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Autograph: Zürich StA, E II 357a, 641 (Siegel) [Beilage:]2 E II 357a, 597 Teildruck und zusammenfassende Übersetzung: Blarer BW II 447, Nr. 1317 (Brief); 479, Nr. 1318 (Beilage)
Der Konstanzer Bote [...], durch den Blarer neulich Briefe aus Augsburg an den Zürcher [Rat]
übermitteln ließ, berichtete, dass ihm der Zürcher Rat einen Gulden geschenkt hätte. Das sollte
unterbleiben, weil sonst eine rechte Geldschneiderei daraus werden kann. Blarer hätte den
Boten selbst entlohnt, unterlässt dies nun aber. —Der Zürcher Bote [Melchior Vögeli], der sich
kürzlich in Konstanz aufgehalten hat, soll von Graf Friedrich von Fürstenberg eine Krone
geschenkt bekommen haben. Vom Konstanzer Rat nach seinem Lohn gefragt, wollte er nichts
verlangen, bekam aber auch von ihm einen Gulden geschenkt. Die Boten wollen also Geschenke,
um zu Hause zusätzlich noch einen Lohn erhalten zu können. — Gerade in einer Zeit
des regen Briefverkehrs sollte eine für alle Seiten gültige Abmachung bezüglich ihrer Entlohnung
getroffen werden. — Blarer schreibt in der Nacht, da der Briefüberbringer [...] am
Folgetag früh abreisen will. Wann der Ratsbote [...] abreist, weiß er nicht. Falls [der Überbringer
des vorliegenden Briefs] vor dem [Ratsboten]eintrifft, soll Bullinger nicht ungeduldig
werden, da der [Ratsbote]bald die Nachrichten übermitteln wird. —[Beilage:]Blarer war der
Meinung, dass der Konstanzer Rat einen eigenen Boten schicken würde. Nun aber wird der
Überbringer des vorliegenden Schreibens dem Zürcher Rat auch den Brief des Konstanzer
Rats übermitteln. —Pfalzgraf [Friedrich II.]hat Kaiser [Karl V.]mit einem Schreiben ermahnt
und ihn daran erinnert, dass er geschworen hatte, keine ausländischen Truppen in Deutschland
einzusetzen. Der Kaiser meinte aber, dass er lange genug geduldig war und nun einschreiten
müsse. — Blarers Bruder [Thomas] erzählte, dass einer [...], der direkt aus Mailand
komme, behauptet, [König Franz I.] von Frankreich, der schon in Rüstung sei, wolle in das
Piemont einfallen und Mailand einnehmen. Sollte es wahr sein, befände man sich in einer
ähnlichen Lage wie zur Zeit des Krieges zwischen David und Saul: Gäbe es mehrere Brandherde,
kann das Feuer nur mit Mühe gelöscht werden. —[Konrad]Hofherr hat sich vor kurzem
über die Teuerung in Zürich beklagt. Daraufhin gab ihm Theodor [Bibliander] den Rat, nach
Konstanz zu ziehen (wo das Leben billiger ist), zumal er bereits promoviert ist und demzufolge
auch anderswo die noch ausstehenden [Aufgaben] erledigen kann. Nachdem nun Blarer die
Meinung [Jakob] Herbrots dazu vernommen hat, ruft er Hofherr wieder zurück. So wird er
diesen auch besser beaufsichtigen können. Bibliander und Bullinger sollen die Abreise ermöglichenBriefe_Vol_17-237 arpa
und Hofherrs Schulden begleichen oder dafür bürgen, bis Blarer erfährt, was noch
zu bezahlen sei und das entsprechende Geld schickt.
Der bott 3 von den unseren, by dem ich vor ettlichen tagen die brieff, so von Augspurg kommen 4 und an ewere herren gestanden, uberschickt hab, zögt an, das im ewere herren ain guldin geschenckt haben. Das sollt aber nitt sein, dann es wirt allso ain rechte schniderey 5 daruß unnd ain finantzen 6 der liederlichen 7 leut. Ich hette im selbs gelonet, aber diewyl man im dort ain fl. geben, hab ich ime sonst weyter kamen bottenlon geben wellen.
Ir hapt yetz ouch ain botten 8 hie gehapt. Vernym ich, das im grauff Friderich von Furstenberg 9 ain cronen 10 geschenckt. So habend inn meine herren um seinen lohn gefragt. Hat er nichts well häschen 11 . Vernym aber, sy habind im ouch ain guldin geschenckt. Allso wellend sy kain lohn nemmen, nemmend aber schenckinen 12 , damitt man inen dahaim den lon nichtsdestweniger gebe, wie ich dann sorgen, ewer herren nechstem botten 13 ouch geben.
Were schier von nöten, ain insechen ze haben 14 , damitt man wysse und die botten ouch wissen, wes sy sich halten sollten, damitt doch allweg 15 dem ainen tail das gellt gesparet. Dann des schreibens und schickends vyl in disen loffen. 16
Hab diß alles uff hinacht 17 den 26. iulii gschriben. Wird bericht, das zöger 18 morn frü fertig 19 sein welle. Waiß nitt, ob miner herren bott vor oder nach im fertig wirt. Kompt diser 20 vor im 21 , so lasst euch nitt belangen 22 : die zeytung 23 wirt glych daruff kommen.
Blaurerus. a
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[Beilage:]
E II 357a, 597 || Ich hab gemaint, meine herren wurden ain aignen botten geschickt haben. 24 So wirt zöger 25 ouch ewern herren der unsren schreiben 26 uberantwurten; werden ir alles von inen vernemmen.
Der pfaltzgrauff 28 hat dem kaiser 29 ain herrlich schön schreiben thon 30 und inn aller sachen erinnert, wie er kaiser worden, was man sich guts zu ime versehen 31 habe; under anderm ouch, was er geschworen hab, under anderm namlich kain frömbd volck in Teutschland ze füren, 32 etc. Aber er hat geantwurt, er habe lang zugesechen; so werd es ye lenger ye erger. Darum müsse er einsechen haben 33 mitt andern dergleichen wortten.
So zögt mir yetzund min brüder 34 an, das ainer den nechsten 35 ausß Mailand komme, der sag, das der Frantzoß 36 in Bemont 37 fallen und Mailand innemen welle, und das der Frantzoß schon in etwas rüstung seye. 38 Wan dem allso, wurde es abermal Davids und Sauls krieg. 39 Wann der fuhr 40 vyl angezundt wurden uff ain mal, were schwer zu löschen.
Curio 41 nuper querebatur, quod nec edes 42 commodas conducere istic posset, quodque omnium rerum mira et vix ferenda esset caritas. 43 Proinde Theodorum 44 quoque nostrum hoc sibi 45 dedisse consilii 46 ut huc, ubi commodius nonnihil agere posset, demigraret et studiis incumberet, eo usque enim 47 se iam promovisse, ut, quod reliquum desyderaret, vel hic vel alibi assequi (si diligens studium adhibeat) facile possit. Proinde nunc hominem 48
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huc revoco Herbroti 49 prius animo explorato, 50 quo vitam, mores et studia, etc., iuvenis penitius cognoscere possim. Valde igitur obsecro, ut tuo Theodorique beneficio felix sit illius istinc discessus utque es alienum 51 vel ipsi 52 dissolvatis vel sponsores 53 solutionis tantisper sitis, dum proximo nuncio, quantum debuit (ubi rescivero), mittam.
[Adresse auf f. 641v.:] Dem hochgelerten, christelichenn herrn Hainrich Bullinger, meinem vertrauwten, liebenn herrnn und brüder, zu aignen handenn.