Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

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Ambrosius Blarer an
Bullinger
[Konstanz],
20. Januar 1534

Autograph a : Zürich ZB, Ms F 62, 26r.-27r. (Siegelspur) Zusammenfassende Übersetzung und Teildruck: Blarer BW I 463f

Dankt für Bullingers Briefe vom 20. und 28. Dezember 1533, worin aus des Myconius Schreiben [Nr. 299]über die Vereinbarung zwischen dem Papst und dem französischen König zitiert ist, und vom 28. Dezember über Leo Juds Abkehr von Schwenckfeld und die Bemühungen der Basler um Eintracht zwischen Zürich und Bern. Teilt aus einem Brief [Georg] Besserers vom 19. Januar Nachrichten über den Tag des Schwäbischen Bundes in Augsburg mit, daß dessen Auflösung bevorstehe und Christoph von Württemberg und König [Ferdinand] sich nicht einigen könnten, sowie aus einem Brief Bucers vom [8. Januar], daß [Nikolaus]Cop wegen Bemerkungen über den gerechtmachenden Glauben in seiner Pariser Rektoratsrede über die Sitten habe fliehen müssen und die Lutherischen nun in Frankreich verfolgt würden, daß aber vorher, während des Königs Abwesenheit, das Evangelium frei gepredigt worden sei sowie daß der Papst die angedrohte Exkommunikation des englischen Königs nicht weiterverfolge. Bei solchem Wüten in Frankreich gilt es, wachsam zu sein und Christus um Beistand anzuflehen. Gervasius Schuler, der wegen Kälte einige Tage in Konstanz geblieben war, wurde am 7. Januar gut in Memmingen aufgenommen. Die Schwester [Margaretha Blarer] läßt danken und grüßen, ebenso der Bruder

1 Der Überbringer des Briefes ist nicht bekannt.
2 Die Zürcher Abgeordneten an der Tagsatzung zu Baden vom 15. Januar 1534 waren Johannes Haab und Kaspar Nasal, s. EA IV/IC 259.
3 Bullinger wiederholt hier den zürcherischen Standpunkt, wie er nach dem Vermittlungsversuch der Basler Ende Dezember 1533 formuliert wurde: Zürich werde eine abwartende Haltung gegenüber Bern einnehmen, doch jedes Anzeichen zur Aussöhnung positiv beantworten, s. oben
S. 37, 46-57 und HBBW III 277; vgl. EA IV/IC 236f; Rudolf, Aussöhnungsversuch 516.
4 Württemberg; Bullinger spielt auf das Wappen des Herzogtums mit den drei Hirschgeweihen an.
a Mit Randbemerkungen von J. H. Hottinger.
1 Zu der in HBBW I 179, Anm. I genannten Lit. ist zu ergänzen: Bernd Moeller, in: TRE VI 711-715.


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[Thomas]Blarer und [Johannes]Zwick. Grüße an die Zürcher. Berichtet aus einem Brief des Memminger Stadtschreibers von einem Schreiben des Woiwoden [Zápolya] an den Schwäbischen Bund und dem Versuch, Christoph von Württemberg mit entlegenen und gefährdeten Herrschaften abzuspeisen. Der Auflösung des Schwäbischen Bundes werde Krieg folgen.

Gratiam Christi tecum.

Accepi duas epistolas tuas, charissime frater, alteram vicesima, alteram vicesima octava decembris die abs te datam 2 . Quibus quod non respondi, nec negligentiae meae, multo minus contemptui - nam multis mihi nominibus venerandus es -, sed innumeris meis, quibus perpetuo distineor, negociis dabis hocque minus succensebis, quod nec ratio illarum admodum responsionem postulabat. Prior ex clarissimi Myconii literis fragmentum erat pontificis et Galli utroque dignos conatus et foedam collusionern indicans 3 . Posterior laetum nuncium duplici mihi nomine adferebat, et quod prorsus a Schwenckfeldo defecisset Leo 4 , simul autem, quod Basilienses inter vos et Bernates de firmiore concordia sollicitos esse scribebas 5 .

