Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1515]

Die Pfarrer und Lehrer von Zürich an
Meier und
Rat von Biel
Zürich,
6. Mai 1541

Autograph Bullingers: Biel Stadtarchiv, 119, CXXIX, Nr. 10 (Siegelspur) Ungedruckt

Haben das Bieler Schreiben [Nr. 1507]empfangen und sich das von Peter [Schnyder] vorgetragene Anliegen angehört. Haben in der Folge die beiden Knaben [Abraham und Beat Steinegger] aus [der Klosterschule] Kappel prüfen lassen und auch selbst geprüft. Es sind gute Fortschritte zu vermelden, die Knaben sollten wenn möglich weitere Ausbildung genießen. Über das weitere Vorgehen hat man sich mit Peter [Schnyder] unterhalten, der die Bieler informieren wird.

a Der Brief ist auf die dritte Seite des gefalteten Blattes geschrieben. Auf der ersten Seite (483) findet sich eine Abschrift von Bucers Brief an die Straßburger Pfarrer vom 22. April 1541 (gedruckt: CO XI 200f Nr. 300) von unbekannter Hand. An den oberen Rand schrieb Grynäus: S. Habetis hic nova a comitiis. Legite in domino et orate dominum, ut omnes homines in cognitionem nominis sui excitet. Auf S. 484 folgt eine Teilabschrift von Luthers Brief an Melanchthon vom 12. April 1541 (gedruckt: WA Briefwechsel IX 365-367, Nr. 3597) von derselben unbekannten Hand; darunter schrieb Grynäus: Valete, mihi
colendissimi in domino Christo. Fratrem Farellum charissimum vobis commendo. Iterum valete.
1 Das Jahr steht wegen der in Anm. a erwähnten Beilagen fest. Farel erwirkte am 5. Mai in Basel einen Ratsbeschluss zugunsten der Verfolgten in Frankreich; am 6. Mai wurden Briefe an die glaubensverwandten Städte ausgefertigt (s. EA IV/1d 50f; Corr. des réformateurs VII 107f, Nr. 972); Grynäus schrieb seine Empfehlung zweifellos etwa gleichzeitig.
1 Vgl. oben Nr. 1507, Anm. 1.


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Gnad und frid von gott dem vatter durch unsernn herren Jesum Christum, sampt erbietung aller eeren, diensten, liebs und guts zu vor.

Fromm, vest, ersamm, fürsichtig und wyse, insunders günstigen, lieben herren, wir habend üwer schriben 2 verstanden, ouch den fürtrag üwers predicanten, unsers fürgeliepten bruders, herren Petters 4 , üwerm begär nach verhört, und diewyl wir üch ze dienen gantz willig, üwere beide knaben 5 von Capplen 6 beschickt und sy vor uns zum teyl verhören lassen, zum teyl selbs verhört. Und habend an inen befunden, das sy in so wenig zyts und zu irem allter wol und flissig gelernet habend, ouch so ferr 7 kummen sind, das wir hoffend, iro flyß werde sin gute frucht mitt der zyt fürbringen, so ir anders üwere hilf inen fürenhin wie bißhar nitt entziehend. Bittend deßhalb, üwer lieb wölle iro umb gotts willen die armen kind wyter lassen befolhen sin, das sy by der leer blyben mögind. Darvon wir ouch wyter mitt üwerm predicanten, h. Petern, unserm fürgeliepten bruder, geredt und imm unsern radtschlag angezeigt habend, alls er üch wol berichten kan.

Gott wölle üch allwäg in sinem heiligen wort und willen erhallten zu eeren sines namens und heyl siner kylchen.

Datum Zürych, 6. maii 1541.

Pfarrer und Läser, diener

der kylchen Zürych.

[Adresse auf S. 4 des Doppelblattes:] Den frommen, ersammen, fürsichtigen und wysenn herren Meyern und radt der statt Biell, unsern günstigen, lieben herrenn. a

a Darunter Bemerkung von alter Hand: Steineckers knaben halb. Rechts Bemerkung von Hand des 19. Jahrhunderts. Die Seiten 2 und 3 des Doppelblattes sind unbeschrieben.
2 Schreiben vom 29. April 1541, oben Nr. 1507.
3 Das den Zürcher Pfarrern und Lehrern vorgetragene Anliegen.
4 Peter Schnyder.
5 Abraham und Beat Steinegger.
6 Aus der Klosterschule Kappel am Albis (Kt. Zürich).
7 so weit.