Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2363]

Oswald Myconius an
Bullinger
Basel,
22. Februar 1546

Autograph: Zürich StA, E II 336a, 226 (neu: 244)(Siegelspur) Ungedruckt

Aus Köln meldet man neue Zwietracht zwischen Kaiser [Karl V.] und [König Franz I. von] Frankreich. Leute, die aus bedeutenden Familien stammen und Geld brauchen, freuen sich schon auf den Krieg. Als Myconius sie um nähere Auskünfte bat, antworteten sie, keine genauen Informationen zu haben, aber zuversichtlich zu sein; bald würden sie Nachricht aus Frankreich erhalten. Inzwischen rüstet [Karl V.] zum Krieg, auch wenn er von seiner [Krankheit] geplagt wird. Als sicher gilt, dass er mit einigen Personen am Kölner Hofe Krieg gegen den Erzbischof [Hermann von Wied] vorbereitet. Daher wandte sich eine Gesandtschaft vom Frankfurter [Schmalkaldischen]Bundestag an ihn. Was daraus wurde, hofft Myconius in der kommenden Woche zu erfahren. Am Regensburger [Religionsgespräch] befindet sich der Theologe Pedro Malvenda, der [Karl V.] unterstützen wird, was auch immer dieser über das Kolloquium beschließt. Dies ist die Meinung von Burgundern, die in Basel waren und [Karl V.] und [Malvenda] kennen. Niemand glaubt, dass der Reichstag zu Regensburg stattfinden wird, weil dort nichts vorbereitet wird, die Pest in Ingolstadt wütet und die Transportwege in Bayern gesperrt sind. Und kämen König [Ferdinand I.]und [Karl V.]doch nach Regensburg, so würden sie wohl nur die Heirat der beiden Töchter Ferdinands, [Anna und Maria von Österreich], mit [Albrecht V. von] Bayern und [Wilhelm V. von] Cleve vorbereiten. Der Türke [Suleiman I.] hat in Ungarn [Johannes Sigismund Zápolya und dessen Regenten Isabella Jagiellonica und Georg Martinuzzi], den Erben des Woiwoden [Johannes I. Zápolya], einen Regierungsbezirk überlassen, unter der Bedingung eines jährlichen Tributs. Die Einwohner [Siebenbürgens] haben schon seit längerem das Evangelium angenommen. Zur Verbesserung [des Kirchenwesens]beriefen sie jemanden aus Wittenberg, entfernten die Bilder und führten die Volkssprache in der Kirche ein. Als [Georg Martinuzzi], ein Paulinermönch und [Berater]des verstorbenen [Johannes I. Zápolya], dies hörte, hat er die [Befürworter der Reform] beim türkischen [Beylerbeg Mehmed Yahya Pascha] in Buda angezeigt. Ein Verhör wurde angesetzt. Die Angeklagten erschienen mit einer Wagenladung von [sakralen Gegenständen und] Bildern, wohl wissend, dass die Türken Bilder verabscheuen und diese nicht einmal auf ihre Münzen prägen. Sie begannen mit ihrer Verteidigung und sagten, dass sie bis jetzt von ihren Priestern gelehrt wurden, Steine und Holz, ohne Stimme und ohne Wahrnehmungsvermögen, zu verehren. Außerdem würde bei ihnen in der Kirche alles in [Latein], in einer ihnen nicht verständlichen Sprache, gefeiert. Der [Beylerbeg] entgegnete, dass sie sich nicht wundern müssten, wenn Gott sie wegen ihres Götzendienstes in die Knechtschaft geführt habe. Künftig will er jeden köpfen, der einen Gottesdienst in einer ihm unverständlichen Sprache abhält. Dies wurde aus Wien und aus Wittenberg gemeldet. Niemand will die Wahrheit von den Predigern hören. Aber nun wird man sehen, was das Wort des Türken und [die Angst vor den]Henkern ausrichten werden. Denn auch Letztere pflegen wundersamerweise zu predigen, während sie Menschen töten. Auch heutzutage gibt es zum Tode Verurteilte, die schreien: "Wenn ihr euch nicht bekehrt, werdet ihr wie wir sterben!" Grüße. Den an Ambrosius Blarer gerichteten Brief soll Bullinger nach Konstanz weiterleiten. [P.S.:][Ludwig] von Reischach teilte soeben mit, aus einem Brief erfahren zu haben, dass ein Tag in Cambrai angesetzt worden sei, an dem die kaiserlichen und die französischen Gesandten sich über die Bekräftigung oder die Annullierung des bestehenden Friedens [von Crépy] beraten werden. [Franz I.]fürchtet die Macht von [Karl V.], weshalb er lieber einen Frieden mit [König Heinrich VIII. von] England hätte, und [Karl V.] misstraut [Franz I.]. Der Sohn [Lamprecht] von [Nikolaus?]Zehnder hätte diesen Brief überbringen sollen, doch war er ohne Myconius' Wissen schon abgereist.


