Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2807]

Ambrosius Blarer
an [Bullinger]
[Konstanz],
12. Februar [1547]

Autograph: Zürich StA, E II 357a, 601 (ohne Siegel) Teildruck und zusammenfassende Übersetzung: Blarer BW II 588f, Nr. 1410

[1] Blarer und Konrad Zwick bedanken sich für Bullingers Brief [nicht erhalten], aus dem dessen Eifer und Liebe zu Konstanz und zur Gemeinde Christi im Allgemeinen gut ersichtlich wird. Möge Gott ihr gemeinsames Bemühen segnen und dieses zum Heil der Stadt verwenden. Bullinger soll für Blarer und Zwick beten, damit sie nichts Unchristliches unternehmen und Konstanz standhaft bleibe. Vieles, das Blarer sieht und hört, lässt ihm nämlich die Haare zu Berge stehen. Es gibt aber auch Anzeichen dafür, dass die zerrüttete Lage sich bessern könnte. [2] Blarer kann nicht viel schreiben, da er seinen aus Ulm zurückkehrenden Verwandten [Peter Scher d.Ä. von Schwarzenburg]begrüßen will. Was er von diesem erfährt, wird er [mit Brief Nr. 2812] mitteilen. [3]Falls Christoph Froschauer sich nicht getrauen sollte, Bullingers "[Brevis] institutio" zu drucken, so wird dies bestimmt ein Drucker in Augsburg oder Basel gerne tun. [4]Auf die mit größter Sorgfalt gefertigte "[Eidgenössische] Chronik"[von Johannes Stumpf] wartet man mit Ungeduld. [5] Zwick und Blarers kranker Bruder [Thomas], welcher sich seit einigen Tagen nicht mehr gezeigt hat, lassen grüßen. [6] Diejenigen, die Kaiser Karl V. gesehen haben, versichern, dass er gesund und munter sei. Was Bullinger über [die Übergabe Mömpelgards durch]Herzog Christoph [von Württemberg] an König Franz I. schreibt, wird als Beginn einer neuen Tragödie angesehen. [7]Bullinger wird bestimmt sogleich über die Ankunft des französischen Gesandten [Guillaume Du Plessis, sieur de Lyancourt] in der Eidgenossenschaft berichten. [8] Bullinger möchte sich des alten, niedergeschlagenen Hans Schöner annehmen und diesen über seine Augsburger aufklären. Schöner bat nämlich in seinem letzten Brief darum, doch kommt Blarer nicht dazu. [9]Grüße und Segenswünsche. Die Zürcher mögen für die Konstanzer inständig beten.

S. Literas tuas plenas studii et amoris erga nos 2 tui gratissimo animo consobrinus 3 et ego accepimus, hinc plane ut alias sepe intelligentes, quam tibi sint et publica nostra negocia et communis Christi caussa cordi. Multum speramus benignissimum patrem in celis in istis prorsum accisis nostris rebus clementer adfuturum tuaque opera tanquam electissimi organi sui ad certam nostram et reipublice nostre salutem feliciter usurum. O mi frater, age, fac! Christum pro nobis sedulis votis ardentissime interpella, ut ne quid indignum christianis hominibus designemus, sed pulchre ac perpetuo nobis constantes in hac urbe Constantia constemus. Multa certe videns ac audiens cunctus cohorresco! Interim tamnen animus in speculam nonnullam assurgit fore credens, ut meliorem aliquando rerum nostrarum faciem videamus. Eam 4 dominus suo spiritu in me multisque aiis sanctis Christi membris usque augeat et ad suum usque diem conservet.

1 Aus dem Inhalt des Briefes geht hervor, dass der Brief an Bullinger gerichtet ist.
2 Bullingers Brief, auf den sich Blarer hier und im Folgenden bezieht, ist nicht erhalten.
3 Konrad Zwick.
4 Gemeint ist: Eam fidem.


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Non possum iis multa addere, quando charissimus affinis meus 5 , Ulma nunc rediens, salutandus mihi est; a quo quicquid didicero, diligenter posthac ad te perscribam 6 .

Si Froschovero vestro integrum non est Institutionem 7 tuam excudere, non dubito, quin vel Auguste vel Basilee sit qui istuc et possit et facturus sit libentissime. 8