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Autograph: Zürich StA, E II 366, 201 und 201 a (ohne Siegel) Ungedruckt
[1] Es gibt nichts Neues zu melden, das Myconius nicht bereits an Bullinger berichtet hätte.
Doch dankt Gast für die Grüße und Nachrichten, die Bullinger über Myconius ausrichten
lässt. — [2] Ein Venezianer [richtig: der Luccheser Teodosio Trebellio] erzählte, dass der
junge, unschuldige [Diego], der Bruder von Francisco de Enzinas (welchen Bullinger kennt),
in Rom wegen seines evangelischen Glaubens verhaftet, gefoltert und verbrannt wurde.
—[3] Die Papisten [in den benachbarten Territorien] verbreiten verschiedene Versionen über
die Pläne Kaiser (Karls V.]für den Winter: Erstens, dass dieser durch Sachsen, an der Elbe
entlang nach Friesland zu ziehen versuchen werde, um dort zu überwintern. Zweitens, dass er
durch Württemberg marschieren und etwa die Route nehmen wird, auf der das niederländische
Heer in Richtung Süden gelangt war, um sich in den Bistümern Würzburg oder Bamberg mit
Proviant zu versehen. Drittens, dass er durch das Land [Pfalz-Neuburg] des [Kurfürsten]
Friedrich [II. von der Pfalz] in Richtung Freiburg [im Breisgau] und Breisach aufbrechen
werde, um dann den Rhein zu überqueren und vor Straßburg rheinabwärts auf Mainz zu
ziehen. Letzteres erscheint noch am plausibelsten. Diese Papisten wähnen schon den Sieg auf
ihrer Seite. Doch hört man [über den Kriegsverlauf] völlig andere, wohl besser verbürgte
Meldungen! —[4] Der [Basler Reinhard Rettalet]ließ seinen in Habsheim plötzlich verstorbenenBriefe_Vol_18-129 arpa
Schwiegersohn, den Ratsherrn [Franz Konrad Schmid, gen. Glüner]nach katholischem
Brauch bestatten, obwohl einige gute Leute dagegen protestierten. Drei andere Papisten [aus
Basel] waren auch dabei. Die Basler Obrigkeit sperrte den Schwiegervater für drei Tage ein
und belegte ihn mit einer Geldbuße von 100 Gulden, die drei anderen mit 10 Pfund. Sie hätten
eine härtere Strafe verdient! Der Herr gebe dem Rat die Kraft, solche Menschen weiterhin zu
vernichten! — [5] Gruß an Bullinger und an [Anna, geb. Adlischwyler]. — [6] [P.S.:] Die
Basler haben [Hieronymus] Gunz und [Sebastian] Lepusculus als Pfarrer nach Augsburg
entsandt. — [7] Gruße an [Rudolf] Gwalther, Otto [Werdmüller], [Theodor] Bibliander und
[Konrad] Pellikan. Den [beiliegenden]Brief soll [Johannes] Fries wie abgemacht weiterleiten.
S. in domino. Novarum rerum nihil habeo, que ipse Myconius non diligentissime perscribat. 1 Praeterea gratias tibi ago, quod in omnibus literis tuis 2 me salvere iubeas Myconiumque admoneas, ut mecum res novas communicet.
A Veneto 4 audivi fratrem 5 d. Francisci Dryandri Rome propter evangelium combustum. Diu fuit detentus in carcere ac tormentis vexatus. Egregius fuit adolescens et ipsa innocentia. Nosti d. Franciscum.
Man sagt ouch by unß (das geschrey kompt von den bäpstleren 6 ) a , das der keyser 7 understende 8 , eintweders durch Saxen 9 ziehen, oder 10 (do 11 ein wintherleger zu haben) an 12 der Elb in Frießlandt zu ziehen. 2. Oder aliud habet consilium: Er understadt, durch das wirtembergisch landt zu ziehen, 13 oder den weg ziehen, den die Niderlender heruff 14 sindt zogen, 15 probant 16 zu fynden im wirtzburgischen oder bombergischen bistomen. 3. Consilium, quod verisimile videtur, understat durch graff Friderichs landt 17 ziehen uff Friburg 18 und Brisach 19 zu, dan, so sy uber den Rhin kommen, so welle er
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für Straßburg hinab 20 uff Mentz 21 zuziehen. Vide, quam varia consilia caesaris a papistis sparguntur! Gratulantur de caesaris successu, quum nos longe alia audiamus, et puto etiam veriora et certiora.
Es ist ein redlicher 22 burger, ein ratsfründt 23 gstorben zu Haybsen 24 in vindemia subitanea morte. Den hat sin schweher 25 daniden 26 lassen vergraben (repugnantibus quibusdam bonis viris) mit kertzen, wiehwasser und luten 27 , herlich gnug. By dem 28 syndt gsin 29 trey päpstler by im. Den schweher handt 201v || unsere herren 30 in thürn 31 gelegt, in umb 100 fl gestrofft, 3 tag im käffy 32 , die anderen drey umb 10 lib. gestrofft. Syndt alt bäpster. Digni fuissent maiori pena. Ita produnt in iis turbis suas cogitationes et quid de religione nostra sentiant. Laudandus est noster senatus, et dominus illis spiritum fortitudinis det, quo pergant in eradicandis istis hominibus.
Vale in domino cum uxore 33 . Basileae, 1546, 14. octobris.
Tuus G.
Guntzium et Lepusculum Augustam misimus in messern domini 34 .
||201a,r. Resalutabis mihi d. Gvaltherum, m. Othonem 35 praecipue, Bibliandrum, optimum virum, cum Pellicano, sene venerando, etc. Hanc schedam 36 dabis Frisio 37 nostro, cui hanc provinciam iniunxi.
[Ohne Adresse.] b