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S. A Colonia usque huc rumor est de novo dissidio inter caesarem 1 et Gallum 2 . 3 Et sunt, qui propterea exultant, sperantes futurum, unde voti reddantur compotes, homines genere magni, sed inopia laborantes. 4 Age, ex his quosdam adii rogitans, certine aliquid de dissidio habeant. Responderunt: "Certi nihil, spei plurimum"; brevi tamen sese ex Gallia responsuros, quaenam res sit. Caesar interim parat, quae pertinent ad bellum, 5 quantumvis rodatur a lupo 6 suo. Sed certae sunt coniecturae in aula Coloniensi quibusdam contra archiepiscopum 7 omnia parari. Miserunt itaque ex comitiis Francfordiensibus 8 legationem eam ob rem ad caesarem. 9 Verum quid a retulerit, nondum comperi. Comperturus forsitan sequenti septimana; est enim in itinere, de quo bene spero.

Ex Ratisbona 10 nihil est memorabile. Est illic theologus Petrus Malvenda, quem misit caesar hoc nomine, ut, quicquid is ex colloquio concludat, se defensurum omnibus viribus. Sic testati sunt Burgundiones 11 hic, qui norunt et caesarem et theologum. Nemini videtur credibile, quod comitia sint Ratisbonae futura, 12 tum quod nihil illic adparatur, tum quod pestis saevit Ingolstadii et praepediunt Bavari obsessis itineribus omnem commeatum, qui valeat importari. 13 Etiamsi vero et rex 14 et caesar adventuri sunt, celebrabunt, imo parabunt nuptias duabus filiabus Ferdinandi 15 , quarum una unico copulabitur domus Bavaricae filio 16 , altera Clivensi 17 . Dominus bene vertat.

a quid am Rande nachgetragen.
1 Karl V.
2 König Franz I.
3 Myconius hatte Entsprechendes schon in Nr. 2341,19—21, mitgeteilt; s. ferner Nr. 2356,7f; und unten Z. 51—58.
4 Wohl Söldnerführer, wie dies aus dem Folgenden hervorgeht.
5 Karl V. hatte am 16. Februar 1546 an seinen Sohn, Prinz Philipp, geschrieben, dass sein Entschluss zum Kriege gegen die Protestanten feststehe; s. Brandi, Karl V. II 465. Gegenüber der Öffentlichkeit aber täuschte Karl einen geplanten Krieg gegen Frankreich vor.
6 "Wolf" bezeichnet hier die Krankheit, an der der Kaiser damals litt (vgl. Nr. 2394, Anm. 18), und nicht den vom Schmalkaldischen Bund gefangen gehaltenen Herzog Heinrich von Braunschweig, auch wenn Bullinger diesen Myconius gegenüber als "Wolf" bezeichnet hatte; s. HBBW XV 704,23. — Zur damaligen prekären gesundheitlichen Lage des Kaisers s. NBD VIII 479. 508 und Anm. 3. 526. 532. — Wir danken Herrn Rainer Henrich für diese Hinweise.
7 Erzbischof Hermann von Wied.
8 Der Schmalkaldische Bundestag zu Frankfurt.
9 Die Gesandtschaft der protestantischen Fürsten war am 25. Januar 1546 von Frankfurt aus aufgebrochen und wurde von Karl V. am 26. Februar 1546 in Maastricht ungnädig empfangen. Sie setzte sich für den Kölner Erzbischof ein und bat den Kaiser, kein Kriegsvolk ins Reich zu führen; s. PC IV/1 39f, Nr. 34f; Wolrad, Regensb. RG 333; Neudecker 603-613 (mit Abdruck der Instruktion); Brandi, Karl V. 11465; RTA-JR XVII 46, Anm. 51; Vogel 212.
10 Vom Zweiten Regensburger Religionsgespräch.
11 Burgunder; d.h. aus der Heimat Karls V.
12 Zum Reichstag in Regensburg s. Nr. 2331, Anm. 3.
13 Siehe schon Nr. 2341, Anm. 8.
14 Ferdinand I.
15 Anna von Österreich und Maria von Österreich.
16 Albrecht V. von Bayern heiratete am 4. Juli Anna.
17 Wilhelm V. von Cleve heiratete am 18. Juli Maria.