Ubi sub calcem rogabas, ut si quid ex Augustanis comitiis haberem, tecum comunicarem. Quod postremum solum meas vicissim literas expetebat, quas tum quoque destinabam, ubi primum certi aliquid rescire contingeret 6 . Id cum hactenus negatum et heri primum datum sit, nolebam intempestivis tibi meis nugis, quantumvis in istis delitiari te adfirmes, obstrepere. Accipe igitur nunc, quae Ulmensis consul Bössererus 7 heri ad me scripsit 8 inter caetera. Nam sua verba adscribere visum est: «Zu Ougspurg stat man für und für in handlung, den pundt zu erstrecken uff etliche jar. Das will dem mehrer tail 9 nitt gelegen sein; ist gar nitt zu verhoffen 10 , das noch ain pündt werd. Des globens halber verglychte 11 man sich in der ainung 12 , unß wol lydelich, und

2 Die beiden Briefe Bullingers vom 20. und 28. Dezember [1533] sind nicht erhalten.
3 Vgl. HBBW III 252, 3-253, 8, ferner oben S. 38, 89-91.
4 Leo Juds Absage an Schwenckfeld, s. oben S. 35, 24-26.
5 Vgl. oben S. 37, 46-56 und HBBW III, Nr. 304. 306. 310.
6 Über den Tag des Schwäbischen Bundes zu Augsburg sandte Blarer mit seinem Brief vom 13. Februar (unten Nr. 324) Nachrichten, die nicht mehr erhalten sind.
7 Bürgermeister von Ulm war im Jahre 1534 (wie auch 1531, 1537, 1540, 1543 und 1546) Georg Besserer (1502-1569), verdient im Schmalkaldischen Krieg um seine Vaterstadt, Sohn des Bernhard Besserer (1471-1542), der zwischen 1514 und 1538 jedes dritte Jahr das Bürgermeisteramt zu Ulm bekleidete und dem Ulm die geordnete Einführung der Reformation verdankt. Beide Besserer traten für die Auflösung des Schwäbischen Bundes und dafür für ein engeres Bündnis
zwischen Augsburg, Nürnberg und Ulm ein. - Lit.: Z XI 634f, Anm. I. 5; Max Huber, in: NDB II 183.
8 Georg Besserers Brief vom 19. Januar 1533 (s. unten Z. 26) an Blarer ist nur im folgenden Zitat auszugsweise erhalten.
9 Die Mehrheit der in Augsburg versammelten Gesandten war für die Auflösung, nicht für die Verlängerung des Schwäbischen Bundes, s. Fabian, Städtetage III 110f; Wille 144.
10 Verstärktes «hoffen» (SI II 1042).
11 verständigte, einigte (SI II 601).
12 Vereinbarung (SI I 280-282). Es ging um die Erstreckung der 1522 beschlossenen, 1523 bis Lichtmeß (2. Februar) 1534 geltenden elfjährigen «Einung» des Schwäbischen Bundes, s. Wille 103. 127; Keller 28-41; Fabian, Städtetage III 19; Ernst Bock, Der Schwäbische Bund und seine Verfassungen (1488-1534), Breslau 1927. - Untersuchungen zur Deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, begründet v. Otto v. Gierke, hg. v. Julius v. Gierke, Heft 137, bes. S. 161f. 215-218. Vgl. unten S. 65f, 2-18.


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das es die gaistlich gnanten 13 ouch nachgeben 14 ; aber es sind der nebenzettel 15 so vyl, das es sich gar stost 16 , und ist im gleich 17 das man vor ain kardannel , 18 in unsern landen haben werd, dann 19 die handlung zwyschen koniglicher majestat und hertzog Christoff von Wirtemberg will sich ouch nitt richten lassen 20 ». Haec ille ad me 19. ianuarii 21 .

