Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2718]

Francisco de Enzinas an
Bullinger
Basel,
17. Dezember 1546

Autograph: Zürich StA, E II 366, 43 (Siegelspur)

Druck: Francisci Dryandri, Hispani, epistolae quinquaginta, hg. v. Eduard Boehmer, in: Zeitschrift für die historische Theologie 40, 1870, 402f, Nr. 16;

Druck und spanische Ubersetzung: Enzinas BW 154-156, Nr. 19

[1] Wenn Enzinas sich seiner Begrenztheit nicht bewusst wäre, hätte ihn Bullingers Brief [nicht erhalten]1 völlig bezirzt. 2 Es würde ihm nicht an gutem Willen fehlen, besäße er eine

a In der Vorlage iritamus. —
b Textverlust durch Papierverlust.
c Textverlust bei Entfernung des Verschlussbandes.
18 Nympt unß treffelich frombd an Bern und Basel: Berns und Basels Haltung befremdet uns sehr.
19 beabsichtigen; s. Fischer IV 1577.
20 würde.
21 verlottert; s. Fischer VI 1140.
22 Vgl. Mt 24, 12.
23 brechen auseinander. — Vgl. Mt 10, 21; 24, 10; 2 Tim 3, 2-4.
24 prasselt; s. SI V 833.
25 als ob; s. SI VII 902.
26 Vgl. z.B. 1Sam 12, 22.
27 nämlich Christus; vgl. Joh 14, 6.
28 Vgl. Ps 119 (Vulg 118), 104. 128. 163.
29 Vgl. Ps 145 (Vulg 144), IS: Joh 4, 231.
30 Thomas Blarer.
31 Konrad Zwick.
1 Bezeugt in Nr. 2708,7f.
2 Enzinas hatte um Bullingers Meinung


Briefe_Vol_18-412arpa

bessere Lernfähigkeit. Trotz seiner Grenzen aber war er der Meinung, dass etwas zum Schicksal [von Juan Diaz] veröffentlicht werden musste. Vielleicht erhält Enzinas nochmals die Gelegenheit, [es besser zu machen]. Er fürchtet jedoch, dass es nie dazu kommen wird, da der Tyrann [Kaiser Karl V.]sich anschickt, die [Protestanten] zu unterdrücken und zu zermalmen. Dieser hat nun schon die wichtigsten Städte des Reiches inne. Er bekommt außerdem Hilfe aus Italien und schmiedet grausame Pläne. Ein Sieg könnte nur noch vom Himmel kommen! Das aus St. Gallen stammende Gerücht über den angeblichen Tod des Tyrannen scheint also falsch. [2]Auch über Moritz' von Sachsen Arglist erfährt man in Basel Grausames. Sollte Bullinger mehr über den Kaiser oder den Kurfürsten [Johann Friedrich] von Sachsen wissen, möchte er es mitteilen. [3]Enzinas hofft, in etwa einem Monat nach Zürich [auf Besuch] zu kommen. Er wäre gerne schon zu Weihnachten angereist, 3 doch wird er durch verschiedene Geschäfte in Basel zurückgehalten. [4]Bullinger soll den beiliegenden Brief nach St. Gallen weiterbefördern und die Störung entschuldigen. [5][P.S.:]Anbei auch ein Brief [an Bullinger], den Enzinas aus Venedig von einem Italiener [Baldassare Altieri?] erhalten hat, über den er mündlich mehr erzählen wird. 4