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Illud te non lateat: 18 In Ungaria regiuncula 19 est, quam reliquit haeredibus 20 Waiwodae 21 ut annum tributum pendant, Turcus 22 Incolae 23 iampridem evangelio percepto nec tamen ad perfectum advocarunt ex Witenberga, qui 24 omnia tradat perfectius: et eo pervenerunt, ut tandem eiecerint idola et effecerint, ut omnia in ecclesia agantur lingua vernacula. Quod quidem, ubi

18 Im Folgenden werden verschiedene Nachrichten in einem einzigen Bericht verarbeitet. — Wir danken Herrn Jan-Andrea Bernhard (Universität Zürich) für den Hinweis auf die Ereignisse in Kronstadt (Brasov), Burzenland.
19 Nachdem die Türken 1541 die ungarische Residenzstadt Buda (Ofen) endgültig eingenommen hatten, zerfiel Ungarn in drei Teile: Im Westen und Norden in das königliche, d.h. von den Habsburgern beherrschte Ungarn, in Mittelungarn in das von den Türken besetzte Gebiet, und im Osten in das Fürstentum Siebenbürgen, von dem hier die Rede ist. Letzteres war als türkisches Protektorat zwar tributpflichtig, de facto aber autonom, was eine religionspolitisch einzigartige Entwicklung ermöglichte. So wurde 1542 im Unionsvertrag von Thorenburg (Turda) die Durchführung von Kirchenreformen gestattet; s. Mihnea Berindei und Gilles Veinstein, L'Empire Ottoman et les pays roumains. 1544—1545. Etude et documents, Paris/Cambridge 1987, S. 27—29; Bernhard, Stephanskrone 42. 93, Anm. 470.
20 Gemeint sind der minderjährige Johannes Sigismund Zápolya (János Zsigmond Szapolyai), der im Juli 1540 geboren worden war, dessen Mutter Isabella Jagiellonica sowie Georg Martinuzzi (s. unten Anm. 25), den Myconius fälschlicherweise (s. Z. 26) als Johannes Sigismunds Onkel bezeichnet.
21 Der am 22. Juli 1540 verstorbene Fürst von Siebenbürgen, Johannes I. Zápolya, der Vater von Johannes Sigismund.
22 Sultan Suleiman I.
23 Wegen des Bezuges auf die Familie Zápolya und auf Martinuzzi (s. Z. 25f) sind hier hauptsächlich, doch nicht ausschließlich die Einwohner des Fürstentums Siebenbürgen gemeint, wie dies aus dem weiteren Bericht hervorgeht.
24 Im Falle Siebenbürgens denkt man an den zwischen Dezember 1543 und März 1544 in Kronstadt wirkenden Martin Hentius (Heins, Heintz), der in Wittenberg studiert und im Frühling 1543 Myconius und Bullinger besucht hatte. In Kronstadt wurden in den ersten Monaten des Jahres 1544, zu einem nicht genau bekannten Zeitpunkt, in Absprache mit der Kronstädter Obrigkeit und besonders mit ihrem seit 1541 amtierenden Stadtrichter Johannes Fuchs, die Bilder aus den Kirchen beseitigt. Hentius könnte daran beteiligt gewesen sein, ehe er seine Pfarrtätigkeit am 4. April 1544 (nachdem er am 2. März dazu berufen worden war) in Hermannstadt (Sibiu) fortsetzte und am 22. April 1544 in Kronstadt von dem gemäßigteren Johannes Honter als Stadtpfarrer abgelöst wurde; s. Karl Reinerth, Die Gründung der evangelischen Kirchen in Siebenbürgen, Wien 1979 — Studia Transylvanica 5, S. 150. 154f und Anm. 13. 161—163; Bernhard, Stephanskrone 89. 103f. Die Nachricht von der Bilderentfernung in Siebenbürgen gelangte 1546 auch an Landgraf Philipp von Hessen: "Das gantz Sibenburg ist lutherisch, wie man's nendt, und evangelisch worden. Haben ain aigne pottschaft zum Turkhen geschikht und anzaigt, wie sy zu den pildern und anderer ceremonischen abgotterei durch die pfaffen gewisen; seien aber jetzo anderst pericht und wollen den rechten glaben annemen, so ferr er sy mit aim zimlichen tribut wolle in schutz und schirm annemen. Der Turkh hat sy angenomen. Sy aber haben meß und allen plunder wekh gethan. Der munch [Georg Martinuzzi] hat zu Hermerstadt [Hermannstadt] wollen meß halten. Das haben sy ime nit wollen gestatten. Geben nichtz mer auf den munch" (Gereon Sailer an Philipp, Augsburg, 1. März 1546, Lenz III 394). Man berichtete aber damals