De pontifice et Gallo, quo tua, quae a Myconio accepisti 22 , confirmem, en tibi descriptam eius epistolae partem, quam et ipsam nudius tertius ad nos dedit Bucerus noster 23 . Ea sic habet: || 26v. «Rex Franciae 24 gravissimam caepit persequutionem in regno suo. Alter filiorum 25 Copi 26 electus in rectorem orationem de more habuit. In qua cum interspersisset paucula de fide iustificante, in tale discrimen venit per theologos, ut fuga sibi consuluerit ablato

13 Geistliche Mitglieder des Schwäbischen Bundes wie Erzbischof Albrecht von Mainz, die Bischöfe von Würzburg, Eichstätt und Augsburg, viele Stiftskapitel und Äbte, s. Fabian, aaO, S. 32 und die vollständige Aufzählung bei: Friedrich Hortleder, Der Römischen Keyser- und königlichen Maiesteten, auch des Heiligen Römischen Reichs geistlicher und weltlicher Stände, Churfürsten, Fürsten, Graffen, Reichs- und anderer Stätte ... Handlungen und Außchreiben ... von den Ursachen des teutschen Kriegs Käiser Carls des Fünfften wider die schmalkaldische Bundts Oberste, Chur- und Fürsten, Sachsen und Hessen und ihrer Chur- und f. g. g. Mitverwandte, anno 1546 und 47..., Frankfurt a. M. 1617, Bd. I, Buch 3, S. 636f; Johann Philipp Datt, Volumen rerum Germanicarum novum, sive de pace imperii publica libri V, ... Ulm 1698, S. 405f.
14 zugestehen (SI II 91), daß der katholische Glaube nicht mehr eine Bedingung für die Zugehörigkeit zum Schwäbischen Bund sein müsse, vgl. Wille 109-113. 119; Bock, aaO, 119-203.
15 Beibriefe, Nebenbestimmungen (vgl. Grimm XV 816f).
16 ins Stocken gerät, hapert (SI XI 1612f).
17 und man führt - betrügerisch - im Schilde, man geht mit dem Gedanken um (vgl. SI III 1012).
18 zuvor, vorher einen Kardinal; vielleicht auch: wie zuvor, wie bisher (vgl. Grimm XII/II 807f) einen Kriegsobersten (auch das kann Kardinal im 16. Jahrhundert bedeuten, s. Grimm V 211). Gemeint wäre dann Pfalzgraf Philipp von Neuburg, seit 1532 Statthalter in Württemberg und Feldherr der österreichischen Truppen dort, s. Wille 171-182. 191f.
19 weil (vgl. SI XIII 35).
20 König Ferdinand und Christoph von Württemberg einigten sich nicht, vgl. unten Z. 77-81 und Wille 120-130. 137f. 141-144.
21 Siehe oben Anm.8.
22 Siehe oben Anm.3.
23 Das Folgende zitiert aus Martin Bucers Brief an Ambrosius Blarer vom [8.Januar 1534], Teildrucke: Blarer BW I 460; Corr. des réformateurs III 129-13 (mit Datierung: «vers le 13 janvier 1534»).
24 Franz I.
25 Von den vier Söhnen des Guillaume Cop wurde der dritte («alter» ist nicht richtig), Dr. med. Nicolas Cop (Nikolaus Kopp) (ca. 1501-1540), am 10. Oktober 1533 zum Rektor der Universität Paris gewählt. (Er ist nicht zu verwechseln mit dem vierten Sohn, Michel Cop, dem spätern Pfarrer in Genf, s. Heyer 445). Seine am 1. November vor versammelter Professorenschaft gehaltene Rede veranlaßte die Franziskaner, ihn der Ketzerei anzuklagen. Unter Auslassung des Universitätsgerichtes wurde er direkt vor den obersten Gerichtshof zitiert. Der dort drohenden Verhaftung entzog er sich, gewarnt kurz vor dem Betreten des Gebäudes, durch die Flucht nach Basel. Calvin hat Cops Rede teilweise abgeschrieben (CO IX 873- 876; Corr. des réformateurs III 418-420); doch ist er entgegen früheren Vermutungen nicht ihr Verfasser. - Lit.: Corr. des réformateurs III 109. 117. 129f. 161; Bourrilly/Weiss 213-217; Willem F. Dankbaar, Calvin, sein Weg und sein Werk, Neukirchen 1959, S. 18-23; Alexandre Ganoczy, Le jeune Calvin, genèse et évolution de sa vocation réformatrice, Wiesbaden 1966. - Veröffentlichungen des Instituts für europäische Geschichte Mainz, Bd. 40, Abteilung abendländische Religionsgeschichte, hg. von Joseph Lortz, S. 66-72; Contemporaries L 337f.
26 Guillaume Cop (Wilhelm Kopp), gest. 1532, aus Basel, war Humanist in Paris und Leibarzt der französischen Könige Ludwig XII. und Franz I. - Lit.: Contemporaries I 336f.


