Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

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Bullinger und
Leo Jud an
Bürgermeister und Rat von Schaffhausen
Zürich,
14. Mai 1533

Autograph: Schaffhausen StA, Korrespondenzen VII, Nr. 123a. Siegelspur Ungedruckt

Auf Wunsch Bucers wird Beat Gering an die Schaffhauser empfohlen.

Ersamm, fromm, fürsichtig, wyß herr burgermeister unnd gnedig lieb herrenn, unser früntlicher grutz, williger dienst und was wir üch ze eeren und gfallen möchtind, sye üch bevor.

Allß dann der ersamm und hochgelert d. Martin Butzer 2 unß zöugern 3 diseß brieffs h. Batten Gerung 4 , pürtig vonn Münster imm Ergöw 5 gelägen, gevragt und hochlich bezüget vonn imm, siner leer und läbens halben kundtschafft ze gäben, habend wir imm by unsern trüwen beckendt, das unß nützid vonn genamptem herren Batten ze wüssen sye dann alle eer, zucht, guts, gschicklickeyt und tugendt; das er besonders vonn gott begnadet sye, sin wort klaar fürzetragen mitt züchten; das er

3 Es handelt sich wohl um Streitigkeiten mit den Grafen in den Straßburg umgebenden Grafschaften, die zum Teil katholisch geblieben waren. Bereits unmittelbar nach Abschaffung der Messe im März 1529 hatten diese vor, Straßburg auf dem Reichstag zu Speyer vor den Reichsständen zu verklagen (s. PC I 328f. 338).
4 Zur Basler Mai-Synode von 1533 s. ABaslerRef VI 272f.
1 Hans Ziegler, 1464-1550, war seit 1492 Ratsherr, 1515-1546 Bürgermeister, 1502-1543 Tagsatzungsgesandter, als solcher 1526 an der Badener Disputation. Gegenüber der Reformation verhielt er sich zurückhaltend, blieb aber nach deren Einführung in Schaffhausen 1529 loyal. -Lit.: Jürg Zimmermann,
Bürgermeister Hans Ziegler, in: Schaffhauser Beiträge zur vaterländischen Geschichte, 46. Heft, 1969, S. 346-357, mit weiterer Lit.; HBLS VII 652f.
2 Martin Bucer war vom 18. bis 21. April 1533 in Schaffhausen, ließ sich über die Situation der Kirche informieren (s. oben Nr. 214) und versprach, bei der Neubesetzung einer Helserstelle behilflich zu sein (s. Bucer an Bürgermeister und Rat von Schaffhausen, Zürich, 7. Mai 1533; Schaffhausen StA, Korrespondenzen VII, Nr. 123).
3 über den Vorzeiger (Lexer III 1158).
4 Bucer hatte Beat Gering, den er wenige Tage zuvor grüßen ließ (s. oben S. 122, 39), offenbar in Zürich kennengelernt.
5 Beromünster (Kt. Luzern).


Briefe_Vol_03_0126arpa

ouch ze Dietickon inn der graffschafft Baden, da er jüngst predicant gewäsen, wol christlich und rächt geleert und geläpt habe. Da dannen gheiner uneeren halben nitt kummen sye 6 , diewyl ouch die biderben lüt ze Dietickon noch niemands lieber hättind, wo es deß Schönbrunners vogts halben gesin möchte 7 , dann disen etc. Und diewyl der hochgeleert d. M[artin] Butzer diser kundschafft begärt 8 , daß wir die uwer ersammen wyßheyt zuschrybend, sind wir willig xin. Bittend ouch, uwer wyßheyt wölle iro disen frommen, redlichen man befolhen haben, der ouch (wo üch hieran nitt vernügte) gnugsamme kundtschafft von unsern gnedigenn herren von Zurych uffbringen wirt. Hiemitt befelhen wir u[wer]e[rsammen]w[yßheyt]göttlichen gnad.

Datum Zürych, deß 14. tag meyens imm 1533.

Uwer wyßheyt willige diener deß worts der statt Zürych,

Heinrich Bullinger und Leo Jud etc.

[Adresse auf der Rückseite:]Den ersammen, frommen und wysen herren, h. burgermeistern unnd radt der statt Schaffhusen, unsern gnedigenn, lieben herrenn.