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monachus 25 , frater 26 principis defuncti, instituti Paulini, 27 animadvertit, graviter illos apud Turci praefectum, 28 qui Budae agit, accusavit. Dictus est igitur dies, qui quidem, ubi aderat, 29 incolae plaustrum imaginibus onustum advexerunt, scientes tanto odio Turcos imagines prosequi, ut ne monetis etiam eas insculpant. Orsi itaque defensionem dixerunt perperam se usque huc a suis edoctos sacrificulis, quod lapides colere iusserint ac ligna, quibus tamen neque vox sit nec sensus aliquis; 30 praeterea in tempus suis omnia sacra fuisse celebrata sermone peregrino atque ob id non intellecto sibi et ideo sine omni fructu pietatisque adfectu adiectis interim aliis quibusdam verbis et statuis in conspectum productis. Ibi Turcus: Non debere eos mirari, quod ad hanc servitutem post tot clades subinde acceptas sint redacti; commeruisse nanque sic propter eidololatriam. Insuper se ita esse adfectum, ut, si auch, u.a. aus Wittenberg (vgl. unten Z. 39f), über die Ausbreitung des Protestantismus in Buda (Ofen), Szegedin (Szeged) und anderswo in den von den Türken besetzten Gebieten Mittelungarns, sowie über viele ungarische Studenten in Wittenberg (MBW-Reg IV, Nr. 4107. 4129; Wolrad, Regensb. RG 175. 321). Diese Nachrichten wurden auf dem Zweiten Regensburger Religionsgespräch besprochen. Von dort aus berichtete Bucer am 12. März, aus Nürnberg erfahren zu haben, dass die Bürger einer kleinen Gemeinde namens "Retsheim" ("4 meil under Ofen"), die "die götzen auß irer kirchen gethon hatten", von einem ihrer katholischen Ratsherren beim Pascha von Buda (s. unten Anm. 28) angeklagt und von Letzterem verteidigt wurden (BucerDS XV 441f). Ebenfalls aus Regensburg schrieb am 9. Februar der Spanier Juan Diaz an Jean Du Bellay über dieselbe Begebenheit (s. Du Bellay, Corr. III 355f), wobei Diaz (s. unten Anm. 32) die Nachricht auf einen Wiener Kaufmann (vgl. unten Z. 39) zurückführt, das Dörfchen "quatuor milliaribus a Bude distante" als "Reitzkeni" bezeichnet, und wie hier sowohl den "pius et doctus concionator" (dessen Name leider nicht angeführt wird) als auch die Wagenladung mit Bildern (s. unten Z. 28f) erwähnt (über Letztere berichtet auch Bucer). — Das heute nicht lokalisierbare Reitzkeni (Retsheim) ist nicht mit Raczkény (Raitzenstadt), heute Racvaros, Teil von Budapest (Bezirk I. Taban), identisch, zumal letztere Ortschaft erst am Ende des 17. Jh. von den durch die Türken aus Slawonien und aus dem Banat vertriebenen Raitzen (Serben) gegründet wurde. — Wir danken Herrn Jan-Andrea Bernhard für diese Angabe.
25 Georg oder György Martinuzzi (Juraj Utjesenovic), geb. 1482, gest. am 16. Dezember 1551, kroatischer Adliger. Seit 1535 Bischof von Großwardein. Berater von Johannes I. Zápolya. Nach dessen Tod übernahm er als "Statthalter" mit der Witwe Isabella Jagiellonica die Regentschaft für den jungen Johannes Sigismund. Zunächst kirchlichen Reformen wohlgesinnt, entwickelte er sich zu deren energischem Gegner; s. LThK 3 VI 1435f; Berindei und Veinstein, aaO, S. 31—33; Bernhard, Stephanskrone 20. 36, Anm. 137. 54, Anm. 125. — Die Erwähnung Martinuzzis, der sich in dieser Angelegenheit kaum an den Pascha von Buda (s. Anm. 28) gerichtet haben wird, steht wohl mit den Ereignissen in Kronstadt in Verbindung.
26 Falsche Angabe; s. oben Anm. 20.
27 Martinuzzi war Paulinermönch.
28 Der Beylerbeg von Buda (Ofen), Mehmed Yahya Pascha, der seit 1543 und noch im März 1546 dieses Amt innehatte; s. Berindei und Veinstein, aaO, S. 20; Petritsch, Regesten 49.
29 Sowohl Bucer als auch Diaz (s. oben Anm. 24) datieren das Verhör auf den 21. Dezember 1545.
30 Vgl. Jer 10, 3—5; Hab 2, 18f.