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secum forte per imprudentiam signo universitatis. Fecit magnum illic concilium 27 per praeconem renunciari 300 coronatos constitutos ei, qui fugitivum rectorem vivum vel mortuum adducat. Capti tum erant, quando is, qui haec ad nos attulit, illic solvit, supra quinquaginta 28 , lectumque edictum omnem eum, qui duobus testibus convinceretur Lutheranus, statim exurendum esse 29 . Res erit non absimilis inquisitioni Hispanicae. Putat hic nunc ultra trecentos 30 Parisiis captos. Nam episcopo 31 illic favente pietati ex animo, tum rege et regina Navarrae 32 , quae regis Franciae soror est, et aliis aliquot magnis proceribus factum est, ut absente rege Fran[cisco]33 palam praedicare Christum quidam caeperint 34 omnes , loqui liberius. Ii notati omnes nunc in summum discrimen vocantur. In mediocres enim tantum saevitur adhuc 35 . Sic nuptiis istis Herodianis 36 sanguine sanctorum litabimus. Rex Angliae eodem
27 So die Vorlage und Blarer BW I 460, während Corr. des réformateurs III 130 «consilium» wiedergibt. Gemeint ist das Parlament von Paris.
28 Die Schätzungen von Bucers Informanten, daß bei seinem Wegzug 50, im Januar schon 300 (unten Z. 38f) Personen eingekerkert seien, dürften zu hoch sein, vgl. Bucer an Ambrosius Blarer, [8. Januar] und 3. Februar 1534, Blarer BW I 460 und 469; unten S. 74, 19-21 und 117, 16-21; Bourrilly/Weiss 225, Anm. I.
29 Ein solches Edikt scheint nicht nachweisbar zu sein. Der Brief, den Franz I. am 10. Dezember 1533 aus Lyon an das Parlament von Paris richtete (Corr. des réformateurs III 114-118), und die Bulle Papst Clemens' VII. vom August 1533, die am 21. Dezember 1533 durch René du Bellay (Correspondance du cardinal Jean du Bellay, publiée pour la Société de l'Histoire de France par Rémy Scheurer, Bd. I, 1529-1535, Paris 1969, S. 338f) in französischer Übersetzung veröffentlicht wurde («La translation en francoys [!] de la bulle decernee par nostre sainct pere le pape a la requeste du roy treschrestien pour extirper l'heresie lutherienne et autres sectes pullulans en ce royaulme, Paris, s. d., neu hg. von [Emile Picot], in: [Emile Picot], Catalogue des livres composant la bibliothèque de feu M. le baron James de Rothschild, Bd. 2, Paris 1887, S. 513-515, Nr. 2049) verlangen wohl eine scharfe Bestrafung der Häretiker, doch von Verbrennung steht nichts; die Bulle gewährt sogar zwei Monate Frist für eine reumütige Umkehr.
30 Siehe oben Anm. 28.
31 Jean du Bellay, 1492 (Contemporaries gibt 1498)-1560, seit 1526 Bischof von Bayonne, wurde 1532 Erzbischof von Paris, 1535 Kardinal und lebte seit 1550 fast ständig in Rom als Bischof von Albano und ab 1555 als Bischof von Ostia und
Kardinaldekan. Im Mai 1553 reiste er durch die Schweiz (s. Rott, Représentation Diplomatique I 475. 495). Wie sein älterer Bruder Guillaume du Bellay (s. unten S. 179, Anm. 20) war auch Jean ein reformfreundlich gesinnter Humanist und als Diplomat ein Gegner Karis V. Öfters Gesandter Franz' I., suchte er in London (von 1527 an, zuletzt im Dezember 1533) und in Rom (2. Februar bis 9. April 1534) zu vermitteln, um einen Bruch Heinrichs VIII. mit dem Papst zu vermeiden (s. Correspondance du Cardinal Jean du Bellay, aaO, S. 323, Anm. I. 341f, Anm. 4. 396, Anm. 2). Seine Abwesenheit ermutigte das Parlament zu scharfem Vorgehen gegen Cop und seine Helfer (Bourrilly/Weiss 217-231). - Lit.: V-L. Bourrilly, Guillaume du Bellay, seigneur de Langey, Paris 1904, Reg.; Remigius Bäumer, in: LThK II (1958) 162; Contemporaries I 407.
32 Daß Henri d'Albret und Marguerite d'Angoulême (Herzogin von Alençon, Königin von Navarra, Schwester von Franz I.) als Beschützer reformfreundlicher Persönlichkeiten, auch in der jetzigen Verfolgungszeit, auftraten, bestätigt Bucers Schreiben an Ambrosius Blarer vom 3. Februar 1534, Blarer BW I 469.
33 Franz I. verließ Paris am 2. März 1533 und kehrte erst am 9. Februar 1534 zurück, s. Charles Terrasse, François Ier , le roi et le règne, Bd. 2, Paris 1948/49, S. 180. 207.
34 Unter ihnen Gérard Roussel, vgl. unten S. 120, 38f.
35 Zur aus politischen Gründen erfolgten Mäßigung und schließlichen Einstellung der Verfolgungen vgl. Bucer an Ambrosius Blarer, 3. Februar 1534, Blarer BW I 469 und unten Nr. 331 sowie Bourrilly/Weiss, 227f.
36 Der von Papst Clemens VII. vollzogenen Vermählung seiner Nichte Katharina von


