[404]
Autograph: Zürich StA, E II 351, 155 (Siegelspur) Ungedruckt
Hofft, daß Bullinger von Vadian neueste Nachrichten erhalten hat. Es geht das Gerücht, König Ferdinand habe sich für seinen Teil mit dem Herzog [Ulrich von Württemberg]geeinigt. Dieser liege nun nahe bei Ravensburg, das ihm - zusammen mit den Klöstern Weingarten, Weißenau und Baindt - Proviant liefere. Der Herzog gedenke die Städte zu schonen, nicht aber die Klöster, den Truchseß [Dietrich Spät] und den Grafen [Hugo von Montfort] zu Tettnang. Die Äbte von Reichenau, Salem und der Bischof von Konstanz befinden sich mit viel Besitz in Überlingen; sie haben dem Herzog den Proviant verweigert und halten zum Kaiser. Man erzählt sich, ein Markgraf sei mit großem Gefolge durch den Thurgau gezogen; er sei bei [Ulrich] von Hohensax, in Blidegg, in Rorschach und beim Abt [Diethelm Blarer] von St. Gallen gewesen. Grüße.
Gott syg ewig mitt unns durch sinen sun. Amen. Im syg och ewig danck um sin ewige und tägliche gütty 1 .
Filgliepter herr und bruder, ich hoff, min sonders günstiger herr Vadian hab üch nüwe zittung 2 , so vil nochmals 3 vorhanden, zu empotten 4 etc. Doch im noch nit wissend, sonder ich lest 5 uff gestern abend brieff 6 glesen, ainem burger 7 über sew har zugschriben, och der bott 8 muntlich gsagt, das gschray 9 also by inen etc.: namlich die sag 10 , da Verdinand für sin person dem hertzog 11 zusagen, aber für kays[erlich] m[aieste]t 12 nit 13 desshalb , sy
Briefe_Vol_04_0228 | arpa |
---|
sorgen, nit bricht 14 , sonder das gschray, 15 er syg uffbrochen mit dryg huffen 16 . Als ich her 17 , so hette er nit über 3 mil oder minder gen Rafenspurg. Der achtet, er syg profantmaister zu Wingarten 19 im kloster 18 . Nit daß er drin syg, sonder er hat profant erfordert. Also haben im Rafenspurg 4 wägen, Wingarten 4 wägen, apt in der Ow 20 by Rafenspurg 3 wägen, Pünt 21 3 wägen mit korn, win, haber geschenckt gschickt. Item dise gnante dryg apt 22 sind mit hab in die statt Rafenspurg gwichen 23 . Man achtet 24 , er werd ir hab von den von Rafenspurg usher 25 vordern, als von sinen vinden das hinder sy gflöchtt 26 . Item die sag: er werd (villichtt) kair 27 statt nüt thun, sonder den klostern und dem truchsässen 28 , dem graffen von Tettnang 29 ; der het och gflöcht. Demselben graffen, ist sag, hab der hertzog empotten, er hab jetz 15 jar jedes jar tusent gulden us dem hertzog Wirttemberg gheptt 30 ; er wells gern och also nemen. Item zuo Überlingen ligt mit groser hab aptt Richenow 31 , Salmaschwil 32 und Merspurg 33 gflöcht 34 . Die habend dem herzogen in der stat ruch 35 profant abgschlagen. Sy wend by k[aiserlich] m[aieste]t blibenn, wiewol er wit von inen ist. Item die sag hie: daß ainer mit 40 pfärit 36 -acht man 37 ain margraf 38 - in samat gritten in Turgow
Briefe_Vol_04_0229 | arpa |
---|
komen mit frowen wägen, daran gsin 5 hüpscher stuten. Sagt, er hab by dem von Sax 39 inkert, demnach zu Blideg 40 gessen; syg gen Roschach 41 komen; den hab her apt 42 S. Gallen empfangen. Was grossen werch gottes; der geb uns das zu erkennen, und ain merer groser gut end, als ich hoff. Amen, amen.
Yn yl. Grützend mir üwer lieb husfrowen 43 , muter 44 , Leony 45 , Tumysen 46 und ander.
Actum S. Gallen, mitwoch nach Petry et Pauly anno 34.
Ü[wer]w[illiger]
Hans Vogler.
[Adresse auf der Rückseite:] An min geliepttenn M. Hainrich Bullingernn, prediger, zu handen.