Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1965]

Joseph Macarius an
Bullinger
Wittenberg,
31. August 1544

Autograph: Zürich StA, E II 335, 2070f (Siegelspur)

Auf dem Weg von Augsburg nach [Schwäbisch] Hall zu [Johannes] Brenz hat Macarius Bullingers Brief [an Melanchthon, oben Nr. 1931] verloren, so dass er sich, als er zu Philipp [Melanchthon]kam, entschuldigen musste; jedoch fand sich der Brief sieben Tage später ein,


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er wurde von [Wolfgang] Musculus aus Augsburg [an Melanchthon]geschickt. Ein weiteres Unglück: Ein hiesiger Kirchendiener erfuhr durch einen Brief [von Veit Dietrich 1 ] aus Nürnberg, dass Macarius von Bucer und Bullinger Bekenntnisschreiben bei sich habe, wurde beauftragt, diese Schreiben zu Luther zu bringen und bemühte sich bei Philipp [Melanchthon] um ihre Aushändigung, wurde aber von diesem unverrichteter Dinge fortgeschickt; Melanchthon las die Schreiben, sprach mit Macarius ausführlich darüber und trug ihm Stillschweigen auf Luther schreibt etwas [das "Kurtz bekentnis"]gegen die [Zürcher]und hat mehrmals gegen ihre Lehre gepredigt; auch Macarius ließ sich von Luther beeindrucken, zweifelt

an der Auffassung der [Zürcher]und bittet nun Gott um das rechte Verständnis; las Bullingers Schrift [,,Confessio Helvetica prior"?]; ist wieder magenleidend. [König]Ferdinand schickte 10'000 Söldner als Schutztruppe gegen die Türken nach Pressburg [Bratislava], da diese erneut vorstoßen und Siebenbürgen bedrohen. Macarius wird überall von Bullingers Güte berichten, für die Gott ihn belohnen möge; bittet um einen Trostbrief Gruß an [Kaspar]Megander, Johannes Fries und Konrad Gessner. Mit Mühe konnte Macarius das Pferd verkaufen; auf seiner Rückreise wurde er überall gastfreundlich aufgenommen, in Ulm, Biberach, Augsburg und Nürnberg sogar auf öffentliche Kosten.

[Gedruckt und ungarisches Regest: Endre Zsindely, Pesti Macarius József levelezése Bullinger Henrikkel, in: Studia et Acta Ecclesiastica III, Budapest 1973, 946-949, Nr. 3.]