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adducetur 37 , vereor. Nam pontifex excommunicationem intentatam in eum non persequitur, licet ille suam super inductam adhuc retineat 38 » etc. Hactenus Bucerus. Sic, sic, mi Bullingere, vix adhuc in lucem aedito Christo apud Gallos Herodes 39 insidiatur, ut perdat. Sed firmum erit consilium domini, utut mundi tyranni putrem mensuram implere 40 pergant. Vincet ecclesiae spiritus et per hunc ipsa quoque inferorum portas 41 . Sed vigilandum 42 nobis interim et perpetuo standum pro excubiis 43 , non contemnen[di] tam ingeniosi, tanto complicio, tantis armis, tanta vi auri instructi hostes, sed Christus sedulo comprecandus, ut vel unus ipse a nobis stet, et vice nobis fuerit multorum || 27r. millium cataphractorum. Aderit omnino et suam virtutem in nostra infirmitate, velit nolit mundus, exeret 44 .

Gervasius 45 , quando tuae adferebantur literae 46 , nondum advenerat. Postea vero cum uxore et liberis exactis mecum diebus aliquot ob frigoris inclementiam, quae nusquam abire permittebat, septima ianuarii Memingenum magna omnium expectatione, magno plausu pervenit. De multis charissimum fratrem admonuimus. Vehementer nos amare caepit. Uxorculam 47 viri omnino talem, qualem prius sorori meae depinxeras 48 , invenimus. Omnia faeliciter successura speramus.