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quis ignota sibi lingua faceret sacra, acinace mox dissecturum esse: Er wett in seblen. 31 Atque his dictis liberos dimisit. 32 Haec ex Vienna Austriae et Witemberga. 33 A concionatoribus nemo sustinet audire veritatem. Videamus, Turci vox quid valeat et carnificum; nam et hi praedicare mirabiliter solent, dum homines occidunt. Et apud nos hodie decumbentium quorundam nequam, 34 qui clamant: "Nisi vos poe[n]iteat b malorum, peribitis, sicut nos periimus."35 Dominus det nobis gratiam suam et fidem augeat.

Vale in Christo cum tuis. Resalutabis in domino, qui per te salutarunt me nuper, omnes. Basileae, 22. februarii anno 1546.

Tuus Os. Myconius.

His adiunctas, quaeso, mittas Constantiam ad d. Ambrosium 36 , cui inscriptae sunt, 37 etc.

[P.S.:]c Post scriptas has venit dominus de Rischach 38 ad me et ad hunc nunciavit modum se literas legisse 39 , in quibus sic invenerit: Diem institutum, in quo conveniant legationes caesaris et Galli cum ploena potestate agendi omnia transigendique, quantum adtineat ad pacis factae 40 confirmationem vel annihilationem. Gallus caesaris timet potentiam, quapropter mallet pacem cum Anglo 41 , honestam inquam. Caesar Gallo non fidit, quare veretur,

b Teilweise auf das nicht mehr erhaltene Verschlussband geschrieben.
c Am linken Rand quer zum Haupttext nachgetragen.
31 Er wett in schien: Er wolle ihn mit dem Säbel umbringen; s. SI VII 37f.
32 Diaz (s. oben Anm. 24) berichtet: "Interim hoc intellecto [nämlich, dass die Bildergegner beim Pascha angeklagt waren] alii [die Protestanten] nec vocati coniectisque in unu curru omnibus illis imaginibus Budam venere, se ipsos et simulacra coram Baxa [Pascha], urbis praefecto, obtulerunt, seque et causam suam defendere et ipsius iudicium, et sententiam, nec non quamvis poenam subire paratos dixerunt, si impie aliquid et contra religionem suam christianam ipsos commisisse deprehenderit." Daraufhin entschied der Pascha, "illos recte fecisse, nec convenire Christianis nec eorum religioni simulacra colere."
33 Bullinger erhielt eine ähnliche Nachricht aus Konstanz; s. Nr. 2375,11—15.
34 Vielleicht eine Anspielung auf die am 20. Januar erfolgte Hinrichtung des Pfarrers Niklaus Petri, der Ähnliches gesagt haben könnte; vgl. nämlich Gast, Tagebuch 257.
35 Lk 13, 5.
36 Ambrosius Blarer.
37 Ein an Blarer gerichteter Brief; vielleicht Konrad Huberts Brief aus Straßburg vom 6. Februar (Blarer BW II, Nr. 1250), und nicht Mathias Limbergers Brief aus Frankfurt a. M. vom 9. Februar (aaO, Nr. 1251), zumal am Tage selbst, an dem Myconius vorliegenden Brief schrieb, Gast noch auf einen Brief Limbergers wartete; s. Nr. 2362,11f. —Bullinger kam Myconius' Wunsch nach; s. Nr. 2375,16.
38 Ludwig von Reischach.
39 Ähnliche Nachrichten finden sich in einem auf den 23. Februar 1546 datierten Brief des Arztes Ulrich Chelius aus Straßburg an Bernhard Meyer zum Pfeil in Basel (PC IV/1 37f, Nr. 32). — Wir danken Herrn Rainer Henrich für diesen Hinweis.
40 Der in September 1544 zwischen Franz I. und Karl V. ausgehandelte Frieden von Crépy-en-Laonnois; s. HBBW XIV 419f, Anm. 8.
41 König Heinrich VIII.


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ne quaerat occasionem male faciendi. Cameracum 42 in Belgis conventui designatus est locus. 43 Expectemus, quid illinc boni vel mali sit erupturum.

Paraveram has filio 44 Zenderi 45 ad te perferendas, sed abiit me inscio; id quod me pessime habuit.

[Adresse auf der Rückseite:] D. Heinricho Bullingero, doctissimo domino in Christo venerando suo. Zü[rich]d .