Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2705]

Francisco de Enzinas
an Bullinger
Basel,
6. Dezember 1546

Autograph: Zürich StA, E II 366, 44 (Siegelspur) Druck: Francisci Dryandri, Hispani, epistolae quinquaginta, hg. v. Eduard Boehmer, in: Zeitschrift für die historische Theologie 40, 1870, S. 401f, Nr. 15;

Druck und spanische Übersetzung: Enzinas BW 152-154, Nr. 18

[1] Vor kurzem hat Enzinas einem Angestellten [...] des Druckers Christoph [Froschauer] seinen Brief an Bullinger [Nr. 2694] mit einem Buchpaket anvertraut. Darin befanden sich einige kleinere Drucke für [Hieronymus] Sailer. Enzinas schickt nun mit dem gegenwärtigen Boten [...] erneut Bücher für Sailer. [2] Wie gefällt denn Bullinger die schreckliche Geschichte [von Juan Diaz]? 1 Er wird bestimmt zugeben müssen, dass diese Angelegenheit eines Berichts bedurfte! Was soll man aber machen, wenn dafür kein Schreiber zur Verfügung steht? Dann muss man selbst zur Feder greifen, auch wenn man weder ein sehr guter Schriftsteller noch Historiker ist, um den Ansprüchen der Gelehrten gänzlich genügen zu können. Wichtig ist es, dass [nun auch] die Letzteren über diesen Vorfall informiert werden. Vielleicht schreibt Enzinas einmal etwas Besseres dazu. [3] [Oswald] Myconius hat den an ihn gerichteten Brief Bullingers [Nr. 2695] auch Enzinas gezeigt. Was für eine traurige Nachricht! Fast das Gleiche wurde aus Straßburg berichtet. 2 —[4] Von (Hieronymus]Sailer aber erfuhr man 3 viel Erfreulicheres. In einem Scharmützel sollen dem Kaiser [Karl V.]2'000 Reiter getötet worden sein. Er selbst sei mit 8 Reitern nach Lauingen geflüchtet. [5]Erfährt Bullinger etwas Neues zur letzten Nachricht oder sonst etwas, möchte er berichten. Falls ihm ferner Verbürgtes über die Badener Tagsatzung zuteilwird, soll er darüber an Sailer schreiben. [6]Gruße, auch an die Kollegen.

1 Gemeint ist die "Historia vera de morte Diazii"; s. Nr. 2654, Anm. 3.
2 Anspielung auf Martin Bucers Brief an Myconius vom 20. November 1546 (Henrich, Myconius, Nr. 1030), wo ebenfalls schlechte Nachrichten zur Kriegsentwicklung,
besonders zur Lage in Sachsen, übermittelt werden.
3 Der nicht erhaltene Brief war auf Sailers Geheiß von Matthias Claudius an Enzinas am 29. November in St. Gallen geschrieben worden; s. Nr. 2702,23-30.