Soror multum se tibi debere libenter agnoscit [!] scriptura, ubi primum commodior contigerit occasio 49 ; interim se tibi diligenter et christianice commendat ac multam tibi salutem adscribere iubet, id quod etiam tota et nostra et germani fratris 50 pariter et Zvicii 51 domus facit. Salutabis officiosissime tuam coniugem 52 , quam et ipsam de facie nosse cupiant uxor 53 et soror

Medici mit Heinrich von Orléans (dem zweiten Sohn von Franz I.) am 27. und 28. Oktober 1533 in Marseille (Terrasse, aaO, 202) folgten die oben mitgeteilten Verfolgungen der Evangelischen; deshalb der Vergleich mit Herodes und Herodias, Mt 14, 3-10 par.
37 Tatsächlich folgten der Sukzessionsakte von Anfang 1534, derzufolge nur Nachkommen aus Heinrichs VIII. Ehe mit Anna Boleyn thronfolgeberechtigt waren und Gegnern dieser Ordnung schwere Strafen angedroht wurden, sogleich die ersten Verfolgungen, s. J[ohn] J[oseph] Scarisbrick, Henry VIII., Berkeley and Los Angeles 1969, S. 324. 331f; Erich Hassinger, Das Werden des neuzeitlichen Europa, 1300-1600, Braunschweig 1964. - Geschichte der Neuzeit, hg. v. Gerhard Ritter, S. 171f.
38 Papst Clemens VII. drohte Heinrich VIII. wegen Anna Boleyn zum letzten Mal am 11. Juli 1533 auf September den Bann an, schloß das Verfahren aber erst am 23. (nicht 24.) März 1534 ab mit der Schlußsentenz, daß die erste Ehe mit Katharina von Aragonien rechtmäßig sei, s. Pastor IV/II 513-515; Römische Dokumente zur Geschichte der Ehescheidung Heinrichs
VIII. von England, 1527-1534. Mit Erläuterungen hg. v. Stephan Ehses, Paderborn 1893. - Quellen und Forschungen aus dem Gebiete der Geschichte, in Verbindung mit ihrem historischen Institut in Rom hg. v. der Görres-Gesellschaft, Bd. 2, S. 212f. 215. (Frühere Mahnungen und Bannandrohungen: S. 139f. 175f. 192f. 200f).

39 Gemeint ist Franz I.

40 Vgl. Mt 23, 32. 41 Vgl. Mt 16, 18.
42 Vgl. Mt 24, 42 par.
43 Vgl. 2 Kge 11, 6-7.
44 Vgl. Lk 5, 17; 2 Kor 12, 9.
45 Gervasius Schuler war im Dezember 1533 zum Pfarrer in Memmingen gewählt worden, s. HBBW III 237, 2-16.
46 Siehe oben Anm. 2.
47 Schulers Gattin, geb. Lübegger.
48 Ein solcher Brief Bullingers an Margaretha Blarer ist nicht erhalten.
49 Ein Brief Margaretha Blarers an Bullinger ist nicht erhalten. 50 Thomas Blarer.
51 Johannes Zwick, denn Konrad Zwick weilte in Augsburg.
52 Anna Bullinger, geb. Adlischwyler.
53 Katharina Blarer, geb. Riff (Ryf).


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meae. Commendabis nos vere sancto viro dei Pellicano, praeterea Leoni 54 , Theodoro 55 cum caeteris; inprimis autem optimos viros Utingerum et Steinerum nostris verbis accuratissime saluta. Bene vale, venerande mihi et plus quam charissime Bullingere, meque communi servatori Christo sacris tuis praecationibus nunquam non commenda.

20. ianuarii anno 1534.

Tuus Ambrosius Blaurerus.

Primus scriba Memingensis 56 ita ad me scribit: «Der Wyda 57 hat den bundtstenden 58 gar ernstlich von wegen des jungen hertzogen von Wirtemberg 59 geschriben». Item inter caetera: «Man wollt hertzog Christoff von Wirtemberg gern gegen dem Turcken hinab mitt ainem sytz und byß in 5000 fl. jerlicher nützüng verweysen; das will er aber nitt annemmen 60 ; so will man im im land Wirtemberg nichts geben, dardurch dann der pundt zergon und in Teutschland unfrid und krieg erwachsen wirdt 61 » etc. Christus bene vertat!

[Adresse auf der Rückseite:] Clarissimo ac vere sancto Tiguricensis ecclesiae antistiti Heinricho Bullingero suo, venerando fratri in Christo. Zürich.