537 (Basel UB, Fr. Gr. II 9, Nr. 81) sowie Gwalthers an Bullinger vom
26. April und 23. Mai 1539 (Zürich StA, E II 359, 2781 bzw. 2786).
2 passende (SI III 285).
3 Vgl. oben Nr. 783, 31f.
4 Gemeint ist die 1531 bei Johann Petreius gedruckte griechisch-lateinische Ausgabe der "Novellae constitutiones" Justinians. Zu einem von Bullinger annotierten Exemplar (Zürich ZB, XI 75,) vgl. Bächtold, Bullinger vor dem Rat 31-34.
5 Unter diesem irrtümlichen Titel erschien 1528 bei Heinrich Petri die von Johann


Briefe_Vol_06_331arpa

Wo ich dann söliche dienst umb üch beschulden 6 und verdienen könde, wölte ich nitt sparen. Lassend mich ouch wüssen, was nüws vor handen sye, das ir truckind. Sind gott befolhen.

Datum Zürych, 13. iunii 1536.

Heinrych Bullinger.

[Adresse auf der Rückseite:] An den frommen unn[d] a truwen Thoman B[lat]tern b , truckerherr[n]c zu Basel, sinen liebe[n]d unnd guten fründ.